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Alt 02.10.2013, 12:17   #1
BigCK1984
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Standard Spleene SPX II Test/Review

Nach einer Saison mit dem SPX II ist es sicher mal an der Zeit einen kleinen Testbericht zu schreiben.

Zu meiner Person:

Ich kite seit über 10 Jahren und bin überwiegend in Kiel und Umgebung, sowie im Urlaub in Leucate bzw. der Bucht von Rosas unterwegs. Die Bedingungen, in denen ich meine Schirme fahre, sind also von Leicht- bis Starkwind unterschiedlicher Beständigkeit.
Zurzeit fahre ich das Spleene RS 38 und eine Door 59 bei ca. 95 kg Abtropfgewicht. Sehr gerne fliege ich hoch gezüchtete Hangtime Kites ala Best Nemesis.
Letztes Jahr war ich aber mit dem Qx und dem SPX unterwegs und habe unerwartet die Freestyler für mich entdeckt. Ich kann deshalb den SPX II, in diesem Test, am besten mit Best Nemesis, dem Qx und dem SPX I vergleichen.



Einsatzbereich:

Lowend: Der SPX II geht sehr viel früher los, als sein Vorgänger. Zu den Frühgleitern gehört er allerdings immer noch nicht. Zwar produziert der SPX II sobald er am Himmel steht beachtlichen Zug nach Lee, der sofort einlädt loaded Tricks zu springen, aber Höhe halten ist dann noch nicht immer drin.
Dies ist vor allem der tiefen Position im Windfenster geschuldet, die dazu führt, dass der Schirm zwar Power produziert, aber halt noch keine Höhe zieht.
Nagelt mich nicht auf Knotenangaben fest, aber ich würde den SPX II im Mittelfeld aller Schiurme anordnen, was das Angleiten angeht. Sicher nicht seine Paradedisziplin, aber ich war im Gegensatz zum „alten“ SPX positiv überrascht. Trotzdem hat mich die Umstellung von Leichtwindwundern ala Nemesis und Qx vor allem auf den alten SPX wirklich Nerven gekostet, denn sobald der Schirm in der Luft bleibt, hat man das Gefühl, als würde der Schirm schon funktionieren (selbst bevor dies bei anderen Schirmen der Fall ist), tut er dann aber noch nicht und zieht vor allem keine Höhe...
Fahrer die leichter (ca. 65-80kg) waren und den Schirm getestet haben, waren allerdings sehr zufrieden mit den Leichtwindeigenschaften. Wahrscheinlich liegen hier die Anforderungen hierbei einfach weit auseinander .

Highend: Obwohl man erwarten sollte, dass der Schirm mit seiner tiefen Position im Windfenster unglaubliche Querkräfte produziert, schiebt der SPX II bei zunehmendem Wind immer williger an den Windfensterrand. Zwar sollte man, sobald man sich vom Wasser löst, wissen, was man tut, aber der Schirm bleibt auch komplett gedepowert sehr gut kontrollierbar.
Ich konnte die Schirme, auch in ungewollten Situationen, noch nicht an ihre Grenzen bringen und ich fahre auch gerne mal „unvernünftig“ überpowert.


Handling/Flugeigenschaften/Bargefühl:

Der SPX II ist unglaublich agil und wendig bei einer enormen Fluggeschwindigkeit. Ich war immer der Meinung, dass in Sachen Fluggeschwindigkeit die Nemesis mit ihrer sehr dünnen Cuben Fibre Fronttube das NonPlusUltra seien, aber ich wurde eines besseren belehrt.
Der Schirm dreht, wenn man möchte, in sehr engen Radien, ohne dabei zu Tellern, sauber um die Tips.
Eingehakt sowie unhooked weiß man, dank einer guten Rückmeldung an der Bar immer, wo der Schirm steht.
Böen kompensiert der SPX II sehr gut und auch kurze Windlöcher kann man aufgrund der Hohen Fluggeschwindigkeit durch Sinusen überbrücken. Die Depower arbeitet über den gesamten Weg der Bar gut und Power lässt sich gut dosieren. Das Depowerverhalten ist dabei relativ linear, wobei es natürlich vom jeweiligen Druckpunkt abhängig ist.
Im Leichtwindbereich weisen die SPX II sehr geringe Barkräfte und Haltekräfte auf, die mit zunehmendem Wind immer höher werden. Aber auch im Highendbereich sind diese nie unangenehm hoch, sondern hybrid-typisch im Mittelfeld anzusiedeln. Auch hier bin ich durch meine Vorgängerschirme eher wenig bis keine Haltekräfte gewöhnt und komme mit dem SPX II gut klar.

Insgesamt ist der SPX II ein sehr wendiger, schneller und stabiler Schirm mit guter Rückmeldung an der Bar geworden. Das Flugverhalten ist immer berechenbar und für einen Freestyler sehr unkompliziert.
Insgesamt bietet der SPX II ein ausgewogenes C-Kite Gefühl, welches jedoch durch geringere Barkräfte „entschärft“ wurde.





Sprungeigenschaften:

Die Sprungeigenschaften des SPX II haben mich am meisten überrascht. Wer die Nemesis kennt, weiß wie hoch hinaus diese gehen und wie gut und lange sie tragen. Aber auch im direkten Vergleich braucht sich der SPX II ganz und gar nicht zu verstecken.
Zwar ist der Nemesis im Leichtwindbereich beim Schirm unterstützten Springen überlegen, aber desto stärker der Wind wird, desto mehr gleichen sich die Schirme an. Schon im mittleren Windbereich sind eingehakte Sprünge mit sehr langen Flugzeiten möglich und im oberen Windbereich bringt es einen locker in die „3te Etage“. Ein Grund, warum meine Nemesis immer öfter im Keller bleiben, sind diese überraschend guten Sprungeigenschaften.
Wo der SPX II über den gesamten Windbereich aber ganz klar seine Stärken aus spielt, sind unhooked oder loaded Sprünge. Wie oben erwähnt entwickelt der SPX durch seinen tiefen Stand im Windfenster schon früh genug Druck (selbst bevor man ordentlich Höhe fahren kann) auf der Kante um viel Pop zu generieren.
Bewegt man den SPX II in seinem Sweetspot, so lässt er im Newschool Bereich kaum noch Wünsche offen. Er bietet einen sehr kraftvollen Release mit anschließendem harmonischen Druckabbau im Sprung.
Im oberen Windbereich geht es dann zur Sache und der SPX II verzeiht keine Fehler. Wer sich hier raus schießt und nicht 100 % weiß, was er tut , wird mit der hohen Fluggeschwindigkeit und einem „knackigen“ Einschlag belohnt.
Kiteloops sind aufgrund der hohen Drehgeschwindigkeit leicht zu springen. Trotz, oder gerade weil der Schirm jedoch so schnell loopt entwickelt er beachtlichen Querversatz, der mich anfangs öfter an meine Grenzen gebracht und für den einen oder anderen sehr harten Einschlag gesorgt hat. Für Kiteloop-Anfänger gibt es deshalb sicher geeignetere Schirme, ohne den C-Kite typischen Leeversatz.

Wer also einen Schirm sucht, der ein sehr harmonisches Flugverhalten und eingehakt sehr gutes Sprungpotential bietet, dabei aber nicht auf gute Newschool Eignung verzichten möchte, der ist mit dem SPX II sehr gut beraten. Einziger Wehrmutstropfen ist die eingeschränkte, eingehakte Sprungeignung im Leichtwindbereich und die Anforderung im hohen Windbereich keine Fehler zu machen.
Sicher lässt sich der Schirm durch den zweiten Anknüpfpunkt noch in Sachen Bar- und Lenkkräfte, Drehgeschwindigkeit und Fehlertoleranz einstellen. Ich bin in jeder Größe jedoch nur auf den äußersten Punkten gefahren, da ein Schirm für mich gar nicht agil genug sein kann.


Verarbeitung:


Der SPX II ist sehr leicht verarbeitet und kommt ohne großflächige Verstärkungen aus, ist trotzdem an den kritischen Punkten doppelt (Trailing Edge) genäht und verstärkt.



Dem SPX II fehlt wie seinem Vorgänger eine Centerstrut, so bleibt es bei 4 Struts, die über Onepump bzw. ein „One-Pump-Inflation-Systeme“ mit Luft versorgt werden. Die Fronttube knickt an den Tips leicht abgerundet ab und verjüngt sich am Ende zusätzlich. Dieses Stück ist mit einem Schutz versehen, damit dort die Waage bzw. die Leinen nicht hängen bleiben.



An den mittleren Struts wurde auf diesen Zusatz verzichtet. Trotzdem sind sie gegen die erhöhte Beanspruchung durch dickere Patches geschützt.
Die Struts sind komplett mit der Fronttube vernäht und durch Kevlarverstärkungen stabilisiert. Wer will kann die Struts von der Fronttube ab klemmen.
Neu ist das Center Ventil, welches als Schlauchbootventil ausgelegt ist. Hier geht die Luft schnell rein und raus, man muss nur drauf achten, dass das Gewinde des Ventils immer sandfrei bleibt. An dem Ventil hängt der große Pumpenadapter, damit man diesen nicht irgendwo liegen lässt. Geschützt wird das Ganze, während der Schirm in der Luft ist, durch ein schickes Neoprenhütchen .



An der Trailing Edge wird das Tuch zusätzlich durch eingenähte Latten stabilisiert.
Die Waage des SPX II kommt mit zwei Umlenkrollen und einer Metalöse aus. Insgesamt also drei Umlenkungen.
Was die Verarbeitung angeht, so handelt es sich bei dem SPX II um einen stabilen, gut verarbeiteten Schirm. Ähnlich wie der alte SPX wird dieser nur schwer kaputt zu kriegen sein. Trotzdem gehört der Schirm zu den leichteren und bleibt auch bei sehr wenig Wind noch am Himmel, ohne herunter zu fallen.


Fazit:

Insgesamt hat mich der SPX II sehr überrascht. Mit dem ersten SPX bin ich nie richtig warm geworden. Vor allem, weil dieser relativ spät losging, obwohl man immer das Gefühl hatte, als würde der Wind passen.
Zwar gehört der SPX II auch nicht zu den absoluten Frühgleitern, aber ich fahre den 12er zur Zeit auch gerne mal mit meiner Door und bin dann der Einzige auf dem Wasser.
Durch sein C-Kite Fluggefühl ist der Schirm für all diejenigen geeignet, die Wert auf ein direktes und sehr agiles Flugbild legen. Hier spielt der Schirm seine Stärken aus. Zudem ist er absolut Newschool/Freestyle geeignet und bei mehr Wind die absolute Sprungmaschine (mir sehr wichtig).


Zielgruppe:


Der SPX II ist für alle geeignet, die Newschool/Freestyle, Freeride oder Wave fahren wollen. Newschool ist durch sauberen Pop und Release seine Paradedisziplin. Als überwiegenden Freerider würde ich mich einschätzen und ich bin sehr zufrieden. Zusätzlich sollte der SPX II aufgrund seiner Agilität sicher auch für die Welle geeignet sein.
Für Beginner würde ich allerdings andere Schirme empfehlen, da Fehler, gerade bei mehr Wind, auch mal hart bestraft werden.


Falls ihr noch Fragen habt, auch zur Bar oder zum RS, dann schreibt mir einfach eine PM oder bei Facebook.


Geändert von BigCK1984 (21.08.2014 um 13:11 Uhr) Grund: Bilderupdate
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Alt 09.10.2013, 11:11   #2
BigCK1984
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Habe auch noch eine Englische Version zusammen gefrickelt: http://www.kiteforum.com/viewtopic.php?f=7&t=2382237
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