oase.surf - surfers world
      

Zurück   [oaseforum.de] > Spezielles > Reisen und Spots

Reisen und Spots Rund um die Themen Reisen und Spots.

Antwort    « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »  
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 20.12.2013, 23:44   #1
agitee
Benutzer
 
Registriert seit: 12/2013
Beiträge: 7
Standard Pauschal- oder Individualreisen? Ein Bericht zu Kuba

Hallo zusammen

Dies ist mein erster Beitrag auf Oase überhaupt. Als allererstes möchte ich dem Oase-Team für diese tolle Seite danken. Ich habe in letzter Zeit einige Beiträge im Forum gelesen und bin auf viel Interessantes gestossen. Also danke dafür, dass ein solches Forum besteht und auch unterhalten wird. Dies ist für mich keine Selbstverständlichkeit.

Ich weiss, dass reine Reiseberichte nicht in dieses Forum gehören. Da es sich bei diesem Beitrag nicht auf einen Reisebericht beschränkt, sondern zu einer Diskussion anregen möchte, habe ich ihn hier reingestellt.
Wie ihr dem Titel entnehmen könnt, handelt er von Kuba. Wie ich gesehen habe, kommt der Beitrag zur rechten Zeit. Grüsse an NoFear, der im Februar auf Kuba will. Alle diejenigen, welche nun irgendwelche Windstatistiken hören wollen oder sonst welche Informationen konsumieren möchten seien hier gewarnt. Das wird es so nicht geben. Es ist einfach nur ein Reisebericht, der weder Werbezwecken noch anderen persönlichen Interessen dient. Nun ein wenig Eigeninteresse ist schon dabei, dazu am Schluss.

Doch nun zum Thema


Ich und meine damalige Freundin – mittlerweile Frau - verbrachten Februar 2012 auf Kuba. Dies nach einem mehr oder weniger enttäuschenden Aufenthalt in Bahia Salinas, Costa Rica. (Wenn ihr mehr über die ganze Reise wissen wollt Griechenland – Costa Rica – Nicaragua – Kuba könnt ihr gerne auch den Blog von damals lesen http://hennejael.twoday.net/)

Als wir nach Kuba kamen hatten wir weder einen genauen Plan im Kopf noch eine Ahnung wo man überhaupt kiten kann. Erstes Anlaufziel war dann auch der wohl touristischste Flecken auf dieser ganzen Insel – Varadero. Ich möchte mich nicht zu lange mit Varadero aufhalten. Es ist eine Halbinsel die Insbesondere von Pauschaltouristen angesteuert wird. Meine Cousine war dort mal Pauschaltourist gewesen und darum wussten wir auch, dass es dort Kites am Himmel hatte. Wir fanden bald Kontakt zu den lokalen Kitelehrern. Diese waren zwar meist top sympathische Jungs, können aber nicht einmal Deutsch . Englisch auch nicht wirklich. Um am Strand unterrichten zu können, haben sie eine Schneise durch die Sträucher gebaut. Mittels dieser Schneise kommen die Kitelehrer überhaupt an den Strand. Es war ihnen nicht gestattet die Hotelanlagen zu betreten. Essen und trinken gab es im Überfluss aber eben nur für die Pauschaltouristen. Wir mussten also immer Essen und Trinken mitnehmen. Wenn wir Glück hatten, gingen wir auch mal als Pauschaltouristen durch. Kleiner Tipp, immer Longsleeve tragen damit das Hotelarmband nicht zu sehen ist. Bei den Weissgesichtern könnte das funktionieren. Wir haben das aber nie ausprobiert. Ich habe meine Frau geschickt, was auch nicht schlecht funktionierte. Allerdings wurde sie dann auch angesprochen: „Dein Mann ist ja gerade am kiten. Wenn du Lust hast. Ich hätte.“
Der Strand ist bilderbuchschön, Wind kommt in der Regel sideshore, das Wasser ist Kabelwasser. Am Strand hat es viele Touristen am baden, schnorcheln, flanieren, saufen, sonnenbaden. Besoffene Russen greifen dir in die Bar um zu „fragen“ wie das mit dem Lenken geht… Wir machten uns auf die Suche nach etwas Besserem.

In einem Internetcafe haben wir per Google-Maps die Küste nach Spots abgesucht. Internet gibt es in Varadero (und ganz Kuba) eigentlich nur für Touristen. Der Zugang wurde von zwei Mitarbeitern überwacht. Erinnerte mich irgendwie an die NSA, nur das man deren Kontrolle nicht direkt mitbekommt. Wir entschieden uns für Caibarien. Wie sich herausstellen sollte war Caibarien eine top-Entscheidung. Der erste Spot war bei einer lokalen Segelschule. Man musste von einem Betonblock, der zum Einwässern der Segelschiffe dient, starten. Es gibt keinen Notausstieg, ausser der kleinen Stadtmauer, die die Strasse vor Wasser schützt. Nachdem wir die lokale Segelschule gefragt haben, ob wir auf ihrem Gelände starten dürfen, gingen wir einen Tag dort fahren. Bald kamen wir in den Kontakt mit einigen lokalen Jugendlichen. Auf Geheiss der kubanischen Jugendlichen suchten wir am zweiten Tag die nähere Umgebung per Kutsche nach weiteren Spots ab. Wir wurden schnell fündig. Ein zweiter Spot war direkt bei einer Hotelanlage. Es gab sowohl einen kleinen Flachwasserbereich als auch Kabelwasser.


Am dritten Tag waren wir wieder am Kiten. Aus dem nichts tauchten ein, zwei, drei Windsurfer auf. Zwei Jungs kamen mit ihren Kite-Bags angewatschelt. Sie wurden wohl informiert, dass Ausländer in der Gegend sind. Die gaben uns einen Tipp zum Übernachten. Untergekommen sind wir dann bei einem Kubaner, der immer die Saison in Mallorca macht und dann in Kuba überwintert. Die ganze Surfszene kam bei ihm zusammen um gemeinsam die Zeit zu verbringen. Wir wurden so direkt Teil des Lebensstils „a lo cubano“ was so viel heisst wie „auf die kubanische Art“.
Interessant und auch ein wenig beängstigend war, dass Kubaner zwar scheinbar lernen aber nicht unterrichtet werden wollen. Ein Kitelektion „a lo cubano“ sieht dann so aus, dass der Schüler an den Schirm angehängt wird und dann ……. ja, probiert. Der Schüler, Rainier kam nach einigen unglücklichen Startversuchen ganz unten am Strand wieder an Land. Ich frage, ob ich ihm helfen soll. Die Antwort, dies würde ihn beleidigen, er wolle dies selber lernen. Bei einem zweiten Versuch des Wasserstarts katapultierte sich Rainier aus dem Wasser Richtung Sonnenschirme. Mit vollständiger Kontrolle näherte er sich diesen mit imposanter Geschwindigkeit. Bei den Schirmen angekommen hängt er die Leinen kunstvoll in die Palmwedel, welche das Sonnenschirmdach bilden. Rainier verfehlt dabei bewusst den Pfosten und schaukelt sich hoch um dann elegant auf dem Rücken zu landen. Die Palmenwedel hielten den Kite schön am Zenit. Die Kollegen konnten die Leinen lösen und weiter ging es. Hier die ersten par Bilder, bis hierhin lief noch alles gut. Der Rest ist zu brutal.






Ich schlage vor solche Schulungen auch für die vollen Strände Europas anzubieten. Hunde wollt ihr ewig leben?

Eines Tages beschloss die Surfgemeinschaft einen Ausflug auf die vorgelagerten Inseln, „Cayos“. Dort wurde es dann richtig schön. Leider waren uns die Windgötter nicht gut gesinnt. Der Wind reichte nicht um höhe zu halten. Schade. Dafür trafen wir ein sympathisches deutsches Pärchen. Unschwer zu erkennen an den Core-Kites und den Carved Boards. Diese haben zwei Wochen (glaube ich) nur auf den Cayos verbracht und waren begeistert. Wen wundert‘s bei diesen Bildern?





Die Rückfahrt war dann etwas mühsamer. Insbesondere für meine Frau, welche mitten in den mittlerweile betrunkenen und feiernden Kubanern sass. Ich hatte einen Logenplatz vorne mit Vodka (jaja Kubaner trinken Vodka, weil es der billigste Alk zu kaufen war) und wurde in die Bruderschaft aufgenommen. Dementsprechend empfanden wir diese Rückfahrt unterschiedlich. Ich bin der vorn rechts unten. Meine Frau irgendwo auf der Bank . Ach ja die Flecken auf dem T-shirt sind kein Schweiss sondern herumgeblasener Vodka.


Kuba war für uns eine tolle Reise. Wir kamen viel zum Kiten. Doch viel mehr noch blieb uns diese Reise in Erinnerung wegen all dem, was rund um das Kiten herum passierte. Die Gastfreundschaft und einfach das Aufgenommen werden in diese Gemeinschaft war unbeschreiblich. Kiten wurde in der Erinnerung zur reinen Nebensache. Aber genau dieser Umstand ist für mich ein Teil vom Kitesurfen. Es ist ein Sport, der mich an Plätze bringt, die ich ansonsten nie sehen würde. Kiten brachte uns nicht nur nach Kuba, sondern auch den Menschen dieses Landes näher.

Wenn ihr also eure nächste Reise plant, lohnt es sich sicher Kuba auf die Liste zu setzen. Und wenn ihr wirklich gehen solltet, nehmt altes Kitematerial mit. Kubaner können sich keine Kites, Lycras, Shorty’s usw. kaufen. Ihr macht damit einigen Menschen eine grosse Freude.
agitee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2013, 23:45   #2
agitee
Benutzer
 
Registriert seit: 12/2013
Beiträge: 7
Standard

Eigeninteresse:
Mein Eigeninteresse gilt eurer Meinung.
Und zwar haben meine Frau und ich diesen Frühling Ferien in Ägypten gemacht. Nie wieder !!(Es soll hier niemand angeschwärzt werden und es handelt sich um eine Einzelerfahrung. Darum bei Interesse wo wir waren usw. bitte eine persönliche Nachricht schreiben). Kiten ist in Ägypten so was von durchkommerzialisiert, dass einem die Lust daran gehörig vergehen kann. Die Angestellten wollen sogar Strand und Wind verkaufen. Hat man sich nicht in ein Kitehouse oder irgendeine Station eingeschrieben und zahlt dementsprechend Gebühren, wird Kiten in Ägypten zum Riesenstress.

Wir waren naiv. Dachten naja unser Hotel bekommt wahrscheinlich nicht direkt Wind aber hey, dann laufen wir halt die 5-10 Minuten zum offenen Strand. Nur sind die Sicherheitsangestellten darauf getrimmt Leute mit Kitematerial nicht ohne Gebühr passieren zu lassen. Dem Sicherheitsangestellten ist dies zwar peinlich, er verweist auf den Kiteschulbesitzer und darauf, dass er seinen Job behalten möchte.
An jedem Strand wurden wir angehalten für Service zu zahlen, den wir nicht nutzen wollten. Leider spreche ich kein Arabisch. Mich hätte wirklich interessiert, in wie weit diese Machenschaften überhaupt legal sind. Wie auch immer. Was mich nervt ist, dass man als Kiter sofort zur Kasse gebeten wurde. Im Endeffekt haben wir keine einzige Strandgebühr bezahlt, weil dies für uns einfach nicht tolerierbar war. Aber Ich fühlte mich noch nirgends so unwillkommen und vor allem so eingeschränkt wie in Ägypten.

Nun meine Frage an euch. Wie habt ihr es so mit den Kitereisen. Vertrete ihr eher die Meinung „Ich habe nur x Wochen Ferien und ich will Kiten. Koste es was es wolle. Ich will jeden Tag aufs Wasser, das zählt. Land und Leute naja, wenn‘s grad passt“ oder eher „Ich lasse mich gerne auf was Neues ein, Kite auch mal einen Tag nicht. Kann auf den reinen Kitekonsum verzichten. Mich stressen Supermarktangebote wo eigentlich überall gleich sind“?
Nimmt mich echt mal Wunder. Ich denke aus dem Text geht ein wenig hervor auf welche Seite ich mich schlagen würde. Interessant für mich ist mehr wie andere das sehen, was sind eure Argumente warum ihr euch für eure Arte Reise entscheidet?

Für mich kommt nämlich bei diesem Vergleich noch eine ganz andere Frage auf. Aber ich lass das mal so offen und höre gerne hin.

MfG

Agitee

PS. Noch einige Impressionen zu Kuba









agitee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2013, 15:01   #3
lally1972
www.lalles.com
 
Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 1.696
Standard

Schick,
ich glaube Ihr hattet Spass und das ist genau das was zählt. Kiten an irgendwelchen Stationen kommt für mich seit Jahren nicht mehr in Frage. Keinen Bock auf Kiterabzocke und genau deswegen ist Egypt für mich auch tabu.
Mach Lust auf Kuba.

Gruss Lally
lally1972 ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Surfen in Kuba möglich ? Katha02 Reisen und Spots 4 25.06.2013 09:37
Kuba (Jemand ne Idee wie es auf Kuba aktuell aussieht mit Kitesurfen ?) -Philippe- Reisen und Spots 4 13.09.2011 17:09
Sicher eine Reise wert - KUBA Psychoscheiko Reisen und Spots 8 11.04.2010 15:20
Bericht aus Matanzas/Chile von Klaas Voget zum Erdbeben joe Treffpunkt 0 03.03.2010 19:13
Kuba oder Kap verden? Hubi Reisen und Spots 7 24.05.2006 14:04


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:50 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 4.2.3
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.