Naish Trip 2014/2015 in 8/10/12qm Strutless Kite

[Chainz]

Heute möchte ich Euch hier meine absolut subjektive Meinung zu den ersten Erfahrungen mit den Naish Trip´s aufzeigen - vielen Dank an Naishinger für den guten Deal. Ich bin Binnenland-Kiter, Aufsteiger und erstelle diesen Thread nur aus Spaß an der Freude und um anderen ein kleines Feedback zu geben, da es zu den Schirmen kaum Berichte gibt. Fangen wir an...


Naish Trip in 12qm am Binnensee 7-20Knt mit Naish-Uni-Bar aus 2010 / Board 135x42 getestet am 11.04. und 14.04.2015 bei gleichen Bedingungen.


Neue Kites auspacken ist ja wie Weihnachten, also ging es voller Vorfreude ans Werk. Das Packmaß ist schon echt der Wahnsinn. Naish schreibt etwa 30% kleiner, wenn man sich richtig anstrengt, komme ich auf fast 50% kleineres Packmaß verglichen mit einem 5-Strutter wie bspw. dem Helix in 12qm. Standardmäßig kommt ein kleiner, leichter Rucksack ohne Schnickschnack daher. Verarbeitung Naish-üblich sehr gut und in der Strutless-Variante sehr minimalistisch, d.h. kleine Waage , kein Octopus , Steuerleinen werden direkt angeknüpft, alles wirkt sehr aufgeräumt. In den Tip-Enden sind Mesh-Einsätze, die ein Wasserablaufen vom Canopy fördern sollen - konnte ich selbst bis jetzt nicht ausprobieren, da nur insgesamt 6 Stunden getestet ohne Wasserung.

In der Luft:

Vorab habe ich die Leinenlängen kontrolliert, da ich gelesen habe, dass Strutless-Kites da relativ empfindlich sind. Leinen stimmen, also angeschnallt und ab in die Luft. Der Schirm wirkt sehr leicht, stabil und reaktiv – eigentlich schon fast idiotensicher. Bei wenig Wind und komplettem Anpowern wandert er Richtung Powerzone, geht aber nicht in einen kompletten Backstall über bzw. dauert das dann schon so lange, dass man längst die Bar wieder intuitiv etwas nach vorn geschoben hat – Probleme sehe ich da keine. Frontstallneigung konnte ich bis dato keine feststellen. Das Tuch flattert systembedingt bei kompletter Depower der Naish-Bar (also bei absoluter Kackhaltung) , aber das ist Jammern auf hohem Niveau, da es deutlich geringer ausfällt, als ich vorher aus Erfahrungsberichten zur Cloud oder zum Solo gelesen habe und ich in der Praxis auf 60min Kiten vielleicht 3 min Flattern hatte und das bei böigen Bedingungen im oben genannten Bereich. Ich persönlich empfand das nicht mal ansatzweise störend, denke aber auch, dass hier unterschiedliche Bar-Systeme unterschiedliche Ergebnisse liefern werden.

Auf Kurs:

Kraft des 12ers würde ich mit einem üblichen 13er vergleichen, d.h. bei 80kg nackt mit 135x42er Brett geht es so bei geschätzt 11 Knt los. Dabei dreht er ziemlich flott und man kann bei wenig Wind viel Power aus der Bewegung generieren. Die Windrange des Kites sollte also ebenfalls bei Kites 1-2 Kitegrößen größer betrachtet werden, in meinem Fall würde ich von 11-19Knt sprechen mit dem kleinen Brett. Was auffällt ist, dass der Trip auf dem langen Depowerweg der Naish-Bar nicht so effizient depowert wie bspw. Cult/Helix/Charger/Bolt, sprich man sollte etwas mehr mit dem Adjuster arbeiten bei böigen Spitzen. Der Kite mag es außerdem mit starker Kante gedepowert zu werden. Die Range insgesamt wirkt subjektiv nicht viel schlechter, als bei genannten Kites, aber der Hinweis sei dennoch erwähnt. Ich denke dies ist bauartbedingt durch den etwas tieferen Stand im Windfenster als Wavekite auch gewünscht und ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit Tom´s Tests von Turbine 2013 zu 2014 mit den Höhelaufeigenschaften und der geringeren Range nach oben. Demnächst werde ich es noch mit einer Door testen, um das besser vergleichen zu können. Der tiefere Stand im Windfenster bewirkt also auch etwas schlechteres Höhelaufen, aber machbar ist es dennoch, wenn der Wind nicht unter die 12 Knt sackt. Mit Waveboard habe ich leider keine Erfahrung, aber ich denke, dass diese noch besser zum Kite passen.

2. Etage:

Ich bin (noch) nicht auf dem Level BigAirs zu springen, aber erste Sprünge waren absolut problemlos machbar und ich empfand es jetzt nicht schlechter, als bei meinen älteren Kites. Hangtime geht dabei voll in Ordnung. Ich rechnete eigentlich mit einem schnellen Flug Richtung Wasser, aber das Gegenteil war der Fall. Zum Springen kann und möchte ich zunächst aber nicht mehr sagen, da die Zeit und meine Skills zu kurz ausfielen. Bei meinem Gewicht schien auf jeden Fall nichts zusammenzuklappen oder dergleichen. Die kleineren Größen 8qm und 10qm teste ich natürlich demnächst auch noch.

Vorerst-Fazit:

Nach der kurzen Zeit gefällt mir das Konzept sehr gut und ich freue mich auf die kleineren Versionen im Test. Ob sie dauerhaft meine anderen Schirme ersetzen, zeigt sich dann nach einigen Monaten, aber bis jetzt sehe ich da Potenzial. Schön wäre, wenn Naish die Halte- und Steuerkräfte noch etwas minimieren könnte, weil dafür sind sie ja eigentlich bekannt - kann aber auch evtl. nur ein Problem des 12er´s sein. ´Will see…

Pros:

- Megastabil in Böen, beim Fahren und (bei meinem Gewicht) auch beim Springen
- Packmaß ist genial
- Simplizität
- Sehr agil und aufgrund der Kraft immer ein gewisses Downsizing möglich
- Schwebt perfekt mit

Contra:

- Kite muss am Strand sehr gut gesichert werden (ab 15Knt fliegt er spätestens weg)
- Druckpunkt etwas schwierig und schwammig
- Geringere Depower auf gleichem Barweg anderer Schirme
- Schlechteres Höhelaufen mit kurzer Kante
- Haltekräfte steigen bei Überpower an und ermüden die (bzw. meine) Arme schneller. Ich könnte mir vorstellen, dass in dieser Hinsicht der 8er/10er besser sind – werde es demnächst mal testen

[Chainz]

1 Woche später nach dem 12er-Test (21.04.2015)

Naish Trip in 10qm & 8qm am Binnensee 12-28Knt mit Naish-Uni- Bar 2010 / Board 135x42

Also die Bedingungen waren eher bescheiden, da sehr hackiger On/Off-Wind herrschte, aber die Eindrücke des 12er´s bestätigen sich in den meisten Bereichen. Die Barkräfte sind deutlich niedriger, was positiv ist. Die Drehgeschwindigkeit ist absolut genial – ich war vorher skeptisch, ob ich das mögen würde und was soll ich sagen: Ich liebe es! 1-2m vor dem Boden einen kurzen Lenkimpuls setzen und "zack" wandert der Schirm wieder Richtung Zenit, wo meine alten Schirme locker Bodenkontakt gehabt hätten.
Sehr begeistert war ich vom Lowend des 8ers. Mit dem „kleinen“ Board war ab etwa 15Knt ein Fahren möglich, was ich so nicht erwartet hätte. Ok man muss dann schon Sinuskurven fliegen wie ein Weltmeister, da das aber so spielerisch funktioniert, kann man sich direkt beim Sinusen schon ans Höhe ziehen machen. Des Weiteren habe ich festgestellt, dass man - wenn man den schwammigen Druckpunkt gefunden hat – doch deutlich besser Höhe ziehen kann mit den kleinen Größen. Vielleicht nicht wie größenvergleichbare Delta-Mehrstrutter , aber das Downsizing hat auch hier Vorteile das Ganze etwas auszugleichen (kleinerer Schirm = besseres Höhelaufen). Eine Wasserung des 8er bei 15Knt ließ einen sofortigen Relaunch zu und machte keine Probleme, da das Tuch dauerhaft angeströmt war. Mit umgeklapptem Kite oder in SFS-Stellung habe ich es bis dato nicht probiert.

Weiteres Zwischenfazit:

Pros bleiben bestehen. Die kleineren Größen gefallen mehr, was sicherlich auch am stärkeren Wind gelegen hat.

Contra: Die Trip´s müssen stark gesichert werden! Trotz zweier Sandsäcke flog ein Schirm davon. Depowerbereich könnte etwas größer sein – die Bedingungen waren aber auch echt die Pest. Ich denke an der Küste machen die richtig Laune (Test folgt)

[Chainz]

Platzhalter Nachtest

Nachtrag: Leider kein Nachtest, da ich die Trips kurz darauf verkauft habe mit der Begründung, dass ich am Binnensee doch auf Struts angewiesen bin.
Mit einem Wohnort an der Küste würde ich die Schirme aber wohl immernoch besitzen, da es wirklich spielerische Schirmchen sind

[Chainz]

[12mpopey]

Klasse Bericht , danke dafür