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Alt 23.03.2016, 13:34   #1
Eure Herrlichkite
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Beiträge: 435
Standard Liquid Force Envy 2016

Der Liquid Force Envy ist das Dreistruter Flaggschiff von LF und der meistverkaufte Kite, da er quasi die eierlegende Wollmichsau darstellt und sowohl Anfänger, als auch Aufsteiger, sowie Wakestyler gleichermaßen bedient.



Neuerungen:
- Bis 2013: Noch mit Umlenkrollen.
- Ab 2014: 3-Punkt Waage ohne Umlenkrolle. Der 2014er Envy wurde wirklich bulletproof gebaut und besitzt überall Verstärkungen, mMn haben es die Entwickler dabei ein wenig zu gut gemeint. Ich mochte den 2014er bis 10,5qm. In den größeren Größen empfand ich ihn - bedingt durch die 3 Punkt Waage - allerdings als ein wenig zu träge, mit höherer Querkräften, und durch die bombenstabile Konstruktion bei Windlöchern ein wenig zu schwer.
- 2015: Neue 4-Punkt Waage. Gewichtsreduzierung durch leichtere Bladder. Zwar robust gebaut, die unnötigen Verstärkungen wurden jedoch tlw. eingespart. Deutlich agileres Flugverhalten, leichteres Bargefühl. Insgesamt spielerischer.

- 2016: Feintuning: LE optimiert. Wenn man von unten guckt, erkennt man, dass die Sidestruts und das Tip vom Kite marginal verändert wurden. Startet noch ein wenig leichter aus dem Wasser. Mir kommt es so vor, als ob der Kite dadurch minimal gedrungener bzw. bauchiger wurde. Abrisskante wurde lamellenförmig verstärkt um das Flattern des Tuches zu reduzieren. Lt. Hersteller wurden weitere Stellen am Kite neu verstärkt. Macht sich aber für mich nicht bemerkbar bzw. erkennbar, da auch schon die Jahrgänge vorher qualitativ auf sehr hohem Niveau waren.

Der Kite kommt in den Größen: 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10.5 / 12 / 13.5 / 15 und in 3 unterschiedlichen Farbkombis.

Im Gegensatz zum Solo und zum Wow kommt er nicht in einer Kitetasche, sondern in einem richtigen Bag.

Einsatzbereich/Eignung
Wie schon bereits erwähnt, ist der Envy ist ein Allrounder, welcher vieles gut kann - ohne sich auf gewisse Bereiche zu spezialisieren. Nachfolgend versuche ich ihn vergleichend mit der LF Kitepalette in verschiendenen Anwendungsbereichen zu charakterisieren.

Schulung/Anfängereignung
Der Envy ist ein sheet und go Kite. In der Standardanknüpfung erhält man einen einfach zu fliegenden Kite. Der Kite fühlt sich an der Bar leicht an und hat einen mittleren Grundzug. Dadurch muss man ihn nur 1-2mal ankurbeln und macht die ersten Meter. Das Lowend ist sehr gut und liegt nur knapp hinter Wow und Solo. Die Windrange ist zwar groß, jedoch sollte man seine Kiteabstufung enstprechend daran ausrichten, dass der Kite ein sehr gutes Lowend hat. Für Mädels und leichte Fahrer reichen 10,5 bzw. 12 als größter Kite. Für schwere Fahren machen der 13,5 und 15er jedoch Sinn.

Der Kite fliegt sehr harmonisch mit der Response Bar und 23m Leinen. Diese Kombi würde ich auch für Bigair usw. empfehlen. Insgesamt ist er jedoch mit allen 4-Leiner Bars mit gleichlangen Leinen, niedrigem V, und SFS kompatibel.

Für mich haben jedoch auch sowohl der Wow als auch der Solo ihre Berechtigung in der Schulung. Vorteile vom Solo ist das noch leichtere Gewicht bei der Schulung mit kleinen Kitegrößen bei wenig Wind. Der Wow läuft minimal besser Höhe und lässt sich durch seine Waveeignung durch Wegschieben der Bar noch druckloser stellen. Allerdings kann der minimal höhrere Grundzug des Envys gerade schwereren Fahren die ersten Meter erleichtern.

Ich würde in die Überlegung mit einbeziehen, in welche Richtung es später gehen soll. Will man sich zukünftig intensiver mit der Welle beschäftigen, kann man direkt mit dem Wow oder Solo starten. Erfolgt die Ausrichtung mehr zum Allroundkiter und Freestyler, dann macht der Envy am meisten Sinn. Für den Envy spricht außerdem die wohl höchste Wertstabilität.

Allgemein lässt sich jedoch behaupten, dass man den Envy als Anfänger "blind" kaufen kann und definitiv sehr viel Freude mit dem Kite haben wird. Der Kite wächst mit und hat ein quasi unerschöpfbares Potenzial. Damit kommen wir zum nächsten Punkt:

Allroundeigung
Grundsätzlich ist der Kite sehr gut spürbar und berechnend. Der Kite ist einfach zu springen, hat einen sehr guten Lift und eine lange Hangtime. Damit landet er nur knapp hinter reinen Freeridekites wie Rebel usw. Kiteloops lassen sich mit 9 und kleiner gut ziehen. Der Kite geht schön kontrolliert in mittleren Radien rum, ebenso ist der Leeversatz als mittel einzustufen. Für die Welle besitzt er ein harmonisches Flugbild, leichte Barkräfte und dreht schön. Mitschweben tut er auch, jedoch liegt da der Wow vorne. Dieser lässt sich wie bereits erwähnt auch beim Fahren besser "tot" stellen und zieht weniger in den Turns.

Im Freestyle macht sich der Kite sehr gut. Brandon Scheid als Pro-Wakestyler ist sicherlich ein guter Beweis für das Potenzial des Kites. Um ihm die Freestylegene zu entlocken, würde ich ihn allerdings mit kürzeren Leinen von ca. 20-22m Länge fliegen, dadurch wird der Pop explosiver und man bekommt mehr Slack auf den Kite. Außerdem würde ich mindestens für 10,5 und kleiner eine kürzere Bar mit ca. 45cm Breite empfehlen. Wie schon vom Tom bemerkt, macht es einen Unterschied ob nun breite Bar und den Kite innen anzuknüpfen oder eine kurze Bar und den Kite weiter außen anzuknüpfen. Man kann besser fühlen wo der Kite steht. Eine breite Bar innen anzuknüpfen ist auch nicht dasselbe.

Grundsätzlich bietet der Kite im Gegensatz zum C-Kite nur leichten Slack. Ich möchte hier keine Grundsatzdebatte über die persönlichen Vorlieben halten, dass z.B. eine Pulido ihren eigenen Kite als "GP" gelabelt fuhr, weil sie mehr Slack mochte als Youri mit dem Standard-GP, der sich mehr Geschwindigkigkeit und weniger Slack vom Kite wünschte und dieser nun wieder mit dem RPM glücklich ist, der merklich weniger Slack hat als der hauseigene Fuel.

Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass einige Tricks einfacher mit dem HifX2 gehen, andere mit dem Envy, und es eben auf die persönlichen Vorlieben ankommt. Dabei ist der Envy wie schon erwähnt sehr berechnend, der Pop ist minimal weniger explosiv. Für Raley, R2B, S-Bend usw. ist der Envy ein super Begleiter mit einem hohen Plus im schnellen Relaunch, falls der Kite mal auf dem Wasser liegt. Bei Airpasses kann einem ein C-Kite wie der HifX2 schon helfen, außerdem ist ein C-Kite im überpowerten Bereich leichter zu passen, da macht der Envy früher zu und zieht dann unhooked nur noch. Allerdings geht dieses dann beim C-Kite klar auf Kosten der Allroundeignung.

Trimm
Der Envy ist durch seine vielen Trimmmöglichkeiten zusätzlich sehr variabel einzustellen. Grundsätzlich empfehle ich die Steuerleinen am "normalen Setting" anzuknüfpen und ggf. den Adjuster minimal zu ziehen. Das Leichtwindsetting meint es mMn zu gut und die Setuerleinen sind dann ein wenig zu kurz. Dadurch neigt der Kite dann beim leichten Wind zum Rückwärtsfliegen und muss aufmerksamer gesinust werden. Bringt keine Vorteile.

Außerdem besitzt er 3 Anknüpfpunkte an den Steuerleinen. Knüpft man den Kite am Tipende an, sind die Lenkbefehle sehr leicht. Mädels empfinden das sehr oft als angenehm, außerdem gut für die Welle und für erste Kiteloops, bei denen man sichergehen möchte, dass der Kite rumkommt. Der Kite ist so am agilsten. Bei vollem Bareinschlag bekommt man den Kite damit zum leichten "Tellern". Das mittlere Setting hat mir sehr gut gefallen. Der Kite ist agil aber man verreißt ihn im Freestyle nicht so schnell. Weiter zur Kitemitte befestigt, erhöhen sich die Lenkkräfte. Ich verfahre grundsätzlich immer so, dass ich versuche damit die unterschiedlichen Kitegrößen anzugleichen. So mache ich die LW-Kites agiler. 8-10,5 im Standardsetting und die kleineren Größen, welche ohnehin Hummeln sind, mach ich langsamer..


Ebenso hat der Kite 3 Anknüpfpunkte für die Bridle an der FT. Das Standardsetting macht fast ausnahmslos für alle Bedingungen am meisten Sinn. Im Wavesetting wandert er ein wenig weiter zum Windfensterrand, das zu bemerken grenzt allerdings schon fast an Einbildung. Im Wakestylesetting sitzt der Kite noch ein bisschen tiefer im Windfenster und man bekommt minimal mehr Slack - gerade bei Tricks mit niedrigem Kite - heraus. Dadurch wird der Ankantvorgang minimal länger. Der Kite steht allerdings nicht ganz so stabil in der Luft wie im Standardsetting und der Adjuster muss noch ein wenig mehr gezogen werden.

Fazit
Mich - mit deutlichem Fokus auf Freestyle- hat der Envy überzeugt. Vorteile wie die Unkompliziertheit eines Vierleiners, das sehr gute Lowend, und auch das Universaltalent, falls man mal in die Welle, Foilen oder Jemandem die ersten Meter mit dem Kite näherbringen möchte, punkten für mich klar. Außerdem bietet sich der Envy auch sehr gut an, falls sich mehrere Kiter (Partner usw.) mit unterschiedlichem Fahrkönnen eine Kiterange teilen. Die kleinen Abstriche zu einem klassischen C-Kite nehme ich für das gesteigerte Maß an Komfort und Allroundfähigkeit gerne in Kauf.


Geändert von Eure Herrlichkite (24.03.2016 um 12:48 Uhr)
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