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Asien/Australien/Neuseeland und Pazifische Inseln Reiseberichte / Erfahrungsberichte

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Alt 28.04.2016, 00:50   #1
an.dy
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Standard Kitesurfing in Sri Lanka

Hallo,

ich war diesen Winter (2015/16) für drei Monate in Sri Lanka und möchte gerne meine Erfahrungen und mein angesammeltes Wissen teilen. Ich hatte im Vorfeld u.a. auf oase.com verschiedene Berichte über Sri Lanka gelesen und fand das sehr hilfreich; ich hoffe, dass dieser Bericht wiederum für andere hilfreich ist.

Sri Lanka ist ein wunderschönes Land mit einer sehr vielfältigen Flora und Fauna und es lohnt sich, dort herumzureisen und Urlaub zu machen. Insbesondere die Gegend um Kalpitiya im Nordwesten hat sich in den letzten Jahren zu einem der zentralen Kitespots entwickelt. Es gibt noch weitere, die ich aber nicht kennengelernt habe, und es ist auch offensichtlich, dass viele weitere Kite-Möglichkeiten noch unerschlossen sind. Dies hängt u.a. mit dem erst 2009 beendeten Bürger_innenkrieg zusammen. Insbesondere im nördlichen Teil Sri Lankas (Jaffna) wird es sicherlich in den nächsten Jahren zur Herausbildung weiterer Top-Kitesurfspots kommen.
Ausschlaggebende Gründe für mich, über den Winter nach Sri Lanka zu gehen, waren das warme Wetter (da Sri Lanka auf Höhe des Äquators liegt, ist die Temperatur ganzjährlich immer so um die 30°C), die vergleichsweise günstigen Preise (kommt natürlich darauf an, wo man* wohnt und ob man* Essen geht oder selber kocht etc.), dass viele Menschen Englisch sprechen, dass es unkompliziert vegetarisches Essen gibt und eine geringe Kriminalitätsrate trotz großer Armut.

Kite-Möglichkeiten

Die Lagunen
Es gibt in der Kalpitiya-Gegend drei verschiedene Lagunen: die Puttalam-Lagune, die Kalpitiya-Lagune und die Kappalady-Lagune.

Die Puttalam-Lagune ist riesig, 40 km lang, kein Stehrevier. Ich war dort leider überhaupt nicht kiten, habe dort auch nie jemanden gesehen. Im Sommer ist das vermutlich anders. In dieser Lagune gibt es auch etwas weiter raus verschiedene kleine Inseln, wo man* Downwinder hin bzw. von da machen kann und Touren mit Booten, die sicherlich toll sind, die ich aber leider nicht gemacht habe.

Die Kalpitiya-Lagune ist deutlich kleiner und stark zwischen den verschiedenen Schulen aufgeteilt. Im Winter ist sie vom Wind her besser als die Kappalady-Lagune. Teilweise ist es Stehrevier, oft aber auch nicht. Mich persönlich hat der Konkurrenzkampf der unterschiedlichen Schulen und das starke Aufgeteiltsein des Strands eher genervt. Es gab für mein Empfinden wenig Miteinander. Dennoch ein toller Ort zum Kiten.

Die Kappalady-Lagune ist m.E. die schönste Lagune. Sie ist leider sehr klein und kann schnell voll werden, insbesondere, wenn noch geschult wird oder im Sommer. Weil: Im Sommer ist sie vom Wind her besser, im Winter durchaus böig. Es ist fast durchweg Stehrevier.

Von der Kalpitiya- und der Kappalady-Lagune kann man* sehr einfach wenige Meter mit Kite und Board zum Indischen Ozean laufen und ggf. dort kiten. Im Meer ist immer sehr viel Platz. Im Winter kann man auch einen Downwinder auf dem Ozean von der Kalpitiya-Lagune zur Kappalady-Lagune machen und im Sommer vice versa. Die beiden Lagunen sind knapp 15 km voneinander entfernt.

Die Winde
In Sri Lanka weht der Monsun, ein sehr stabiler Wind. In der Zeit von Mitte Dezember bis Mitte März kommt er aus Nordwest, in der Zeit von Mai bis Oktober aus der entgegengesetzten Richtung Südwest. Dieses Jahr war es so, dass es erst Ende Dezember gut wurde und Ende Februar war Schluss. Ich habe auch meistens mit 70 kg einen 13m²-Kite benötigt, also superstark ist der Wind nicht im Winter. Er kommt zudem immer eher erst am Nachmittag, es sind thermische Reviere.
Im Sommer soll das anders sein, dort weht der Wind Erzählungen zufolge durchweg ordentlich und man* kann Kites im einstelligen Bereich fliegen.
Interessant diesbezüglich: Die Haupt-Tourist_innen-Saison in Sri Lanka ist von Dezember bis März, d.h. es kann durchaus sein, dass man* im Sommer sehr günstige Flüge bekommt (eine Ausnahme könnte im August sein, wenn in der Stadt Kandy ein großes 10-tägiges Fest ist).

Stress mit Fischern
In allen Lagunen und im Ozean haben Fischer ihre Netze ausgelegt. Es gibt deswegen überall Spannungen zwischen Fischern und Kiter_innen. Es gibt Regelungen zwischen Kiter_innen und Fischern, wer wann die Lagunen benutzen darf.
In der Kappalady-Lagune darf nur zwischen 8:30-17:00 Uhr gekitet werden. Diese Zeiten sollten unbedingt eingehalten werden und ganz generell sollte den Fischern und ihren Netzen ausgewichen werden – sie waren laaaange vor uns da und es ist ihre Lebensgrundlage.

Orte und Unterkünfte
Ein paar Worte zu den verschiedenen Schulen und Unterkünften, höchst selektiv und subjektiv ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Wahrheit, sondern eher, was ich kennengelernt und mitbekommen habe.

In der Kappalady-Lagune, wo ich am meisten war, gibt es folgende Orte (der geografischen Reihenfolge nach):
* „Elements“: Eher hochpreisig, dafür direkt an der Lagune gelegen und sehr schön, mit Pool und allem drum und dran. In erster Linie Touris aus Deutschland und der Schweiz. Der Besitzer Marcel ist maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass die ganze Gegend heutzutage eine Kite-Gegend ist (danke!). Unterricht und Kites ausleihen ist möglich.
* „Kite’n’Roll“: Eine der günstigeren Optionen rund um die Lagune, sehr schön und relaxed. Ein sehr offener Ort, es wird viel auf Integration geachtet, ich war sehr viel dort (obwohl ich dort nicht gewohnt habe). Die Betreiber_innen kommen aus Russland, es sind so ne Art russische Surf-Hippies – sehr angenehm. Abends wird viel zusammengesessen, es wird auch gemeinsam gefeiert, Rückzug ist auch möglich. Unterricht wird angeboten, Kite-Equipment zum Leihen ist vorhanden.
* Kappalady Kitegarden: Eher hochpreisig und edel, ich war nie drin, kann also nicht mehr sagen. Der Besitzer kommt aus Schweden.
* „Kite House“: Es ist keine Schule, sondern im Sommer ein kleines, extrem tolles Restaurant (Betrieb nur im Sommer) und ein Ort, wo man* günstig wohnen kann. Den Betreiber_innen Anaïs (aus Spanien) und Manoj (aus Sri Lanka) geht es nicht ums Geld, sondern darum, einen netten Ort zu schaffen, was ihnen sehr gut gelungen ist. Es ist ein sehr offener Ort, man* kann dort auch einfach hingehen und abhängen, es ist wunderschön dort.
* „Kitekuda“: Am anderen Ende der Lagune gelegen mit verschiedenen Preis-Segmenten. Die „Luxury“-Bungalows sind noch mal etwas separat, ich habe vom Management dort eher Schlechtes gehört. Der Besitzer Mike kommt aus Australien und ist nur gelegentlich da. Das Kitelehrer_innen-Pärchen Zac (aus England) und Ola (aus Polen) ist sehr nett und unterrichtet sehr gut. Insbesondere Zac ist ein herausragender Kiter. Ich empfehle die beiden sehr, auch für fortgeschrittene Kiter_innen. Zac hat diesbezüglich einen sehr lesenswerten Text geschrieben: http://www.srilankakiteschool.com/wh...esurf-lessons/
* „Windy Lanka“: Haben eine Unterkunft ein paar Kilometer entfernt, nutzen die Lagune aber mit und unterrichten.

In der Kalpitiya-Lagune gibt es deutlich mehr und auch sehr große Unterkünfte, hier nur drei herausgegriffen:
* „Kitesurfing Lanka“ (KSL): Riesiger Ort, sehr schön gemacht, mit Bar etc. Die Stimmung ist zumeist gut. Viele Unterkünfte, und wenn es voll ist, vermitteln sie noch Zimmer bei Locals. Von einem Silanghesen gemanaged, Miteigentümer ist zudem ein Franzose, von daher viele Gäste aus Frankreich. Die Arbeitsbedingungen sind wohl eher mies, viele der dort Angestellten waren unglücklich.
* „De Silva“: Wird ebenfalls von einem Silanghesen gemanaged (der fließend deutsch spricht). Auch netter Ort, ich habe ausnahmslos Gutes gehört.
* „Srilankakite.com“: …und hiervon ausnahmslos Schlechtes. Ich wurde schon im Vorfeld von einer Bekannten gewarnt, die dort mal war und regelrecht geflüchtet ist. Der Ort ist wohl auch nicht so gut gemanaged, und endgültig in Ungnade gefallen ist der Ort bei mir mit seiner „foreigners only“-Politik, die dazu geführt hat, dass ein silanghesischer Freund von mir nicht hereingelassen und sehr abschätzig behandelt wurde. Alle, die etwas gegen Rassismus haben, sollten diesen Ort meiden.

Local Family
Ich habe bei einer local family gewohnt, in Thalawile, dem Nachbardorf zu Kappalady. Ich hatte mein eigenes Zimmer und Unmengen an hervorragendem Essen, dass mir meine „Gastmutter“ zubereitet hat. Wenn ich im Garten saß, wurden mir Getränke und Obst gebracht – das hatte etwas wirklich Paradiesisches. Ich habe die Zeit dort sehr genossen und „meine“ Familie ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Diese Art von Unterkünften sind in aller Regel sehr, sehr einfach. Die Betten sind (wie allgemein in Sri Lanka) kurz (ca. 180 cm) und die Toiletten meistens nur ein Loch im Boden zum Hinhocken, zudem ist es sehr hellhörig.
Dafür erlebt man eine riesige Gastfreundschaft, wird zugestopft mit Leckereien bis obenhin und lebt sehr günstig (ab Rs. 1.500,00/€ 10,00 pro Tag).
Wer Interesse an einem solchen Homestay hat, kann mich gerne anschreiben und ich vermittel dann.

[Fortsetzung folgt]
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