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Alt 22.05.2018, 18:36   #1
BridleJumper
Benutzer
 
Registriert seit: 07/2017
Beiträge: 28
Standard Wind lesen/deuten lernen statt Windfinder - Tipps?

Hallo,

als Anfänger verlasse ich mich bisher nur auf Windfinder und hatte damit nicht immer Glück.
Nun ist es wohl so das man lernen kann Wetterkarten "richtig" zu lesen um Windwahrscheinlichkeiten einschätzen zu können.

Hat jemand einen Tip welche Websiten dazu dienen und wo ich lernen kann darin den Wind zu finden?

Gruß

Leon
BridleJumper ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2018, 18:47   #2
wolfiösi
kellerkind
 
Registriert seit: 12/2006
Ort: upper austria
Beiträge: 5.160
Standard ...

- alle greifbaren vorhersagen über einen längeren zeitraum regelmäßg
ansehen und mit dem geschehenen vergleichen.
die vorhesagen sind in gegenden die ohne große geographische besonderheiten
sind (stichwort alpen...der alptraum der meteorologen !) heutzutage oft
über viele tage relativ sehr gut.
zb auf den kanaren, portugal, SW england oder auch im mittelmeerraum habe ich schon vorhersagen
erlebt, die im prinzip 10 tage im voraus recht gut waren.
wie es an nord und ostsee ist weis ich nicht. ich denke auch nicht so einfach wie die o.a.
bei uns in österreich geht eine woche manchmal halbwegs gut. oft nicht mal 3 tage.
- lokale besonderheiten wie geländeformen vegetation etc. werden in
den vorhersagen selten berücksichtigt, das kann man "lernen"

komplett "selber" vorhersagen machen ist denke ich in heutigen zeiten nicht sinnvoll,
hinter den besseren vorhersagen stehen unglaublich mächtige rechner und
leute die sich seit jahrzehnten mit der meteorologie wissenschaftlich beschäftigen.
was aber nicht heisst, daß du mit hilfe der oa vorhersagen mit einiger
erfahrung nicht doch westentlich mehr infos rausziehen kannst,
wie leute die blind den vorhersagen folgen.

beispiel:
wind aus richtung XY wird durch kapeffekt verstärkt
wind aus richtung XY wir durch eine gebirgskette im hinterland
kanalisiert und verstärkt...
wind aus richtung YZ ist auflandig und wird thermisch verstärkt,
klar nur bei sonne.
kaltfront lässt kalte luft ein tal in windrichtung fallen und sorgt für
starkwind....ein par km abseits nur halb so stark.
wind aus richtung zY ist ablandig und kommt über runde hügel und
wird daher durch den lee effekt verstärkt.
wind aus richtung xw ist auflandig und durch luvstau abgebremst
mischung aus fast allem...
drastisch ist die sache auf inseln wie sardinien oder korsika:
erfahrene windjäger können aus einer zb wetteronline segelwindkarte
und einer landkarte tage im voraus identifizieren wo es am besten
gehen wird...

lg wolfgang
wolfiösi ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2018, 20:03   #3
Temar
Benutzer
 
Registriert seit: 01/2015
Beiträge: 103
Standard

Zitat:
Zitat von BridleJumper Beitrag anzeigen
als Anfänger verlasse ich mich bisher nur auf Windfinder und hatte damit nicht immer Glück.
Nun ist es wohl so das man lernen kann Wetterkarten "richtig" zu lesen um Windwahrscheinlichkeiten einschätzen zu können.

Hat jemand einen Tip welche Websiten dazu dienen und wo ich lernen kann darin den Wind zu finden?
Finde ich gut, jeder Kitesurfer sollte die Grundlagen der Wetterkunde beherrschen. Dazu gibt es viele Quellen im Netz, die sich eigentlich an Segler richten, da sie Teil der Segelprüfung sind.

Wenn du nur mal kurz nach "Segeln Wetterkunde" googlest, findest du Seiten wie diese hier:

http://www.met.fu-berlin.de/~manfred/segler.pdf
http://www.segeln-wissen.de/segelwis...ereskunde.html
http://www.esys.org/wolken/

Da lernst du welche Arten von Fronten es gibt, wie sie sich auf das Wetter auswirken, welche Wolkenbildung zu erwarten ist und wie du die Richtung & Stärke des Grundwinds anhand der Isobaren einschätzen kannst.

Insgesamt ein spannendes Thema und auch wirklich nützlich wenn du bereits auf dem Wasser anhand der Wolken einschätzen kannst was da gerade auf dich zukommt.

Wenn es allerdings rein um die Vorhersage geht, dann hat wolfiösi schon recht. Da lohnt sich die Mühe nicht bei den vielen Online Angeboten. Denn um eine aktuelle Isobarenkarte zu bekommen musst du ja auch schon online gehen.
Temar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2018, 21:24   #4
muellema
Benutzer
 
Registriert seit: 02/2018
Beiträge: 1.381
Standard Erfahrung ist mächtiger als jeder Rechner

War jetzt 5 Tage lang an der Nordsee.
Vom Forecast wären lediglich 3 Kitetage drin gewesen. Tatsächlich war ich an 5 Tagen auf dem Wasser...

Faktioren wie Thermik, Strömungsrichtung etc gehören immer dazu.
muellema ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 08:06   #5
sheshe
Windsurfer
 
Registriert seit: 01/2007
Ort: bald wieder in der wärme!
Beiträge: 1.898
Standard

Thermik ist noch mal ein ganz anderes ding. Es gibt Thermikrechner, aber da musst du bis zu 20 Parameter eingeben. Wenn aber nur einer davon falsch ist, gibt es ein komplett falsches bild.

Ideal ist es, wenn du an einem Spot wohnst und du täglich die Vorhersage anschaust und dann damit vergleichst, was wirklich ankommt. So kann man über die Jahre sehr gut einschätzen, wie es sich mit der Vorhersage verhält.

Beispielsweise Urnersee in den schweizer Alpen:
Wenn da 5kn NW-NE angegeben sind bei Sonne und trockener Luft ohne Gewittertendenz im Frühling/Herbst funktioniert es ganz gut mit bis zu 20kn. Wenn aber die Grosswetterlage nicht stimmt, dann wird die Thermik blockiert. Genauso bei Föhntendenzen, obwohl es z.T. auch zu Föhnbise kommen kann. Lokale Gegebenheiten sind natürlich wie schon gesagt einzuberechnen. Beispielsweise gibt es in Flüelen einen "Fels", eine hohe Klippe, um die der Wind bei Thermik (also N) rumkommen muss. Dadurch wird diese verstärkt. Ich fahre dann 4.8 während andere auf der Mitte des Sees mit 7ner Segel stehen.

Dann gibt es Vorhersagen, die z.B. Thermik ein Stück weit schon einrechnen und andere, die das nicht machen. Das sollte man wissen.

Dasselbe gilt natürlich auch am Meer. Je schneller/stärker sich das Land aufheizt, desto mehr Thermik gibt es. Noch besser, wenn das Wasser kalt ist. Nun, aus welcher Richtung kommt aber die Thermik? Dazu kann man gut die Statistiken bemühen und schauen, woher der Wind im Früh-/Spätsommer kommt. Dann kann man mit ein bisschen Übung einschätzen, ob die Grosswetterlage die Thermik unterstützt oder blockiert. Trocken ist generell immer vorteilhafter als Feucht.

Die Fronten hingegen sind ein anderes Thema. Da sind die Vorhersagen schon ziemlich gut, man kann zusätzlich noch auf den Regenradar schauen um einzuschätzen, wann die Front kommt. Dazu unbedingt aber noch die Gewitterwarnungen anschauen. Du willst nicht bei Gewitter aufm Wasser sein! Der Wind kommt bei Fronten meistens 30-60min vorher und sobald der Regen einsetzt flacht der Wind ab. Also bei einsetzendem Regen in der Nähe des Ufers bleiben.
sheshe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 08:40   #6
Hoim
#WiesoWeshalbDarum
 
Registriert seit: 05/2008
Ort: Schlumpfhausen
Beiträge: 1.377
Standard

Ich nutze bei Windy die vergleichsfunktion plus jahrelange Erfahrung.

Wenn sich bei Windy alle einig sind, dann wird's schon so kommen

Geht's auseinander nutze ich am ehesten ICON und noch lieber ECMFW. Wenn's dann immernoch unklar ist kommen noch FCOO und DMI ins Spiel. Dann wird entscheiden ob losgefahren wird oder nicht

Windfinder nutze ich so gut wie garnicht mehr. Passt einfach nicht in meinen Workflow
Hoim ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 10:29   #7
GreenLiv
Benutzer
 
Registriert seit: 03/2013
Beiträge: 274
Standard

Ich nutze meistens den Windfinder um eine schnelle Wochenübersicht zu haben.

Für die Spotplanung nehme ich Windy (geht auch mit fcoo, Windfinder und Co. Windkarten sind ja keine Seltenheit mehr). "Nackte" Wetterkarten auszuwerten ist heutzutage wirklich nicht mehr nötig.

Bei Windy schaue ich mir das entsprechende Tief/Hochdruckgebiet an, und überlege was passiert, wenn es schneller/langsamer, nördlicher/südlicher durchzieht. Dadurch bekommt ich meistens eine recht passende Vorstellung davon, was mich am Spot erwarten kann.

Am Ende sammelt man auch für jeden Spot, den man öfter besucht, und für jede Windrichtung bei jedem Wetter Erfahrung. Und egal, wieviel Erfahrung man hat, man wird trotzdem immer wieder mal von der Natur überrascht.

Edit: Es gehört auf jeden Fall auch dazu, den Wetterbericht nach der Session zu reflektieren. Welcher Wind war angesagt, welchen Schirm bin ich mit wieviel Druck geflogen? Für bekannte Spots sollten die Knoten dann weniger als objektiver Wert, sondern eher als Vergleichswert zu vorhergegangenen Sessions interpretiert werden. Es bringt nichts, 20 mal in der Erwartung auf 20 Knoten Wind loszufahren, und 20 mal enttäuscht festzustellen, dass an seinem Spot nur Wind für den 12er ist.
GreenLiv ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 11:45   #8
Bastelwikinger
Genuss-Rutscher
 
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 2.731
Standard

Ich arbeite meistens mit Windguru.cz (Windfinder nur zum Gegenvergleich).

Und mit earth wind? als Übersicht und die grossräumigen Zusammenhänge zu sehen.
https://earth.nullschool.net/#curren...=19.136,46.081
andere Darstellung des Bereichs Deutsche Bucht, aus meiner Sicht viel schlechter lesbar (´vind´ anklicken): http://www.dmi.dk/hav/udsigter/havprognoser/#northsea


Gibt auch andere Windvektorkarten, die zeitliche Abläufe besser zeigen, hab gerade die Links nicht greifbar.

Dort sieht man auch super Düseneffekte und wie der Wind sich entwickelt, wegzieht usw.
Man kann auch sehen ob man von Hamburg lieber nach Lübeck, Kiel, Holland oder Dänemark fahren sollte.


Alle diese Modelle arbeiten mit relativ grossen `Netzen`. Im Detail gibt es natürlich Abweichungen. Speziell örtliche Thermiken muss man kennen.
Alpenfön bilden diese Modelle schlecht ab, oder auch viele der besonderen Kite oder Surfspots sind nicht ordentlich abgebildet in den Wettermodellen:
z.B. irgendwelche Landspitzen (z.B. Bol, St. PeterOrding), Meerengen mit Düsen (z.B. Strasse von Messina, Paros/Antiparos) und Thermikverstärkungen (z.B. Gardasee, Alacati, Datca, Sotavento, Walchensee, Vasiliki,...) .

Manche der Tools wie Windguru oder Windfinder includieren die örtlichen Abweichungen bei Standardspots schon, verraten aber nicht wie und wieviel. Das ist deren Kapital, oder ein Teil davon.



Bei aller Wissenschaft, all den schön designten Apps und viel eigenem örtlichem Wissen:

Man sollte sich nix vormachen, ob jetzt 14 Knoten Wind kommen oder doch nur 11 Knoten (was mir nicht reicht), das wird dir 24 Stunden vorher keiner verlässlich sagen können.
Wetter und Klima ist noch sehr unverstanden. Die Meterologen behaupten es wäre eine Wissenschaft und das System wäre aber chaotisch, deshalb nicht ordentlich vorhersagbar. Naja ...


Geändert von Bastelwikinger (23.05.2018 um 11:59 Uhr)
Bastelwikinger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 13:53   #9
stde1440
Benutzer
 
Registriert seit: 12/2014
Beiträge: 327
Standard

die hoffnung durch eigenes wetterkarten lesen besser zu sein als windfinder kann man sich sehr schnell begraben...
windfinder macht ja nichts anderes, und eine studium in dem bereich hat ja auch seine daseinsberechtigung .

es ist nicht so schwierig sich so tief einzulesen, dass man sagen kann man wo wind kommt, aber das wird keinen qualitativen charakter haben um zu sagen wieviel...
stde1440 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2018, 19:12   #10
BridleJumper
Benutzer
 
Registriert seit: 07/2017
Beiträge: 28
Standard

Super Danke, ich lese mich ein!
BridleJumper ist offline   Mit Zitat antworten




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