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02.05.2018, 11:18 | #41 | |
Northshore
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Zitat:
-- Gunnar |
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03.05.2018, 08:49 | #42 | |
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Registriert seit: 07/2012
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Zitat:
Psychologisch kommen da ein paar ungünstige Faktoren zusammen, die man im Auge behalten sollte: - Gibt die Massensituation: wenn keiner anfängt zu helfen, fängt auch keiner an. Kann man sich leicht in der Gruppe verstecken. - Fremdheit: Von Gruppe getrennt, Racer, Foil und Matte....Hier kommt vielleicht hinzu, dass eine absaufende Matte vielleicht für Tubefahrer auch anders aussieht und schwerer einzuschätzen ist, was da genau passiert oder zumindest kann man sich das so einreden. - Gegenübertragung: Der wäre selber schuld, wenn er in Lee fährt und von der Gruppe sich absetzt. Auch hier zu sehen. Als ob es darauf dann noch ankäme. Die asoziale Einstellung von Gruppen taucht immer wieder auf. Gab z.B. im münchener Olympiastadion mal mehrere tote Jungs, die durch das Eis gebrochen waren und im flachen Wasser ertrunken sind, während eine ganze Gruppe dabei herumstand. Man sollte meinen, dass in einer Gruppe bessere Entscheidungen fallen, weil die Wahrscheinlichkeit höher sein müsste, dass ein Normaler dabei ist. Das ist die Täuschung. Dazu kommt, dass die eigene normale Welt nicht unbedingt das widerspiegelt, was es an Bekloppten so alles gibt. Unterlassene Hilfeleistung ist in D übrigens eine echte Straftat 323c StGB. Geändert von Soso000 (03.05.2018 um 09:00 Uhr) |
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03.05.2018, 09:22 | #43 | |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
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Zitat:
Im und auf dem Wasser bin ich DA mit mir selbst beschäftigt, da kommen die Wellen kurz und ruppig, das ist FÜR MICH* nicht easy. Da ist der Focus ganz klar die Fahrline und die paar Kiter um mich rum und ggf. die Suche nach der passenden Welle. *Jemand schrieb ja, das dort die meisten Leute eh überfordert sind, so kann man es auch ausdrücken. (es ist dort jedenfalls absolut nicht mit entspanntem Flachwasser-Reissverschlussfahren zu vergleichen). Selbst am Ufer hast du nicht alle im Blick und wenn derjenige erstmal in der Duenung liegt, hast du Schwierigkeiten den wieder optisch einzufangen, selbst wenn du weisst das da einer liegt, schwimmt, was auch immer macht. Man muss also den Moment mitbekommen wo der Kite geloopt hat und beim Einschlag geplatzt ist ... Also Vorsicht mit der Unterstellung das alle wegsehen, ich z.B. sicher nicht. Die Rettungsmöglichkeiten dort vor Ort sind minimal bis nicht vorhanden. Bei der leisesten ablandigen Komponente des Windes geht man da NICHT raus. Fährt man halt nach Cotillio rüber (Spot auf der anderen Seite, 25min Fahrt). Eigensicherung: Das man weder die Druckluftpatrone für die Rettungsweste noch Seenot Signal (z.B. NICO-Signal) mit in den Flugurlaub nehmen kann ist einfach nur scheisse, weil ich eben das Zeug eigentlich besitze was man da draussen auf dem offenen Meer braucht. Nach Süditalien nehm ich aber JETZT wohl das Klapphandy in der Gefriertüte mit. Geändert von Bastelwikinger (03.05.2018 um 09:33 Uhr) |
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03.05.2018, 09:50 | #44 |
Benutzer
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Beiträge: 173
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Habe auch schon anderes erlebt...
...ich kite zwar erst seit 2 Jahren, aber das Abtreiben im offenen Meer ist mir durchaus noch vom Surfen in übler Erinnerung. Ich glaube das ein Großteil aller Wassersportler die Gefahren des Meeres erst dann richtig zu würdigen wissen, wenn sie mal in eine Notsituation gekommen sind und diese hoffentlich gut überstanden haben. Ich bin zu Windsurferzeiten mal in Calais nach Mastbruch 4h auf der Nordsee getrieben (keine Signalrakete dabei, kein Mobilfunknetz ). Meine Frau hat glücklicherweise die Seerettung informiert, jedoch hat mich diese nicht direkt gefunden, da Wind und Strömung unterschätzt wurden und im falschen Bereich gesucht wurde.
Meine bisherigen Erfahrungen in Frankreich, Gardasee und am Dam oder NL generell sind jedoch, dass zumindest wenn ich dort war alle auf einander achten. Wenn ich mein Board verliere und 15 Minuten Draggen muss, kommt immer irgendwann einer vorbei und bringt es dir, oder fragt ob alles ok sei. Auch wenn der Kite (oder ne Matte) wassert achtet man aufeinander, fährt mal vorbei oder beobachtet die Situation. Wenns richtig voll ist am Dam z.B. aber auch in Wissant patroulliert auch mit einer gewissen Regelmäßigkeit ein Jetski der Seerettung. Auf den Kanaren habe ich so was egal ob beim Kiten oder Surfen und egal auf welcher Insel noch nie erlebt. Letztes Jahr haben wir einen Mattenflitzer gesehen, der in Ouddorp über eine Stunde und ca. 1,5 - 2 km weit abtrieb und seine Matte nicht mehr hochbekam. Nachdem wir das ganze ca. 30 min beobachtet haben, haben wir die Seerettung benachrichtigt. Die brauchte nochmals ca. 30 min bis Sie da war, fuhr 2 mal am Kiter vorbei und fand ihn schließlich mit Einbruch der Dunkelheit. Das einzige was der Honk dazu meinte war, "das wäre nicht nötig gewesen, er hätte immer eine paar Flossen zum Schwimmen dabei..." super Typ...und wahrscheinlich letztlich einer von denen der auch nicht auf andere achtet. M.E. hilft nur eines...gehe niemals alleine aufs Wasser oder habe immer jemanden der an Land auf dich achtet...wenn der Kumpel oder die Partnerin oder 2 oder 3 andere bitten mit drauf zu achten. Und nur so weit rausfahren, dass die am Ufer auch die Chance haben einen zu sehen. Nach meinem subjektivem Empfinden ist es leider jedoch auch so, dass man eher auf Leute achtet, mit denen man ggf. am Strand schon mal gefachsimpelt hat, denen man beim Start half oder das ein oder andere Wort gewechselt hat. Am schönsten treibt es sich übrigens am Gardasee...schönes Panorama und immer Land in Sicht... |
03.05.2018, 09:59 | #45 | |
Lord logger
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Zitat:
Ein gewissens Risiko ist immer bei verschiedenen Sportarten mit dabei. Ich finde, wenn z.B auflandiger Wind ist, ist es wurscht. Der Fall, das man Besinnungslos wird, ist überall übel und kann immer und überall passieren. Dem Ertrinken kann man vorbeugen durch passende Spotwahl. |
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03.05.2018, 10:02 | #46 | |
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Zitat:
Was meinst du zu den restlichen Vorschlägen? Z.B. die Rauch/Signalgeber? Trillerpfeife? hört wohl auch keiner bei so einer Geräuschkulisse? Neben diesen "worst case" Lektionen könnte die Frage des Material-versagens vielleicht auch noch viele hilfreiche Infos hergeben. War die Vorlaufleine noch irgendwie gemantelt ? Kannst du im nachhinein noch sagen wo sie gerissen ist? Scheuerstelle am übergang zur Bar? SK- Carbon Bar? Gute Besserung weiterhin. |
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03.05.2018, 10:37 | #47 | |
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Zitat:
Wenn die Wahrscheinlichkeit bei jedem 1/2 wäre, kommt bei mir raus 1/2 hoch 30 = 1/1.073.741.824. Also in Worten: ein zu über eine Milliarde. |
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03.05.2018, 12:52 | #48 |
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Ist immer einfach so was hier im Forum zu behaupten.
Mir ist es schon oft passiert, dass ich in der Welle Kiter mit Problemen erst wahr genommen habe, als mich meine Freundin vom Strand aus darauf aufmerksam gemacht hatte. Und das eher bei 100m statt 300m Entfernung. Selbst das Boot hat ihn ja nicht gesehen. Für mich ist das nicht unrealistisch, gerade bei 25kn, offenem Meer und defekter Matte. |
03.05.2018, 12:52 | #49 | |
Northshore
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Beiträge: 675
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Zitat:
Das ist ein Bild im Anhang von einem Video das wir ein paar Tage vorher gemacht haben. An der Stelle ist der Crash passiert. Meine Freundin filmt am Strand auf höhe der Station. Das ist einfach keine Welle die einem Kiter die Sicht versperren würde. -- Gunnar |
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03.05.2018, 12:59 | #50 |
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03.05.2018, 15:23 | #51 |
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Hey Gunnar,
Ich glaube Du hattest einfach das riesige Pech an dem Tag mit 30 Flaschen auf dem Wasser gewesen zu sein. Ich finde deinen Appell an alle Kiter aufmerksamer zu sein super! Ich finde aber auch, dass Du die Skills der Durchschnittskiter überschätzt. Ich gehe sehr oft mit einem grossen Freundeskreis aufs Wasser und von denen können fast alle ganz passabel kiten. Am Abend konnte ich früher immer von zehn Zwischenfällen auf dem Wasser erzählen und keiner meiner lieben Freunde hat auch nur einen davon bemerkt. Sie haben aber mittler weilen gelernt besser acht zu geben! Häufig merken die aber trotzdem noch erst zum Bsp. dass Jemand ein Board vermisst, wenn ich es bereits in der Hand habe. Ein anderes gutes Beispiel ist mein Bruder, der kann zwar super gut kiten, aber bis der mal merkt, dass ich in der Kacke stecke sind andere meistens schneller. Für viele reicht es halt einfach nicht für mehr, als sich um sich selber zu sorgen. Vielleicht bist Du aber auch Opfer deiner Skills? Ein Phänomen, dass ich beobachtet habe ist, dass sich weniger gute Kiter manchmal garnicht trauen zu den Pros zu fahren, um zu fragen ob alles i.O. ist. Habe ich ein Problem kommt die Hilfe ausschliesslich von Fahrern aus meiner Skillsklasse oder darüber, der Rest macht einen grossen Bogen. Andre |
03.05.2018, 22:47 | #52 | |
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Zitat:
@Gunnar Foto von der Montage? Bezüglich Signalpfeife ich habs noch nicht getestet aber grad mal im Netz geschaut es gibt Pfeifen die haben wohl bis zu 130db! Das entspricht ungefähr einem startendem Düsenjet auf 100m Entfernung. Das sollte man auch noch auf 200-300m gut hören können. Hat hier jemand entsprechende Erfahrungswerte? @Bastelwikinger Das mit dem Gefrierbeutel solltest seien lassen dafür gibt es spezielle Taschen mit richtigem Verschluss. Ich hatte mich mal bezüglich Smartwachtes mit GSM umgeschaut die sind teils sehr günstig zu bekommen leider haben die unisono alle ein Problem mit der Dichtheit. Wirklich wasserdichte GSM Handys sind leider Mangelware und sehr groß und teuer. Nebenbei bemerkt ist eine Touch-Handybedienung auf dem Wasser und in Notsituation teils sehr problematisch. Zur Kommunikation mit meiner Freundin verwenden wir immer ein kleines PMR Funkgerät in einer wasserdichten Handyhülle verpackt. Wir brauchen das Gerät meistens zum Kite/Kinder Tausch allerdings hat es sich als sehr praktisch erwiesen wenn einer mal Landen möchte oder Probleme hat. Reale Reichweite beträgt so ca. 4km das reicht eigentlich immer. Ich hoffe ich bekomme jetzt nach Monaten endlich mein wasserdichtes mini PMR Gerät dann schreib ich diesbezüglich noch was dazu. @Gunnar Kannst du eigentlich abschätzen wie lange du weg warst oder ist das nur ein Sekunden Blackout gewesen? Wirklich Glück gehabt hätte auch anders kommen können. Hast du Tips für richtige Westen? |
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04.05.2018, 14:09 | #53 |
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@Gunnar: Ich bin froh, dass Du wieder am Start bist.
Ich habe mir, da ich auch öfter allein auf dem Wasser bin bzw. tw. auch 1-2sm abseits der Massen unterwegs, eine Apple Watch 3 mit MultiSIM zugelegt - und auch bereits 1x gebraucht. Dank Siri konnte ich auch ohne händische Bedienung jemanden anrufen. War Gott sei Dank kein lebensbedrohlicher Notfall (Nur das Board war weg und ausser Sichtweite). Was die Kiteskills anderer betrifft: Ich glaube kaum, dass jemand bei Flag Beach rausgeht, der noch nicht mal so gut fährt, dass er nicht zu einem Punkt navigieren kann, sich erkundigen und im Notfall zum Strand zurück kitet und Hilfe anfordert. Das KANN jeder, da gibt es keinerlei Ausreden. Und selbst wenn in Brandenburg ein angesoffener 18-Vollhonk in voller "Schuld" gegen einen Baum gurkt, werde ich helfen - und mich nicht achselzuckend auf "Verantwortung" oder gar "Straßenverkehrsordnung" berufen. |
04.05.2018, 15:32 | #54 | |
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Zitat:
Jedoch kommt mit der Zahl von 30 Kitern dann immer noch ganz eindeutige Werte raus und die wären auch eindeutig genug, wenn die Wahrscheinlichkeit nur 1/4 oder geringer wäre. Geht ja auch nicht darum, jedem einzelnen der damals vor Ort war den Mittelfinger zu zeigen, wäre sowieso Schwachsinn. Ist auch eher sympathisch, wenn man anderen eher nichts böses unterstellen will. Menschen sind im allgemeinen nicht gut darin, sich Wahrscheinlichkeiten, große Zahlen oder das Verhalten von Gruppen vorzustellen. Und hier kommt eine rationale Betrachtung zu einem eindeutigen Ergebnis. Wenn der Punkt nicht die Sichtbarkeit ist, kann der Kite kann dann noch so bunt sein. Wenn aus der Gruppe heraus keiner helfen will, kommt keiner. Eine Signalpistole könnte vielleicht einen Aufforderungscharakter haben, aber vielleicht auch nicht und die denken, dass sei nur für die Seenotrettungskreuzer. Wenn auch die Gruppe am Strand trotz Aufforderung nicht reagiert, scheint das da so hartnäckig zu sein... |
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06.05.2018, 12:41 | #55 | |
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Zitat:
Die SeaTalkies nutze ich mit meinem Sohn, der erst vor ein paar Monaten mit dem Kite angefangen hat und jetzt selbstständig unterwegs ist. Da habe ich dann ein bessere Gefühl und muss nicht direkt jedes mal hin, wenn der Schirm einmal auf dem Wasser liegt. |
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19.06.2018, 09:13 | #56 |
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Heute zufällig gelesen aus Cialdini: Psychologie des Überzeugens (gutes Buch)
"Andere Studien haben die Bedeutung des Prinzips der sozialen Bewährtheit für die «Apathie» von Zeugen untersucht. Dies geschah, indem sich geschulte Leute unter eine Gruppe von Zeugen eines fraglichen Notfalls mischten und so taten, als wäre nichts passiert. In einem Experiment beispielsweise, das ebenfalls in New York durchgeführt wurde (Latané & Darley, 1968a), erstatteten 75 Prozent aller einzelnen Beobachter, die sahen, wie Rauch unter einer Tür hervorkam, Meldung; beobachteten Dreiergruppen die gleiche Situation, wurde der Rauch nur in 38 Prozent der Fälle gemeldet. Am kleinsten war die Zahl der Zuschauer, die etwas unternahmen, jedoch dann, wenn man zwei der drei Beobachter vorher instruierte, den Rauch bewusst zu ignorieren; unter dieser Bedingung erstatteten nur 10 Prozent der Versuchspersonen Meldung. In einer ähnlichen Untersuchung, durchgeführt in Toronto, schritten 90 Prozent aller Beobachter, die einzeln Zeugen eines Notfalls wurden, helfend ein, aber nur 16 Prozent, wenn es noch zwei weitere Zeugen gab, die tatenlos zusahen (A. S. Ross, 1971). Heute sind die Bedingungen, von denen es abhängt, ob Zeugen eines Notfalls helfend einschreiten, weitgehend geklärt. Erstens – und im Widerspruch zur Annahme, wir wären zu einer Gesellschaft von herzlosen und gleichgültigen Egoisten geworden – sind Hilfeleistungen sehr wahrscheinlich, wenn die Zuschauer davon überzeugt sind, dass tatsächlich eine Notfallsituation vorliegt. Unter diesen Umständen ist die Zahl derer, die entweder selbst helfend eingreifen oder Hilfe herbeiholen, beruhigend hoch. In vier verschiedenen Untersuchungen in Florida beispielsweise wurden Unfälle inszeniert, an denen ein Wartungsmonteur beteiligt war (R. D. Clark & Word, 1972, 1974). Wenn deutlich war, dass der Mann sich verletzt hatte und Hilfe brauchte, leistete man ihm bei zwei Experimenten in 100 Prozent der Fälle Beistand. In den anderen beiden Experimenten, bei denen die Zuschauer, um zu helfen, zwei möglicherweise gefährliche elektrische Drähte berühren mussten, half man dem Opfer immerhin noch in 90 Prozent der Fälle. Unter diesen Bedingungen spielte es keine Rolle, ob die Zeugen den Vorfall allein oder in Gruppen beobachtet hatten. Anders sieht es aus, wenn, wie in vielen Fällen, Zuschauer nicht sicher sein können, ob es sich bei dem Ereignis, das sich vor ihren Augen abspielt, um einen Notfall handelt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Hilfeleistung sehr viel höher, wenn nur ein Zeuge existiert, als wenn es mehrere Zuschauer gibt, besonders wenn diese einander nicht kennen (Latané & Rodin, 1969). Anscheinend ist der Effekt der Pluralistic Ignorance, des kollektiven [189]Nicht-sehen-Wollens, in Gruppen von Fremden am stärksten. Da wir in der Öffentlichkeit gern charmant und souverän wirken und mit den Reaktionen uns unbekannter Leute nicht vertraut sind, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir in einer Gruppe von Fremden Anzeichen von Betroffenheit zeigen beziehungsweise richtig interpretieren. So kann es geschehen, dass ein Notfall nicht als solcher erkannt wird und das Opfer ohne Hilfe bleibt." |
19.06.2018, 15:15 | #57 |
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Erfahrung Hvide Sandy Mai 2018
Ich kann Gunnar nur zustimmen und bin auch immer wieder erschrocken wie die Leute nur mit sich selbst beschäftigt sind.
Kurzer Erfahrungsbericht aus Hvide Sande Mole von vor 4 Wochen: Kiter mit Waveboard kitet downwind der Menge. Kite loopt entgegen der Fahrtrichtung und klatscht ins Wasser. Ich bin zusammen mit einem anderen Kiter in der Nähe und sehe das. Warte einige Schläge ab, sehe dass er sich von seinem Kite getrennt hat und jetzt bei 25 Knoten aus Nordwest und üppigen Wellen in der Nordsee treibt (Mitte Mai war noch nicht unbedingt Badesaison). Ich bekomme stellvertretend für den Unglücksraben Zweifel dass der das ohne Floating Vest bis an Land schafft. Kite einige Schläge zurück zur Mole und tausche Waveboard gegen Twintip. Da das alleine gefühlt 30 Minuten gedauert hat, bat ich einen Bekannten am Strand schon mal den coast guard zu informieren, dass ein herrenloser Kite und ein einzelner Mensch mehrere hundert Meter südlich der Mole im Wasser schwimmt. Als ich zurück raus fuhr hatte ich echte Schwierigkeiten ihn wieder zu finden in den Wellen und ohne Ahnung wie weit er zwischenzeitlich abgetrieben sein könnte. Ich habe den blassen Kerl gefunden und per Bodydrag an Land gezogen. Dafür muss man lediglich Bodydrag mit Board können. Ich war für den Tag bedient, da ich Angst hatte der Typ sei in der Zwischenzeit ertrunken. An Land traf ich den anderen Kiter der die Situation genauso mitbekommen hatte. Der entgegnete mir, dass er das wohl gesehen habe aber nicht wusste was er tun sollte. Also was tut man? Eigentlich genau wie Gunnar sagt: Hinfahren, checken wie die Lage ist, informieren dass man Hilfe holt, andere Kiter aufmerksam machen (ggf. am Strand), Seenotrettung rufen (lassen) und per Bodydrag mit Board an Land ziehen. Zu den ganzen Leute die schreiben "wer bei offshore alleine raus geht ist selber Schuld" fällt mir nicht viel ein außer: Kennt ihr den Flag Beach auf Fuerte? Und: verdammt noch mal, dass funktionierte die letzten Jahrzehnte doch auch. Achtet mehr auf einander, der nächste Gunnar können Du oder ich sein. hang loose |
19.06.2018, 15:34 | #58 |
Beschmutzer
Registriert seit: 02/2007
Beiträge: 821
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Eigentlich ne gute Sache, aber den armen Kerl erstmal schwimmen lassen und weg zufahren..wo du ja schreibst, dass du Probleme hattest, ihn wiederzufinden find ich fahrlässig...ob jetzt Twintip, Foil, Surfboard oder was auch immer, an allem können sich 2 festhalten und man schleppt sich zurück?
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19.06.2018, 18:08 | #59 |
es geht aufwärts!
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Weil hier gerade sinnvolle Tips gesammelt werden: Ich bin einmal in meinem Leben ein Rennen mitgefahren, wo ich so weit auf's Meer raus musste, dass zurückschwimmen keine Option war, auch gesund nicht (das erste Coats2Coast von Redbull). Ich will mir gar nicht vorstellen was für eine Mega-Katastrophe das geworden wäre, wenn z.B. der Wind unerwartet abgeflaut wäre. Die haben wegen Verplantheit erst um 14 Uhr gestartet und es waren fast 400 Kiter auf einem Bereich von locker 20x30km im Meer verteilt.
Gut, es waren ein paar Dutzend Boote und ein Hubschrauber am Start, aber angenommen der Wind hätte um 15 Uhr aufgehört, ein paar hundert Kiter in diesem Bereich bis zum Einsetzen der Dunkelheit zu finden... Ich hatte für das Rennen einen einfachen orangen dünnen wasserdichten Sack zwischen den Fußschlaufen meines Boards befestigt, mit Handy und Stirnlampe drin. Der Sack wird mit der Stirnlampe drin zu einer prima schwimmfähigen Laterne und hat mich auch beim Rumspringen nach dem Rennen nicht gestört. Ein Resttube und so nen Signalgeber hätte schon auch noch rein gepasst. Der Auftrieb im Sack hilft auch das Board finden nach Abgängen und ist ausreichend um auch ohne Schwimmbewegungen stundenlang im Wasser treiben zu können. Zum Thema Hilfeleistung: Wenn's irgendwie machbar ist, fahr ich immer hin. Und ich wurde schon hunderte Male von Kitern, Windsurfern und anderen gefragt ob alles in Ordnung sei. Ich hab auch schon mal Ranger, Ambulance und Polizei an den "Spot" geschickt bekommen, weil jemand von der Bundesstraße aus einen "Fallschirmspringer im Wasser landen" gesehen hatte. Und mein Leinenaufwickeln bei einsetzender Flaute 50m vor Land wurde auch schon mal als "um Hilfe winken" interpretiert. Da war ich aber schon an Land geschwommen, als die Rettung mit viel Tatü eintraf. Ob jemand was gesehen hat, liegt wahrscheinlich auch dran welche Art Kiter gerade unterwegs waren. Ich hab schon Leute gesehen, die waren so mit in den Schirm glotzen beschäftigt, die wären auch völlig überrascht gegen nen Super-Tanker gefahren. Dass so jemand keine Hilfe ist, liegt wohl auf der Hand. Man muss ja aufpassen, dass die einen nicht unerwartet umnieten. Vermutlich hat er einfach nur Pech gehabt an dem Tag. Ne ohnmachtssichere Weste würde ich aber auch anziehen, wenn ich mit dem Foil irgendwo auf dem Meer Race trainiere. Unter Umständen kann man auch seine Impact-Weste die man eh hat etwas pimpen, ich weiß nicht wie Praxis-nah die klassischen Westen da sind, wenn einem der Fahrtwind dann die ganze Zeit den globigen Kragen ins Gesicht stellt... Da ist ein Stück Auftrieb hinten am Helm befestigt und die Impactweste vorne um etwas Auftrieb ergänzen, hinten reduzieren vielleicht die bessere Alternative. Zum Thema was hätte ich denn tun können und wäre es richtig gewesen? Das ist scheiss egal. Manche können gut helfen, manche weniger. Wichtig ist DASS man hilft. Wenn man ANgst vor Blut hat und selbst eigentlich (aus Sicherheitsgründen) nicht dort hin fahren würde, wo ein vermeintlich verletzter treibt, SOLL man das auch nicht. Die Bergwacht gräbt bei Lawinenstufe 5 auch nicht in Lawinenpegeln rum. Aber JEDER kann zurück an Land fahren und Info an Leute geben, die besser helfen können. Das ist oft schon mehr als in der Realität passiert. Niemand erwartet dass man sich in Gefahr begibt oder überfordert. Geändert von mangiari (19.06.2018 um 18:23 Uhr) |
19.06.2018, 21:29 | #60 | |
Benutzer
Registriert seit: 03/2011
Beiträge: 49
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Zitat:
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20.06.2018, 12:03 | #61 | |
Lord logger
Registriert seit: 03/2007
Beiträge: 10.979
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Zitat:
in der Nordsee bei hohen brechenden Wellen????????. Am Foil auch?????? Zeig mal bitte. Will ich sehen. a. geht das Twin Tip unter bei Belastung von ein paar Kilo, b. bekommst es nicht mit zwei Personen durch brechende Wellen und C. kann man sich fies verletzen, wenn das Material über einen einschägt. Hinfahren, an den Haken nehmen und zurück draggen geht. Wobei dann das Surfboard weg ist. Normal keine Frage was dann wichtiger ist ,Leben oder Board, aber in der heutigen Zeit würde ich sagen " Board " |
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20.06.2018, 19:53 | #62 | |
Beschmutzer
Registriert seit: 02/2007
Beiträge: 821
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Zitat:
@Mangiari: und ob der jetzt blutet oder nicht? warum sollte man da nicht hinfahren, wenn er es tut? So schlimm kann das im Wasser nicht sein. Einzig jemand mit Panik, da muss man dann wohl echt kreativ werden...da würd ich auch erstmal auf Abstand gehen... |
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21.06.2018, 06:27 | #63 |
Theta Welle
Registriert seit: 11/2013
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Beiträge: 2.222
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ich habe schon mehrfach Windsurfer abgeschleppt. nur die Person ist schon nicht einfach, jeder kann das nicht.
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21.06.2018, 07:41 | #64 | |
Benutzer
Registriert seit: 03/2011
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Technik
Zitat:
Hier ohne Abschleppen: https://www.youtube.com/watch?v=BLnDCqEICnQ Ich weiß auch, dass es mit einem surfboard geht nur habe ich das noch nicht wirklich verinnerlicht. Hier kann man sich aber auch halb aufs Board legen und mit dem unteren Arm das Board nach unten umgreifen und in Position halten. Foil - keinen Plan. Ich kite nur wenn Wind ist. () Hier gibts aber auch elegante Videos zu, Gunnar machts vor: https://www.youtube.com/watch?v=shOrYjUMYpI |
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21.06.2018, 12:25 | #65 |
Lord logger
Registriert seit: 03/2007
Beiträge: 10.979
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Wir reden aber über abschleppen an der Nordsee - oder?
Also ich würde, spontan gedacht, rausfahren zum Verunfallten, mein Board sausen lassen und den Verunglückten per Body Drag ans Land ziehen. Mit Board und Geretteten an Land kommen, durch 3 Meter Welle duirch...? Das Board ist dann aber weg oder liegt am Strand irgendwo. Der Gerettete dürfte dann das Board bezahlen, was der eventuell nicht tun würde. Und da ist das Problem. |
21.06.2018, 12:56 | #66 | |
Benutzer
Registriert seit: 03/2011
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Zitat:
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