Fahreindrücke 05 19,5 Contra

[Steffenjoerg]

Es ist zwar spät im Jahr, aber ich dachte mir für alles spät entschlossenen oder Gebrauchtkäufer möchte ich doch noch meine Erfahrungen mit dem 19,5 contra 05 schildern. Insgesamt hatte ich den Kite jetzt ein Jahr und in etwa 30 mal im Einsatz.

Beim Auspacken fällt die Hochwertige Verarbeitung und Materialwahl des kites auf. Cabrinha liefert mittlerweile auch sehr hochwertiges Zubehör. Die Anschlüsse der Pumpe passen mittlerweile auch zum Kite, war früher leider nicht so. Was allerdings auffällt ist sein sehr großes Packmaß und die unpracktische Bag. Die Carbonlatten sind durch das Reconsystem auch nicht demontierbar, er kann also zum Transport nicht kleiner zusammengelegt werden.

Beim Aufpumpen fällt auf, dass der Kite trotz verhältnismäßig dünner Tubedurchmesser ein sehr steifes Gerüst bildet. Leider musste ich feststellen, dass sich der Innentube des Frontubes beim Aufpumpen ab und zu verdreht. Wenn man darauf beim Aufpumpen acht gibt hat man damit allerdings keine Schwierigkeiten mehr.

Das Reconsystem wurde ausgiebig getestet. Der Kite startet sehr gut und einfach damit aus dem Wasser. Es hat mich zu keinem Zeitpunkt im Stich gelassen.

Flugeigenschaften: Der Kite steht ausgesprochen stabil am Himmel, auch böige Bedingungen oder ein unterspringen des Kites bringen ihn nicht vom Himmel. Die Fluggeschwindigkeit ist für einen 19,5 hoch. Für einen Kite dieser Größe dreht er auch eng und schnell. Natürlich sind aber deutliche Unterschiede in Geschwindigkeit und Drehfreude zu 16 Schirmen zu spüren. Der Kite geht sehr früh los und erlaubt auch im untersten Windbereich ein entspanntes Cruisen ohne dabei große Querkräfte zu entwickeln. Höhe zieht der Contra für einen Kite dieser Größe gut, allerdings muss man sich natürlich deutlich mehr abmühen als mit einem kleineren Kite. Im unteren Windbereich ist die Powerlockbar sehr effektiv einzusetzen um die Gleitgrenze noch einmal zu drücken.

Der Lift ist gut und lang, er kommt in den Sprungeigenschaften allerdings nicht an den 20iger Rhino2 ran. Es geht soft nach oben, in mittlere Höhen und es geht auch wieder soft nach unten. Mit der richtigen Technik kommt man annähernd an den Rhino2 heran, es bedarf allerdings einer besseren Sprungtechnik als beim Rhino2. In der Luft verhält sich der Schirm äußerst gutmütig, so dass man sich in ruhe auf seine Tricks konzentrieren kann.

Sehr beeindruckt hat mich der Einsatzbereich des Contra. Er hat ein sehr effektives Depower, dass über den Einsatz des Adjusters noch erweitert werden kann. Ich war problemlos mit dem Kite unterwegs wenn andere 16 flogen und kam nie in eine Situation, wo der Kite kritisch zum ausbremsen war. Man kann auch bei auffrischendem Wind noch sicher ans Ufer fahren und den Schirm wechseln. Oft genügt es aber den Adjuster durchzusetzen. Die Flugeigenschaften ändern sich auch bei gezogenem Adjuster und voller Depower nicht. Die Steuerleinen bleiben immer unter Spannung und der Kite ist bestens zu lenken. Die Kraft die dem Kite aus dem Segel genommen wird ist trotzdem enorm.

Überhaupt ist der Kite über die Bar sehr direkt zu spüren und setzt ohne verzögerung weden Lenkbefehl um. Die Steuer- und Haltekräfte sind dabei angenehm gering.

Für mich mit meinen 90 kg am Binnensee hat er voll seine Erwartungen als Leichtwindschirm erfüllt. Er machte mir so viel Spass, dass es dieses Jahr mein meist gefahrener Schirm war. Natürlich braucht er ein beherzteres Zupacken an der Bar als mein 14 Nitro 05 und im direkten Vergleich zum 14 fliegt er sich natürlich träge. Er hat halt mit seinen 19,5 qm auch fast 6 qm mehr. Die sind natürlich im Flugverhalten zu spüren. Beim Rhino2 musste man die Bedingunen sehr genau beobachten, ob er nicht zu groß werden könnte. Den Contra pumpe ich bedenkenlos auf, trotzdem geht er bei wenig Wind gleich früh wie der Rhino2. Beim direkten Umstieg erscheint es einem als ob der Contra später los ginge, dass liegt aber an den extremen Querkräften des Rhino2. Das einzige was der Rhino2 besser konnte war die Sprunghöhe, in allen anderen Punkten muss er sich deutlich dem Contra geschlagen geben.

Einen Schwachpunkt hat der Schirm leider schon. Es gibt manchmal ein Problem mit der Wingspan-Leine. Sie kann sich, wenn der Kite im Wasser treibt, an den Nähten der Scheuerpatches des Frontubes einhängen. Der Kite ist dann nicht mehr startbar und im extremfall kann er leicht beschädigt werden. Abhilfe schaft man ganz leicht, indem man über die Nähte der fünf betroffenen Patches ein Reperaturband klebt. So bieten die Nähte keine Angriffsfläche mehr und das Problem ist behoben.

Geflogen habe ich den Kite an Binnenseen mit meinen 90 kg mit einer dicken Berta (Ähnlich Door), einen 142 Switch und einem 153 Nobile. Gefahren habe ich ihn bei konstanten und böigen Bedingungen. In Flachwasser und extremer Kabbelwelle von 8 bis 15 Knoten (Böen bis 20 Knoten).

Meiner Meinung nach ist er gerade bei den aktuellen Gebraucht und Neupreisen der Cabrinhaschirme ein echter Leichtwindtipp.

[v-point]

na hört sich doch gut an, habe gerade bei ebay den Schirm bestellt , danke für die Tips!