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Alt 09.01.2016, 10:04   #1
FunKite
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2008
Beiträge: 3.474
Standard Gemeinwohlökonomie

Ich möchte Euch mal die Gemeinwohlökonomie vorstellen. Ich habe mir Vorträge dazu angehört vom Gründer der GWÖ und vom Vorstandsvorsitzenden der Sparda München, die dieses Konzept ebenso wie z.B. auch Vaude bereits erfolgreich umgesetzt haben.

Es geht im Grunde darum, dass teilnehmende Firmen sich bereit erklären, fair, nachhaltig, umweltschonend, politisch korrekt usw. zu agieren. Sowohl Ihren Mitarbeitern und Geschäftspartnern gegenüber als auch ihren Kunden. Das Unternehmen wird dann auditiert und um das Ergebnnis bewerten zu können, werden Punkte für die einzelnen Positionen vergeben.

Ich finde das einen tollen Schritt in die richtige Richtung. Der Vorstandsvorsitzende der Sparda München hat erzählt, dass sie nun natürlich einen etwas geringeren Gewinn machen; dass es dennoch funktioniert, finde ich gerade bei einer Bank bemerkenswert! Und es zeigt, dass es nicht nur Träumerei ist.

Hier die Übersicht über die Eckpunkte: link

Statement der Sparda: link

Statement Vaude: link

Auch interessant: Das Auditergebnis (Bilanz) von Vaude: pdf (1 Seite)

Und der komplette Audit-Bericht: pdf (68 Seiten)
FunKite ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2016, 11:13   #2
A. Irlmaier
Benutzer
 
Registriert seit: 12/2015
Ort: Terra Nullius
Beiträge: 155
Standard

Vielen Dank für die Infos zu dem wirklich interessanten Projekt.
Ich möchte auch nochmal hervorheben, daß FunKite auch den Link zur WFP App in dieses Forum getragen hat.

Mich interessiert das Gemeinwohl ungemein und entgegen Behauptungen eines selbsternannten Gutmenschen in einem anderem Thread, versuche ich mich in meinem Rahmen in möglichst viele solcher Dinge einzubringen.

Traurig ist die Feststellung, daß trotz eines wirklich passendem Threadtitel hier erst 95 Leute reingeklickt haben.
Vielleicht ändert sich dies, wenn gewisse Personenkreise nun meinen Namen hier entdecken und deshalb hier reinklicken. Los Leute ich bin gespannt auf Euer Klickverhalten.
A. Irlmaier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2016, 11:34   #3
boarderzone
F-one Shop
 
Registriert seit: 04/2004
Beiträge: 2.670
Standard

... Interessanter Ansatz


Muss die vielen Infos aber erst einmal verdauen.

Später mehr dazu


Grüße

Werner von kiteonline.de
boarderzone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2016, 08:17   #4
ShortSqueeze
Benutzer
 
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 6.481
Standard

meiner Ansicht nach gehts hier in erster Linie um ein weiteres Geschäftsmodell.
Zertifizierungsinstitute kommen ja bei uns immer mehr in Mode, egal obs um ISO9000, Bio etc. geht. Verdienen tut mindestens immer der Zertifizierer damit sich die Firma ein schönes Plakat an die Wand pappen kann.
Was kostet eigentlich der Audit durch "Gemeinwohl Ökonomie" ?
Felber, der Gründer dieser Firma, gibt ja als Beruf "Tänzer" an.
Entsprechend naiv und schwammig wirken auch die einzelnen Punkte die im Audit bewertet werden, man kann sich ja dazu mal das Vaude Testat anschauen. Hier fehlt ganz eindeutig eine objektive Bewertungsgrundlage.
OK, man kann sich besser fühlen wenn man keine Negativpunkte kassiert weil man kein Hersteller von Tretminen ist, aber was sagt das alles wirklich aus ?
http://nachhaltigkeitsbericht.vaude....WOe_Testat.pdf
Und was bitte ist E1 "ethische Kundenbeziehung" ?
Oder E4 "Gemeinwohlorientierte Gewinnverteilung". Letzters hört sich verdächtig nach einer Rückkehr zum Kommunismus unter neuem Mäntelchen an. War das nicht alles schonmal gescheitert ?


Hier noch eine andere Meinung:
http://diepresse.com/home/meinung/ga...g-zurechtbiegt
ShortSqueeze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2016, 09:56   #5
Jan:)!
Benutzer
 
Registriert seit: 09/2002
Beiträge: 5.306
Standard

Sehe ich genauso, geiles Geschäftsmodell - für den Zertifizierer.
Ansonsten nur Gefasel.

Das beste ist, der versucht ja noch nicht einmal zu definieren, was denn "Das Gemeinwohl" sein soll.
Wenn man sich das spart, was soll dann der Rest?
Massnahmenkatalog zur Erreichung eines unbekannten Ziels

Die einzelnen Punkte sind zum Teil lächerlich.
Was hat die Allgemeinheit davon wenn das Unternehmen sein Eigenkapital stärkt?
Oder die Regelarbeitszeit reduziert wird?


Geändert von Jan:)! (12.01.2016 um 10:06 Uhr)
Jan:)! ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2016, 12:30   #6
Bazzat
Lord logger
 
Registriert seit: 03/2007
Beiträge: 10.979
Standard

Hab nur mal überlesen. Schon interessant so eine Werbung zu machen.

Die unten geannten 4 Punkte allerdings sorgen für eine problemlose Unternehmsführung ohne Sorgen und Druck.

Geringe Einkommesspreizung = Alle verdienen gleich = Mehr Lohn für mehr Leistung wird ageschafft.

Wahl der Führungskräfte durch die Mitarbeiter ? Klasse, das tut jedem Unternehmen bestimmt gut.

Solidarität mit Mitunternehmen = Konkurenz = ja, das kann man machen.

Gegenseitige Unterstützung bei Know How = Weltklasse

In einzelnen Firmen könnte das funktionieren, bei 90% dieser aber bestimmt nicht.
Bazzat ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2016, 12:56   #7
FunKite
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2008
Beiträge: 3.474
Standard

Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
Diese Kritik ist recht plausibel, unser komplettes System umzuwerfen ist sicher unrealistisch.

Was den von mir angesprochenen Teil bezüglich der Unternehmen angeht, steckt aber doch recht viel Sinnvolles und Gutes drin. Da finde ich die bisherigen Beiträge zu negativ. Natürlich kann man alles kritisieren, ich bin prinzipiell auch fürs Hinterfragen, aber dann sollte man nicht nur die negativen, sondern auch die positiven Seiten anzuschauen.

Das Felbert nur aufs Geld aus ist, glaube ich nicht. Ich sehe ihn eher als Visionär, dessen Visionen halt zu weit gehen bzw. nur teilweise umzusetzen sind. Er hat aber auch Ideen, die durchaus nicht uninteressant sind. Das er damit ggf. auch Geld verdient, ist doch OK. Ebenso glaube ich nicht, dass Unternehmen, die sich auditieren lassen, nur aufs ethische Greenwashing aus sind. Vielleicht gibts auch unter Unternehmern Leute mit Gewissen? Der Sparda-Chef war auf jeden Fall so einer, das habe ich ihm abgenommen (dass das für seine Bank weniger Gewinn bedeutet, nehme ich ihm auch ab). Die Vaude-Chefin finde ich auch gut. Sicher würden viele Menschen, wenn sie die Wahl hätten, einen Arbeitgeber wählen, der sich nach den Eckpunkten der GWÖ, also soweit es geht ethisch korrekt aufstellt.

Man sollte, finde ich, ein bischen aufpassen, dass man mit zuviel Kritik nicht vieles im Keim erstickt. Das alles verbesserungswürdig ist und immer bleibt, ist ja eh klar. Ein Beispiel: Ich habe ein Interview mit dem Chef einer deutschen Kaufhaus-Kette gelesen, der hat gesagt, er schaut bei allen Produkten drauf, dass sie nachhaltig und fair produziert werden und schmeisst andere Produkte rigoros raus. Werbung mache er aber keine damit, weil die Gefahr immens ist, dass die Medien dann zu Suchen anfangen und jeden kleinen Fehler aufbauschen / ausschlachten und das in einen Shitstorm münden könne. Klar, kann man negativ bewerten (als Sprüchemacherei), aber vielleicht stimmts ja auch einfach. Das ist im Grunde wie mit unserer Meinungsfreiheit, die wir auch selbst beschneiden, indem wir bzw. die Medien bei jeder Gelegenheit überreagieren, so dass sich viele, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht mehr trauen was zu sagen, was irgendwie falsch verstanden werden könnte...

Man muss irgendwo anfangen und mal einen ersten Schritt machen. Unser kapitalistisches, auf Raubbau und Egomanie basiertes kapitalistisches System, das nur auf dem Rücken und dem Geldbeutel von Schwächeren und der Umwelt funktioniert, schert sich einen Sch*** drum.

In dem Moment, in dem sich eine Firma mit den GWÖ-Eckpunkten für Unternehmen auseinandersetzt und sei aus strategischen Überlegungen, wird sie gezwungen sein, zumindest teilweise Verbesserungen umzusetzen. Selbst wenns nicht ganz so toll ist wie es sich liest, wird es viel besser sein als nichts! Auf jeden Fall wird es dazu führen, dass sich einiges in den Köpfen tut, auch der Mitarbeiter. Das ist auch schon immens wertvoll! Wenn jetzt der eine oder andere Punkt sinnlos ist oder schwammig formuliert, so what! Beispiel: Weniger Wochenarbeitszeit ist tatsächlich sinnvoll fürs Allgemeinwohl, weil die Leute dann nämlich Zeit dafür haben, sich um Sozialising oder ehrenamtliche Dinge zu kümmern (bevor jemand abwinkt: ich würde das z.B. machen). Willsagen, zu den einzelnen Punkten gibts schon Gedanken dahinter, die man vielleicht nicht mit wenigen Worten eindeutig formulieren kann, und viele dieser Gedanken machen tatsächlich Sinn! Das wiederum kam im Vortrag und in einem anderen, der mit der GWÖ direkt nichts zu tun hatte gut rüber.
FunKite ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2016, 14:51   #8
Jan:)!
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Beiträge: 5.306
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Verkürzt gesagt ist es doch so:

Felbert definiert Punkte, die nach seiner persönlichen Meinung, gut für das Allgemeinwohl sind.
Dann verdient er Geld damit Firmen nach seinen Kriterien zu bewerten.
Die Firmen machen dann Werbung und damit Profit mit dieser Bewertung.

Die Haken an der Geschichte:

Das "Allgemeinwohl" ist undefiniert.
Was ist das Ziel? Möglichst langes Leben? Möglichst viele gleichzeitig lebende Personen?
Möglichst gleiches Einkommen für alle?

Die einzelnen Punkte sind jeweils zweifelhaft, offensichtlich oder sinnlos.
Z.B. haben mir persönlich gentechnisch veränderte Arzneimittel schon mal das Leben gerettet.
Ich hänge eigentlich am meinem Leben und hab das ganze daher eher positiv empfunden.
Der Hersteller hätte dafür -200 Punkte

Zur Zertifizierung - der ganze Sinn dahinter ist doch eine finanzielle Besserstellung von Unternehmen, die sich diesen Regeln unterwerfen.
Was hindert denn einen Unternehmer daran, auch ohne Audit, das "Gemeinwohl" im Sinn zu haben?
Und ich denke die wenigsten brauchen einen "externen" Berater und zu wissen was "gut" ist.

Und wenn er nicht das "Gemeinwohl" im Sinne von Felbert im Sinn hat, dann wird er sich kaum danach "zertifizieren" lassen.
Mich würde z.B. mal interessieren wie viele Hersteller von Tretminen sich denn ganz real schon die -200 Punkte abgeholt haben.
Genau diese Punkte sind doch im nur dazu da, dass sich die teilnehmenden Firmen selbst beweihräuchern können und über ihren hohen Punktestand freuen können.
Jan:)! ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2016, 15:42   #9
ShortSqueeze
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Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 6.481
Standard

Zitat:
Zitat von FunKite Beitrag anzeigen
Man muss irgendwo anfangen und mal einen ersten Schritt machen. Unser kapitalistisches, auf Raubbau und Egomanie basiertes kapitalistisches System, das nur auf dem Rücken und dem Geldbeutel von Schwächeren und der Umwelt funktioniert, schert sich einen Sch*** drum.
ja, aber es funktioniert wenigstens.
Ich gebe vollkommen zu, daß einige wahnwitzige Auswüchse, wie die Managergehälter etc. für uns nicht nachvollziehbar sind, aber das Problem ist doch, daß jede andere Gesellschaftsform bisher im Vergleich zum Kapitalismus eben gescheitert ist.
Wir versuchen immer wieder ideale Modelle über die Menschen drüber zu stülpen, die mit unseren (schlechten) Charaktereigenschaften nicht kompatibel sind. Kapitalismus mit einem funktionierenden Sozialsystem und Krankenversorgung ist meines Erachtens immer noch jedem anderen bisher getesteten System überlegen.

Felber scheint für mich nun irgendwie wieder Kommunismus light einführen zu wollen, denn letztendlich zielen die meisten seiner Formulierungen ja da drauf ab.

Aber OK, ich fands interessant das zu lesen und du hast deine Meinung, ich eben meine.
ShortSqueeze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2016, 18:36   #10
FunKite
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Registriert seit: 06/2008
Beiträge: 3.474
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Hab ich doch vorher schon geschrieben, dass es mir nicht um die komplette, wie Du sagst kommunistische Idee geht.

Mir gings von Anfang an um Unternehmen, die in aller Regel ohne Rücksicht auf den Rest der Welt agieren. Und das funktioniert eben nicht! Es gibt da auch so einen Footprint, der anzeigt, wann im Jahr der Punkt erreicht ist, wo die Ressourcen unser Leben nicht mehr hergeben. Ab diesem Tag - und der rutscht immer weiter Richtung Frühling, ists vorbei mit der Nachhaltigkeit.

@Jan: Klar ists möglich, auch ohne Input von außen was im Alleingang zu machen, mit Anleitung (selbst mit nur mittelmäßiger) muss man halt das Rad nicht neu erfinden und es geht einfacher.

Übrigens: Meine Verständnis von Allgemeinwohl ist ziemlich einfach auf den Punkt zu bringen: Es soll allen Menschen und Tieren und der Umwelt auf Dauer möglichst gut gehen. Dass das im Detail schwierig ist, ist logisch. Deswegen jedoch nichts zu tun, ist die schlechteste Alternative.
FunKite ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2016, 15:33   #11
MacKyter
mit TaschenmesserApp
 
Registriert seit: 01/2015
Ort: LE
Beiträge: 810
Standard Irrtum!

Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
ja, aber es funktioniert wenigstens.
Klar, wenn du mit 'funktionieren' das zusteuern auf den Abgrund meinst, dann kannst du Recht haben, wir sind auf Kurs. Die Frage ist auch nicht, ob wir den irgendwann erreichen, sondern nur wann.

Ansonsten kann man überall hinschauen, es ist eine Maschinerie, die auf Kosten:
-anderer Erdteile (Verlagerung dreckiger und umweltvernichtender Industrieteile wie Kleidungsherstellung, etc.)
-anderer Bevölkerungsgruppen (den ärmer gestellten, damit wir reich sein können)
-nachfolgender Generationen (Verbrauch, Verschwendung und Vernichtung der Ressourcen)
ausgelegt ist.

Dafür gibt es unzählige Beispiele und es liegt auf der Hand, dass diese Wirtschaft nicht immer weiter "wachsen" kann. Man stelle sich mal vor, jedes Land würde eine Autoindustrie a'la Deutschland aufbauen, wer sollte die alle kaufen? So kann man das ewig weiterdenken, das bleibt eine Sackgasse. Das ist z.B. der Grund, warum der gläubige Sigmar Gabriel (Glaube 'Wachstum') gerade bettelnd in jedes Land fährt, das eine Öffnung seiner Märkte signalisiert und ungeachtet der menschenrechtlichen Situation dort flehend jeden Strohhalm annimmt, der unser System über seine Amtszeit am Funktionieren halten wird.

Reduzierung der Wochenarbeitszeit und Verteilung der Arbeit ist dringend nötig, warum arbeiten wir für die ganze Welt, während andere nix zu tun haben (siehe Jugendarbeitslosigkeit im südlichen Europa)? Und andere die sich dann aufgrund der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich dann auf den Weg hierher machen und dann wieder von uns leben (Balkanländer, usw.)?
MacKyter ist offline   Mit Zitat antworten




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