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18.12.2012, 15:01 | #1 |
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DiY CFK Board made in Switzerland (132 x 40.5)
Hi Liebe Oase Mitglieder
Ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin 25 Jahre, Studiere Maschinenbau in Zürich (Robotics / Control) und habe vor eineinhalb Jahren angefangen zu Kiten. Aufgewachsen bin ich 15 Minuten vom Silvaplanersee entfernt Ich habe mich diesen Herbst intensiv mit der Idee des eigenen Boards auseinander gesetzt. Nachdem ich mich Stundenlang durch die super Beiträge im Forum durchgearbeitet habe und ein Board im CAD modelliert habe, konnte ich einfach nicht anders und musste eines bauen Jetzt wo es fertig ist, möchte ich es euch natürlich nicht vorenthalten. Vielleicht kann ich ja dem einen oder anderen angehenden Shaper ein paar Do’s und Dont’s geben, damit es von Anfang an gelingt. Die Tatsache, dass ich vorher noch nie laminiert habe und die meisten Informationen aus dem Forum habe, spricht für die Qualität eurer Beiträge… Hier zu den Eckdaten: - 132 x 40.5 [cm x cm] - Durchgezogene konvexe Channels - Rocker 4 [cm] - Gewicht ohne Finnen und Bindung: 2080 [g] - Vollkarbon, obwohls sch* ist. Dafür kann man sagen, man hat ein Karbonboard. Das nächste wird aus Kevlar Das ist dann gut fürs Selbstbewusstsein UND fürs Fahrverhalten… - Finnen: CFK gefüllt mit Karbonschnipsel. Gewicht pro Finne mit Helicoils: 40 [g] An dieser Stelle muss ich noch anmerken, dass ich das Ganze im Keller meiner Studentenbude gemacht habe und über fast kein anständiges Werkzeug verfügt habe. Also musste komplizierter Werkzeugeinsatz mit mehr oder weniger Erfolg umgangen werden. Rockertable Der Rockertable ist aus Flugzeugsperrholz, Wabenkarton und Harz/Glassbubles hergestellt. Das Gute dabei ist, dass man für die ganze Herstellung nur Cutter, Schleifblock und Leim braucht. Das Schlechte ist, dass sie sich beim Tempern verzieht. Aber mehr dazu am Schluss. https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Der Wabenkarton gibt den Rocker vor und sorgt in Längsrichtung für eine Bombenfeste Steifigkeit. Auf das Aerosperrholz wird dann ein Heizdraht montiert, der später zum Tempern dient. Mit 12 [A] fallen etwa 32 [V] ab. Das gibt eine anständige Heizleistung von 380 [W], und 70 [°C] sind ohne Isolation locker erreichbar. Nun wird die Form der Channels auf den Rockertable gebracht. Wiederum möglichst Werkzeugarm: Der Querschnitt der Channels wird vom CAD auf eine Kartonschablone gebracht und damit anschliessend eine Mischung aus Harz und Glass Bubles auf den Table gestrichen. Die Oberfläche wird nach dem Aushärten verschliffen – gespachtelt – verschliffen – gespachtelt undundund... Alles in Allem hat der Table mehr Zeit gebraucht, als das Board. Um eine selbsttrennende Oberfläche zu bekommen, wird am Schluss trennwachs aufgetragen. Leider war die Oberflächengüte immer noch schlecht. Also wurde die Table mit einer Polypropylenfolie bezogen. Diese ist dann selbsttrennend und gibt eine wunderbare Oberfläche. https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Fazit: Alles was bisher geschah ist ein riesen Gebastel. Ausser die PP Folie, die ist super! Bruchversuche Um eine Idee der Festigkeit zu bekommen werden mehrere Muster hergestellt. https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Diese werden dann hochprofessionell mittels Fusstritt bis zum Bruch malträtiert. Fazit: Rohacell 51 == BÖSE! Der 51er Schaum ist zu Weich. Das Laminat versagt bei jeder Probe dadurch, dass der Kern lokal gequetscht wird und damit das Laminat in die entstehende Lücke Knicken kann. Naja, der sauteure Kern war schon bestellt und wird nun halt auch benutzt. Ist ja schliesslich das erste Brett. Konstruktion Das Brett soll Vollkarbon werden und trotzdem Flex haben. Deshalb muss bei gegebener Bruchdehnung von Zug-/Druckband möglichst viel Flex vorherrschen. Dies kann nur erreicht werden, wenn das Brett möglichst dünn ist. Dabei muss jedoch ein Tradeoff von Festigkeit und Gewicht gemacht werden. Würde man vernachlässigen, dass das Brett schwimmen sollte, wäre ohne Kern der beste Flex erreichbar. Das Brett würde aber sehr schwer werden, damit es nicht bricht. Der Kern ist 6 [mm] und der Querschnitt wird durch die Channels etwa 10 [mm] hoch. Als Ingenieur hat man nun die Krankheit alles zu überdimensionieren, und damit wurden lieber eine oder zwei Lagen zu viel eingebaut. Oder: Lieber ein schlechtes (wenig Flex) Brett, das hält und einem motiviert ein zweites zu machen, als ein gutes Brett, das nach der ersten Session ins Gruselkabinett darf… Der Lagenaufbau sieht schlussendlich folgendermassen aus: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Wie oben erwähnt, sind aber oben und unten jeweils eine weitere Lage Biax verbaut. Also von oben nach unten: 1x Tetreme, 100 [g/m^2] Das Brett wird in drei Etappen laminiert: Zugband, Kern, Druckband Laminieren des Zugbandes Endlich geht’s ans Laminieren! Das Gewebe wird ausgeschnitten und auf einer Folie vorlaminiert. Das Board wird später mit Vorgelat bepinselt, deshalb wird zuunterst eine Lage Abreissgewebe einlaminiert. Zuoberst kommen dann noch Abreissgewebe, Trennfolie und Bleeder drauf. https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Das 20 [mm] Textreme Gewebe sieht einfach abartig geil aus! Ich habe mir für das Vorhaben auf Ricardo noch eine Bad-Ass Vakuumpumpe geschossen. Das Ding evakuiert den Vakuumsack schneller als einem lieb ist und kommt laut Datenblatt deutlich unter 1 [mbar]: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Das Aushärten erfolgt bei 60-70 [°C]. Leider habe ich keine Thermocouples verbaut und kann daher nur die Temperatur an der Oberfläche des Vakuumsacks messen. Das Zugband sieht dann ausgepackt schon ganz gut aus: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Das Laminat löst sich sofort von der PP-Folie. Wie man sehen kann, haben sich ein paar kleine Lufteinschlüsse auf der Unterseite gebildet. Diese sind zum Glück nur in der Schicht des Abreissgewebes. Fazit: Hätte ich das Vorgelat bereits auf die Rockertable aufgebracht, wäre das Brett jetzt Schrott. Also; Vorlaminieren ist zwar gut um in der Topfzeit zu bleiben, es können sich aber Lufteinschlüsse zwischen Form und Laminat bilden. Kern Der Kern wird verschliffen und zum Aufkleben vorbereitet. Da die Channels auch an der Oberfläche des Kerns sichtbar sein werden, werden im Bereich der Bindung (Boots) Podeste gefertigt, die eine plane Oberfläche haben. Wie gesagt, versagt der Kern bei lokaler Drucküberbelastung. Um dem entgegen zu wirken werden im Podest durchgehende Stege gefertigt, die einen Teil des Drucks der Bindung direkt auf das Untere Laminat übertragen sollen. Dazu werden Löcher in den Kern gestanzt. Diese werden später mit Harz/Glassbubles gefüllt. https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Der Kern wird dann aufgeharzt und mit Vakuum in Form gebracht: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Anschliessend wird der Kern ein zweites Mal verschliffen. Dabei werden alle Kanten um 45 [°] abgenommen und die Podeste werden plan geschliffen. Zuletzt kommen noch die Inserts rein und die Löcher im Kern werden aufgefüllt: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink |
18.12.2012, 15:02 | #2 |
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Zweiter Teil
Hier noch der zweite Teil:
Laminieren des Druckbandes Das Druckband wird ebenfalls vorlaminiert. Dummerweise sind mir beim Auflegen des Vorlaminats zwei grosse Fehler passiert, welche möglichweise tödlich für das Board sind: 1. Beim Auflegen habe ich das Vorlaminat zu stark gebogen. Dabei haben sich Falten in den untersten Schichten gebildet. Diese konnten Problemlos ausmassiert werden, aber das bedeutet, dass die UD-Fasern an dieser Stelle nicht mehr gestreckt sind. Die Spannungen in Längsrichtung müssen an dieser Stelle also von weniger UD Schichten aufgenommen werden. Im Worst Case sogar nur von der Textreme Deckschicht.2. 45 [°] Kanten sind zu steil! Bei den Übergängen zu den Podesten muss der Schub S-förmig umgeleitet werden. Das alleine ist schon schlecht, aber durch die zu steilen Kanten hat sich das Laminat nicht perfekt an den Kern geschmiegt. Genau an der Stelle der Schubumleitung liegt das Laminat also höchstwahrscheinlich in der Luft und ein Knicken ist ziemlich wahrscheinlich. Doch wir werden im Frühling ja sehen Ansonsten sieht das Laminat nach dem Aushärten tiptop aus: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Das Board wird mit der Trennscheibe ausgeschnitten, was extrem gut geht! Schmeisst eure Stichsägen weg! Sogar das PP Abreissgewebe wird wunderbar getrennt. Ich kann mir deshalb vorstellen, dass damit auch Kevlar ohne Ausfransen geschnitten werden kann. Hat man eine ruhige Hand, braucht man anschliessen auch nicht mehr zu schleifen. UP-Vorgelat Nach dem Abreissen des Abreissgewebes kommt eine wunderschöne und perfekt raue Oberfläche zum Vorschein. Das Abreissen des Deckgewebes hat irgendwie etwas orgasmisches Oder vielleicht lags auch am Aceton https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Das Brett wird beidseitig mit UP-Vorgelat eingepinselt und über Nacht ausgehärtet. Die Oberfläche treibt einem am nächsten Morgen Tränen ins Gesicht. Naja, wenn man keine Spritzanlage hat, muss man halt pinseln… https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Also 800er Nassschleifpapier her und einen Samstag lang schleifen. Dafür gibts am Sonntag eine Bastelpause: https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Finish Als Finish wollte ich eigentlich die Unterseite seidenglänzend machen und auf der Oberseite einen matten Pulverlack aufbringen. Um das Zeugs aber in 2K Spraydosen zu bekommen muss man tief in die Tasche greifen. Da es ja mein erstes Board ist und ich keine Ahnung habe, wie es performen wird, wird das Brett schweren Herzens mit 1K Klarlack (seidenmatt) versiegelt. Et Voilà https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink Was habe ich gelernt Rockertable: Nie wieder aus Holz! Man braucht zwar kein Werkzeug, doch beim ersten Tempern verzieht sich das Ding irreversibel. Das Holz behält seine Dimensionen, doch das Harz mit dem die Channels geformt sind schrumpft. Resultat: Es droht eine konvexe Unterseite des Bretts. Es mussten dann einige Streben eingebastelt werden, um das Brett noch fertigstellen zu können. Kern: Rohacell hat mich nicht überzeugt. Das liegt wahrscheinlich am verwendeten Produkt (Rohacell 51). Ein Produkt mit höherem spezifischem Gewicht ist möglicherweise besser. Aber ein Kernmaterial, das ich zwischen Daumen und kleinem Finger zusammendrücken kann, kommt mir nicht wieder in ein Brett. Topfzeit: 90 Minuten sind sogar zu wenig, wenn das Board in drei Etappen laminiert wird. Der Stress ist enorm, vor allem wenn man weiss, dass noch das Vakuumsackgefummel auf einem zukommt. Ich habe dieses gewählt weil es kaltanhärtend ist und ich noch nicht sicher war, ob das mit der Heizung funktioniert. Faservolumenanteil:
UP-Vorgelat und Finish: Falls man nicht über eine Spritzanlage verfügt, muss das Vorgelat (zumindest auf der Oberseite) gepinselt und geschliffen werden. Leider muss ich nun bis im Frühling warten, bis ich das Board testen kann. Ich werde aber bestimmt berichten wie es performt. Den Rest des Winters überlege ich mir noch wie mein nächstes Board aussehen wird. Mir schwebt eines in Weiss (Dyneema Gewebe) mit Aramidwabenkern und kratzfester Grindbase vor Irgendwelche Tips dazu? Keep the shaping up! Johnny |
18.12.2012, 15:48 | #3 |
FFC
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geil...schaut sehr sauber aus.
warum hast du nicht das ganze board nass in nass laminiert? sollte verbundtechnisch doch deutlich besser als kernaufkleben sein. und hast du noch flex? da ist deutlich mehr kohle drauf als glas auf meinen bullet-proof boards... ps. willkommen! |
18.12.2012, 21:25 | #4 |
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Hei, Danke
Es hat schon noch flex. In Längsrichtung habe ich ja relativ wenig Kohle (UD). Aber um die Knickanfälligkeit des Laminats zu verkleinern habe ich ziemlich viel Biax +-45° drin, also ist es extrem steif gegen Torsion. Das sollte meines Wissens ja theoretisch gut sein für einen guten Pop. Wie sieht denn dein Lagenaufbau aus? Bei welcher Kerndicke? Ich habe mal gelesen, dass die Kerndicke die Steifigkeit in der vierten Potenz beeinflusst. Also hat man bei 6mm schon sehr wenig Steifigkeit verglichen mit beispielsweise 10mm. Was ist denn ein gutes Mass für Flex? Also wenn ich mit den montierten Finnen draufstehe, berührt die Mitte des Boards den Boden sobald ich etwa mein halbes Gewicht (70kg) draufgebe... Gruess Johnny |
18.12.2012, 21:29 | #5 |
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Ach ja, zum Laminieren: Nachdem der Kern die Form der Channels angenommen hat, musste ich noch die Podeste plan schleifen.
Wiese genau ist es verbundtechnisch besser? Wenn ich den Kern auf das nasse Zugband lege, kann dieses ja nicht mehr ausbluten. Ergo mieser Faservolumenanteil. Oder verstehe ich da etwas falsch? Gruess Johnny |
18.12.2012, 23:23 | #6 | |
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wow! sieht echt hammer aus! respekt.
Zitat:
Was GuerillaGärtner meint, ist dass in deinem Fall die Lagen nur aufeinender geklebt sind, und nicht "ineinander greifen" (nass in nass). nass in nass ergibt immer eine bessere Verbindung als trocken auf nass. indem man den das ausgehärtete Teil anschleift bzw die rauhe Oberfläche vom Abreißgewebe nutzt, erreicht man eine bessere Verklebung, aber man kommt von der Festigkeit nicht an ein nass-in-nass-Laminat ran. woher bekommt man das UP-Vorgelat bzw eine Grindbase? ist das Vorgelat das gleiche wie ein Topcoat oder Gelcoat? ich bin grad an meinem ersten board nachdem ich hier auch seehr viel gelesen habe, und frage mich wie ich die Oberfläche am besten mache. Aus was besteht so eine Grindbase und wie bringt man sie auf?? und ist die auch durchsichtig ? (ich möchte dass man den holzkern sieht) |
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19.12.2012, 10:50 | #7 |
Gast
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Rohacell
Moin,
mit Rohacell wirst du nicht glücklich werden. Der Kern wird früher oder später einbeulen, delaminieren und komentarlos brechen. Mit Holz wirst du mehr Spass haben. tks Kosta |
19.12.2012, 10:54 | #8 | |
FFC
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Zitat:
so messe ich den... ps. wenn man skis mit schaumkernen machen kann spricht wenig dagegen dass das bei kiteboards auch hält. auch wenn wie schon festgestellt die 50kg raumgewicht sehr leicht sind. |
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19.12.2012, 19:10 | #9 |
bloggender Shaper
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Saubere Arbeit und sehr gut dokumentiert Die Doppelkonkave sieht hammermässig aus und das hast du mit einfachsten Mitteln geschafft, Respekt!
Vielleicht sollten wir mal deine CAD Skills mit meiner CNC kombinieren, ich bin ja nicht so weit weg. Als Grindbase (jetzt nicht bei dem Carbon Board) würde ich eher so etwas verwenden: http://www.cmlth.com/en/shop/PBT-White-Topsheet/19 Gruss Christoph |
19.12.2012, 20:38 | #10 | ||
Benutzer
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Beiträge: 54
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Danke für die Komplimente
Zitat:
Das UP Vorgelat von R&G hat kein Parafin und härtet trotzdem klebefrei aus. Du kannst es also als Gelcoat oder als Topcoat verwenden. Die Grindbase ist eine Plastikfolie. Ich bin natürlich nur Laie, aber ich kann mir vorstellen, dass sie ungefähr folgende Kriterien erfüllen muss: - Kratzfest - mit Epoxid klebbar (nach anrauhen oder anlösen der Oberfläche) - UV undurchlässig um das Topcoat zu ersetzen - Dünn, damits nicht zu schwer wird (0.25 -0.8 mm) - duktil, denn die Kräfte sollten ja schliesslich vom Laminat aufgnommen werden -Thermoplaste, damit sie in Form gebracht werden können Also kannst du Polycarbonat, PVC, PET etc. nehmen. Das gibts alles auch transparent. Wie überall im Leben muss man natürlich wieder einen Tradeoff machen: Unpolare kunststoffe wie PTFE etc. wären super für die Kratzfestigkeit, aber sind keine Thermoplaste und nicht gut klebbar. POM ist nicht sehr UV beständig etc. etc. Das Aufbringen ist auch so ne sache. Ich könnte mir vorstellen, dass du sie per Vakuuminfusion mit einer ganz leichten Lage Glas als Fliesshilfe aufbringen kannst... Also so würde ichs probieren. Zitat:
Die Folie sieht gut und sehr günstig aus. Aber leider nicht transparent. Das heisst, entweder nur weiss, oder überlackieren Du hast eine CNC? Na das können wir gerne mal kombinieren! Von wo bist du denn? Gruess Johnny |
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20.12.2012, 07:14 | #11 |
bloggender Shaper
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Solche Folien gibt es auch transparent, meist allerdings nur in Snowboard Breite oder dann halt nicht in Kleinmengen. Musst halt ein Carbon-Muster drauf sublimieren lassen
Bin in Cham bei Zug. Gruss Christoph |
20.12.2012, 18:20 | #12 |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
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Super deine Doku.
Kann mir so schnell nicht alles reinziehen. Mal vorab meine Anerkennung. Kommentar Tempern: Tempern in der Form war ja nicht der Knaller. Ist auch beim Selbstbau gar nicht noetig. Du musst nur innerhalb der ersten Woche Tempern. Dazu gehst du mit dem Brett in die Sauna oder baust eine Temperkiste. Tempern in der Form braucht nur der Serienbau, der in einer Schicht 8 Bretter aus der Form holen will. Konkaven: bringen herzlich wenig. Ist im Selbstbau definitiv den Aufwand nicht wert, es sei denn du willst unbedingt finnenfrei bauen. Zur Konstruktion: Dein Brett wird extrem steiff, vermute ich. Lobenswert dein Streben nach Perfektion und das Wissen das du eingebracht hast bzw. dir angelesen hast. Eine wichtige Lektion fuer den Ingenieur musst du noch lernen: Keep it simple. Das mit der Wellpappe fuer den Rockertable Unterbau gefaellt mir jedenfalls ... Bastelwikinger |
22.12.2012, 16:37 | #13 | |
Airush Lift
Registriert seit: 10/2011
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Zitat:
Achtung: Gefährliches Halbwissen Bastelwikinger |
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23.12.2012, 23:34 | #14 | |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 2.731
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Zitat:
Begruenden braucht so ein Vollwisser wie du wohl nix? Schade. Bastelwikinger Ja, ich denke ein Brett mit diesem Laminataufbau + ueppigen Konkaven! wird extrem steif, auch wenn der Kern teilweise nur 6mm dick ist. Ja, ich halte komplex geformte Unterwasserschiffe fuer marketinggetrieben. |
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25.12.2012, 11:48 | #15 |
du Tarzan, ich JN
Registriert seit: 06/2004
Ort: RnD bei FFC
Beiträge: 1.975
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die Freiburger Maschinenbau-Ingenieursfraktion lässt grüssen und gratuliert zu dem schönen Board!
Rohacell ist übrigens so ziemlich das Beste was du an Schäumen findest. Kein anderer Schaum hat meine Wissen nach so gute Mechanische Eigenschaften pro Gewicht. Das Problem ist nur, dass 51 kg/m^3 halt schon arg wenig sind. @ Bastelwikinger Wenn du nicht in der Form temperst, besteht immer die Gefahr, dass sich das Board verzieht. Und wir haben schon sehr viele Kiteboards gebaut. Unter anderem auch ein Wakestyle Board mit Channels, Konkaven, Bevels und dem vollen Programm, sowie ein sehr ähnliches Brett mit nur Konkave. Oder zwei nahezu Identische Bretter, eines mit Channels, eines ohne. Oder zwei ähnliche Bretter, eines mit Konkave, eines Plan. Also alles in allem ganz schön viel Erfahrung... Jedenfalls verändert eine Konkave/Channels/Bevels die Fahreigenschaften wesentlich. Und meiner Meinung nach sind sie auch den Aufwand wert! Und last but not least, der Flex nimmt überproportional zu der Dicke eines Sandwiches ab/zu. Das heisst ein 5mm dickes Board hat immer etwas flex, egal wie viel Kohle du da raufbutterst... Aloha, Reto |
25.12.2012, 17:44 | #16 | |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 2.731
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Zitat:
Konkaven versteifen aber auch enorm. Das das Brett immer noch 'flex' hat, obwohl soviel Laminat drauf ist, ist auch klar ... Tempern: Immer ohne Form getempert, nie was verzogen. Wenn man ein Brett 2 Tage aushaerten laesst, sollte sich beim Tempern (die letzten 2% der Bindungen vernetzen sich) auch nix mehr verziehen. Wenn man ungleichmaessig erhitzt oder sehr schnell tempert kann es natuerlich Probleme geben. Oder baum Bau ist schon was total schiefgelaufen: Mischung daneben, Gelege falsch, (Holz-)Kern war schon verzogen, ... Auf die Idee eine Holzform zu beheizen kaeme ich nie. Leider sind Alu oder Stahlformen im Selbstbau wenig verbreitet. Bastelwikinger |
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25.12.2012, 18:08 | #17 |
Gast
Beiträge: n/a
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Moin,
ich temper einfach immer, einfach immer alles mit knapp 60° Mein Harz - Härter System würde nie hart werden. Jeder macht wie er denkt. Tempern schadet auf jeden Fall nicht. tks kosta |
30.12.2012, 23:33 | #18 |
Benutzer
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Hoy,
nettes Board Ich muss zugeben, ich hab mich nicht durch den ganzen Thread "gequält", wollte aber was bezüglich Kernmaterialien loswerden... Ich bau selbst ein Carbonmonocoque für unsere beiden Formula Student Cars (hier die Werbung :P http://www.dynamics-regensburg.de/dynamics/ und http://regenics.hs-regensburg.de/cms/ ) und hab deswegen einige Versuche zu Kernmaterialien gemacht, hauptsächlich Biegeversuche. Das ganze ging eher in ne andere Richtung als für ein Kiteboard, sprich auf maximale Steifigkeit und Festigkeit. Getestet hab ich Rohacell, Alu Honeycomb, Aramid Honeycomb und Alu Flexcore. Kurze Zusammenfassung: Rohacell: Steifigkeit sehr gering, Festigkeit wie sau Alu Honeycomb: höhere Steifigkeit, weniger Festigkeit als Rohacell Alu Flexcore: höhrere Steifigkeit als Honeycomb und die Festigkeit ist fast so hoch wie bei Rohacell Was noch übrig bleibt: Aramid Honeycomb... Ist weniger steif und weniger fest als Alu. Und meiner Meinung nach wäre das mal nen Versuch wert mit Aramid was zu machen, ist nur die Frage obs das Honeycomb in so geringen Dicken gibt. Ich weiß selbst nicht ob ich dazukomm, damit was zu machen, vorhaben tu ich es eigentlich schon. Das ganze dann incl. Autoklavenfahrt Wenn sich jemand für die Graphen und Daten vom Biegeversuch interessiert, schreibt mir einfach ne PM. Grüße, Flo |
31.12.2012, 09:57 | #19 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
also so ganz verstehe ich deinen Versuch nicht. Wir haben bei Kiteboards eher ein Problem mit der Druckfestigkeit des Kernmaterials als mit der Biegefestigkeit. Ich habe es gerade meiner Frau am Küchentisch an Hand eines Brötchens erklärt, wobei die Krume das Laminat darstellt. Beim Springen wird das Kernmaterial unter den Pads immer wieder komprimiert. Der Schaum gibt relativ viel nach, das Laminat nicht. Der Schaum reisst vom Laminat ab ( Delamination ) Das Board bricht. Fast ohne Ausnahme brechen Kiteboards nach den Pads. Deswegen ist die Industrie auf Holz umgeschwenkt. Ich sehe an keinem Punkt einen Vorteil den Schaum vor Holz hat. tks Kosta Geändert von joe (31.12.2012 um 15:22 Uhr) Grund: störenden Vollquote entsorgt |
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31.12.2012, 10:13 | #20 |
bloggender Shaper
Registriert seit: 09/2004
Ort: Cham / CH
Beiträge: 1.084
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Den Vorteil von Schaum sehe ich beim Gewicht. Darum macht die Industrie so schwere Tanker, wobei die Topsheets auch noch einiges an Gewicht mitbringen.
Gruss Christoph |
31.12.2012, 11:14 | #21 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
ich halte den Vorteil Balsa vs. Rohacell für nicht so groß. In dem Moment wo du die notwendigen Verstärkungen einsetzt verschiebt sich der Vorteil immer weiter. Die Industrie baut deswegen so schwer weil es durch die Bank Pressplastik mit viel Marketing Blah ist. Ich habe mal vor Jahren in das Innenleben von ein paar Underground Boards geschaut - gruslig..... tks Kosta |
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31.12.2012, 12:04 | #22 |
Benutzer
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Jo, was du meinst ist Druckversagen beim Kern, dadurch "bricht" das Gewebe durch..
Das ist bei den Biegeversuchen nicht anders, da wird eine Probe auf zwei Punkten gelagert und mittig drückt ein Stempel auf die Probe. Da gabs durchaus auch Druckversagen, bei Honeycomb und Flexcore aber nur wenn die Gewebeschicht sehr dünn war. Ansonsten wars Schubversagen =) Das meißte Gewicht lässt sich übrigens am Gewebe sparen... Ein Beispiel: 16mm Flexcore mit dem Lagenaufbau: +-45° 240er Prepreg 4x UD (weißt grad nicht welches genau) +-45° 240er Prepreg 16mm Flexcore Kern +-45° 240er Prepreg 4x UD +-45° 240er Prepreg ist schwerer als der gleiche Aufbau mit 20mm Kern und nur 3 Schichten UD. Grüße, Flo |
08.05.2013, 19:20 | #23 |
Benutzer
Registriert seit: 12/2012
Beiträge: 54
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So, konnte mein Board heute zum ersten Mal testen. Und es fährt!
Wie erwartet ist es ziemlich hart, doch durch die Doppelkonkave ist es trotzdem weicher zu landen als mein spleene RIP. Hier noch ein paar Bilder des Boards in seiner natürlichen Umgebung: Cheers, Johnny |
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