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16.11.2017, 03:06 | #1 |
Benutzer
Registriert seit: 07/2017
Beiträge: 468
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Infos, Wissenssammlung, Literatur oder Lehrvideos zum Thema Gezeiten, Strömungen, Kiten am Meer?
Hallo,
Sagt mal gibts irgendwo gut aufbereitete (mit Fotos und Grafiken), leicht verständliche Infos (gerne Videos!) zum Thema Strömungen, Gezeiten und allen damit zusammenhängenden Sicherheitsaspekten fürs kiten? Ich bin "Binnenländer" und habe am Neusiedlersee kiten gelernt und keinerlei "nautischen Background, dh kann weder segeln noch surfen(wellenreiten). Das Kiten klappt mittlerweile so gut dass ich mich wirklich sicher fühle beim rumcruisen, aber wenn ich am Meer stehe habe ich oft so ein mulmiges Gefühl, weil ich mir nicht sicher bin ob ich da alles checke was da um mich rum so abgeht. Auch hier im Forum merke ich dass ich beim Lesen immer wieder mal auf Dinge stoße von denen ich noch nie gehört habe, wenns plötzlich um Kiten an Flußmündungen am Meer, auf Inseln, am Watt oder ähnliches geht... Ich fahr gerne mal ein bisschen weiter raus, einfach weil ichs schön finde und natürlich auch wenns in Ufernähe sehr eng hergeht und wild gesprungen und gepost wird... Kenne bisher nur die Adria (Sardinien) aber nachdems nun bald in die Karibik geht sollte ich mich eventuell mal damit beschäftigen... Danke |
16.11.2017, 03:35 | #2 |
Konto aufgelassen
Registriert seit: 07/2005
Beiträge: 2.545
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Hallo maluco,
eine sehr gute und interessante Frage, obwohl ich zusammen gut ein Jahr am und im Meer gearbeitet habe und dutzende Meeresspots gesehen habe, würde ich sagen, dass ich darüber fast nichts weiß. Sicher sind 95 % der Strände an 95 % der Tage unkritisch, aber das war ja nicht Deine Frage. Ich fürchte, dass Du Dir die restlichen 5% über Bücher und Videos nur sehr eingeschränkt begreiflich machen kannst. Das passiert erst wenn Du zum ersten mal in einer Strömung z.B. eines Prils stehst und es Dir die Beine weg zieht. Da diese Phänomene insbesondere in Ihrer Überlagerung sehr komplex sein können gibt es hier nichts besseres als einen Local der seinen Spot wirklich über Jahre kennt und der Dir sagen kann an welchem Tag und an welcher Stunde Du auf was zu achten hast. Die Kunst ist besagten Local ausfindig zu machen. Denn selbst Rettungsschwimmer müssen nicht unbedingt Ahnung von dem von ihnen betreuten Strandabschnitt oder generell von den Gefahren des Meeres haben, leider schon erlebt. Hier kann man sich nur vorsichtig vor tasten und verschiedene Leute fragen und seine eigenen vorsichtigen Erfahrungen machen. Mit der Zeit wird man dann ein immer besseres Gefühl entwickeln welche Küstenabschnitte unkritisch sind und wo es offene Fragen gibt. Ein Gespräch mit einem kundigen Lokal wird man aber nie ersetzen können, völlig egal wie viel Erfahrung man hat. |
16.11.2017, 09:00 | #3 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Die Kunst in einem Forum ist, die wirklich wichtigen 5% rauszufischen. Das schaffen die Wenigsten. |
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16.11.2017, 09:57 | #4 |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 2.731
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Das mag für Schoenwetterkiter an der Ostsee passen.
Beim Kiten im Atlantik oder Nordsee sieht das ganz anders aus. Bei 20 Knoten Wind und Gezeiten muss man schon aufpassen. Bei 30 Knoten+ Wind hat man in der Regel mindestens Stroemung in Fussgängergeschwindigkeit und darüber hinaus, die einen in der Regel nach Lee versetzt. Klingt wenig, aber die 6-10km pro Stunde musst du ständig Höhe machen. Ganz Typisch z.B. für die gesamte deutsche und dänischen Nordseeküste. Die Strömungsgeschwindigkeit variert mit dem Wind und den Gezeiten. D.h. die Strömung kann von moderaten 4 km/h auf 12 km/h innerhalb zwei Stunden zunehmen, wegen der Tide. Du gehts also raus, probierst und stellst fest, alles passt. 2 Stunden später treibst du gnadenlos ab, weil das mit dem Höhelaufen nicht mehr reicht und weisst gar nicht warum. (Und glaub nicht, dass das erfahrenen Leuten nicht auch mal passiert.) Je nach Revier gibt es gut überschaubare Verhältnisse oder auch super gefährliche Unterstroemungen die einen aufs Meer hinaus ziehen (z.B. Gascogne, Le Morne). Je nach ´Meer´ gibt es fast keine Gezeiten (Mittelmeer), wenig Gezeiten (Ostsee) oder bis 13m Hub nach oben und 13 Meter nach unten in 12 Stunden (an manchen Spots der Bretagne). Das sind mehr als 2m Tiden Unterschied in einer Stunde! Auch der Untergrund ist wichtig: wenn z.B. das Riff hervorlugt, oder lass es `nur` einzelne Steine sein wird es auch gefährlich. Da sind auch mal 40cm entscheidend, mit der über den Mondzyklus die Gezeitenhöhe schwanken kann. Einen Tag kommst du bei Ebbe noch super darüber, eine Woche später bei gleichem Gezeitentakt reicht es dann nicht mehr ... Diesen Schwankungen ist dann auch noch die Meereshöhenschwankungen durch Windeffekte überlagert ... Lange Westwindlagen drücken z.B. mehr Wasser in die deutsche Bucht. Typisch ist z.B. das Leute ihr Auto auf dem Strand von Romo 100m von der Wasserline abstellen, kiten oder spazieren gehen und 2 Stunden später ihr geflutetes Auto wiederfinden. http://view.stern.de/de/picture/1648...us-jpg-940.jpg (Und glaub nicht, das das erfahrenen Leuten nicht auch mal passiert) Du musst dich also über Gezeiten informieren, über Wetter an der Küste und dann über Strömungen allgemein und dann über die örtlichen Spezialitäten und das aktuell zu erwartende Wetter selbstverständlich auch immer. Geändert von Bastelwikinger (16.11.2017 um 10:19 Uhr) |
16.11.2017, 11:00 | #5 |
Windsurfer
Registriert seit: 01/2007
Ort: bald wieder in der wärme!
Beiträge: 1.898
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Wichtig, sobalds ein bisschen wellig ist, und das ist es fast immer, sind auch die Ripcurrents. Eine einfache Google Suche zu diesem Stichwort bringt dir genügend Anschauungsmaterial.
https://en.wikipedia.org/wiki/Rip_current |
16.11.2017, 11:10 | #6 |
Benutzer
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Ort: Kiel
Beiträge: 309
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und immer dran denken: NICHT bei ablandigem Wind rausgehen, auch wenn ein flacher Gezeitentümpel dazu einladen mag (Bsp Römö/Fanö), man ist da schneller als man denkt Richtung England unterwegs.
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16.11.2017, 11:34 | #7 |
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Beiträge: 1.700
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Ich habe in einigen Jahren vieles gelernt.
Lesen, nachdenken, an den Spots das Meer zu verschiedenen Zeiten und bei unterschiedlichen Bedingungen beobachten, noch mehr lesen... Das hilft. Um nicht in Gefahr zu geraten: Nur bei genügend Wind & Druck im Kite rausgehen, und nur bei irgendwie auflandigem Wind. Bei großen Tidenhüben am besten nur +/-1 h um Hoch- oder Niedrigwasser rausgehen, um extreme Strömungen zu vermeiden. Bei Wellen nicht an Spots rausgehen, wo man bei Problemen über Felsen aussteigen müsste (kleine Strände meiden). In Ozeanen nur bis ca. 1 m Wellenhöhe rausgehen (check: Magicseaweed.com). Bei Riffen immer großen (!) Abstand zu selbigen halten. Das hilft schonmal, die gefährlichsten Szenarien zu vermeiden. Was ich leider noch nirgends gefunden habe: Eine zeitlich mindestens stündlich aufgelöste Darstellung zu lokalen Gezeitenströmungen (in NL) als Funktion von Ebbe / Flut und des Mondphase. Sowas muss es doch irgendwo geben.... Aber ich kann nichts finden. Würde sehr dabei helfen, den lokal optimalen Zeitpunkt zum kiten zu bestimmen |
16.11.2017, 11:42 | #8 | |
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Beiträge: 5.306
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Zitat:
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16.11.2017, 11:55 | #9 |
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wen das wirklich interessiert der sollte den Segelschein SKS machen, oder zumindest die Theorie anschauen. Da lernt man so ziemlich alles über die Gezeiten, Strömungen, wahren Wind, Geschwindigkeit und Kurs über Grund, Windvektoren und ähnliches. Ausserdem werden auch Informationen über Seezeichen vermittelt was manchmal hilfreich ist.
Seekarten sind auch ganz hilfreich, man kann sich kleinere Seekarten aus dem Internet runterladen. An den Küsten sollte man sich auch immer die Tidenkalender genauer anschauen, allerdings sind die Strömungskarten wesentlich wichtiger. Auch der Seewetterbericht kann helfen, wenn man diesen versteht. Was mich generell bei dem ganzen Wassersport nervt: wir als Kiter oder Surfer sind immer die letzten Idioten was Vorfahrt angeht. Normalerweise ist man als wind- oder muskelgetriebenes Wasserfahrzeug wesentlich besser gestellt. Sportmotorboote sind generell ausweichpflichtig. Als Kiter muss man selbst diesen Typen Vorfahrt gewähren |
16.11.2017, 13:30 | #10 | |
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Zitat:
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16.11.2017, 15:53 | #11 |
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Registriert seit: 07/2017
Beiträge: 8
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Zu dem Thema wurden die wichtigsten Punkte schon genannt. Eine Kombination aus Erfahrung, Beobachtung, Infos vom Local und Fachlektüre ist am sinnvollsten.
Bzgl. der Lektüre kann ich dir eines der Begleitbücher zum Sportküstenschifferschein (SKS) empfehlen. Hier werden alle genannten Themen erläutert: "Sportküstenschifferschein & Sportbootführerschein See von Axel Bark" Sollten hierbei spezifische Fragen aufkommen (bspw. zur Nautik), dann gibt es auf Youtube sehr hilfreiche Videos. Würde mich nicht als Experte bezeichnen, aber für die SKS-Prüfung und ein Grundverständnis hat es gereicht. |
16.11.2017, 17:01 | #12 |
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Beiträge: 5.199
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google mal rip current
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17.11.2017, 19:49 | #13 |
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Beiträge: 1.235
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abgesehen von Unterströmungen, auswegslosen ablandigen Situationen (z.B von CV in Richtung Brasilien) gilt für D, NL, DK und ????
>"problems do not kill Kitesurfers, panic does"!!!! >nie gegen die Strömung schwimmen, sondern immer seitlich raus, bzw sich schlimmstenfalls sogar treiben lassen > für das Board keine Energie verschwenden. Sofern der Kite nutzt, behalten. Sonst auch dafür keine Energie verschwenden. Oder anders gesagt: das eigene Überleben steht absolut im Vordergrund, Material kann nachgekauft werden. > wenn Du zusammen mit einem Kitebuddy unterwegs bist, auf den Du Dich verlassen willst. Dann sollte der/die grundsätzlich fähig sein und bei Gefahr dann auch noch mental in der Lage und immer noch willig sein, Dir in/aus der Notlage zu helfen. >realistischer Abgleich Gefahrenpotential <> eigene Persönlichkeit in Gefahrensituationen <> eigenes Können >Problemmöglichkeiten bereits schon vorab mental durchspielen. Und eben auch passende Lösungen dazu parat haben. PS. auch wenn ich es wie viele andere nicht habe: ein gutes Kitemesser kann schon den entscheidenden Unterschied ausmachen Geändert von ALL-BLACK (17.11.2017 um 22:32 Uhr) |
17.11.2017, 19:57 | #14 |
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Beiträge: 1.235
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doppelt
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21.11.2017, 01:26 | #15 |
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Beiträge: 468
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Danke Euch allen für Eure Tips!
Hab mir das Buch v Axel Bark mal bestellt, ist aber noch nicht angekommen. Bin schon gespannt ob mich das weiterbringt... Hab jetzt mal günstig Auf Amazon die gebrauchte Ausgabe von 2008 genommen da ich ja keine Prüfungen oder Scheine anstrebe, ich gehe mal davon aus dass die Bücher bis auf rechtliches ziemlich ähnlich sein werden...
Jetzt hat hier jeder zweite geschrieben nicht bei ablandigem Wind fahren und der erste Spot der bei mir beim nächsten Trip ansteht ist Cabo de la Vela in Kolumbien wo der Wind offensichtlich jeden Tag ablandig kommt... Hmmm... Nachdem die dort sogar schulen geh ich mal davon aus dass es da ein Rescue-Boot gibt... Vermutlich war genau das der Grund für meine Ausgangsfrage! Was kann eigentlich einen Spot zu einem Spot machen wo Kiter aus aller Welt hinkommen obwohl der Wind jeden Tag ablandig ist? Geht sowas nur mit Rescueboot? |
21.11.2017, 11:47 | #16 |
Benutzer
Registriert seit: 07/2017
Beiträge: 8
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Ja! Ein Spot bei dem meist ablandige Winde (auch bspw. Soma Bay / Ägypten) zu finden sind, benötigt ein Rescue Boot. Andernfalls ist die Gefahr auch für fortgeschrittene Kiter und Profis zu hoch.
Ich persönlich gehe sehr gerne bei ablandigen Winden kiten, da bei diesen Bedingungen an Beachbreak-Wavespots die Wellen meist besser laufen. Aber auch hier gilt safety fist - d.h. lediglich kiten, wenn auch eine Rescue Möglichkeit vor Ort besteht. Bitte auch nicht kiten gehen, nur weil Windsurfer auf dem Wasser sind. Gerade an der Nordsee sieht man diese bei ablandigen Winden doch recht häufig auf dem Wasser. |
21.11.2017, 13:56 | #17 | |
Genuss-Rutscher
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 2.731
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Zitat:
Und schau dir genau an ob sie Luft halten, wie die Propeller/Schrauben aussehen, ggf. Flickstellen in der Aussenhaut haben und ob die `Retter` irgendeine Qualifikation haben. Hab schon öfter erlebt das die Teile (Aussenborder oder Jetski) nicht anspringen oder anderweitige Probleme machen. Bei Wellengang geht mit Schlauchbooten meistens wenig bis nichts. Wellengang ist eben auch dann wenn es an einer ablandigen Küste am Ufer schön glattgeweht wird. Check mal die Wellen 500m weiter draussen ... Bist du im Riffbereich kommt eh kein Retter an dich ran ... Kurz: ich halte nichts vom Kiten oder Windsurfen bei ablandigen Bedingungen. Windsurfer haben wenigstens ihr Brett als rettenden Auftriebskörper dabei ... Wie schnell hat man Probleme mit geplatztem Bladder, gerissenem Kite, vertueddelten Leinen, abgerissenen Fusschlaufen, ausgekugelter Schultern, verdrehtem Knie, gerissener Leine, ... Und sich dann in einem Drittwelt-Land auf `Retter` mit Schlauchbötchen verlassen zu müssen ist extrem heikel, aus meiner Sicht. Und jemand dem etwas an dir liegt sollte ständig ein Auge auf dich haben. Die Beach-Boys schauen doch eher den Mädels hinterher als nach Touris die beim Trinkgeld knausern Hast du mal gesehen wie sichbar jemand im Wasser ist, bei ein wenig Kabbel oder Dünung, nur 600m draussen, wo der Kite platt oder weg ist? ... |
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