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18.06.2023, 13:53 | #1 |
Benutzer
Registriert seit: 03/2022
Beiträge: 14
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Ich werde bald Kite Instructor - Irgendwelche Tipps?
Hi ich bin 19 Jahre alt und mache in einem Monat meinen Kite intructor in einer VDWS Kite Schule. Ich habe auch schon einen Job für den Sommer in einer relativ kleinen Kiteschule in Holland. Meine Frage ist ob es hier Kite Lehrer gibt welche ihre Erfahrungen und Tipps teilen möchten.
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19.06.2023, 10:50 | #2 |
Benutzer
Registriert seit: 02/2021
Beiträge: 14
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Cool! Glückwunsch und viel Erfolg und Spass dabei. Der Job ist mit Sicherheit nicht immer einfach und bestimmt auch ganz schön anstrengend mit immer neuen Anfängern.
Das Wichtigste aus meiner Sicht für jede Art von Lehrer/Instructor: Gib Deinen Schülern Selbstvertrauen und sieh zu, dass Du sie nicht runter ziehst. Das mag überraschend oder banal klingen, ist in der Praxis aber einfacher gesagt als getan. Ich habe leider häufig das Gegenteil erlebt, beim Kiten und auch bei anderen Schulungen, wie etwa Fahrschule. Aktuell vor 2 Wochen in NL. Mega Bedingungen über mehrere Tage mit stabilem Wind von ca. 20kn, in Böen bis 28kn laut Windfinder. Ich war mit meinen Kids jeden Tag kiten und wir hatten viel Spass. Meine Tochter wiegt knapp über 50kg und die Wellen im Shorebreak waren für sie zum Teil schulterhoch. Nach anfänglichem Zögern kein Problem für sie, in diesen Bedingungen aufs Board und durch die Wellen zu kommen. Nix Stehrevier. Höhelaufen im Nordseekabbel, Transitions und dabei auf andere Kiter achten, alles stabil. Sie fuhr selbstbewusst und sicher. Bis zu dem Moment, als wir am vorletzten Tag einen Privatlehrer von der örtlichen Schule gebucht haben, bei der meine Kids ihre ersten Schulungen gemacht haben, weil meine Kids mit der inzwischen gesammelten Erfahrung eine VDWS-Lizenz mit ihrem Level haben wollten. Nach kaum einer halben Stunde saß meine Tochter weinend am Strand und kotzte sich bei mir über den ....lehrer aus. Während mein Sohn kein Problem hatte und sich sogar freute, dass er ein paar Tipps bekam, um nach einem Boardgrab stabiler zu landen, hatte der supercoole Kitelehrer es ziemlich schnell geschafft, meiner Tochter jegliches Selbstbewusstsein und damit auch jeglichen Spass zu nehmen. Ist ihm offensichtlich auch bewusst geworden, denn er versuchte dann bei mir, wieder gute Stimmung zu machen. Meine Tochter mag sensibel bei solchen Dingen sein, aber sie ist bestimmt nicht die Einzige, die vor allem positive Rückmeldung braucht. Und sie ist definitiv kein Angsthase (aktive Springreiterin, Tandemfallschirmsprung u.a.), aber eben leicht zu verunsichern. Und noch ein Tipp: Meines Erachtens hat meine Tochter in ihren Kitelessons von der Schule häufig einen zu großen Schirm und vor allem ein zu großes Board bekommen. Mag sein, dass man ihr Gewicht überschätzt hat und sie eben mit ihrem körperlich größeren Bruder "in einen Topf" geworfen hat, aber ihr richtiger Durchbruch beim Kiten kam erst und dann aber sofort, als wir nach stagnierenden Schulungsfortschritten ein Board mit 38er Breite gekauft haben. Da konnte sie dann sofort die Kante halten, was vorher nicht ging. Ich wünsche Dir viel Freude beim Les Geven. Es ist schon auch ein tolles Gefühl, wenn ein Schüler einen nach einer erfolgreichen Schulung freudig anstrahlt. |
21.06.2023, 13:09 | #3 |
Benutzer
Registriert seit: 09/2004
Ort: Bremen
Beiträge: 213
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weniger Labern, klare kurze Anweisungen, immer kurz sagen was gut war, immer kurz sagen was verbessert werden kann, nie überfordern, safety first schulen (Schreckerlebnisse können das Ende einer angehenden Kitekarriere sein), nett sein, gute Stimmung verbreiten ist wichtig aber bei der safety sollte man einen ernsten Ton anschlagen.
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21.06.2023, 21:27 | #4 |
Unqualifiziert
Registriert seit: 02/2023
Beiträge: 268
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Hi Mathes,
da Kurse bei mir noch nicht so lange her sind und ich verschiedene Trainer hatte, kann ich ggf auch etwas beisteuern. Du wirst sehr häufig Personen schulen, die von Alter her deine Eltern oder darüber sein könnten, wie ich z.B. Das Thema ist nicht der Altersunterschied, sondern die Auffassungsgabe. Die wird sehr unterschiedlich sein und das musst du gut abschätzen können, ob jemand noch versteht was du sagen willst oder ob er nur noch zuhört. Dann trifft hohe intrinsische Motivation auf nicht mehr ganz jungen Körper und das kann zu Frust führen. Und dann gibt es noch diverse geschlechterspezifische Besonderheiten... In jedem Fall deutlich machen, das du die Person im Wasser anfassen musst. Ich finde den Ansatz immer ganz gut, etwas zu erklären, vorzumachen und dann das Thema von der Person mir erklären und im besten Fall vormachen lassen. Viel Erfolg! Geändert von Mahori (22.06.2023 um 08:48 Uhr) |
22.06.2023, 08:42 | #5 |
auf Windsuche
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Habe auch einige Jahre als Kitelehrer gearbeitet. Bedenk immer, dass einige Schüler nach einem Grundkurs sich Material kaufen und alleine losgehen.
D.h. neben "möglichst schnell aufs Brett" würde ich viel Zeit für Dinge wie Selbstrettung, sicher starten, sicher landen verwenden. Ansonsten gibts kein Patentrezept, manche Schüler lernen nur durch selber machen, andere lernen extrem gut visuell wenn mans vormacht, manche kriegen das Board und fahren, andere fahren nach 30 Stunden noch nicht. Also immer locker in der Hüfte auf die Schüler einstellen |
22.06.2023, 09:38 | #6 |
Benutzer
Registriert seit: 02/2018
Beiträge: 1.381
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Ich arbeite auch zeitweise als Kitelehrer.
Das, was du bei der Ausbildung, sei es VDWS oder IKO, lernst, ist m.E. nur ein Leitfaden, anhand dessen du deinen Kurs strukturieren kannst. Je erfahrener du wirst, desto mehr wirst du deinen eigenen Stil reinbringen. Aufgrund meiner Erfahrung beim Kiten, die ich selbst über die Jahre gesammelt habe, habe ich meinen Unterricht etwas angepasst. Oftmals sind es nur kleine Dinge, die die Schüler zum "stolpern" bringen. Meiner Erfahrung nach, ist es besser, wenn die Schüler im Kurs beim Lehrer "stolpern" also wenn sie dann allein losziehen. Ich lasse die Schüler möglichst alles selber machen -> nur so lernen sie es. Dabei bietet sich oftmals die Möglichkeit ungeachtet ein paar Fehler extra einzubauen, z.B. die Bridles auf einer Seite invertieren. Je nachdem, ob sie nun ihren ersten Tag haben (da weise ich sie dann explizit darauf hin) oder schon fortgeschritten sind, ist das z.B. ein kleiner Stolperstein, den man meines Erachtens nie zu oft machen kann. Als Lehrer hat man ja den überblick und kontrolliert den Kite vor dem Start (bzw startet den Kite und übergibt dann) und gefährdet so keine Schüler. Allerdings schärft das das Bewusstsein des Schülers IMMER die Waage vor dem Anknüpfen zu kontrollieren. Wie gesagt, kleine "typische" Fehler immer wieder einbauen oder den Schüler selbst problemstellungen bewältigen lassen, das hilft ungemein und so krieg ich die schüler im schnitt nach 6-8h eigenständig sicher aufs brett. |
22.06.2023, 12:42 | #7 |
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Beiträge: 3.171
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Sehr wichtig ist meiner Meinung nach Erfahrung und die Fähigkeit sich in einen Kiteschüler reinzuversetzen.
Erfahrung heißt, dass man schon viele Situatiionen durchlebt hat und entsprechende Verhaltensmaßnahmen empfehlen kann. Das ist mit 19 Jahren logischerweise nur eingeschränkt möglich. Viele Kiteschulen, die ich kenne sind bei Themen wie Sicherheit, vorausschauendes und defensives Fahren, nicht sonderlich gut aufgestellt. Da steht meist der Fun im Vordergrund. Das ist per se auch alles ok, aber man muss sich klar machen, dass Kiten schon sehr viele Todesopfer gefordert hatte bis heute. Ich denke es ist mindestens so gefährlich wie Motorradfahren, und da muss man eine ungleich fundiertere Ausbildung absolvieren. Den Schülern niemals suggerieren, dass alles nur easygoing und gänzlich safe ist. Ist nicht sehr sexy, aber leider ein Teil der Wahrheit! |
22.06.2023, 21:43 | #8 |
Living the good life
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Beiträge: 1.683
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Und noch ein ganz wichtiger Tip:
Versuch immer gut drauf zu achten wo du stehst wenn du nicht vom Boot sondern im Stehrevier unterrichtest. Fang gar nicht erst an dem Schüler das Board auf die Füße zu stecken weil er jammert das er das selber nicht schafft. Denke niemals der hat alles unter Kontrolle und laufe dann unter den Kite. Du wärst nicht der erste Lehrer der ein Board von einem Schüler abbekommt oder der plötzlich zwischen den Leinen steht weil er den Kite verlenkt. Rechne immer mit dem Schlimmsten und sei darauf vorbereitet. Mein Motto ist immer: steh niemals in Lee sonst tut es irgendwann weh. Also wenn dir deine Gesundheit nicht egal ist pass sehr gut auf dich auf Geändert von Wassermann (22.06.2023 um 21:46 Uhr) Grund: Ergänzung |
22.06.2023, 21:48 | #9 |
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Beiträge: 63
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Sixty hat recht der Lernende sollte beim Kiten immer ein gewisses Maß an Todesangst verspüren.
Dabei fand ich den anderen Hinweis das man auch Fehler zulassen sollte auch wichtig und richtig. Falsch angeknüpfte Leinen sind immer ein guter Ausgangspunkt für einen heftigen Abflug beim Starten in der Powerzone... Dabei dann immer schön ARME LAAAANG rufen, das wird der oder diejenige nie wieder vergessen. Auch gut ist es die Lernenden bei zu wenig Wind mit einem 15er rausfahren zu lassen und zu hoffen das sie dort den Kite Wassern. Vom Ufer dann gute Tipps für den Wasserstart zurufen nicht vergessen... . . . . . Trollmodus aus . . Ich glaube das wichtigste und schwierigste ist es als Lehrer Geduld mit denen zu haben die auch im dritten Kitekurs noch immer nicht über ihre ersten gefahrenen Meter hinaus gekommen sind. Dafür zu Sorgen das die trotzdem Spaß dran haben und eine gute Session haben auch wenn sie wieder nichts gelernt haben. Nicht die Augen zu verdrehen wenn der pummlige alte Mann immer noch keinen Bodydrag hinbekommt oder das Mädel, das behauptet hat sie hätte in Tarifa schon einen 5 Tage Kurs gemacht und will nur auffrischen, trotzdem nicht durchs Ostsee Weißwasser kommt auch nach weiteren 5 Tagen nicht... Geduld mit deinen Schülern und sie nicht spüren lassen das du in dem Moment viel lieber selber Kiten würdest. Viel Glück |
22.06.2023, 21:54 | #10 |
Living the good life
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Ja das hatte ich ganz vergessen:
Glaube niemandem der sagt er hat bereits ein Kurs gemacht und kann gewisse Dinge bereits. Überzeuge dich kurz selbst davon ob er das wirklich auch an deinem Spot kann. Gibt reihenweise Schulen wo die Schüler möglichst schnell fahren lernen, die aber weder erklären wie man einen Kite aufbaut, noch welche Ausweichregeln es gibt geschweige denn wie Selbstrettung geht. |
23.06.2023, 10:48 | #11 |
Benutzer
Registriert seit: 02/2015
Beiträge: 1.704
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Bring´ Deinen zukünftigen Schülern bitte sehr gründlich bei, wie man einen Kite aus dem Wasser startet, wenn man NICHT stehen kann (im tiefen Wasser).
Ich bin regelmäßig wirklich erschüttert, wie viele Leute ihre Kites nicht aus dem Wasser gestartet bekommen, bzw. Ewigkeiten dafür brauchen und dann schonmal gern 1 km abgetrieben sind. Und ich meine damit keine komplizierte Situation mit invertiertem Kite / verknoteten Leinen / Foil in den Leinen / Schwachwind / Foilkite als Bonbon etc., sondern einfach nur LEI-Kite mit Fronttube auf dem Wasser, Standard. |
24.06.2023, 08:21 | #12 |
Benutzer
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Beiträge: 111
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Arbeite an einem Stehrevier und im Sueden, ist viel angenehmer und die Saison geht 6 Monate
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