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Nordamerika/Zentralamerika/Karibik Reiseberichte / Erfahrungsberichte

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Alt 23.01.2015, 21:22   #1
lazydog62
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Beiträge: 40
Standard Erfahrungsbericht: Bonaire (Niederländische Antillen) Jan 2015

Hey ihr Lieben! Ich war drei Wochen Freunde in Bonaire besuchen und nachdem ich recht magere Erträge in meinen Recherchen vor der Reise hatte dachte ich, dass deutschsprachige Forum könnte einen Bericht über den Spot vertragen könnte. Das ist mein erster Reisebericht zu einem Kiterevier, wenn euch also Infos fehlen oder Fragen habt gebt bescheid. =)

Flüge:
KLM fliegt 5 mal die Woche von Amsterdam direkt nach Bonaire, allerdings bin ich aus Wien und trotz regelmäßiger Angebote war diese Variante (vor Allem mit Sportgepäck) für mich nicht leistbar. Also ging es mit Air Berlin via Düsseldorf nach Curacao und dann mit Insel Air zum Ziel.

Gepäck:
Air Berlin macht das Sportgepäck mit der bekannten Service Card äußerst leistbar; bei Insel Air kostet Kitegepäck bis 23kg 50 USD pro Strecke, zwischen 23 und 32 kg kämen weitere 40 Dollar dazu.

Die Anreise:
Ich habe im Vorfeld mit Insel Air per email mein Sportgepäck angemeldet - ich habe im Vorfeld einige negative Berichte über die Airline gelesen, kann dies aber NICHT bestätigen. Alle meine Fragen wurden rasch und kompetent beantwortet, und die wichtigste Info war: wenn man mit Air Berlin und Insel Air nach Bonaire fliegt muss man genügend Zeit in Curacao einplanen! Ich hatte zuerst Anschlussflüge hin und retour mit nicht ganz 2 Stunden Aufenthalt in Curacao gebucht - doch Insel Air hat mich im Vorfeld informiert, dass das nicht genug Zeit ist weil man in Curacao durch die Passkontrolle, sein Gepäck holen und neu einchecken muss. Dementsprechend Flug zu einem späteren umgebucht und das war auch gut so. Um stressfrei den Anschluss samt Gepäck zu schaffen braucht man 3 Stunden. Tipp: die Sportsbar am Flughafen Curacao hat erstens einen Raucher Bereich und zweitens sehr guten wlan Empfang (gratis). Weiter gehts mit Inselhopping in einer kleinen Fokker Maschine und 20 Minuten später ist man da. Rückreise lief genauso ab mit nochmals in Curacao einchecken etc.; lief alles glatt.

Unterkunft etc:
Dazu kann ich leider keine Infos geben, weil ich bei meinen Freunden gewohnt habe. Ist aber wohl nicht allzu günstig; eher europäische Preise sind hier zu erwarten. Und ohne Auto kommt man hier nicht weit.

Landschaft:
Bonaire ist keine „Postkarteninsel“; ca 2/3 der Insel sind naturbelassen und alle sind bodenständig und entspannt - das macht meiner Meinung aber den Charme aus.

Kiten:
Reminder, Erfahrungsberichte sind Beschreibungen subjektiver Eindrücke. Um meine Perspektive zu verstehen etwas zu meinem Könnenstand: ich bin eine mitzwanziger Frau, die vor zwei Jahren zum Kiten begonnen hat und seit dem nur im Urlaub Zeit und Geld dazu hatte. Bin eher eine langsame Lernerin =) aber hey, Hauptsache es macht Spaß. Habe seit kurzem mein erstes eigenes Material (136/39 North Soleil, 2014 9m Evo, 2014 12m Bandit). Höhe laufen, wenden und halsen im September in Ägypten gelernt. Ziel war es eigentlich das in Bonaire zu verfestigen und mich eventuell an die Technik zum Springen heranzutasten.

Der Spot:
Gekitet wird am Atlantis Beach im Süden der Insel. Es herrschen ablandige Windbedingungen und mäßig Böhen (normalerweise zwischen 2 und 6 Knoten über Grundwind). Der Einstieg ist Steinig, aber es gibt keine Feuerkorallen an diesem Abschnitt und der beste Ein- und Ausstiegspunkt ist mit einer orangen Tonne/Boje am Strand markiert. Kites werden auf der einen Seite des (kleinen) Strandes aufgebaut und die leinen in die andere Richtung quer zum Wind ausgelegt. Der Sand ist grobkörnig und auch größere alte/tote Korallen liegen herum. Die meisten aber nicht scharfkantig sondern vom Meer glatt und rund gewaschen. Im Wasser ist es nach ein paar Schritten schon tief, also kein Stehrevier - dafür aber barfuß fahrbar =)

Die Kiteschule:
Es gibt keine fixe Kitestation, die beiden Schulen die hier unterrichten kommen mit Bussen/Trucks jeden Morgen an den Strand; bieten Kurse, Privatstunden, Materialverleih und Rescue service an. Kiteboardingbonaire arbeitet mit North Evos und RRD boards, bonairekiteschool mit Ozone/Airusch Kites und Axis/Airush boards. Beide Schulen bauen immer Sonnensegel auf und habein auch ein paar Stühle am Stand.
Ich habe mich für Kiteboarding Bonaire entschieden und Privatstunden genommen um mich mit meinem Material und dem Spot anzufreunden. Das (die Stunden) war für mich auch eine gute Entscheidung weil ich anfangs doch ganz schön mit mir und dem ablandigen Wind zu kämpfen hatte. Geschult wird mit Helmen mit Walkie Talkie, das funktioniert gut und ich kann besonders Michael als Lehrer empfehlen - der Schaut genau hin, gibt gute Tipps und macht auch gute Laune und Motivation.


Respekt vor Natur und andern Wassersportlern:
Egal ob kiten, schwimmen oder tauchen, das gesamte Meer rund um Bonaire ist Marinepark und man muss eine Plakette kaufen. 10 USD sind zu entrichten bzw. 25 wenn man auch in den Nationalpark möchte. (Sehr empfehlenswert übrigens!) Die Rechnung sollte man auch immer dabei haben, denn die Plaketten sind nicht übertragbar und auf dem Zettel steht dein Name drauf. Das wird bei Kontrollen (etwa bei einer Kayaktour oder einem Besuch des Parks) verlangt.

Außerdem ist zu beachten, dass Bonaire vor Allem eine Insel für Taucher mit Shorediving spots ist. Das bedeutet, dass die Taucher einfach parken und direkt ins Wasser marschieren und auch wieder auftauchen und zurück ans Ufer schwimmen. Wenn Ihr also freudig vor euch hin und her kitet - haltet erstens Ausschau nach den gelben Bojen, die Tauchspots im Wasser Markieren und zweitens kitet nicht im türkisen Wasser wenn ihr weiter als 200-300 Meter von Atlantis Beach weg fährt, denn Taucher sehen und hören euch nicht wenn sie unter Wasser sind und gerade am auftauchen sind. Und weder Ihr noch die wollen Finnen in Köpfen oder Händen haben.

Meine Meinung:
Atlantis Beach hat seine Vor- und Nachteile. Für mich war es der psychologische Faktor der ablandigen Windbedingungen und die eher nicht so soziale/kommunikationsfreundige Community, die das ganze etwas weniger spaßig machten. Wenn du aber technisch schon standfester und mit Freunden unterwegs bist, ist das wahrscheinlich kein problem =). Ansonsten hat man hier viiiel Platz zum Austoben und sollte mal doch was schiefgehen sind genug rescue Boote da um alle sicher an Land zu bringen. (kostet 20 USD pro rescue) Die Leute am Kitestrand sind aber nicht sehr zugänglich hier. Wenn es um Kunden geht, wechseln alle gerne ein paar Worte mit dir aber wenn du kein Holländisch kannst (so meine Einschätzung) und du nicht gerade zahlender Kunde bist, dann besteht kein Interesse sich über das gemeinsame Hobby auszutauschen. Da bin ich familiärere Betriebe gewohnt wo es egal ist ob du Bauer oder König, Profi oder Anfänger bist. Zumindest freundlich grüßen und verabschieden sollte doch drinnen sein.

Die Windbedingungen (normalerweise Grundwind zwischen 15 und 20 Knoten; manchmal wars aber auch 25 mit Böhen in die 30) sind fantastisch; ich (65-68 kg) hätte mit meinem 12er und 9er fast jeden Tag raus können. Ein paar Tage hätte ich wohl ein größeres Brett oder einen 14er gebraucht aber es gab so viel anderes auf der Insel zu entdecken und Kiten war für mich auch nur der Bonus; ich war hauptsächlich dort um meine Freunde zu besuchen. Besonders kann ich die Kayak Tour durch die Mangroven und einen Besuch im Nationalpark (man fährt mit seinem Auto durch), empfehlen! Als reinen Kiteurlaub glaube ich aber, dass es geeignetere Inseln in der Karibik gibt und auch solche mit freundlicherem Ambiente an den Spots.

Ich habe bestimmt die einen oder andern Infos vergessen, also wenn es welche gibt nur her mit den Fragen Und nochmals, das hier sind meine persönlichen, subjektiven Eindrücke.
lazydog62 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2015, 21:42   #2
kitefritz
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Registriert seit: 12/2003
Beiträge: 1.433
Standard Bonaire

Vielen Dank für deinen detaillierten Bericht, ich werde wohl noch die wenigen Jahre abwarten bis sie auch auf Bonaire gemerkt haben, dass ihnen die Surfer wegsterben und die Kiter, wie jetzt in Dahab (Ägypten) die neuen Wassersportler sind.
kitefritz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2015, 21:47   #3
lazydog62
Benutzer
 
Registriert seit: 09/2014
Beiträge: 40
Standard

Gute Strategie kitefritz!
In der stehtiefen Bucht Lac Bay, wird auf bonaire nur Windsurfen erlaubt, doch ich habe von einem deutschen Paar (die einzigen freundlichen und kommunikativen leute am Spot) gehört, dass die Windsurfer immer weniger werden. Vielleicht wird man dann irgendwann auch kiter dort wieder elrauben.
lazydog62 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2018, 10:17   #4
bourne
I loveSplDoorUndCore
 
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Ort: 9er u 17er XR3, Kahoona 13,5, SpleeneDoor 2012,f-one TX5
Beiträge: 539
Lächeln Meine Erfahrungen auf Bonaire Mai 2018

Der Bericht ist recht gut gemacht und ich habe nur wenig zu ergänzen.

Leider waren auf verschiedenen Seiten im Netz für Bonaire mehrere Spots angegeben.
Das stimmt leider nicht!
Es gibt als einzigen offiziellen Spot wirklich nur den einen: Atlantis.
Sorobon ist ein Brettsegler-Paradies, riesig und stehtief, Kiten untersagt. Lac Bay ebenso. Es stehen Schilder mit Karten dort. Teilweise ist nicht mal Schnorcheln erlaubt.
Auf Bonaire gibt es nur Ostwind, wie es scheint. Tag und Nacht. Ich habe es nie unter 15 Knt erlebt. Die Westküste ist nicht nutzbar, nur zerklüftete Felsen, LEBENSGEFÄHRLICH.
Es bleibt also die Westküste und somit ablandig. Somit ergibt sich, daß man entweder im Schutze der rescue-Boote der 2 holländischen Kiteschulen kitet oder selber per Schiff anreist. Ohne rescue dort zu kiten ist Selbstmord! Bei Problemen ist man schnell außer Sichtweite, next stop Curacao oder Fischfutter.
Ich hatte vor, in dem warmen stehtiefen Wasser mit meiner Freundin zu trainieren. Das ist aber an den ansässigen Kiteschulen gescheitert. "Hier schulen nur wir". Da man auf sie angewiesen ist bei rescue, habe ich es nicht darauf ankommen lassen, sondern bin allein gekitet.
Ja, bis auf einen Instructor waren sie nicht an Gesprächen interessiert. Vielleicht muß man selbst aktiv werden.
Auf Bonaire läuft alles auf US$ und ist 45% teurer als in Holland, da dort nichts produziert wird, alles muß eingeführt werden.
Wir sind von TXL mit KLM geflogen, Zwischenlandung AMS und Aruba. KLM kann ich nur in höchsten Tönen loben.
Auf der Insel braucht man ein Gefährt. Am ersten Tag kam ich mir auf den Straßen (außerhalb des Zentrums) ohne Fußweg wie ein Straßenhund vor, die Autos rechnen einfach nicht mit Fußgängern. Das BILLIGSTE Angebot war 420 US$ für 10 Tage. Die anderen waren deutlich teurer. Meistgefahrenes Auto ist der Pickup. Das war auch gut so, auf unseren Exkursionen quer über die Insel kamen wir über Wege, die mit einem Corsa o.ä. nicht zu bewältigen gewesen wären. So richtig feste Straßen sind nur in Kralendijk und Rincon und die Verbindung zwischen den beiden Orten. Der Rest ist für das Auto herausfordernd. Wir sind in 12 Tagen 800km gefahren. Ein Großteil der Insel besteht aus Säulenkakteen und Felsen und eben die unzähligen Tauchspots an der Westküste. Wir haben zwei Tauchgänge gemacht, kann man nur empfehlen, wenn man schon mal da ist. Es ist eben in Taucherhand. Die vorgelagerte Insel Klein Bonaire ist zum Tauchen und Schnorcheln eine klare Empfehlung! Auf beiden Inseln sind viele Strände als "Seeturtle Nesting Area" mit leuchtend blauen Schildern gekennzeichnet. Wir haben auch Schildis und Nester gesehen, leider werden solche Strände von den dummen ignoranten Menschen auch massenhaft zum Grillen und Barbeque mit der ganzen Familie angefahren. Die grillen direkt neben den Schildern

Täglich stets am selben Spot zu kiten war für mich wie jeden Tag die gleiche Suppe zu essen. Das muß man sich vorher überlegen.
bourne ist offline   Mit Zitat antworten




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