je 142er Jimmy Lewis Rad-F vs. Underground FLX

[Veit]

Hier ein Vergleich zwischen meinem nachgebauten Underground FLX 142 und einem ca. drei Jahre alten Rad-F von Jimmy Lewis:

Jimmy Lewis ist ein Boardshaper vor allem für Surfboards, auch diese Riesenwellenboards und eben auch Kiteboards und lebt in Hawaii. Da dort immer Wellen sind, ist klar, dass er seine Boards auch darauf hin ausrichtet, aber lest es selbst.

Der Text ist als Antwort auf Petair´s Frage geschrieben. Er wollte wissen, wie das Rad-F so einzuordnen ist. Optimalerweise sollte ich es mit einem Carved Board vergleichen, was nicht ging, weil noch nie so eins gefahren. Hier also nun der Vergleich:

Achso, ich wiege ca. 70 kg mit Neo. Kites waren verschiedene, Tube und Flysurfers, ist aber eigentlich eh egal.

Also ich fahr ein Rad-F. Habs gebraucht in Japan gekauft für ca. 160 Euro. Board ist aber sicherlich schon 3-4 Jahre alt.
Ich bin leider wegen zu wenig Wind bisher kaum damit gefahren, besonders in der letzten Zeit. Ausserdem habe ich meine Boards jetzt nicht hier. Daher berichte ich Dir mal ein wenig aus der Erinnerung:

Das Rad-F ist ja so ein Zwischending, nicht Bi- und auch nicht rein directional. Auch die Krümmung (Rocker??) ist entsprechend. Ich meine, dass die Aufbiegung nach vorne hin etwas zunimmt. Der vordere Fuss steht eher auch nicht ganz so weit vorne, eher etwas mittig. Finnen sind hinten sehr große "Haifischzacken" und vorne sehr niedrige "Führungskämme". Je zwei Finnen. Mein Board ist wohl ein bißchen customized, weil es zusätzlich noch hinten in der Mitte eine Haifischzacke hat. Habe aber eine Schraube verloren und bins es daher immer vierfinnig gefahren.

Als Vergleichsboard kann ich Dir nur das Underground FLY 142 anbieten. Das habe ich eben nachgebaut, allerdings hat es eher einen Kiel, als dass es "nach innen gebeult" ist.

Fahrgefühl: Also, durch die sehr deutliche "nach innen Biegung" ist Höhelaufen sehr angenehm. Das Board ist auch leicht und biegsam, sodass man die Böen schön durch die Füsse aufs Board übertragen kann, welches dann prima einfedert. Wellen sind besonders schön zu fahren, das Fahrgefühl geht da irgendwie richtung Wellenreiten. Vielleicht kennst du diese Extremen Aufbiegungen bei meinem Underground vorne und hinten. dadurch kann man damit viel passiver durch Kabbelwasser schreddern als mit dem RadF. Das war bei mir anfangs das Problem, dass ich zuviel Vorlage hatte, und immer wieder nach vorne eingetaucht bin, oder eben abgehoben und eingedreht hab. Das Rad-F ist etwas länger als mein 142er FLX. das FLX gilt zwar auch als 142, aber wahrscheinlich haben die ein Maßband ans Board gehalten, wegen den extremen Aufbiegungen an beiden Enden ist es jedenfalls kürzer und ein kleines bißchen breiter als das Rad-F. Ich finde, das RadF dreht nicht so unbekümmert, man muss es schon aktiv steuern, wie ein Surfboard, also mit Schieflage und Gewichtsverlagerung. Dann aber geht es wie auf Kufen. Dieses "einfach mal rumdrehen" wie beim FLX geht hier nicht. Liegt wohl an den Extremen Aufbiegungen des FLX.
Sonst fällt mir noch ein, dass das RadF sehr sehr leicht ist, und überhaupt ein angenehmes Ding.
Aha, bei sehr wenig Wind konnte ich damit allerdings nicht fahren. Wohl aber mit dem FLXNachbau. Ich denke, dass das RadF eben auch deutlich weniger Auftriebsmasse hat, was dazu führt, dass man damit vor allem schnell an der Welle rumsurfen kann, aber eben nicht lange drauf stehen bleiben bei wenig Wind. Beim FLX weiß ichs zufällig noch genau, dass es an der dicksten Stelle 2,3 cm dick ist. Das FLX habe ich mittels Negativabdrücken aus Airexschaum nachgeformt und dann mit insgesamt drei (zwei oben, eine unten) CFK Lagen belegt. Dazu noch so CFKbänder. Das Gewicht ist sicherlich mindestens 600g höher als das RadF, aber auch 1kg Unterschied würde mich nicht wundern.

Also, hier mein unprofessionelles Fazit: Rad-F ist sicher gemacht, um auf Hawaii mit hoher Geschwindigkeit die sauberen und auch hohen Wellen abzucruisen. Wenn man sich daran gewöhnt hat, kann man damit auch schnelle Haken schlagen, braucht dafür aber die "Kufen". Ein undefiniertes UmdieKurveschmieren gibt es nicht. Das Board ist nicht wirklich für den unteren Windbereich gemacht, hat dafür aber durch die wirklich starke einbiegung unten nach innen sehr angenehme Starkwindeigenschaften, denen auch Böen nichts anhaben können. Angenehm ist das geringe Gewicht.

Ein schönes Board, ich habs damals gekauft, weill ich dringendst kiten wollte, und nichts anderes da war. Ich kannte Jimmy Lewis nicht und bin zufrieden. Kaputt gegangen ist übrigens nichts.

Leider kein Vergleich mit Carved möglich, wobei der einzige Grund der niedrige Studentenverdienst ist.

Ich geh anfang März wieder nach Japan, eine Woche Okinawa zum Entspannen, dann Praktikum in Tokyo. Auf Okinawa werde ich bei dem Flysurfer-Händler wohnen, und dann vor allem die Spleene boards fahren. Vielleicht kann ich dann mehr Aussage bringen als jetzt dieses mal.

Gruß, veit