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Bauen - Reparieren - Basteln Boardbau, Modifikationen am Material, ...

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Alt 09.12.2016, 12:34   #1
jeanfredo
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2014
Beiträge: 16
Standard Boardkonzept "kompakter Wellenreiter" aus Biomaterialien

Liebe Oase,

ich habe vor mir einen Wellenreiter zu bauen. Weil ich gerne bastel und ausgeprägte Vorerfahrungen im Sportgerätebau habe. Meine Wellenreitvorkenntnisse allerdings sind beschränkt, das tut dem ganzen aber keinen Abbruch, da ich vor allem Bock habe zu bauen in der schlechten Jahreszeit - und weil das Board am Ende zu etwas zu gebrauchen sein soll, würde ich mir gerne ein wenig Input holen.

Zur mir:
Ich bin Anfang 30, viele Jahre Windsurfer, viele Jahre (Skate-)Longboarder und habe in Summe vllt. 10 Tage auf dem Wellenreiter verbracht. Ingesamt bin ich nicht ganz untalentiert, werde berufsbedingt allerdings auch nicht jünger, fitter und beweglicher. :P Ich wiege je nach Jahreszeit 80 - 90 kg. Ich werde auf dem Board max. 30 Tage im Jahr verbringen. Je nach Reiseziel oder Wellen also eher weniger.

Zum Board:
Ich möchte etwas Kompaktes bauen, was sich auf Reisen einfach mitführen lässt. maximale Länge für Innenraumtransport sind 220 cm. Ein Board, was sich einfach anpaddeln und gut kontrollieren lässt. Vielseitig für eher kleinere und vermutlich unsaubere Wellen mit dem Potential auch mit guten Bedingungen zurecht zu kommen.

Das Konzept:
Nach vielem Lesen, skizzieren, diskutieren lande ich immer wieder bei einer Mischung aus einem Mini-Malibu und einem Egg. Nicht zu lang (200~210 cm), relativ dick und breit. Ich lasse hier bewusst ein paar Maße weg, um ergebnisoffene Kommentare zu ermöglichen Runde Nase, rundes nicht zu schmales Tail. Die Finnenbestückung soll ein Thruster werden. Scoop-Rocker Linie eher flach.

Die offenen Fragen:
- Wie viel Volumen sollte ich anpeilen, damit das ganze nicht "zu sportlich wird"
- Wo liegt die kritische Länge?
- Was ist beim Kantenverlauf zu berücksichtigen?
- Was für ein Gewicht ist bei einem Serienboard in der Größenordnung zu erwarten?
- Unterwasserschiff: einfach nur flach? Konvexe oder Konkaven bei dem Konzept sinnvoll?

Den Bau werde ich hier ausführlich dokumentieren und habe geplant mehrere Stufen zu durchlaufen
1) das Konzept hier mit Erfahrenen Köpfen abzustimmen
2) das Konzept detailliert auszuarbeiten und hier zu disktutieren
3) zu bauen und die eingesetzten Technologien hier zu dokumentieren und zur Verfügung zu stellen

Von der Konstruktion her werde ich auch nachhaltige Materialien setzen, die genaue Auswahl hängt noch vom Konzept ab, also was umsetzbar ist und was nicht.

Besten Gruß,
Frédo
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jeanfredo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2016, 18:06   #2
aurum
Windsurfer
 
Registriert seit: 07/2009
Beiträge: 2.402
Standard

wie soll das Bio werden?
das braucht doch einen Schaumkern, damit das Volumen nicht zu shwer wird und eine harte Umhüllung des Kerns, wo Fasern (von mir aus Hanf oder so statt Glas/Carbon) mit einem Kunstahrz verbunden werden
insbesondere letzteres scheint mir alternativlos

vollmassiv leichtes Sperrholz wird zu dünn oder zu schwer, oder
au ja: Hohlbauweise in öko-Sperrholz
das müßte gehn, insbesondere, wenn die Kanten gerader im Sinne der heutigen Kompaktformate bei Kitediris und Windsurfboards werden: also fast gerade Seiten und quer abgeschnittener Bug und heck
aurum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2016, 17:48   #3
wolfiösi
kellerkind
 
Registriert seit: 12/2006
Ort: upper austria
Beiträge: 5.120
Standard @jeanfredo

dein entwurf hat mal für mich optisch eine viel zu starke durchbiegung,
vor allem vorne.

prinzipiell ist das konzept breit + dick finde ich für das was
du willst sehr sehr gut !

meiner meinung nach, wenn du relativ schwer bist, kleine wellen
surfen willst, und früh angleiten willst, dann solltest du auch
über eine fette monokonkave und die möglichkeit relativ sehr große
finnen zu fahren nachdenken.

ein extremboard in diese richtung vor allem für kleine bis maximal
kopfhohe wellen habe ich hier vorgestellt, es funktioniert sehr sehr gut:
http://surfforum.oase.com/showthread.php?t=136254

welches volumen du nehmen solltes kannst du auf einigen surfboard
hersteller seiten finden, zb hier:
http://vol-app.com/firewire/

öko bzw. green könnte ein board meiner meinung schon werden,
in dem es so stabil wird, daß du es viele jahre verwenden kannst.
die surfboard industrie produziert ja nach wie vor 90 % wegwerf
boards die sehr sehr wenig aushalten.

lg wolfgang
wolfiösi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 09:11   #4
Dirk8037
Fischkopp in Züri
 
Registriert seit: 05/2006
Beiträge: 1.324
Standard Moin,

Schliesse mich Wolfgang an.

Die Rockerkurve sieht von der Form Harmonisch aus, hat aber sicher zu viel Kurve.

Zum Egg, habe ich wg. einem Artikel im Surfers Journal, grade mal nachgeschlagen. Eher flacher Rocker, max. 5 cm, ohne die Shortboard typische Progression im Heck.
Vorne vielleicht 11. Wenn Du nur kleine schwache wellen reiten willst würde ich ausserdem in die Breite gehen, 58cm, dafür dann weniger dick.
Flacher Rocker, bei 4cm, V im Heck, aber viel Kurve in der Outline.

Da Egg hat im UW vor allem eine Verrundung vorne und dünne Rails eher 50/50 Rails, im Heck sehr dünn und scharf mit V zwischen den Finnen.
Das Ergebnis ist das Gegenteil von dem was Wofli mit der Konkave empfiehlt. Zwar in der Mitte flach, die Rails bekommen aber durch die konvexe Nase mehr Kurve, nicht durch die Konkave in der Mitte. Soll sich sehr soft fahren, kann durch die gleichmässige Rockerlinie getrimmt werden wie ein Longboard.

In dem Artikel wird es als ultimative 1 Board Quiver, klein bis doppelt Kopf hoch angepriesen.

Volumen in der Nase ist fürs anpaddeln immer gut.
Bei 7´+ wird es mit dem Duckdiven dann aber mühsam.

Fürs Paddeln glaube ich auch besser, da Du nie so schnell paddeln kannst, dass eine Konkave anfängt zu funktionieren.

Wg ÖKO Materialien. Wenn Du das wirklich ernst nimmst, musst du mit Holz bauen. Das Nächste wäre wohl Flachs, Artic Foam und Super SAP oder so.
Aber da ist dann schon soviel Chemie drinn......

Das ökologischste wäre wohl mit der Bahn nach FR zu fahren, und vor Ort zu leihen....
Dirk8037 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 09:42   #5
wolfiösi
kellerkind
 
Registriert seit: 12/2006
Ort: upper austria
Beiträge: 5.120
Standard @dirk

die fette konkave hilft nicht unbedingt beim anpaddeln, das macht vor allem das volumen
(der restauftrieb, der benötigt wird, muß nicht über den dynamischen auftrieb erzeugt werden,
sondern er ist einfach schon da).
die konkave sorgt für hohen auftrieb schon bei langsamer gleitfahrt,
hilft somit das board in sehr flachen wellen bzw in flachen sections
im fahren zu halten.

ob man mit einem board noch einen duckdive hinbekommt oder
nicht hängt vom skill des surfers, von seinem gewicht und vom
volumen des boards ab, ein wenig auch vom shape.

hier ist das mit dem volumen gut erklärt siehe
http://surfsimply.com/surf-coaching/...weight-ratios/
" 4.0-4.5lbs/L is probably the biggest board that most people can duckdive."
bedeutet zb mit meine 95 kg kann ich ein board
mit zb 46 l grad noch duckdiven, das trifft sich in etwa mit meinen erfahrungen
4,5 lbs = 2,04 kg

lg wolfgang
wolfiösi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 12:37   #6
jeanfredo
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2014
Beiträge: 16
Standard

Zitat:
Zitat von aurum Beitrag anzeigen
wie soll das Bio werden?
das braucht doch einen Schaumkern, damit das Volumen nicht zu shwer wird und eine harte Umhüllung des Kerns, wo Fasern (von mir aus Hanf oder so statt Glas/Carbon) mit einem Kunstahrz verbunden werden
insbesondere letzteres scheint mir alternativlos

vollmassiv leichtes Sperrholz wird zu dünn oder zu schwer, oder
au ja: Hohlbauweise in öko-Sperrholz
das müßte gehn, insbesondere, wenn die Kanten gerader im Sinne der heutigen Kompaktformate bei Kitediris und Windsurfboards werden: also fast gerade Seiten und quer abgeschnittener Bug und heck
Salut, danke für deinen Input! Auf der Liste der von mir bereits verarbeiteten Materialien habe ich Kork, Basalt, Flachs, Balsa, Bio-PU, Bio-Epoxy, Furniere. Es gibt da verschiedene Wege das ganze zu bemessen:
- Nachhaltigkeit: muss nicht zwingend ein nachwachsender Rohstoff sein
- Bio: nachwachsender Rohstoff
- Öko: nicht alles, was Bio ist, muss auch Öko sein.

Wie gesagt schaue ich mir auf Basis des Konzepts meine Möglichkeiten an. Ein Balsakern z.B. wäre zwar nachwachsend, aber nicht zwingend nachhaltig. Recycling sieht da schlecht aus. Ein Polystyrolkern ist nicht nachwachsend, aber recyclebar. Am Ende werde ich abwägen müssen. Als Options steht da noch eine hohle Rippenbauweise. Hier kann man mit einem Balsa- oder Kork-Sandwich arbeiten. Ist aber ein Polystryrolkern deutlich langlebiger und schadenstoleranter, weiß ich noch nicht wie ich mich entscheide.

Zugegebener maßen siehts bei der Hülle erstmal dunkel aus. Diese aus nachwachsenden Rohstoffen aufzubauen ist erst einmal kein Problem. Bleibt die Frage des end-of-life. Ich bin da an einem Bio-Epoxy dran, welches sich recyclen lässt. Damit wäre dieser Drops dann gelutscht.
jeanfredo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 12:39   #7
jeanfredo
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2014
Beiträge: 16
Standard

Zitat:
Zitat von wolfiösi Beitrag anzeigen
dein entwurf hat mal für mich optisch eine viel zu starke durchbiegung,
vor allem vorne.

prinzipiell ist das konzept breit + dick finde ich für das was
du willst sehr sehr gut !

meiner meinung nach, wenn du relativ schwer bist, kleine wellen
Danke! Der Scoop-Rocker ist grob skizziert, danke aber für deine Rückmeldung. Dass solche Boardkonzepte gebaut werden und zu funktionieren scheinen, stimmt mich erstmal optimistisch.
jeanfredo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 12:57   #8
jeanfredo
Benutzer
 
Registriert seit: 06/2014
Beiträge: 16
Standard

Zu den restlichen Punkten:

Vielen Dank für die Anhaltspunkte! Da muss ich mir die Details heute Abend erstmal in aller Ruhe zu Gemüte führen. Gerade die Ausführungen zu Breite, Unterwasserschiff und Volumen empfinde ich als sehr hilfreich.

Zu den Biomaterialien hol ich dann auch noch etwas aus.
jeanfredo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 15:29   #9
Juppl
Schlicklooper
 
Registriert seit: 08/2012
Beiträge: 316
Standard

An dieser Stelle möchte ich dir einfach mal Tobias' Blog empfehlen. Der baut seine Boards alle in Hollow-Wood Bauweise und achtet da sehr auf Chemie-Alternativen.
Nur beim Leim wirst du wohl um etwas nicht-ökologisches nicht herum kommen.
Vielleicht hilft dir das ein bisschen, freue mich schon auf Bauberichte

Grüße, Julian
Juppl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2016, 22:46   #10
Dirk8037
Fischkopp in Züri
 
Registriert seit: 05/2006
Beiträge: 1.324
Standard Das mit der Konkave

bei schwachen wellen und wenig Geschwindigkeit sehe ich etwas anders, aber egal.

Witzig, auf dem Link oben gibt es ein Video von eben jenem, der im Surfers das klassische Egg so hypt. Devon Howard. Fährt auch hier eins.
Ist natürlich in gewisser Weise auch Porno. So eine Welle, mit so viel Face. Da kann man auch mit 9" stylische Turns hinzirkeln.

Interessanter Artikel aber - vor 10 Jahren noch undenkbar.
aber auch nicht wirklich zuende gedacht
>>>
bedeutet zb mit meine 95 kg kann ich ein board
mit zb 46 l grad noch duckdiven, das trifft sich in etwa mit meinen erfahrungen
4,5 lbs = 2,04 kg
<>>
Da ist noch viel Potential, musste noch etwas üben

Ich kann mit 90kg, 53l auf 180 cm einfach runter bekommen.
45l auf 220cm sind schon technisch anspruchsvoll, grade der ausreichende Tiefgang.
Das 9´ Bic Dabadie kann ich dann grade noch horizontal durch eine kleine Welle stechen.
Grade die Länge und der damit verbundene Hebel mach die Sache kritisch.

Aber ich laber hier den den Fred kaputt

Grüsse

PS Arbor haben auf Instagram eine Foto einer schönen Egg Bodenkurve:
https://www.instagram.com/p/BN4wnoBg...arbosurfboards

Dirk8037 ist offline   Mit Zitat antworten




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