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Nordamerika/Zentralamerika/Karibik Reiseberichte / Erfahrungsberichte

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Alt 12.07.2015, 21:18   #1
der_preuß
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Ort: Bern
Beiträge: 39
Reden Kleine Antillen: Martinique (und St. Lucia)

Nach der Rückkehr eines sehr coolen Kite-Urlaubes auf Martinique (und St. Lucia) möchte ich meine Erfahrungen mit Euch teilen. Vielleicht hilft Euch das für Eure Reiseplanung. Ich versuche, so objektiv wie möglich zu sein, aber das schafft man bekanntlich nicht immer…vorab noch eine Info: unser Aufenthalt auf St. Lucia war sehr, sehr kurz; Fokus dieses Berichtes liegt somit auf Martinique und richtet sich nicht an Anfänger, weil ich nichts bezüglich Kiteschulen, Stehrevier o.ä. schreiben werde.

Anreise:
Flug mit Air France ab Paris Orly nach Fort de France (Martinique) inkl. Flug zum Flug. Flughafenwechsel in Paris (Orly/Charles de Gaulle) wird nicht empfohlen. Am besten bleibt ihr an einem Flughafen!!! Martinique ist ein Übersee-Departement von Frankreich, sodass man kein Visum benötigt. Bezahlt wird also mit EURO; EU-Führerschein (und EU-Krankenversicherung) wird problemlos akzeptiert. Als Nicht-Franzos ist man auf dieser französischen Insel eine Rarität! Kenntnisse der französischen Sprache sind also mehr als sinnvoll, weil die Franzosen nur in Ausnahmefällen Englisch oder andere Sprachen können. Französische Supermärkte und Französisches Essen sind auf Martinique inklusive J Den Jetlag (5-6 Stunden) solltet ihr nicht vergessen.

Gepäck:
Kosten für Kitegepäck (23kg) lagen bei 110 EUR Hin+Zurück inkl. Transferflüge nach Paris. Die telefonische Anmeldung bei Air France hat komischer weise nicht funktioniert, aber da wir in unmittelbarer Nähe unseres Abflughafen wohnen, sind wir am Abend vor der Abreise zum Flughafen gefahren und haben die Anmeldung und das Bezahlen schon vorab erledigt. So blieb am Abreisetag mehr Zeit für Filmaufnahmen mit der GoPro Da wir das Kitegepäck extra bezahlt haben, konnten wir pro Person ein weiteres „normales“ Gepäckstücke plus Handgepäck mitnehmen. Wir hatten somit viiiel Platz.

Reisezeitraum:
Zwei Wochen Ende Juni 2015; beste Reise-/Windzeit ist angeblich eher im Winter/Frühling; da wir weder in der Winter-/Haupt-Saision und noch während der französischen Sommerferien nach Fort de France geflogen sind, war der Flug mit 800 EUR pro Person recht günstig (wenige Woche später hätte der Flug jedoch schnell mal das Doppelte gekostet)

Wind:
Gut! Innerhalb unserer zwei Wochen gab es nur einen Tag ohne Wind (bzw. mit zu wenig Wind, weil ein Regengebiet durchgezogen ist); meist zwischen 16-20 Knoten, sodass der 11er Schirm den Urlaub gerockt hat (nur an zwei Tagen mussten wir den 14er raus holen); hier hatten wir jedoch Glück, denn in der Woche nach unserer Abreise (Anfangs Juli) waren meist nur 12-14 Knoten im Windfinder angesagt; ab Juni/Juli kann der Wind offenbar „kippen“; im Frühling soll es aber TOP sein…

Was kostet das Essen?
Nahrungsmittel sind allgemein in Frankreich (deutlich) teurer als in Deutschland und speziell auf Martinique können teilweise sogar Schweizer Preise erreicht werden. Euer Budget sollte somit relativ grosszügig ausgestattet sein! Dennoch gibt es Obst/Gemüse vom Strassenhändler noch "günstig" (z.B. 5 grosse Tomaten und 5 kleine Mangos für 2.20 EUR).

Spots:
Wir haben auf Martinique die zwei „Hauptspots“ besucht (siehe Screenshots). Während unseres Aufenthaltes gab es eine Braun-Algen-Plage eigentlich an allen Stränden am Atlantik (scheinbar auch Richtung in Latein-/Mittelamerika und auf anderen Fotos im Oase-Forum sichtbar). Beim Einstieg ins Wasser müsst ihr somit über bzw. durch einen Teppich von Braun-Algen, die angeblich ungefährlich sind, aber ein wenig Hautausschlag ist nicht ausgeschlossen. Richtig Kacke sind die Braun-Algen auf dem Wasser, wenn ihr neue Tricks probiert und der Schirm im Wasser landet. Die Braun-Algen verheddern sich sehr schnell (innerhalb 10-20 Sekunden) in den Leinen. Mit zwei Kilogramm Algen in den Leinen ist der Kite teilweise gar nicht mehr zu restarten/kontrollieren und ihr müsst auslösen, an Land schwimmen und den ganzen Mist aus den Leinen rausholen. Also merke, wenn ein Braun-Algen-Teppich in der Nähe ist: Schirm am Himmel lassen!!

Pointe Faula:
Der eine Spot ist in Pointe Faula am südlichen Ende des Ortes Vauclin (ca. 40 Minuten per Mietauto vom Flughafen entfernt). Aufbau- und Start-/Landebereich sind gut gekennzeichnet und haben Rasenfläche. WC, Dusche, Imbiss-Bude und Restaurants sind vorhanden. Wind kommt auflandig, aber da es stehtiefes Wasser bis relativ weit draussen gibt, kann man gut raus laufen und dort „sicher“ Kiten. Eine Schlinge um einen Baum hilft Euch, den Schirm ohne Starthelfer in den Himmel zu bringen und wieder zu landen. Draussen auf dem Wasser kann man entweder zum Riff in die Welle (habe ich nicht) oder auch ein bizzle südlich in die Nachbarbucht fahren, wo ebenfalls sehr viel Platz ist. Insgesamt findet ihr fast überall Flachwasser, was je nach Tide und Untergrund auch spiegelglatt (!!!!!) sein kann. Steine oder Korallen habe ich im spiegelglatten Flachwasser definitiv nicht gefunden; nur in den ersten zwei Metern am Ein-/Ausstieg liegen ein paar Steine und Muscheln; da sollte man aufpassen! Insgesamt ein grosser und guter Spot, aber mit viel Seegrass fehlt die optimale Foto-/Video-Szenerie. Da wir geile Fotos machen wollten, sind wir in der zweiten Woche zu unserem zweiten Spot gefahren (und da gab es gute Foto-Motive)

Cap Chevalier:
Der zweite Spot nennt sich Cap Chevalier bzw. Anse Michel. Er liegt fast an der Südspitze der Insel und ist via Marin erreichbar. Von Marin kommend und Richtung Sankt Anne fahrend ist Cap Chevalier ab dem zweiten Kreisverkehr gut ausgeschildert. Irgendwann teilt sich die Strasse und Anse Michel ist in beiden Richtungen ausgeschildert. Wir sind immer links gefahren bis man ans Wasser kommt. Dort hat es Parkplätze. Entweder könnt ihr direkt hier aufs Wasser oder 100-200 Meter südlich Richtung Restaurant Paradiso kiten. Zweiteres dauert ca. 3 Minuten Fussmarsch. Alternativ könnt ihr (in der Nebensaison), wenn das Restaurant geschlossen ist, einfach direkt bis zum Paradiso fahren und Euch dort auf die Behinderten-Parkplätze stellen. Dort gibt es WC und Dusche, die während unseres Aufenthaltes jedoch geschlossen waren.

Kleine Wege führend hier an den Strand, wo man aufbauen und starten kann, aber der Platz ist beschränkt. Auch hier gibt es eine Stelle zum Kite-Starten ohne Starthelfer. Der Wind kommt schräg-auflandig und das Wasser ist meist sehr glatt. Es gibt noch den „offiziellen“ Strand, wo ihr auch die Kite-Schule, einen Kajak-Verleih, Palmen und WC/Dusche findet, doch dort ist angeblich das Kiten verboten, weil Schnorchler und andere Strand-Touristen ihre Bäuche bräunen. Egal: vor 10 Uhr ist kein Sonnenschein-Tourist am Spot, sodass man um 8 Uhr „illegaler Weiser“ unter Palmen mit relativ viel Platz zu einer coolen Morgen-Session starten und tolle Fotos und Videos einfangen kann.

Wohnen:
In Pointe Faula kann direkt am Spot wohnen (http://www.villagedelapointe.fr), was wir für sechs Tage gemacht haben. Die Ferienanlage ist „umzäunt“, sehr neu und „künstlich“. Die Ferienhäuser waren aber gut. Es gibt über 50 Häuschen, wovon während unserer Zeit nur ca. 10% bis 20% bewohnt waren. Falls tatsächlich mal alle Häuser mit Kiter voll sind, wird es eng auf dem Wasser. Die meisten anderen Kiter sind jeden Tag mit Auto angereist, waren zwei Stunden auf dem Wasser und dann wieder weg…es gab nur wenige Leute, die den ganzen Tag vor Ort blieben.

Nähe Marin und Sankt Anne gibt es weiter viele Ferienwohnungen, von wo aus der zweite beschriebene Spot in ca. 15-20 Minuten Autofahrt erreicht werden kann. Wir waren in dieser Unterkunft:

http://www.homelidays.com/hebergemen...m_medium=email

(Location 6693450 bei homelidays.com)

Das war wohl das geilste, was ich bisher erlebt habe. Tolles Häuschen, super Ausblick, Küche auf der Terrasse (mit Salz/Pfeffer/Gewürze etc.), netter Vermieter, aber auch die schlechteste Strasse. Ein SUV oder Pick Up wäre hier sinnvoll oder eine Zusatzversicherung für Euren Mietwagen, wenn ihr doch mal mit dem Motor/Unterboden oder der Frontschürze auf den Steinen aufsetzt!! Sehr cool an dieser Unterkunft ist zudem der kleine, mit Holz-Fliesen befestigte Grillplatz neben dem Häuschen (Foto Nr. 11 in der Online-Beschreibung), wo ein Wasseranschluss vorhanden ist. Dort könnt ihr die Kites und alles Kite-Kleinzeug waschen und ideal trocknen, bevor es wieder in die Heimat zurück geht


Geändert von der_preuß (12.07.2015 um 21:27 Uhr) Grund: Link
der_preuß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2015, 21:18   #2
der_preuß
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Standard Teil 2 des Berichtes

St. Lucia:
Auf der südlichen Nachbarinsel von Martinique waren wir entgegen unserer Planung nur zwei Tage und haben dann wieder die Fähre zurück genommen. Grund: es gab genau so viel Braun-Algen, genauso wenig (oder weniger) türkis-farbenes Wasser, weniger Flachwasser, weniger Infastruktur und teurere Mietwägen als auf Martinique (bzgl. Mietwagen: man braucht einen internationalen Führerschein, kostet 24 ECD extra). Insel ist OK, aber für uns nicht mehr als eine (kurze) Erfahrung.

Es gibt zwei „Haupt-Spots“ auf St. Lucia: im Norden Cotton-Bay, wo viele britisch-amerikanische Touristen mit Pferden einen Ausflug hin machen und auch gerne mal mit dem Vieh durchs Wasser traben. Zwei Kiter plus ein Kite-Schüler waren auf dem Wasser und hatten offenbar viel Spass. Aber wir haben uns das nur kurz auf „Durchreise“ angeschaut und dann sind wir weiter in den Süden gefahren.

Im Süden könnt ihr am Sandy-Beach aufs Wasser. Es hat wirklich einen grossen Sandstrand, der noch schöner wäre, wenn die Braun-Algen nicht überall rumgeschwommen und an Land getrieben wären. Es hatte jedoch auf den ersten Blick weniger Braun-Algen, als in der Cotton-Bay. Vom Bett aufs Brett ist (fast) im The Reef möglich, einer sehr einfachen Unterkunft. Allerdings sollte man als „verwöhnter“ westlicher Kite-Tourist absolut keinen Luxus erwarten. Im The Reef hatten wir ein Zimmer (4x4 Meter) in einem Holzhaus, wo das Bad und WC in einer Nische vorhanden waren. Kein Kühlschrank, keine Klimaanlage, dafür aber Wasserkocher (für Tee?), Moskitonetz und Ventilator vorhanden. Kite-Storage ist möglich, kostet aber extra (12 $ pro Tag und Person) und auch für Eure Kites solltet ihr keinen Luxus erwarten. Die Strasse nach Vieux Fort und die Start-/Landebahn des Flughafens sind 20 bis 150 Meter von der Unterkunft entfernt (somit nicht leise). Auch eine Disko gibt es direkt nebenan mit wirklich erstaunlich FETTEN Boxen. Wenn Ihr Karaoke mögt, solltet Ihr dort am Freitagabend ab 20 Uhr hingehen The Reef ist OK, aber speziell. Das Frühstück ist jedoch wirklich gut und üppig (viel frisches Obst direkt am Strand und Omlett mit Bacon). Aber französisches Frühstück mag ich doch lieber als dieses britisch/amerikatische Zeug…

Fähre von Martinique nach St. Lucia
Falls ihr von Martinique nach St. Lucia mit der Fähre fahren möchtet, könnt ihr von Marin (Süden Martinique) nach Rodney Bay (Norden St. Lucia) fahren. Das kostet 100 EUR hin und zurück, wenn ihr an unterschiedlichen Tage die Tour macht. In beiden Orten gibt es Mietwägen. Die Fähre ist die Capo Rosso und fährt immer Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag um 7 Uhr morgens von Marin (Gleis 4) ab. Rückfahrt der Fähre ist Nachmittags um 16 Uhr von Rodney Bay Marina nach Marin. Eine Online-Buchung ist war nicht möglich, aber per E-Mail kann man Tickets reservieren, wenn ihr eure Reisepässe einscannt und rüber schickt (siehe Screenshots). Bezahlt wird dann vorort in bar oder mit Kreditkarte. Ihr solltet eine halbe Stunde vor geplanter Abfahrt am Schiff sein, aber Pünktlichkeit ist bei der Fähre relativ (im Vergleich zur Capo Rosso ist die Deutsche Bahn mehr als überpünktlich). Wenn ihr mit der Capo Rosso fahrt, setzt euch INNEN rein, nicht hinten/draussen. Auf hoher See ist ordentlich Wellengang und Wind und draussen wird man nass!! Eine undurchsichtige Tüte ist auch sinnvoll, falls andere Touristen (oder ihr) auf dem Schiff seekrank werden: bei uns hingen zwei Italiener über der Reling und ich musste mich trotz Kite-Wellen-Erfahrung schon recht konzentrieren, dass ich die 90 Minuten Überfahrt überstehe Mit ein bisschen Glück, wird während der Überfahrt aber Reagge-Musik gespielt

So, dass soll es von meiner Seite erst einmal gewesen sein. Falls ihr noch Fragen habt, schreibt mir einfach eine Nachricht.

Fazit:
War es ein geiler Kite-Urlaub? Ja, definitiv!
Bereue ich den Urlaub: Nein, keine Sekunde!
Würde ich wieder hinfliegen? Ja, aber nur mit (wieder) günstigem Flugangebot!
Würde ich nochmal von Martinique zum Kiten nach St. Lucia fahren? Nein, bei einem 2-Wochen-Urlaub lohnt sich nicht wirklich. Aber wenn ihr mehrere Monate in der Karibik seid, kann man das durchaus machen.
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der_preuß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2015, 22:04   #3
liphpip
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Beiträge: n/a
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vielen dank für den ausführlichen bericht.
weckt meine vorfreude.
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