06.09.2006, 13:48 | #1 |
Nutze den Wind
Registriert seit: 09/2006
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Beiträge: 57
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Windsurfen hat mich gerettet
Nun sitze ich hier und schaue aus meinem Bürofenster in diesem hektischen Großbetrieb und leide. Ihr habt es sicher erraten, ich gehöre auch zu den Verrückten, die nur Wind und Wasser im Kopf haben, zu den fast Süchtigen, zu denen, die ihre Wochenend- und Urlaubsplanung an der Windgeschwindigkeit ausrichten. Wie ist es eigentlich so weit gekommen, frage ich mich? Es war in jenem Jahr, welches das schwerste und zugleich auch eines der schönsten werden sollte in meinem Leben.
Als ich vor gut 6 Jahren die Diagnose bekam hat sie mich schlichtweg umgehauen: Gehirntumor, mittleres Stadium, inoperabel. Es ist schwer zu sagen, was in so einem Moment in einem Menschen vorgeht, plötzliche hoffnungslose Leere ist vielleicht der passende Begriff dafür. Es gab nur die eine Chance: Fristverlängerung durch Bestrahlung und Chemotherapie. Ich war immer ein extrem aktiver Typ, aber an diesem Tag brach ich zusammen. Und trotzdem – ich wollte kämpfen. Aufgegeben hatte ich noch nie und das sollte auch dieses Mal so bleiben. Die Therapie war schmerzhaft und belastend, der Körper wurde schwächer von Tag zu Tag und irgendwann war ich schon soweit, diesen ganzen Stress abzubrechen. In dieser Zeit las ich einen Artikel in irgendeiner Zeitschrift über mentale begleitende Therapien. Kurz entschlossen schrieb ich den Autor an und wurde tatsächlich zu ihm eingeladen. Bis heute weiß ich nicht, ob der Mann ein Mediziner war oder nicht, es war und ist mir egal. Nachdem er sich meine Geschichte angehört hatte fragte er mich:“ Gibt es irgendetwas, was Sie in Ihrem Leben schon lange tun wollten und immer wieder vor sich her geschoben haben?“ Und da fiel mir nichts Dümmeres ein als zu sagen: “Ja, ich wollte schon immer Windsurfen lernen“. Ich glaube, ich habe noch nie ein so verdutztes Gesicht gesehen wie seines in diesem Augenblick. Wahrscheinlich hatte er eine Städtereise erwartet oder einen Urlaub in einem fernen Land. Aber Windsurfen? Es brauchte eine Weile, bis er zu sich kam und dann meinte:“ Wenn Sie das unbedingt wollen, dann tun Sie es doch jetzt!“ „JETZT?“ Ich war fassungslos. „Natürlich, gerade jetzt. Versuchen Sie es. Übernehmen Sie sich nicht, aber versuchen Sie es.“ Eine Woche später begann ich mit dem Windsurfen. Es war hart, sehr hart. Oft musste ich abbrechen, hatte Angst vor den Schwindelanfällen, die auch auf dem Wasser kamen. Aber es machte einen Riesen Spaß! Ich genoss es, Fortschritte zu machen und im laufe der Zeit trat der Gedanke an die Krankheit in den Hintergrund. Ich weiß nicht, ob ich auch so durch gekommen wäre. Ich kann nicht sagen, ob dieses mentale Training wirklich irgendetwas bewegt hat. Ich weiß nur, dass ich am Ende des Jahres wieder eine Diagnose bekam: der Tumor war verschwunden. Und ich fiel zum zweiten Mal um! Ja, nun sitze ich hier und hoffe auf Wind am Wochenende, der wie so oft wieder mal ausbleiben wird. Ich bin eben wie ihr – ein Besessener, ein Süchtiger, und vielleicht sind wir alle ja auch ein kleines Stück Poeten und Windsurfen ist unsere Philosophie. |
06.09.2006, 14:11 | #2 |
Benutzer
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Beiträge: 113
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Daumen hoch!!!!!
absolut der hammer und träne im auge vor freude!!!!!! alles gute und immer wind im segel!!!! lg micha |
06.09.2006, 14:18 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich wünsche Dir ,alles liebe u.gute. Bin bewegt! Und ich freue mich für Dich. Windige Grüsse Werner. Kitesurfer
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06.09.2006, 14:32 | #4 |
is Wind?
Registriert seit: 07/2006
Ort: AmAmmer
Beiträge: 148
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Hey, wahnsinn!! Kann mich den anderen Beiden nur anschließen! Die besten Geschichten sind doch die, die das Leben schreibt!
Ich wünsch Dir weiter Glück und immer den richtigen Wind! Grüße aus dem Süden, stef |
06.09.2006, 14:43 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Unerklärlich wie der Tumor verschwunden ist nach der ersten Diagnose.
Aber auch von mir den größten Respekt vor dieser Leistung, dem Willen zu Überleben und der Leidenschaft an unserem Sport. Viel Glück weiterhin! |
06.09.2006, 14:59 | #6 |
Nutze den Wind
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Ort: Sachsen
Beiträge: 57
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Ja, das ist wahr,
Das Leben springt immer dann im Zick-Zack, wenn man es am allerwenigsten erwartet. Man darf sich eben nicht aufgeben, aber das tun wir Surfer ja sowieso nie. Oder? |
06.09.2006, 15:11 | #7 |
Benutzer
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Beiträge: 353
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Eine schoene Geschichte, oder zumindest das Ende.
Viel Spass beim Windsurfen, von einem Windsurfer und Namenfetter. |
06.09.2006, 16:15 | #8 |
Surfer
Registriert seit: 06/2006
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Beiträge: 1.063
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Respekt!!!
Eine bewegende Geschichte die das Leben schreibt, mit tollem Ausgang.
Mich rettet das Windsurfen/Kiten ständig... (in anderer Form) ...wenn man sich heute unseren stressigen Alltag anschaut-dann ein tolles Windwochenende hatte, den Stress der Woche am Meer verabeitet hat-Stresshormone in Endorphine umgewandelt wurden und man am Montag wieder mit neu getankter Energie in die Arbeitswoche starten kann... Dann weiß ich jedes mal erneut, was mir diese Sportarten bedeuten... Wünsch Dir immer genug Wind im Segel und vorallem weiterhin Gesundheit ! Viele Grüße Michael.K |
06.09.2006, 16:20 | #9 |
free your mind
Registriert seit: 09/2005
Ort: Osnabrück
Beiträge: 448
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so ähnliche fälle gabs auch in meinem leben, ohne windsurfen würde ich heute noch jedes we meine 15/20 xtc pillen nehmen und dahin vegtieren.
was mich aber "wunder" bzw intersiert, wie es möglich ist das spyche so eine krassen einfluss auf den körper hat, bzw wie man das lernen kann bwust einzusetzen. ein gegenteilige fall gab mal bei einem bekannten meiner eltern, er sagte ; ich werd 93 jahre alt, die wurde er auch ohne wirkliche beschwerden in dem alter, 3 tage nach seinem 93zigstens schlief er für immer ein ... in dem sinne windsurfen ist leben , im wahrsten sinne des wortes |
06.09.2006, 18:33 | #10 |
=>waveandstyle.de.vu
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absolut krass ich bin beeindruckt, ich wünsche dir weiterhin alles gute! vielleicht hilft diese geschichte auch leuten die in ähnlichen situationen stecken wie du sie druchgemacht hast. naja wie auch immer, es zeigt halt, dass windsurfen nunmal der allergeilste sport der welt ist.
hang loose, sibbe |
06.09.2006, 19:22 | #11 |
Hamburger
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Beiträge: 355
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Na denn: Rock on!!!
Find ich toll, deine Story. Zeigt immer wieder, daß der Geist Berge versetzen kann, wenn man nur feste dran glaubt. Das ist doch auch das problem der modernen Medizin: Sie sieht nur die Symptome, nur die körperliche Seite und nicht den Menschen als ganzes. Die beste Heilung kommt immer von innen, die Psyche hat immensen Einfluß auf den Krankheitsverlauf. Aber ich merk grad, daß ich etwas abschweife... Gruß Muddy |
06.09.2006, 21:01 | #12 |
Nutze den Wind
Registriert seit: 09/2006
Ort: Sachsen
Beiträge: 57
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Hätte nicht gedacht, daß das hier so viele interessiert. Wie schon gesagt, ich weiß nicht was mir geholfen hat oder ob ich nur einfach Glück gehabt habe. Wichtig ist, daß man sich in schwierigen Situationen aufbäumen kann und dem scheinbar Invermeintlichen trotzen kann. Dann kann man viel erreichen. Ich wünsche euch allen natürlich auch jede Menge Wind und einen traumhaften Herbst.
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07.09.2006, 02:00 | #13 |
Benutzter...:-)
Registriert seit: 08/2006
Beiträge: 30
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WOW!!! Danke für diese Geschichte!
Dass das Windsurfen heilsame Kräfte hat, das wussten wir alle wohl schon lange, aber Deine Geschichte ist echt der Hammer! Ich habe mich mal mit einer alten Homöopathin unterhalten und sie sagte mir, dass sie immer wieder Patienten hatte und hat, die sich ihrem Schicksal ergeben und andererseits diejenigen, die eine Krankheit o.Ä. ablehnen, sie quasi zum Teufel jagen und sie schwor darauf, dass eine solche Einstellung die beste Medizin sei. Dass man nach solch einer Diagnose den Entschluss fasst, den Tumor an den Eiern zu packen und zu verbannen, da gehört Einiges zu! Respekt! Bei Deiner Willensstärke würd ich Dich gern mal Surfen sehen! In diesem Sinne wünsch ich Dir für die Zukunft beste Gesundheit!!! Wir sehen uns auf dem Wasser! |
07.09.2006, 10:36 | #14 |
Benutzer
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 948
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Hallo Georg,
Glückwunsch zu Deiner Heilung. Ich war früher auch Windsurfer und jetzt Kiter und weiss was man bei diesen Sportarten fühlt. Bei Krebs gibt es in einem von ca. 100.000 Fällen eine Selbstheilung. Der Körper besiegt den Tumor selbst. Wieso dass so ist weiss man nicht. Alle Fälle gemeinsam haben, dass die erkrankten Menschen ihr Leben komplett geändert haben. Die Selbstheilung wird in den USA schon länger erforscht, in Deutschland wurde sie bisher ignoriert, wird aber auch seit kurzem erforscht. Fakt ist dass der Wille eines Menschen wesentlich mehr erreichen kann als man sich das vorstellen kann. Der Wille versetzt Berge ! Es gibt weitere Beispiele von Leuten, die mit Sport ihre Krankheit (Krebs, Aids) oder Drogensucht besiegt haben, z.B. Lance Amstrong und Andreas Niedrig. Ich habe immer grosse Ehrfurcht vor solchen Leuten. Grüße Bernd |
07.09.2006, 11:34 | #15 |
Benutzter
Registriert seit: 07/2005
Beiträge: 3.700
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Unglaubliche Geschichte!
Es scheint mehr Power aus der menschlichen Psyche rauszugehen als man denkt. Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch! Ich würde es vllt. noch in anderen einschlägigeren Foren posten (falls es sowas gibt) um anderen Menschen ebenfalls Hoffnung zu geben! mfG, Konza |
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