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Afrika/Kanaren/Mittlerer Osten Reiseberichte / Erfahrungsberichte

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Alt 01.12.2009, 16:38   #1
susannemult
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Ort: Freiburg
Beiträge: 441
Standard zum Windsurfen in der Walvis Bay Namibia November 2009

Vom 13.11. bis zum 25.11.2009 waren wir zu dritt in Namibia in der Walvis Bay zum Windsurfen.
Nach mehreren Novemberurlauben in El Yaque und Jeri wollten wir dieses Jahr mal was Neues ausprobieren. Ich war ziemlich skeptisch da Reisen zum Surfen und Kiten nach Walvis Bay bislang nur von Surf&Action angeboten werden. Die Tatsache dass Bekannte von uns vor über 2 Jahren die Surfstation in Walvis Bay übernommen haben, ließ mich aber denken „ dann kann es dort nicht so schlecht sein“.
Am Freitag den 13.11., sollte das ein schlechtes Omen sein ?, sind wir nach 9,5 Stunden Flug mit Air Namibia von Frankfurt nach Windhoek, 4 Stunden Aufenthalt in Windhoek, 40 Minuten Flug von Windhoek nach Walvis Bay und 15 Minuten Transfer in unserer Unterkunft im Guesthouse Free Air angekommen. http://www.namibia-walvisbay-guesthouse.com/d-index.htm Alles in allem eine vergleichbar unkomplizierte Anreise und die Bahnfahrt zum Flughafen ist bei Air Namibia im Preis mit drin. Leider waren unsere Zimmer noch nicht bezugsbereit so dass wir uns gleich auf den Weg zur ca. 150m entfernt liegenden Surfstation machten. Der Wind blies schon um die Mittagszeit mit ca. 30 Knoten und sollte im Laufe des Tages noch zulegen. Etwas später als wir die Zimmer bezogen hatten, haben uns Nicole und Andreas von der Station angeboten schon mal aufs Wasser zu gehen obwohl unser Voucher eigentlich erst ab dem 14.11. gelten sollte. Viele Dank dafür euch Beiden. Warum Surf+Action erst ab dem 14.11. Bretter reserviert hat, ist mir im nach hinein betrachtet schleierhaft. Mittlerweile waren die Bedingungen auf dem Wasser so heftig, dass nur die Jungs aufs Wasser sind. Gleich am ersten Surftag mit 3,7 aufs Wasser zu müssen und das in einem Spot den ich nicht kenne, das war mir eine Nummer zu heftig. Der Wind war wohl extrem böig bis zu fast 40 Knoten und teilweise schon nicht mehr surfbar. Die Jungs kamen nach nur einer Stunde abgekämpft vom Wasser.
Für Samstag 14.11 war die Vorhersage gut und schon beim Frühstück, mit Blick auf die Lagune, war klar, dass wir alle drei schnellstens aufs Wasser wollten. Gegen 11:30 ging ich mit 4,7 und Fanatic Spice 96 aufs Wasser. Später wechselte ich dann noch auf den Fanatic Freewave 85. Wir waren bei auflaufendem Wasser in der Lagune, der Höchststand der Flut war noch nicht erreichte, das Wasser ziemlich choppy. Für uns El Yaque Gewöhnte nicht weiter tragisch. Raus zum Speedspot (dort wurden ein paar Mal die Speedmeisterschaften ausgetragen), dort bläst es idR nochmal1 Bft mehr, wollte ich nicht. Der Wind in der Lagune war auch wirklich ausreichend. Nach gut 2 Stunden hatte ich für den ersten Tag genug, ich konnte ja nicht ahnen, dass das der einzige Tag mit kleinem Material bleiben sollte. Die Wassertemperaturen in der Lagune von ca. 19 Grad waren zwar dank 3/4 Langbein und Langarm Neo erträglich, aber irgendwann waren meine Füße doch eisigkalt. In der Lagune kann man sogar bei Flut noch fast überall stehen, was einerseits das surfen dort sehr sicher und bequem macht. Auf der anderen Seite ist die Lagune bei Ebbe kaum noch surfbar weil man ständig Gefahr läuft an irgendeiner Sandbank hängenzubleiben.
Was ab dem 15.11. folgte lässt sich mit wenigen Worten zusammen fassen: Frust pur! Und das obwohl zu mindestens für den 15.11. die Windguru Vorhersage noch gut war. In der Folge zeigte sich, dass wir auf die Vorhersage nicht besonders viel geben konnten. Also, erst mal hatten wir 3 Tage Nordwind mit maximal 10 Knoten, der eh weil er vom Land kommt am Lagunenspot nicht surfbar ist. Dann folgten 7 Tage!!! mit ca. 13-15 Knoten. Mit großem Material wäre da ja eventuell noch was machbar gewesen, aber das größte vorhandene Segel hatte leider nur 7,0 qm. Also haben wir versucht das Beste daraus zu machen. Ich nahm das 6,2 mit dem 125l F2 Wizzard, meine besser Hälfte als der Schwerste das 7,0 auch mit 125l F2 Wizzard und unser Freund das 6,6 mit dem 130l F2 Power Glide. Leider reichte es die wenigste Zeit für einen von uns um ins Gleiten zu kommen. Bei auflandigem Wind und immer mehr Ebbe in der Lagune zur Surfbaren Zeit wurde der Frust von Tag zu Tag grösser. Was aber dem Fass den Boden ausschlug war die Tatsache, dass nach 3 Tagen ohne Wind und 6 Tagen mit Schwachwind Andreas von der Surfstation dann doch noch je 1 weiteres 7,0 und 6,6 (nagelneu) Segel rausrückte. Da mühen wir uns tagelang mit zu kleinen Segeln ab in der Meinung es gibt halt nichts anderes und dann das! Wir waren sprachlos. Zeitweilig waren wir noch nicht einmal gleichzeitig auf dem Wasser weil wir uns gegenseitig mit dem Material abgewechselt haben. Und das obwohl wir drei die einzigen Surfer der Station waren. Laut Surf&Action ist die Station für maximal 15 Surfer ausgelegt. Wie gut das wir nur zu Dritt waren, das hätte Mord und Totschlag gegeben! Am Abreisetag kam der Wind zurück, bitter für uns die wir um die Mittagszeit schon zum Flughafen mussten. Wenigsten meine bessere Hälfte ging noch mal 1 Stunde mit Andreas Neo aufs Wasser obwohl auch da offiziell keine Materialmiete bezahlt war. Danke, das war zu mindestens für ihn ein versöhnliches Ende. Größere Segel für die Schwachwindtage wären hilfreich gewesen. Auch wenn wir sicherlich extremes Pech mit der Windausbeute von gerade mal 35% hatten, wäre die Station etwas besser gerüstet gewesen, hätte man das ein oder andere Prozent dazu addieren können.
Zu allem Übel schien auch noch kaum die Sonne und bei Temperaturen maximal um die 20 Grad und Wind der nur zum Frieren reichte, wurde selbst der Aufenthalt an der Station ungemütlich.

Fortsetzung folgt
susannemult ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2009, 16:41   #2
susannemult
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Beiträge: 441
Standard

Was gibt es noch zum Revier zu sagen: Der Einstieg ins Wasser ist ein bisschen tricky, da man über eine ca. 6 m lange Betonrampe mit ca. 45 Grad Neigung ins Wasser gehen muss. Noch schwieriger ist es dort wieder hoch zukommen. Der Wind bläst in der Lagune auflandig und je weiter man rausfährt dreht er auf Sideshore von links. Bei Flut wird’s arg kabbelig. Richtung Speedspot wird der Wind immer böiger und bei normalem SSW Wind auch stärker. Aufgrund des auflandigen Windes in der Lagune ist es bei Leichtwind und vor allem bei Ebbe schwer vom Ufer wegzukommen. Auf dem Wasser ist es meist super leer. Auch an den beiden windigen Tagen waren nie mehr als 5 Surfer und 3 Kiter gleichzeitig im Wasser.
Die Station: ursprünglich auf Initiative vom Besitzer des Free Air Guesthouses Jürgen gegründet und seit gut 2 Jahren von den Berlinern Andreas und Nicole geführt. Der Standort hat vor einem Jahr vom Free Air ca. 150m weiter nach Westen in ein Parkähnliches Anwesen gewechselt. Platz zum Auf riggen hat es auf einer Wiese ohne Ende, zum Wasser geht’s über eine wenig befahrene Straße. An der Station gibt’s ein paar Campingstühle in einer windgeschützten Ecke, eine Toilette, Süßwasser aus dem Gartenschlauch zum Duschen und Materialwaschen, und einen Kiosk der uns mit Getränken (auch Kaffee) versorgte. Außer dem Surf&Action Gästen kiten und surfen dort noch ein paar „Locals“ (meist Europäer oder Südafrikaner die in Walvis Bay arbeiten) die in der Station auch ihr Material lagern. Man mietet ein Fixboard und kann bei Bedarf aber unter allen anderen freien Boards wechseln. Das Material ist nicht das Neuste aber zum Teil in noch fast ungesurften Zustand. Es gibt F2, Fanatic und Lorchboards. Segel überwiegend von North. Die Atmosphäre ist locker. Essen gibt’s auf Wunsch vom Pizzabringdienst oder man holt sich was aus dem Supermarkt. Die sichersten Windzeit sollen die Monate August, September und Oktober sein, dann ist es aber noch deutlich kühler. Regnen kann es zwischen Oktober und Januar.
Das Free Air: eine Frühstückspension mit 10 Zimmern, leider nur 3 davon mit direktem Blick auf die Lagune. Derzeitig managt Chris das Free Air. Wenn man ihn dazu überreden kann macht er die beste Holzofenpizza in Walvis Bay! Ansonsten ist er ein ganz Lustiger, mit kaum zu verstehendem Englisch, der unseren Aufenthalt im Free Air so angenehm wie möglich gemacht hat. Die Zimmer sind alle ok und dank der heißen Dusche und des Ölradiators sind wir auch nicht erfroren. Eins der Meerblickzimmer hat sogar eine Badewanne. Die Dachterrasse ist leider nicht ganz windgeschützt, aber vom Frühstücksraum und aus der Bar sieht man das Geschehen auf dem Wasser aus dem Warmen heraus. Das Frühstück ist in Ordnung. Es gab jeden Tag leckeren Obstsalat, getrocknete Früchte, Fruchtjoghurt, verschiedene Müslis, verschiedene Sorten Brot und Toast, Marmelade, Erdnussbutter, Nutella, Wurst, Salami und Käse und auf Wunsch Eier in jeder Form. Einzige die wahnsinnig dicken Scheiben Wurst, Käse und Speck sind gewöhnungsbedürftig. Das Personal muss man nehmen so wie es ist. Wer Perfektionismus sucht, ist fehl am Platz. WLan und Internet im Aufenthaltsraum ist kostenlos. Die Internetgeschwindigkeit variiert stark, kommt leider an europäische Verhältnisse nicht ran. Bücher und Zeitschriften zum Ausleihen gibt’s massig, englisch und deutsch. Leider kläfft hin und wieder mal in der Nacht ein Hund in der Nachbarschaft. Chris bietet demjenigen er ihn in die Lagune wirft „one week pizza 4 free“.
Walvis Bay: hat 64000 Einwohner. Direkt im Umfeld der Lagune ist davon aber nichts zu spüren. Walvis Bay ist eine Hafenstadt mir nur wenigen Touristen (die meisten bleiben nur 1 Tag zum Delfinwatching ect.), bei Nordwind hört man schon auch mal Tag und Nacht Geräusche aus dem Hafen, die dazugehörigen Kräne sieht man allemal. Der nächste Supermarkt ist ca. 12 Gehminuten vom Free Air entfernt und bietet fast alles was man kennt. Apotheken und diverse Banken gibt es auch. Der Benzinpreis liegt bei ca. 70 Cent der Liter. Gefahren wird links. Wir haben Bargeld in Windhoek am Flughafen gewechselt und Geld vom Automaten (Nedbank) in Swakopmund gezogen mit EC/Maestro und Kreditmaestro gezogen. An den anderen Banken wurden meine Karten nicht akzeptiert, keine Ahnung weshalb. Essen kann man super lecker im Raft, einem in die Lagune gebauten Holzbau auf Stelzen. Dort gibt es ein Restaurant mit Nichtrauchertischen und eine komplett verrauchte Bar in der es neben der allgemeinen Speisekarte zusätzlich noch Pizza und Burger gibt. Pizza oder Burger kann man sich auch ins Free Air oder zur Surfstation liefern lassen. Preisniveau liegt etwas unter dem in Deutschland.
Das Alternativprogramm in näherer Umgebung: Wal und Delfinwatching per Katamaran, Sandboarden, Wüstentour, Pelikane, Vögel und Flamingos ohne Ende anschauen, Seehunde anschauen, Kanutouren, Ausflug nach Swakopmund (Typische kleine Touristadt mit deutschem Einschlag)
Ergänzungsprogramm: Etoshapark, NamibwüstePositiv:
- das Klima ist angenehm, wenn man die entsprechenden Klamotten dabei hat muss man auch nicht frieren.
- nur 1 Stunde Zeitverschiebung
- das Revier könnte vor allem bei Flut und mit entsprechendem Wind richtig gut sein.
- In Walvis Bay kein Massentourismus
- Gutes Essen
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis

Negativ:
- Nichts für Nichtsurfer,-kiter
- Kaltes Wasser
- Materialmangel an der Station
- Bei wenig Wind, aus unserer Sicht wenig Ausweichprogramm
- Nichts für Badeurlauber und Komfortsuchende
- Trotz Linienflug Scharen über Scharen von nervigen Safarireisenden an Board

Fazit: eventuell mal irgendwann wieder, dann aber nur mit eigenem Material
Tipp: Urlaub nach dem Tidenkalender planen.
susannemult ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2009, 18:00   #3
tom the ripper
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

super bericht danke. ein wenig mehr absätze würden das lesen erleichtern.
lg tom
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Alt 04.12.2009, 14:19   #4
schorsch
Kite Benutzer
 
Registriert seit: 08/2005
Beiträge: 795
Standard

Hi Susanne

Danke für den aufschlussreichen Bericht! Schade, dass ihr mit dem wind kein Glück hattet.

Klingt nach wie vor sehr interessant für mich, nur ist soviel klar, dass ich meine freundin da nicht mitnehmen kann. ihr ist da sicher zu kalt.


Zitat:
Zitat von susannemult Beitrag anzeigen
Die Wassertemperaturen in der Lagune von ca. 19 Grad waren zwar dank 3/4 Langbein und Langarm Neo erträglich, aber irgendwann waren meine Füße doch eisigkalt.
Ja, ja, so unterschiedlich sind die empfindungen. An meinem homespot wechseln wir zu shortys und freuen uns, weils so "warm" ist, wenn die Wassertemperatur endlich mal über 15° geht.

grüße schorsch
der auch schon mal ein nerviger safaritourist war.
schorsch ist offline   Mit Zitat antworten




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