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Bauen - Reparieren - Basteln Boardbau, Modifikationen am Material, ... |
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09.04.2016, 11:57 | #1 |
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Board-Röntgen für den armen Shaper / Bastler
Hallo miteinander,
vielleicht stand schon mal ein Shaper oder Bastler vor dem Problem - eine Delamination oder - die Lage von Verstärkungen und Schichten in einem Board zerstörungsfrei lokalisieren zu müssen, um ein Upgrade oder eine Reparatur durchzuführen. Bei mir war letzteres der Fall. Entsprechend habe ich ein Verfahren verwendet, dass seit vielen Jahren in der Industrie das Röntgen an faserverstärkten Bauteilen als günstigere Variante ablöst: Dazu wird das Bauteil (Board) einem Temperatursprung ausgesetzt. (bei mir: für 10 min vor die Tür in die Kälte stellen und dann vor einen Ofen, wobei auch eine der Varianten ausreicht.) In dem Moment in dem das Board sich aufwärmt wird das Board mit einer IR-Wärmebildkamera aufgenommen. Da die Boardstrukturen unterschiedliche thermische Trägheiten und Wärmeleitfähigkeiten besitzen, kann man so Strukturen bis zum Lagenaufbau sehr detailliert sichtbar machen. Das gleiche gilt für Schäden wie Delaminationen, die eine der Hauptanwendungen in der Industrie sind. Trifft die Wärmewelle auf eine Delamination wirkt der dämmende Hohlraum dahinter wie ein Spiegel auf die Wärmewelle, die zurückläuft und die Fläche über der Delamination schneller erwärmen lässt. IR-Kameras hierfür lagen vor Jahren noch im Bereich von mehreren k€. Heute gibt es bereits mehrere Kameras um 300 € häufig als Handyaufsatz ausgeführt wie z.B. die hier: http://www.thermal.com/products/ Solche Kameras machen natürlich keine so schönen Bilder wie die dargestellten, ggf. kann man aber auch damit schon viele Probleme lösen. Wichtig ist bei den Kameras allerdings noch zu erwähnen, dass jede Anwendung primär viel Erfahrung und Verständnis für die Physik von Kamera und Aufgabe erfordert. Also nicht auf die Werbung reinfallen und denken, dass man mit so einer Kamera gleich sämtliche in den Prospekten dargestellten Probleme lösen kann, in 99% scheitert das am Anwender. Wenn man sich aber auf sein Feld (Boards) beschränkt, kann man sicher bald zu brauchbaren Ergebnissen kommen. Auch aus den dargestellten Bildern könnte man mit Differenzbild-Verfahren noch sehr viel mehr raus holen. Allerdings ging es mir nur darum beim Arriba zu wissen, ob ich ohne Aufwand neben dem vorhandenen Lochstich bohren kann: Die Antwort ist eindeutig: Besser nicht. Wer so eine Fragestellung mal hat und keine Kamera kaufen will, kann sein Board natürlich auch gern mal zu Mischa in den Laden bringen / schicken (www.kitejunkie.com) Dann kann ich versuchen es mir bei Gelegenheit anzuschauen. Gruß Bernd |
09.04.2016, 12:29 | #2 |
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Beiträge: 365
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Sehr gute Thema....
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09.04.2016, 13:08 | #3 |
gitano
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respekt!
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09.04.2016, 13:20 | #4 |
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Beiträge: 228
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Hammer. Wenn ich wieder mal vergesse welchen Weg rum ich mein Kohleboard ins Vakuum gepackt habe. Die Asymetrischen Inserts können da zur Nervenprobe werden Muss ich wohl mal ausprobieren. Hast du Erfahrungen welchen Weg rum es besser klappt? Vom warem ins kühle oder vom Kühlen ins warme?
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10.04.2016, 15:38 | #5 |
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Helle Streifen bei den Spleene Boards
Sehr coole Sache mal in die Boards 'reinzuschauen'.
Was sind das denn für zwei helle Streifen bei den beiden Spleene Boards im mittleren Bereich bis unter die Pads? Zusätzliche Glas oder Kohle-Streifen im Laminat? Aber warum asymmetrisch nur auf einer Seite, verzieht das unter Belastung nicht das Board propellermäßig? Interessant ist auch, dass der Hozkern scheinbar an den Finnen großflächig ausgeschnitten ist. Was hat man denn dann hier für ein Kernmaterial? Bei meinem Spleene Session ist der Bereich um die Finnen immerhin noch etwa 4mm dick, also nicht direkt Glas auf Glas. Gruß leeoo |
10.04.2016, 16:30 | #6 |
es geht aufwärts!
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Ich nehm an dass die Streifen an der wesentlich belasteteren Heelside-Kante sind und Insert- und Finnenlöcher schneidet man normal großflächig aus und füllt mit Epoxy plus Flocken, weil der Holzkern natürlich nicht wirklich was hält, das ist ja nur ein ganz einfaches weiches Holz um den Abstand zwischen dem zugbelasteten Gewebe zu definieren. Die Finnen haben ja ziemlich heftige Hebelkräfte, da würde das weiche Holz sofort nachgeben und Du hättest dann eine labbernde Finne. Bohr mal nen M6 Loch in ein 10mm Nadelholz, steck ne Schraube durch und bieg dran. Ruckzuck haste da nen Krater und kein sauberes Loch mehr.
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10.04.2016, 17:54 | #7 | |
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Zitat:
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11.04.2016, 08:06 | #8 | |
Genuss-Rutscher
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Beiträge: 2.731
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Zitat:
Die müssten sich eigentlich auch leicht als Struktur durchs Laminat drücken, also von aussen bedingt sichtbar sein. Das Wärmebild-Verfahren: Coole Methode, das hier einzusetzten. Leider ist so eine Wärmebildkamera noch nicht Allgemeingut. Mein Sohn ist in der Feuerwehr engagiert, der ist schon ganz heiss auf so eine Kamera. Die Feuerwehr bei uns hat auch eine prof. Wärmebildkamera, Preisklasse um 10.000 Euro. Die brauchen die Kamera um Verletzte in verqualtem Räumen zu finden. Wenn einer mal ein Foto braucht, also mal mit der Feuerwehr reden, ich vermute diese Kameras verbreiten sich demnächst dort stark, weil die Preise gerade so extrem Fallen. Das wird dann 'ne Aktion, beim Bäcker oder Metzger das Kühlhaus nutzen und dann mit der Feuerwehr die Fotos machen. Das ganz neue Cat Smartphone (S60) hat so eine (einfachere) Kamera aber schon eingebaut ... Kostet 700 Euro. Bastelwikinger Geändert von Bastelwikinger (11.04.2016 um 08:23 Uhr) |
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28.04.2016, 08:55 | #9 |
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19.05.2016, 03:45 | #10 |
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Danke, wollte schon länger nochmal was dazu schreiben. Ich habe auch nochmal ein paar weitere Aufnahmen auch von einigen weiteren Boards gemacht, wie im Anhang zu sehen.
Weitere Bilder von Volumenboards werden Mischa und ich in den nächsten Wochen auf seine Homepage www.kitejunkie.com einstellen und dann auch das Thema hinsichtlich Anwendbarkeit von Billig-Kameras beleuchten. Zu den Fragen: @Drak: Kurz gesagt aufheizen wird immer einfacher und schneller und damit effektiver sein. @Bastelwikinger: Ja die Kamerapreise fallen seit Jahren stark, allerdings muss man sich schon ansehen in wie weit die günstigsten hinsichtlich ihrer technischen Daten und Ausles- und Bearbeitbarkeit der Bilder mittels Software für diese Anwendung nutzbar sind. Ich habe hier selbst zwar auch nur sehr rudimentär ausgewertet, was aber so eine Handykamera, von denen ich ein paar kenne schon überfordern kann. Gerade die Analyse faserverstärkter Kunststoffe stellt im professionellen Bereich sehr hohe Ansprüche an Kamera, Software und KnowHow, kann dafür aber auch sehr viel bis hin zur exakten mm genauen Tiefen und Lagebestimmung von Dichteunterschieden bzw. Delaminationen im Bauteil. Aber auch nicht mein Fachgebiet nur schon einige Vorträge dazu gehört und gestaunt. Ist in der Industrie wie gesagt ein "Billig"-Ersatz für Computertomografie entsprechend sind die Budgets in der Forschung und Anwendung. Zu den Aufälligkeiten: 1. Die beiden orangen Spleene Boards von 2005 sollten einen Schaumkern haben. Entsprechend gehe ich davon aus, dass die beiden von unten als thermisch träger erkennbaren "Leisten" im belasteten Fersenbereich aus Holz sind. Die unterschiedliche Darstellung der "Leisten" auf Ober und Unterseite kann ich noch nicht erklären, ggf. ist der Aufbau hier auch noch komplizierter. Weiter meine ich leichte Faser Verstärkungen um die Inserts zu sehen. 2. Interessant ist, dass der zentrale Kern bei beiden Boards offenbar genau 1,00 Meter lang ist und dann ggf. bei der Door mit gleichem Material und beim kleinen Brett mit anderem Material verlängert wurden. Waren hier die Baumarktplatten nicht länger Herr Kauper? Vielleicht stolpert er ja mal über den Beitrag und möchte was dazu sagen. 3. Kleine Feinheit am S41 ist noch eine nur leicht angedeutete alternative mittlere Finnenposition, die aber ggf. lediglich ein Abdruck aus der Form sein könnte, also nicht vorbereitet ist in dem Sinn, das man hier bohren und sie nutzen könnte. 4. Als starken Kontrast sieht man beim SU-2 warum deren Board (meines Wissens dieses ebenfalls mit Schaumkern) recht leicht und günstig, aber ggf. auch öfter gebrochen ist: Keinerlei Verstärkungen erkennbar und die Inserts haben ihre weiteste Stelle anscheinend auf der Oberseite, dafür ist die Hartgummi-Kante relativ breit ausgeführt. Auch noch neben der Handle ggf. ein kleiner Einschluss auf der Unterseite zu erkennen. 5. Das rote Brett war eigentlich nur als Dummy für die Aufnahme gedacht, da selbst gebautes einfaches Handlaminat und nicht erwartet etwas Spannendes zu sehen, trotzdem durch den Holzkern hindurch eine Verstärkung auf der Oberseite sehr schwach erkannt, die ich schon vergessen hatte, aber beim visuellen Nachsehen auf der Oberseite noch sehr schwach erkennbar, da hier nicht lackiert. P.S. Gerade auch die Aufnahmen von Volumenboards bei denen man ein Stück weit in die Tiefe schauen kann sind recht interessant, falls jemand ein Exo Foilboard von Levitaz kaufen will: Mischa hat seit gestern eins rum stehen und die passenden Bilder der recht aufwändigen Kastenverstärkung dazu auf seinem Rechner. PP.S. und auch das Arriba Arriba Foilboard vom ersten Post seht bei mir noch zum Verkauf: @sodamixer: Ja die Füllung/Verstärkung des Kerns beim Arriba ist nur für den vorhandenen alten Moses-Lochstich man kann also nicht ohne zusätzlichen Aufwand daneben bohren. Geändert von Horst Sergio (19.05.2016 um 17:36 Uhr) Grund: Noch was in den Bildern entdeckt. |
19.05.2016, 17:42 | #11 |
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Noch was in den Spleene Boards entdeckt und oben ergänzt.
Falls mal jemand Hersteller-Aussagen zu "aufwändig verstärkten und verarbeiteten Boards" durchleuchten will, kann er sich gern bei Mischa melden, dann schauen wir für Euch mal nach. |
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