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Alt 17.08.2018, 07:30   #70
MaBob
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Beiträge: 147
Standard Kunststoff(Müll)

Leider wird auch hier, wie fast überall, wenig differenziert diskutiert.
Ich möchte mich gar nicht zu dem Klima(wandel) äußern, da hierzu schon viele kontroverse Meinungen kundgetan worden sind. Ich sehe aber ähnlich wie ein User weiter oben: Klima gleicht mittlerweile einer Religion. Viele stellen Behauptungen auf ohne absolutes Wissen über die Materie zu haben.

Nun zum Kernpunkt: Kunststoffe

Oftmals ließt man, vor allem wenn man sich (beruflich) mit dem Thema befasst, dass Plastikmüll ein riesen Problem ist und wir da unbedingt (am besten gestern statt heute) etwas ändern müssen. Kunststoffe werden häufig einfach verteufelt ohne besser bescheid zu wissen. daher möchte ich diesen Punkt in verschiedene Unterpunkte gliedern.

1. Recycling:
In DE, und vmtl. weltweit, gibt es genau EIN funktionierendes Kunststoff-Recyclingsystem (zumindest ein wahrgenommenes); die PET-Flasche. Man hat den Menschen einen monetären Anreiz gegeben ihre leeren Flaschen zum Getränkehändler des Vertrauens zu bringen. Man verwendet ausschließlich PET als Werkstoff für solche Flaschen. Dies ermöglicht es die Flaschen zu Shreddern und neue PET-Preforms herzustellen (zwar nur mit einem definierten Teil an alt-Material aber besser als nichts. Andere Kunststoffe (Folien, Bauteile, Verpackungen) kann man in diesem Sinne nicht wirtschaftlich recyclen. Die Materialvielfalt ist einfach viel zu groß hierfür (PP, PE, ABS, PA, POM etc.). Allerdings wird in Deutschland der größte Teile der Kunststoff recycelt - nämlich thermisch. Der Müll in DE wird immer "nasser" und die Müllverbrennungsanlagen brauchen also etwas um die Anlagen am laufen zu halten bzw. erstmal ins Laufen zu bekommen. Da ALLE Kunststoffe auf Basis von Erdöl hergestellt werden eignen sich diese besonders gut dafür. Der Schadstoffausstoß einer modernen Müllverbrennungsanlage ist vernachlässigbar.

2. Kunststoffmüll im Meer
Der Kunststoffmüll im Meer ist ein Problem welches angegangen werden muss.
Welche Rolle spielt Deutschland hierbei?
So gut wie keine!
Der Kunststoffmüll im Meer und in Flüssen kommt vor allem über Landdeponien ins Meer. Diese sind in DE nur noch sehr wenig zu finden. Vor allem in Entwicklungsländern ist dies allerdings noch Gang und Gebe. Durch schwere Stürme gelangt dann immens viel Müll aller Art in Flüsse und ins Meer. Durch Abrieb des Mülls entsteht dann unter anderem "Microplastik". Hier ist allerdings interessant, dass unter "Microplastik" Teile mit einem Durchmesser bis zu 5mm verstanden werden. D.h. einen Teil des "Microplastiks" könnte man recht unproblematisch herausfiltern (Teile >2mm). MMn wird unter dem Begriff "Microplastik" viel Stimmung gemacht.


Abschließend sei gesagt, dass ich keineswegs sagen will, dass wir in DE, nicht auf Umweltverschmutzung achten müssen. Allerdings haben wird das Steuer auch keineswegs in der Hand. Ein bewussterer Umgang mit Kunststoffen würde hier schon reichen. Die eingeschweißte Gurke vielleicht schon im Laden auspacken und den Müll dort lassen? Keine Geräte mit Kunststoffgehäuse kaufen, die nach einem Jahr defekt sind (Billigprodukte). Die 20 ct für eine Einkaufstüte sparen und lieber die Kleidung in der Hand tragen.
Allerdings auch mal die andere Seite sehen:
Ohne Kunststoffe bzw. die intensive Forschung in diesem Bereich, wären unsere Kites nicht auf diesem Niveau.
Aluminium als Alternative kann eine Option sein, allerdings ist die Herstellung hierbei extrem Energieaufwändig - also auch nicht das Gelbe vom Ei.

PS: Die Idee, biologisch abbaubaren Kunststoffe zu verwenden, ist an sich nicht verkehrt. Allerdings sind diese dann auch biologisch angreifbar und die Bauteile hätten eine stark verkürzte Lebenszeit.

PPS: Der Zusatz auf (allen?) Getränkeflaschen "BPA-free) ist absolute Augenwischerei.
1. Die Schädlichkeit von BPA in der Konzentration wie es aus einem Kunststoff diffundiert ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
2. BPA ist ein Additiv, welches nur in PVC als Weichmacher Sinn macht (Verwendung in anderen Kunststoffen ist chemisch gar nicht möglichen (meines Wissens nach)). Auch hier zeigt sich, dass bei Kunststoffen extrem viel Panikmache und Aktionismus besteht.
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