Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.01.2018, 14:31   #508
switch
gesperrt
 
Registriert seit: 12/2007
Beiträge: 1.985
Standard

Zitat:
Zitat von ShortSqueeze Beitrag anzeigen
grundsätzlich gehe ich von einer Bargeldabschaffung innerhalb der nächsten 20 Jahre aus. Es wäre dann wenig sinnvoll, wenn dann gleichzeitig Kryptos als Schattenwährung erlaubt blieben.
Kryptos zu verbieten und dieses Verbot durchzusetzen ist an sich recht einfach, zumindest innerhalb eines Landes. Weltweit schwierig - aber wenn du auch kein Bargeld mehr hast in was du das eintauschen kannst, wie willst du dann mit deinen Kryptos im Land deiner Wahl noch etwas investieren oder auch nur eine Semmel kaufen ? .
Ist ja meine Meinung, dass man das im Ansatz, also bereits vor Jahren hätte verbieten sollen. Es gibt genug Gestze und Sichtweisen die das nahelegen. Zb Unlauterer Wettbewerb.

Kryptos können aber nicht nur Schattenwährung, sondern eine Art Bargeld-Ersatz sein, da sie eine dezentrale Nutzung ermöglichen (eventuell auch räumlich begrenzt.. zb Krypo118 in Europa, Krypto117 in China und Krypto119 in Afrika etc.. und eine Krypto000 weltweit. Mit verschiedenen Wechselkursen. Wie will man verhindern, dass die Leute sich einfach ihr eigenes Bargeld und Gold in Form von Kryptos schaffen, wenn die Staaten es abschaffen wollen, wenn man es nicht verbietet.

Die Bafin hat sich aber schon so positioniert, dass man es nicht verbietet will und es als legitim ansieht. Je mehr Leute das nun "kaufen", desto problematischer wird es, das noch zu verbieten.

Die Jungs in den USA nennen es ja irgendwie als "soziales" Netzwerk.

So ganz daneben ist das nicht. "Geld" hat eine enorme soziale Bedeutung, nicht nur dass man dafür Lebensmittel kaufen kann. Die Menschen sind gewohnt darüber ihre soziale Stellung, ihre Wirksamkeit in der Gesellschaft und ihren Selbstwert zu definieren. Also 10 Mrd. Euro auf nem Konto haben keine besondere soziale Funktion. Aber die 5 Euro auf der Strasse haben eine enorme soziale und psychologische Funktion.

Und hier wird bei der Abschaffung des Bargelds die Frage sein, wie diese soziale Funktion sichergestellt werden kann bzw. ob das überhaupt geht.

Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es für Banken und Politik Sinn machen kann, sich damit auseinanderzusetzen.

Die Banken und die Politik haben ein Interesse das bargeld abzuschaffen. Ist nicht böse gemeint und irgendwie auch sinnvoll.

Auf der anderen Seite haben die Menschen ein Interesse auf Bargeld nicht ganz zu verzichten, weil es Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit vermittelt. (Grundbedürfnisse).

Solange ich darauf vertraue morgen zu Bank gehen zu können und "bargeld" abheben zu können mit dem ich die nächsten sechs Monate Brot und Milch kaufen kann und meine Miete bezahlen kann, fühle ich mich sicher. Wenn es das nicht mehr gibt und mir nur bleibt darauf zu vertrauen, dass niemand bei der Bank oder sonst wo mir den Stecker zieht und meine Kreditkarten und EC Karten nicht mehr funktionieren, bekommt mein Kontostand eine andere Bedeutung was Vertrauen angeht.

Ich würde denken, das wird extrem schwer umzusetzen.

Soviel Vertrauen in Banken existiert bei der Bevölkerung nicht und wird auch nie existieren (weil es schlicht auch sachlich nicht gerechtfertigt ist)

Also wenn die Banken keine Kryptos herausbringen wird sich da irgendeinen Weg Bahnen. Früher bestand die Möglichkeit, dass man ohne Banken lebt. Arbeitgeber konnte Lohn in Bar auszahlen, man konnte den Lohn ausgeben. Fertig.

Es ist zu einfach zu sagen, dass Bargeld nur der Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Schwarzarbeit und sonstigen illegalen Geschäften dient und daher abgeschafft werden kann. Ohne Bargeld ist man vollständig abhängig von Banken oder sonstigen privatwirtschaftlichen Finanzdienstleistern. Könnte man dann auch verstaatlichen.

Vor 20 jahren hätte auch niemand geträumt, dass die Zentralbanken einmal Staats und Firmenanleihen kaufen und das einfach so Usus wird.
switch ist offline   Mit Zitat antworten