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Alt 20.07.2019, 11:37   #27
Horst Sergio
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Standard Kondensat der Erkenntnisse für mich:

Will keinem hier die Begeisterung nehmen, aber für mich hat es sich wie folgt dargestellt.

Vorraussetzungen: ca. 350 Tage Kitefoilen, 20 Jahre Windsurfen, 63 kg;
Standard Raceboard 188 x 69 cm & ca. 85 Liter; Gong Surfwing L, 80 cm Strut; 5,4 m² Manöver-freeride Segel mit zu wenig Bauch

Die Erkenntnisse:
1. Es ist immer eine blöde Idee ein neues Sportgerät bauen und gleichzeitig mit dieser Verbastelung diesen Sport dann lernen zu wollen, trotzdem, ich werds wohl irgendwann wieder tun
2. Shotstart ist auf so einer Pizza mit schwerem Senkkiel kein großes Problem für halbwegs erfahrene Windsurfer, so lang 5-10 Liter Restauftrieb bleiben.
3. Dümpeln ist ok, manchmal mit Nase unter Wasser, was die unterirdische Upwind Performance / VMG hier aber auch kaum weiter verschlechtern kann. (Tatsächlich ist man bei 4 knt schwimmend mit nasser Matte auf dem Kitefoilboard schneller auf allen Kursen )
4. Man braucht tatsächlich unfassbar viel Wind, trotz Pumperei bei mir geschätzt 13 knt.
5. Die Bastelplatte im Unterschiff wird sich dabei negativ auswirken, aber gefühlt nicht so schlimm bzw. relevant wie befürchtet.
6. Es gibt einen Grund warum praktisch alle Windfoils nach dem ersten kommerzielen Modell auf Struts gewechselt haben, die im Vergleich zu Kitefoils weiter nach hinten auf Höhe der Finne versetzt sind. Da speziell beim Pumpen so der Strut seine Aufgabe als Finne mit mehr Nachlauf bzw. Stabilität besser wahrnehmen kann und so effektiveres Pumpen erlaubt, so weit zumindest mein Eindruck.
7. Fliegen ist tatsächlich überhaupt keine große Sache, vorausgesetzt genug Wind und Kraft zum Pumpen, was bei mir nur für ein paar Hopser und dann mal gut 100 m am Stück bis Seeende gereicht hat.
8. Das Gefühl auf meiner Gurke war dabei nicht wie beim ersten mal Kitefoil: "Wie geil, es fliegt!" sondern eher: "Arg, na endlich, so ein Krampf, wann hört der See endlich auf!" was er dann ja netterweise auch tat und die Krämpfe waren natürlich primär der selbst vertrimmten Gurke geschuldet.
9. Kiten und speziell Foilenkiten bleibt ein Sport für alte Frauen, Windsurfen auch mit Foil etwas für starke Jungs. Ich für meinen Teil, habe ich es mir längst hübsch bei den alten Frauen eingerichtet.
10. Das schlimmste ist neben der unfassbaren Materialschlacht (Gewicht und Volumen), dass man den Quatsch nicht nur aufbauen, sondern auch wieder zerlegen muss was tatsächlich jeweils wahrscheinlich 5 mal so lange dauert wie beim Kiten, gefühlt aber etwa 100 mal so lange.
Ich habe sicher schon weit über 800 mal Segel auf und abgebaut und denke, dass ich es dabei belassen kann, solang ich alternativ einfach meine Matte auf den Strand werfen, hochziehen und sofort so unfassbar viel mehr Spass haben kann.

Für alle starken Jungs da draußen aber sicher ein Versuch wert.

P.S. die Gurke und das Segel suchen sich heute noch einen ruhigen Platz in der hinteren, wenig frequentierten Ecke meines Kammerls.
... Die Gurke wird vielleicht nochmal für den anderen Einmalspass "Kitewingfoilen" hervor gezerrt, sobald wir so was am See haben.

P.P.S. die Gurke fährt im Übrigen mit Kite erstaunlich gut, natürlich maximal entschleunigt. Wenn ich mal untem Foilen auf der Plattform Picknick machen möchte und Gäste habe, werde ich das Ding dafür sicher auch wieder raus holen.
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