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Alt 20.06.2015, 18:58   #1
Loud
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Standard Familienurlaub auf Kos - Marmari im Juni

Hallo zusammen,

nachdem ich im Forum schon einige gute Empfehlungen bekommen habe, möchte ich nun auch mal von meiner letzten Kite-Reise berichten.

Ich war mit meiner Familie im Juni auf der wunderschönen, griechischen Insel Kos. Wir haben unter dem Gesichtspunkt gebucht, Familienurlaub mit
Frau und Kind (6 Jahre) sowie das Kitesurfen für Papa unter einen
Hut zu bekommen. Letztes Jahr hat das im Hotel Alex Beach in Theologos auf Rhodos schon wunderbar funktioniert,
dieses Jahr war aber klar, ein anderes Ziel zu suchen.

Da wir im letzten Jahr mit dem Tui Best Family Konzept gute Erfahrungen gemacht haben, haben wir uns nun für das
Hotel Grecotel Royal Park in Marmari auf Kos entschieden, ebenfalls über Tui.

Angekommen am Flughafen auf Kos ging es nach knapp 3 Stunden Flug schnell innerhalb ca. 30 Minuten zum Hotel. Die Insel ist relativ klein und alle Spots und Hotels sind innerhalb einer Stunde vom Flughafen erreichbar.
Mein Equipment habe ich mitgebracht (9er und 12er Kite, 142er Board), hat mich 100 Euro direkt bei Buchung extra gekostet.
Ablauf problemlos, auch wenn ich das Gefühl hatte, den Busfahrer auf Kos
bei der Ankunft doch zumindest mit den Augen rollen gesehen zu haben, als er meinen Bag gesehen hat.

Das Hotel Grecotel Royal Park ist eine 4-Sterne All-Inklusive Anlage mit 2 Wasserrutschen und mehreren Pools. Es gibt ein
Haupthaus mit Doppelzimmern und entsprechende
Familienbungalows in der Gartenanlage zum Strand hin. Essen und Trinken absolut top, Kinderanimation mit Kinderdisco, Supermarkt und allem PiPaPo.
Frau und Kind haben es also gut verkraften können, wenn Papa sich zum Kiten verzogen hat .

Das Hotel hat direkt am Strand die Wassersportstation Fun2Fun von den Schweizern Dominique und Nadine mit auf dem Hotelgelände. Diese sind von der Station eher auf Windsurfer eingestellt, haben aber auch das Kitesurfen im Angebot. Es gibt Storage/Rescue als auch Schulungspakete.

Der Spot ist so eingeteilt, das direkt vor dem Hotel auf einem Streifen von etwa 200m eine Badezone durch Boien markiert ist, rechts davon ist der
Windsurfbereich. Links vom Hotel ist (quasi bis Mastichari 6km lang) Kitezone.

Im Zeitraum meines Besuchs waren maximal 6 - 7 Kites zeitgleich am Himmel, davon waren 2 Schulungskites der hiesigen Station. Dies empfand ich im
Vergleich zu Rhodos Theologos, bei dem man sich bei kleinerem Einstieg mit bis zu 20 Kitern arrangieren musste, deutlich angenehmer.

In den 6 Tagen die ich vor Ort war, hatte ich an 4 Tagen Wind. Am Spot Marmari gibt es 2 vorherrschende Windrichtungen.

An den ersten beiden Tagen gab es Meltemi,also Side-onshore Wind von Westen. Dieser hat den Nachteil, dass unerfahrene Kiter zwangsläufig in den Badebereich des Hotels reinschneien konnten, sofern die Höhe nicht gehalten wurde und man nicht nah genug am Ufer war.
Man wurde bei der Windrichtung von der Station gebeten, möglichst weit in Luv zu starten und die Badezone verständlicherweise zu meiden.
Der Meltemi setzt üblicherweise nachmittags mit stärkeren Winden ein, so dass ich an meinen ersten Tagen wunderschöne Nachmittage erlebt habe. Der Wind hatte zwischen 15 - 20 Knoten, so dass ich mit meinem 12er sehr gute Bedingungen vorgefunden habe. Gegen Abend wurde der Wind stärker so dass sich dann auch kleine Wellen gebildet haben. Stehbereich hat es übrigens die ersten ca. 20m, wobei sich je nach Wind und Wellen
durchaus Sandbänke bilden, wo man dann auch nach 30 - 40m wieder stehen konnte.

Danach gab es einen Tag ohne Wind (nicht schlimm, Hotel bietet genügend Abwechslung). Am vierten Tag hatten wir dann den anderen typischen Fall dieses Spots, der Wind kam schräg auflandig von Nord und wird durch die beiden vorgelagerten Inseln Kalymnos und Pserimos verstärkt. In diesem Fall konnte man direkt am linken Ende der Badezone starten und hatte Richtung Mastichari unendlich viel Platz. Nachteil dieser Windrichtung: Die Wellen können durchaus stärker und penetranter auftreten und beim Upwind-Rausfahren stören. Dieser Wind war meist schon morgens präsent
und wenn man Pech hatte, war der Wind nachmittags weg. In dem Fall hiess es also gleich morgens aufs Wasser. Es hatte wieder um ca. 18 Knoten, so dass ich meinen 9er Kite wieder nicht nutzen konnte.
Im Regelfall kommt der Wind morgens schwach von Nord und dreht gegen nachmittag in den Meltemi aus West.

Am fünften Tag gab es wieder keinen Wind, der sechste Tag fing ebenfalls bescheiden an, doch gegen Abend hat sich dann doch der Meltemi gerührt und es reichte grad so für
den 12er Kite. Andere Kiter hatten dann mit 16ern ihren Spass. Somit hatte der Urlaub vom Nutzungsgrad bezogen auf Kiten doch ein versöhnliches Ende.

Vielleicht noch ein Wort zur Station: Ich hatte Rescue/Storage gebucht, da ich als "langjähriger Anfänger" immer gerne jemanden im Rücken habe, der im Zweifelsfall Hilfe besorgt.
Dies war bei mir zum Glück nicht nötig, aber: Es war zu den Windzeiten immer min. ein Kitelehrer am Spot, der Schulung durchgeführt hat und mir bei Fragen weitergeholfen hat.
Im Rescuefall liegt an der Station ein Motorboot bereit, dieses kam jedoch zu meiner Besuchszeit nicht zum Einsatz. Die Schulungsteilnehmer hielten sich ausnahmslos im Stehbereich auf.
Andere Kiter vor Ort waren allesamt erfahren, bzw. hatten zum Teil auch ohne Stationsbuchung dort gekitet, was ohne Frage auch möglich ist. Der Kitespot ist öffentlich und über die Hauptstrasse von Marmari für jedermann erreichbar (Spot beginnt am Strassenende hinter dem Hotel).

Zum Storage: Es gab keine Kompressoren oder ähnliches, die Station hat mir freundlicherweise eine Pumpe (einfachster Standard) zur Verfügung gestellt. Man konnte nach der Session seine Sachen in der Station abspülen und reinigen, für die Kites hat es aber keinen Sinn gemacht, da die Station am Strand ist (überall Sandstrand) und auch innerhalb der Station
neben all dem Windsurfkrams kaum Platz war, seinen Kite auszubreiten. Dies habe ich in Theologos (Rhodos) bei Tobi Gottfried als auch in der Soma Bay bei Peter Müller besser kennengelernt. Meine Sachen konnte ich dann in einem kleinen Verschlag einlagern, auch hier Sandboden, keine Boxen oder ähnliches. Ich habe meine Kites am Urlaubsende auf der Rasenfläche hinter der Taverne am Rutschenpool des Hotels abspülen und reinigen können, wieder ein Pluspunkt für das kiterfreundliche Hotel. Im Übrigen boten die Rasenflächen vor den Bungalows viel Platz zum sauberen Zusammenlegen der Kites.

Fazit zur Station: Supernette Leute, chillige Stimmung, wer auf Safety und Storage wie beschrieben Wert legt und sich bei den Lehrern den ein oder anderen guten Typ abholen möchte, kann für 60 Euro die
Woche Storage/Rescue buchen. Erfahrene Kiter können jedoch durchaus darauf verzichten, sollten im Zweifel aber die Pumpe nicht vergessen, es gab auch einen Tag an dem ich ganz allein am Strand gestanden und zumindest Pumpe und Starthelfer benötigt hätte, wären die Kollegen der Station nicht mitgekommen.
Die Station bietet ebenso SUP'S, Tretboot (Hotelgäste kostenlos) und Katsegeln an. Es gibt für alle Sportarten kostenlose Schnupperstunden für Hotelgäste. Beim Kiten kam dort immerhin ein Trainerkite von Best zum Einsatz und die Leute bekamen einen Eindruck davon, vom Kite über den Strand gezogen zu werden.

Ich persönlich habe am Spot Marmari ein klein wenig mein Herz verloren, da ich dort dank eines netten Schweizers gelernt habe, wie man springt. Ich bin am dritten Kitetag gesprungen wie ein junger Hund und konnte gar nicht mehr genug davon bekommen. Hatte zeitweilig wacklige Knie, wenn es dich zum ersten Mal 3 m hochzieht, du dann aber feststellst, dass der Kite dich sanft wie eine Feder wieder absetzt..

Vielleicht noch ein Wort zu den Gastgebern: Ich habe im Hotel oder auch außerhalb in Marmari nie das Gefühl gehabt, dass ich aufgrund der politischen Situation (Schuldenkrise, etc.) als Deutscher irgendwie negativ angeschaut zu werden. Überall freundlichste und nette Menschen, die einen mit quasi offenen Armen begrüßen und eine Höflichkeit an den Tag legen, die ich in anderen Ländern so nicht gesehen habe....

Fazit: Ich werde wieder nach Griechenland zum Kiten reisen...und definitiv auch wieder nach Marmari, egal ob Euro oder Drachme. Der Spot ist für Anfänger geeignet (mit Safety/Schulung durch Station). Erfahrene Kiter kommen ebenfalls auf Ihre Kosten (auch ohne Storage/Rescue durch die Station). Apropos, man kann locker barfuss kiten, kein Getier, Riffs, große Steine im Weg.
Die Insel ist schön, die Strände sind schön und es hat auch noch andere
nette, weitere Spots, die ich aber noch nicht kennengelernt habe.
Das Hotel ist für Familien top, es gibt im Umfeld von Marmari auch für junge Leute günstige Unterkünfte und auch ein klein wenig Nightlife. In Kos-Stadt
(15 Minuten mit dem Taxi) steppt der Bär in der Bar-Street (angeblich die höchste Dichte an Bars und Discos in Griechenland), für Singles, Junggebliebene und Partyvolk absolut zu empfehlen.

Ich hoffe, dem ein oder anderen (auch mit Familie) eine Empfehlung ausgesprochen zu haben. Danke an Davide aus Genf für die Tips hinsichtlich Sprungtechnik (Sante!)

PS: Auch den 16er Kite einpacken!

Bei Fragen bitte melden.

Gruss,

David.
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