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Alt 30.08.2009, 10:40   #1
Jan-Tjark
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Daumen hoch Unabhängiger Testbericht Varikite - Condor 1 in 9m2

Varikite Test - Condor 1; 9m2

Vorbemerkung 1:

Varikites haben mit dem Condor 1 ihren ersten Kite auf dem Markt und durch ein gutes Design und einen ehemaligen Toprider mein Interesse geweckt. Die erste Aktion in Deutschland von Varikites.de, bei der sich jeder normalsterbliche Kiter Testkites zum Vorzugspreis bestellen konnte, habe ich zwar interessiert verfolgt, aber nicht mit gemacht (Katze im Sack). Also blieb mir zum testen nur Chris von Varikites anzuschreiben, der dann die 1000km auf sich genommen hat um mir einen Test zu ermöglichen. Vielen Dank an dieser Stelle und viel Erfolg auf deiner Deutschland Tour über Rügen, Fehmarn, SPO, Holland und wo es dich noch hin verschlägt .

Der Kite hatte laut Chris noch eine Prototypen Bar mit einem seeehr langen Depowertampen, so das meine arme etwas zu kurz waren (bei 1,93m) um den Adjuster bequem zu bedienen. Die Serienbarsetups haben sich dahingehend wohl schon verbessert.

Vorbemerkung 2:
Alle Aussagen sind im direkten Vergleich mit meinem Vegas 09 in 10m2 entstanden, welchen ich vor und nach dem Test geflogen bin und somit öfter als Referenzwert heranziehen werde.
Ich kite seit ein paar Jahren, wiege zur Zeit 85Kg auf 1,93 Meter. Habe für den Test mein Flyradical in M (134 x 39,5) benutzt.
Ich fahre einigermaßen sicher, mache unhooked aber nur Basics in Form von Front- , Backrolls und Raleys, kein Bar hinter dem Rücken durch gebe Schnick Schnack.
Hooked: Rotationen, vorsichtig Kiteloops, One Foots, Big Airs, Transitions... und das alles immer wieder neu kombiniert.
Da ich in Greifswald und Loissin zu Hause bin und stark mit Boardway und dadurch zwangsläufig mit der Kitelife verbändelt bin, hatte ich in den vergangenen Jahren sehr viele Gelegenheiten neue Kites zu testen und vergleiche anzustellen, vor diesem Hintergrund könnt ihr den Test jetzt selber einordnen und bewerten.
Alle Aussagen zu dem Condor 1 entsprechen meinem persönlichen Eindruck und ersparen das selber testen nicht. Ich bin weder mit Varikites verbändelt, noch habe ich Chris vorher gekannt oder getroffen.



Spot: Suhrendorf auf Rügen (Flachwasser) . Ca. 16 Uhr – 16.30Uhr am Samstag den 29.8
Wind: Küsten – Böig (Also Binnenkonstant geschätzt 16- 24 Knoten aus SW

1) Ausführung, Verarbeitung, Bar, ..

Die Bar ist dicker als bei meiner Northbar und mit weichen Griffmulden und einem strukturierten Belag liegt Sie super in der Hand. Ich habe mich auf anhieb wohl gefühlt.
Das Center-Quickrelease hat im Test gut funktioniert. Der Chickenloop lässt sich leicht wieder einhängen und der Chickendick funktioniert auch. Neben Floatern und dickeren Vorleinen haben die Vorleinen einen Svivel, es fehlen höchstens noch die Breitenverstellung und gepolsterte Winder um meiner Wunschbar schon sehr nahe zu kommen. Ein automatisches ausdrehen der Frontleinen mittels Steg in der Bar will und brauch ich nicht, deshalb habe ich das beim Condor auch nicht vermisst. Das ovale Loch in der Bar ist Groß genug das sich der Kite auch bei vollem Lenkeinschlag depowern lässt und die Bar sich kein einziges Mal verhängt hat. Der einfach umgelenkte Gurtband- Adjuster funktioniert sehr Gut und dank einem sehr schönen PunschOutStopper lässt sich auch der Depowerweg einfach auf den gewünschten Weg einstellen.
Die Verarbeitung und Leinenqualität kann ich nicht beurteilen, einzig der optische Eindruck den das gesamt Packet auf mich gemacht hat und der ist sehr Gut. Das komplette Varikite Packet fühlt sich wertig an und die Erfahrungen der User wird zeigen ob das Material hält. Ich vermute das sich der Kite qualitativ nicht hinter den Großen Marken verstecken muss, dass wird sich aber erst noch zeigen.

2) Flugverhalten/ Steuerung/ Handling / Springen
Der Kite hatte keine großen Lenk- und Haltekräfte und reagiert sehr schnell auf Lenkbefehle, lässt sich dadurch sehr gut und einfach springen und lädt dank einem gutmütigen Flugverhalten zum aushacken ein. Nach 5 Minuten Eingewöhnungszeit hatte ich hooked und unhooked viel Spaß mit dem Kite, musste allerdings feststellen das er weniger Pop als mein Vegas hat (+1m2). Depower hatte der Condor dagegen mehr, was sich bei dem böigen Süd West Wind sehr Gut angefühlt hat. Optisch hat der Kite zwar die ganze Zeit etwas „rumgewabbelt“ (nicht besonders schlimm, aber mehr als mein Vegas) was mich aber nicht gestört hat. Man könnte wahrscheinlich sagen der Kite reagiert sensibel auf Windveränderungen und passt sich vom Profil immer leicht an (Das ist positiv gemeint, ich weiß nur nicht wie ich das „leichte schaukeln“ anders beschreiben soll).
Low – und Highend konnte ich in einer halben Stunde beides nicht austesten, die Windrange ist dank der enormen Depower aber sicher sehr groß und der Kite hat einen sehr goßen Komfortbereich. Der Kite fliegt stabil, bleibt beim leichten unterspringen in der Luft und neigt weder zu Front- noch Backstall.
Der Kite läuft Höhe, etwas weniger als der 10er Vegas bei gleichen Bedingungen, aber mehr als genug (bei ca. 20 Knoten, Flyradical M und Flachwasser sollte das aber auch kein Problem darstellen).
Der Kite hat kein Auto- Relaunch und muss laut Chris wie ein vierleiner umgekippt werden. Ich habe leider versäumt das auszuprobieren / den Kite abstürzen zu lassen. Einzig nach dem auslösen der Safety lag der Kite kurz im Wasser, siehe unter 3)

3) Safety
Die Safety vom Condor 1 ist bei mir Systembedingt klar durchgefallen. Es gibt keine Möglichkeit den Kite komplett auswehen zu lassen. Die ca. 2m lange Safetyleine führt direkt an die Frontleinen (tiefes Y) und lässt den Kite zum Windfensterrand abstürzen wo er mit erheblichem Restzug liegen bleibt. Der Zusammenbau des Quickreleases ist zwar einfach, aber bei ordentlich Zug im Kite musste ich mich stark dagegen stemmen und im tiefen Wasser hätte mich der Kite dabei noch ordentlich nach Lee gezogen. Für Fortgeschrittene und Wellen soll das eine schöne Option sein, da sich der Kite sehr schnell wieder starten lässt (liegt ja Startbereit am Windfensterrand) und bei verhauenen Unhooked Tricks fängt der Kite gedepowert noch etwas auf. Aber für Anfänger, Sturm und kritische Situationen fehlt eine komplett Auswehfunktion gänzlich. Wenn da nicht nachgebessert wird und man keine Lust auf basteln hat, disqualifiziert sich der Kite damit für mich ganz.
(Für den 2010 geplanten Einsteiger Varikite ist eine neue Bar mit komplett auswehender Safety geplant).

Fazit: Ich hatte eine super Session mit viel Spaß die Lust auf mehr macht. Insbesondere für die Welle kann ich mir den Condor 1 super vorstellen und hoffe das sich die Gelegenheit auch noch bieten wird den Kite einmal durch die Wellen zu scheuchen. Die enorm große Depower/ Windrange macht aus dem Kite auch einen super Allrounder, der für meinen Können und die hier vorherschenden Verhältnisse super als ein Kite für alle Fälle funktionieren würde, wenn da nicht der Punkt mit der Safety wäre. Testen lohnt sich, die EierlegendeWollMilchSau ist es aber auch nicht, in allen Disziplinen würde mir ein Kite einfallen der es noch etwas besser kann (Lift, Hangtime, Höhelaufen, Relaunch, Safety, Barsetup,...) aber nicht viele Kites, die insgesamt über alle Bereiche so Gut vorne mit dabei sind.

Da Ich leider keinen Foto dabei hatte, hoffe ich Chris wird die passenden Detail Fotos hier ergänzen, wenn interesse besteht.

Liebe Grüße aus Greifswald und viel Erfolg an die Varikites- Familie von meiner Seite aus, ich werde die Marke im Auge behalten und bin mir sicher das wir noch einige schöne Erfahrungen mit den Kites von Martin Vari machen werden und auch sicher noch die ein oder andere Überaschung kommen wird.


Jan-Tjark


P.S: Besonderheiten in der Orthographie, insbesondere der Kommasetzung nehme ich mir heraus um einen individuellen Schreibstil zu erreichen
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