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Alt 15.11.2018, 16:55   #8
maluco
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Zitat von DiXONE Beitrag anzeigen
Wie ist es denn genrell so in Kolumbien? Gerade was so Sicherheit und usw angeht. Ich denke als erstes an Kartelle, hab da aber auch immer gleich eine blühende Fantasie. Trotzdem ernstgemeinte Frage. Such auch nach einem schönen Reiseziel demnächst Warm, Wind, schönes Wasser... Kolumbianische oder Kubanische 80er Jahre Schnurrbärte und Hawaiihemden...
Schnurrbärte und Hawaiihemden sieht man wenig...

Sicherheit passt für lateinamerikanische Verhältnisse! Auch wenn natürlich die Statistik eine furchtbare ist: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B...h_L%C3%A4ndern

Dh: mit der Sicherheit in Europa ists natürlich bei weitem nicht vergleichbar, dh wenn man sich gleich gedankenlos bewegen will wie bei uns sollte man nicht auf den amerikanischen Kontinent fahren! Aber im Gegensatz zu Venezuela, Honduras oder El Salvador kann man in Kolumbien schon gut und gemütlich reisen und das Land ist wirklich sehr sehenswert!

Den Kartellen bist du als Tourist ja egal, die sind beschäftigt mit dem Bau von U-Booten (aber das ist an der schwer zugänglichen Pazifikküste an die man sowieso eher nicht fährt) für den Schmuggel und dem Bau von Hochhäusern zur Geldwäsche... Da gehts um Summen wo einem schwindlig wird und niemand will einen Wirbel wegen einem toten Touristen. Dh eigentlich bekommt man v Drogenhandel recht wenig mit, außer man fragt gezielt danach oder gerät an irgendwelche halblustigen Aufschneider... Wenn du Leute kennst bekommst du von dem allem mehr mit als als reiner Tourist, denn viele Dinge checkt man als naiver Europäer eh nicht, nichtmal wenn man mit der Nase drauf gestoßen wird...
Bezüglich der Sicherheit darf man nicht glauben dass es zur Zeit viel weniger Drogenschmuggel gibt als in den furchtbaren 80ern und 90ern, es ist halt einfach ruhig gerade... Alles läuft offenbar sozusagen "wie geschmiert", der Anteil am BIP v Drogenproduktion u Handel ist jedoch immer noch absurd hoch (da hör ich immer Schätzungen zwischen 25% und 50%)...
Dh alle wissen irgendwie "was abgeht" und alle kennen Geschichten die einem halt nicht gleich erzählt werden. Und egal ob Polizist, Bauwirtschaft, Banken, Rechtsanwälte, Gastronomie, Autohandel, kleine Boutique oder sonstwas, irgendwie profitieren wohl alle von dem vielen Geld dass da fluktuiert und ausgegeben werden muss und keiner fragt groß nach, weil das immer Probleme machen kann...

Als Tourist betrifft einen ja die Kleinkriminalität viel mehr als das große organisierte Verbrechen und da sind Argentinien (insbesondere in den Städten) und Brasilien wohl gerade ziemlich viel heftiger als Kolumbien. Ich hab mich in Kolumbien wirklich verhältnismäßig frei bewegt in den letzten Jahren... Heißt natürlich eher nicht mit der Spiegelreflexkamera u dem I-Phone rumfuchteln und protzen (auch wenn die reichen Kolumbianer genau das machen...)
Handy nicht am Tisch liegen lassen (könnte jemand schnappen u damit davonlaufen), Rucksack im Getümmel vorne tragen, bzw eine Umhängetasche verwenden die man vorne tragen kann, Geldbörse an einer kleinen Kette (wie die Skater), kleines Vorhängeschloss am Gepäck um Gepäckschupfern am Flughafen oder Zimmermädchen das klauen zu erschweren, nicht in einem Markt mit dem Handy telefonieren, kein i-phone verwenden (die sind immer begehrt auch wenn sie alt sind), kein Geld/Reservekite/Handy/Rucksack/Pumpe alleine am Strand liegen lassen...

Ähnlich wie überall auf der Welt sollte man als Reisender auch in Kolumbien selbst die Finger von illegalen Drogen lassen und auch was übermäßigen Alkoholkonsum angeht aufpassen, weil man rauschig immer eine leichte Beute für Kleinkriminelle ist... Mit dem Kauf von Koks kann man sich als Touri ohne lokale Kontakte natürlich in große Schwierigkeiten bringen, das können US-Amerikanische Touristen oft sehr gut... Da ists dann wirklich besser Abstand zu halten von solchen Typen... Die Kolumbianer die ich kenne koksen eigentlich alle nicht, da ists für alle klar dass das "für den Export" ist, und selber halten sie sich an Alkohol und vielleicht Gras und das würden sie auch nicht von diesen Straßendealern kaufen die einen in Touristengegenden wie dem Ausgehviertel von Medellin manchmal anquatschen... Achja: Eher kein Gepäck für irgendjemanden den man nicht wirklich gut kennt nach Europa mitnehmen ist auch klar, oder? Ich bin bei der Ausreise im ersten Umsteigeflughafen oder bei innerkolumbianischen Flügen oft extrem genau gefilzt worden. Wenn man noch sicherer gehen will kann man wie viele Latinos sein Gepäck an den meisten Flughäfen in diese "Frischaltefolie" einpacken lassen. Kann sowohl verhindern dass einem was geklaut wird als auch dass einem jemand Drogen ins Gepäck steckt nachdem mans aufgegeben hat...

Ich war noch nicht am Lago Calima, aber kenn das Valle del Cauca von mehreren Reisen zum Paragleiten: Das ist eine Gegend die vom Bürgerkrieg sehr schwer gebeutelt war und wo man immer noch ein bisschen aufpassen muss. (Wobei ich sehr sehr oft von Außenlandungen beim Paragleiten per Autostop nach Roldanillo zurück gefahren bin). Je unzugänglicher dort die Gegend ist desto eher kann man sich in Schwierigkeiten bringen wenn man wo reingerät wo man nicht hin sollte... Aber da muss man sogar mit dem Paragleiter abenteuerlustig sein und weit nach hinten in die Berge fliegen wovon einem dann eh abgeraten wird... Also insgesamt ists schon eher schwierig irgendwo hinzugelangen wos so "off the track ist" dass es kompliziert wird...


Abends sollte man aufpassen, bei "ferias" das sind Kirtag-ähnliche Volksfeste. Da dann meist sehr viel Alkohol fließt können Dinge eskalieren und es gibt immer wieder Schießereien. In solchen Gegenden sind Unterkünfte im Stadtzentrum oft schlauer als irgendwelche fincas außerhalb, da man sonst abends immer das Problem hat wie man denn in der Nacht nach Hause kommt...

Ganz allgemein noch ein Tip: Sicherheit ist in ganz Lateinamerika für europäische Verhältnisse erstaunlich "konstant". Dh es gibt Gegenden (Straßen, Stadtviertel) wo man weiß dass es unsicher ist, dort geht man dann eben nicht hin, und es gibt Gegenden mit erhöhter Polizei und Militärpräsenz wo sich dann die Kriminellen eher zurückhalten. Die Frage danach wie sicher eine Gegend ist, ist am ganzen Kontinent eine völlig normale. Dh: Ähnlich wie man bei uns am Berg einen Hüttenwirt nach den aktuellen Bedingungen für eine Bergtour fragt, ists ganz normal in Lateinamerika nach der Sicherheit für eine Stadt, ein Stadtviertel oder eine Straße zu fragen. Die wissen wo man hin kann und bis wann, wo man besser zu Fuß geht, mit dem Taxi fährt, wo man besser mit Uber fährt weil die Taxler kriminell sind usw... Kein Hotelbesitzer möchte dass seine Gäste überfallen werden, somit einfach fragen... Die Frage zu stellen, kennen alle Lateinamerikaner, denn sie müssen das ja auch ständig machen und ihren Alltag danach ausrichten...

D.h. nach Ankunft mal irgend jemandem (der ein wenig reist und das eigene Land kennt) eine Kolumbienkarte unterzuhalten und sich die zonas rojas (die roten Zonen) wo man nicht hinfährt einzeichnen zu lassen ist immer eine gute Idee...

Ganz allgemein wird man in Kolumbien sehr viel "positive Diskriminierung" erleben, dh ganz allgemein Ausländer (insbesondere Europäer) sind eher hoch angesehen, begehrte Gesprächspartner und werden als vertrauenswürdig und "interessant" angesehen. und es hebt den Status des Kolumbianers wenn er ausländische Freunde und bekannte hat... Ist meist ein recht fairer Deal von dem beide seiten "profitieren"... Dh im allgemeinen ists das komplette Gegenteil davon wie man bei uns im allgemeinen Ausländer und Touristen sieht und behandelt. Das hilft natürlich ungemein, dh die Leute helfen einem gerne und freuen sich wenn sie einen kennenlernen können...


Als Kiter entweder in Cabo oder am Lago Calima zu starten ist sicher eine schlaue Idee, denn dann lernt man andere Kiter kennen die einem sicher weiterhelfen...
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