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Alt 17.03.2011, 11:23   #4
waiting4wind
tidenunabhängig
 
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Am nächsten Morgen waren wir schon früh auf den Beinen. In Deutschland ist es ja auch schon 2 Stunden später. Kurzes ausgiebiges Frühstück und schon saßen wir im Pickup Richtung Beach. Wie bei jeder anderen Fahrt wird auch hier der Preis vorher ausgehandelt. Hin- und Rückfahrt machen 10 Euro. Bezahlt wird logischerweise erst auf der Rückfahrt. Wird mehr verlangt, warten wir auf den nächsten Fahrer. Oft winken sie ab, tun so als würden sie wegfahren und steigen dann aber doch wieder aus und „strafen“ uns damit, dass sie nicht beim Aufladen helfen. Wir halten noch kurz an einem Obststand an, wo uns üppige, bunt verhüllte Frauen mit Bananen und Orangen versorgen. Zusätzlich haben wir reichlich Wasser und Kekse im Gepäck. Unser Weg führt auf Sandpisten an Salinen und baufällig aussehenden Wellblechhütten vorbei. Nur die Antennen auf den Dächern verraten uns, das hier tatsächlich Menschen wohnen.

Die Station am Spot ist ein aus allerlei Treibgut erbauter, bunt bemalter Unterstand, wo Einheimische Getränke und Sandwiches verkaufen. Für den Eingeweihten zeugen rote Augen und ein süßlicher Geruch von einer weiteren Einnahmequelle. Und hier gibt es auch den einzigen Schatten weit und breit. Sonnenschutz mind. Faktor 30 mehrmals täglich ist Pflicht. Auch wenn der Himmel mal diesig erscheint, die Sonne brennt hier unerbittlich am 16. Breitengrad. Durch den kühlenden Wind merkt man nicht, wie schnell die Haut verbrennt. Die ersten 3 Tage waren um die 30 Knoten Wind. Wer nicht gerade auf oder direkt am Wasser war, wurde zudem gnadenlos von einem feinen, goldgelben Sand gestrahlt.

Bei angenehmer Luft- und Wassertemperatur reicht zum Kiten ein Shorty. Wer zusätzlichen Sonnenschutz will, trägt Steamer, langärmliges Lycra, Sonnenbrille oder Hut. Der Meeresgrund ist sandig, mit einigen steinigen Absätzen und so sieht man auch schwarzes Neopren an manchem Kiterfuß.

Neben Treibgut begegnen uns auf dem Wasser auch oft bis zu 50 cm große Schildkröten, die zum Luftschnappen an die Oberfläche kommen. Haie haben wir keine gesehen. Soviel zur Sharkbay ─ Turtlebay wäre treffender. Uns zog es immer ca. 100 Meter nach Luv, da es am Haupteinstieg ziemlich voll werden kann und dort auch geschult wird. Außerdem befindet sich dort ein kleines Riff direkt vor dem Einstieg, das für Chaos bei den Wellen sorgt und nur bei Ebbe wirklich gut zu sehen ist. Der Wind kommt onshore bis sideonshore von links. Je mehr er von links kommt, desto böiger ist er durch die Abdeckung des Berges. Dann macht es Sinn, weiter in Lee einzusteigen. Die Welle im Uferbereich ist bis ca. 1 Meter hoch, weiter draußen an manchen Tagen bis 2,50 Meter, bricht aber ziemlich close und eignet sich weniger zum Abreiten. Eine Besonderheit sind zwei kurz hintereinander laufende Wellen ─ der sogenannte kapverdische Doppelhammer holt so manchen Neuling und Ungeübten vom Board.

Seine Sachen sollte man vom Wasser aus einsehbar deponieren. In der Düne wurde schon Geld geklaut. Tipp: Wertsachen in einer Plastiktüte im Sand vergraben. Vorsicht auch vor allerlei Treibgut und Glasscherben in den Dünen.


Geändert von waiting4wind (17.03.2011 um 11:37 Uhr)
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