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Alt 11.10.2010, 16:58   #137
mig235
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Ort: Wismar
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Standard Verein / Wismarer Bucht / Salzhaff / Verbote / Naturschutzgebiete

hallo power girl,

ist ja mal interessant, dass dieses Thema wieder herausgeholt wird und mir reißt gleich die Hutschnur und meine Kiteleinen gleich dazu. Ich hab da auch gleich mal 2 Anmerkungen:

1. Konnte ich auf der Homepage kiteam.com keinen Beweis für deinen Eintrag finden und leider auch kein Datum.

2. Daraus ergibt sich entweder 1. dass sich Herr Eichel in der Wismarer Bucht nicht auskennt wovon ich nicht ausgehe oder 2., dass der Beitrag oder die E-Mail noch aus den Sommermonaten stammt, weil

im Winter (ab 15.09. jeden Jahres) für die Wismarer Bucht und das Salzhaff die Winterbefahrensregeln gelten. Würden die Winterbefahrensregeln befolgt werden, dürfte in der gesamten Wismarer Bucht und dem gesamten Salzhaff im Uferbereich kein Wasssersport betrieben werden. Es ist kein Surfrevier in den Winterbefahrensregeln ausgewiesen. Weder in Wohlenberg, noch in Groß Strömkendorf, seeseitig vor Schwarzer Busch, Timmendorf, Wangern (Poel) sowie die Surfflächen vor Pepelow und Boiensdorf. Diese Gebiete gelten nur für den Sommer siehe http://www.naturschutz-wismarbucht.d...print=1&save=0!!!!!!! Für den Sommer jedoch gelten diese Gebiete und Befahrensregeln: http://www.naturschutz-wismarbucht.d...print=1&save=0 In dieser Seekarte ist das Gebiet in Wohlenberg jedoch für den Sommer als Wassersportgebiet ausgewiesen.

Hierzu meine rechtliche Deutung:

derzeit laut den Karten in denen die Befahrensregeln eingetragen sind handelt es sich um keine Verbote im gesetzlichen Sinne. Die Verbote gelten für die NSG (Naturschutzgebiete). Es sind Empfehlungen die befolgt werden können oder nicht siehe Ecke unten links ("in jedem Fall meiden" und "empfindlich (möglichst meiden)"

Daraus entsteht folgende Problematik: Es ist kein Verbot => keine Strafe, da es eine Empfehlung ist. Keine Strafe, kein Unschuldsbewußtsein, die Wassersportler machen weiter wie bisher. => Den Vogelkundlern passt das nicht in den Kram sie beschweren sich bei der zuständigen Behörde. Die Vogelkundler machen das zwei Jahre lang, dann hat die Behörde die Nase voll und verwandelt das Gebiet von einem europäischen Vogelschutz- und FFH-Gebiet in ein Naturschutzgebiet. => kein Wassersport mehr für niemanden. Alle gucken in die Röhre, bis auf die Vogelkundler die freuen sich. Wer gewinnt also ? Auf lange Sicht jedenfalls nicht wir.

Wenn ich weiterlese und lese "„Projektgruppe Wismarbucht“, ein Zusammenschluß der um die Bucht ansässigen Wassersportvereine, Angler, Fischer und Vogelschützer" kann ich diese Behauptung nur anzweifeln und auf zwei Probleme verweisen. Zum einen unterstellt diese Behauptung, dass sowohl sämtliche Interessengruppen in diesem Projekt umfasst werden und vertreten werden und zum zweiten, dass die Gebiete für alle gleichwertig festgelegt wurden.

zu Problem 1:

Dies ist nicht möglich da in der Wismarer Bucht kein Kiteverein existiert. Somit werden die Interessen der Kitesurfer nirgendwo in der Wismarer Bucht vertreten. Meine Recherchen haben ergeben, dass sich der nächste Kiteverein in Rostock Warnemünde befindet/ ansässig ist. Wir Kiter müssten also etwas unternehmen um diese Situation für uns zu ändern. Leider ein bisschen schwer bei einem Haufen Individualisten bei denen sowieso jeder macht was er will. Ich wäre auf jeden Fall dabei und auch dafür einen Verein zu gründen, um unsere Interessen zu vertreten aber ich ziehe nicht alleine an dieser Leash.

zu Problem 2:

Da es einen Segler, Fischer oder auch Vogelkundler kaum interessiert ob der Wind auflandig, ablandig oder sideshore kommt, er auch keinen Bereich benötigt an dem Material aufgebaut werden kann und sicher in die Luft oder ins Wasser gelassen werden kann, kann ich von ihm auch nicht erwarten, dass er versteht warum ein Kitesurfer/ Windsurfer diese Gegebenheiten benötigt und dort seinen Sport betreiben will. Also muss ich es ihm erklären. Das geht aber nur wenn ich ihn treffe und wenn ich eine Interessengemeinschaft vertrete die hinter einem steht, wie es bei den Windsurfern der Fall ist.
Ein Segler fährt mit seinem Boot raus auf die Ostsee, da ist es egal ob es tief ist oder nicht. Es existieren keine Böen aufgrund von Windverschattungen oder ländlichen Gegebenheiten. Er kann nicht abgetrieben werden, da er einen Motor hat mit dem er immer wieder zurückkommt.
Der Vogelkundler kann nur das wirklich gut sehen, was er von Land aus sehen kann, denn mit dem Boot dürfte er nur bis zur in den Befahrensregeln festgelegten Grenze heran. Vom Ufer aus Vögel zu beobachten die sich im Strandbereich aufhalten ist somit für ihn die leichteste Möglichkeit seinem Hobby nachzugehen.
Den Fischer interessieren weder Wind noch Wetter. Er legt seine Reusen dort aus wo er es darf. Seine Existenz hängt davon ab und er lebt jeden Tag davon. Wie würdet ihr es sehen wenn man euch Stück für Stück eure Lebensgrundlage entzieht?
Wir als Windsurfer und Kiter müssen die anderen respektieren und ihre Meinung tolerieren, so wie wir es von ihnen erwarten.

Den "Krieg" zwischen Windsurfern und Kitesurfern kann ich ebenfalls nicht verstehen. Unser Leben ist das Wasser (süss oder salzig), egal ob man auf einem Brett mit Segel oder auf einem Brett mit Drachen steht. Was uns fasziniert, ist das uns der Wind um die Ohren weht und das Element Wasser. Respekt, Toleranz und Vorsicht sind das A und O.
Ich frage mich trotzdem warum dieses Surfgebiet vor Groß Strömkendorf existiert. Es befindet sich dort weder eine Kite- oder eine Surfschule. Das am Wasser liegende Grundstück, von dem aus man Zutritt zum Gebiet vor Groß Strömkendorf hat, befindet sich in Privatbesitz. Der Surfverein der dort ansässig ist "duldet" aber keine Kitesurfer. Mit dem Verweis auf das Privatgelände ist für nicht Vereinsmitglieder das Betreten Verboten. Vereinsmitglied werden kann man nicht, weil erstens der Surfverein von den Mitgliederzahlen, nach Anfrage, ausgelastet ist und zweitens wir keine Windsurfer sondern Kitesurfer sind. Wie das zustandegekommen ist kann man nur damit erklären, dass vorsichtig ausgedrückt die Windsurfer in Wismar eine gute "Lobbyarbeit" betrieben haben.

Ich als Mensch liebe die Natur und fühle mich in ihr sehr wohl. Am Strand zu sitzen den Sonnenuntergang bei einer Brise zu genießen, dem Rauschen der Wellen zu lauschen einfach mit der Natur eins sein, in den Sonnenuntergang zu Kiten und ein Bier am Strand zu genießen ist jedes Mal einzigartig und ist eine Freiheit die ich mir nicht ohne Kampf nehmen lassen will.

Das man die Natur schützen muss kann ich absolut nachvollziehen. Naturschutzgebiete sollten für jeden Wassersportler, Fischer oder Vogelkundler absolut tabu sein. Ich lasse keine Flaschen am Strand, nehme meinen Müll mit nach Hause und verlasse alles so wie ich es vorgefunden habe. Ich verhalte mich zurückhaltend gegenüber Badegästen und bringe keine Leute durch leichtsinniges Verhalten in Gefahr. Ich habe auch schon genug Kiter und Windsurfer gesehen die sich nicht dementsprechend verhalten. Auch hier im Forum kann sich jeder an die eigene Nase fassen und über sein Handeln am Strand nachdenken. Schuldzuweisungen der hat das gemacht und der hat das gemacht bringen uns nicht weiter. Ich musste das auch erst lernen und hab am Anfang meiner Kite "Karriere" einen einzigen Fehler gemacht aber wenn man mal darüber nachdenkt kommt man selber , warum unsere Sportart teilweise so verächtet wie auch sicherlich bewundert wird. 10 Leute haben es gesehen die erzählen es jeweils wieder 10 Leuten und so weiter. Bist de das nächste Mal am Strand, gucken dich 100 Leute an und denken sich "ach die schon wieder, die können sich nicht benehmen man müsste das verbieten." So fängt die ganze Sache an.

Gerade in Frühling & Herbst können wir unsere Sportart so richtig ausleben. Es ist oft windig und an den Stränden befinden sich noch nicht so zahlreiche Touristen und Familien mit ihren Kindern. Die Befahrensregeln für den Sommer ab Mai beginnen zu lassen und bereits im Herbst enden zu lassen nimmt uns die Zeit unseren Sport auszuleben mit den Bedingungen die wir benötigen.

Gemeinsam Gebiete festzulegen (mit Vertretern der Kitesurfer) muss das Ziel sein. Der Dialog ist das einzige was uns aus unserer misslichen Lage noch herausbringen kann. Wenn wir Forderungen stellen müssen wir aber auch Verpflichtungen übernehmen das sollte jedem klar sein. Ich persönlich hätte kein Problem mit Bußgeldern, falls Befahrensregeln eingeführt werden in denen auch die Interessen der Kitesurfer berücksichtigt wären. Die Bussgelder können meinetwegen auch 1.500€ (ca. 1 - 2 neue Kites) betragen. Diese Strafen können ruhig richtig weh tun und in Gegenständen des Wassersports aufwertbar sein.
Es kann aber auch nicht im Interesse des Tourismus und der hier lebenden Wassersportler sein die Gebiete rund um Wismar komplett zu sperren. Damit ließe man den Wassersportlern praktisch keine Wahl.

Ich werde das von mir geschriebene an Herrn Eichel und die Projektgruppe Wismarbucht weiterleiten.

Wer mit mir an einem Strang ziehen will und etwas gegen die Schließung aller Spots rund ums Salzhaff und die Wismarer Bucht unternehmen möchte bitte PM an mich.
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