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Alt 07.10.2016, 11:12   #9
AXXI
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Daumen runter Ich hab die HERO5 black gekauft: Ernüchternd :-(


Ich hab die GoPro HERO5 black nun seit ein paar Tagen. Hier sind meine ersten ernüchternden Eindrücke:


(–) Stabilisierung

Hauptgrund die HERO5 black zu kaufen, war für mich die Videostabilisierung. Doch leider ist diese Funktion für mich unbrauchbar. Entweder filme ich mit 4k Auflösung (tatsächlich UHD und nicht 4k) oder mit 1080 @ 120 FPS für Zeitlupen. Die Stabilisierung funktioniert leider nicht bei 4k und nur ab 60 FPS. In der Werbung war von dieser massiven Einschränkung nicht die Rede. Vermutlich wird die HERO5 black kaum gekauft um nur mit geringer Auflösung (Pixel oder zeitlich) zu filmen.
Somit ist die Stabilisierung für die meisten Kunden nicht nutzbar. Vielleicht wird diese Einschränkung später per Firmwareupdate fallen -> Bananenprodukthoffnung. Ich fürchte die Einschränkung liegt an der Hardware (Rechenleistung), und nicht an der Software. Der Chipsatz der HERO4 black konnte übrigens auch schon Videos in Echtzeit stabilisieren. GoPro hatte diese Funktion jedoch nicht genutzt, um genug Kaufanzeize für die nächste Version (HERO5) zu haben.



(–) Auflösung

Die 5er kann nichts besser als die 4er. Ich hatte mir zumindest eine höhere Framerate bei 1080 erhofft. Vielleicht bessert GoPro später mit einem Update nach -> Bananenprodukthoffnung.



(–) Akku

Meine zahlreichen teuer gekauften originalen 4er Akkus und das überteuerte originale Ladegerät sind nicht für die 5er verwendbar, da die neuen Akkus bei gleicher Größe geringfügig anders geformt sind und nicht passen. Die Akkulaufzeit konnte ich noch nicht testen, da dies erst nach mehrmaligen Entladen/Laden sinnvoll ist. Der USB-Anschluss ist übrigens mit dem neuesten Stecker ausgeführt, den man beidseitig stecken kann. Da der Akku gleich groß wie bei der 4er ist, und die 5er alleine wenn sie im stand-by ist (also nicht filmt) schon sehr warm wird, befürchte ich einen ähnlich hohen Stromverbrauch und somit kurze Akkulaufzeit wie bei der 4er.



(–) Voll geladener Akku bei ausgeschalteter Kamera innerhalb von Stunden leer:

Am Abend war der Akku 100% geladen. Ich hab die Kamera ausgeschaltet. Am nächsten Tag war sie tot. Ich hab sie mit dem Netzteil verbunden und dann hat sie "Akku leer" angezeigt. Es ist ungesund einen Lithium Akku so länger liegen zu lassen, da kann man dann bald einen neuen kaufen. Außerdem kann man die Kamera nicht verwenden, wenn man sie schnell brauch, wenn man nicht genug Reserveakkus hat.
Offenbar bleiben WiFi und GPS bei ausgeschalteter Kamera aktiv und saugen in kurzer Zeit den Akku leer. Bei der HERO4 black hat die helle blaue LED auch im ausgeschalteten Zustand angezeigt, wenn das WiFi noch läuft. Diese LED wurde bei der 5er eingespart, und die verbliebenen LED's sind viel zu dunkel.

Begriffserklärung:

An...die Kamera filmt.
Standby...eingeschaltet, jedoch nicht aktiv.
Aus...alle LCD's und LED's sind dunkel.



(–) Bedienung über WiFi mit dem iPhone:

Bananenprodukt oder defekt? GoPro bleibt sich treu, und liefert unausgereifte Produkte aus. Bei den ersten beiden Tests ist die Kamera nach Starten der Aufnahme mittels App eingefroren. Auch auf die eingebauten Tasten hatte sie nicht mehr reagiert. Ich konnte sie nur durch Entfernen und Einsetzten des Akkus reaktivieren. Bei den nächsten beiden Versuchen ist die Verbindung zum iPhone während der Aufnahme nach einigen Sekunden abgerissen bzw. die App hatte nicht mehr reagiert. Das Handy blieb immer in unmittelbarer Nähe. Hochfrequente Störungen habe ich hier keine.

Die App nennt sich nun Capture. Ärgerlich: Sie ist nur nach einer Zwangsregistrierung durch Anlegen eines Kontos verwendbar.



(–) Firmwareupdate

5er mit dem iPhone verbunden, das mit dem Internet verbunden ist. Auf der 5er Updatefunktion aufgerufen. Meldung: "Kamera mit der App verbinden". Tja, das ist sie ja schon. Mehrere vergebliche Versuche und dann aufgegeben. Die App scheint sehr bugy zu sein.



(–) Übergehäuse

Ich hab meine HERO5 zum frühest möglichen Zeitpunkt bestellt. Da konnte man überall lesen, dass die 5er in das Gehäuse der 4er black passt. Leider war das nur ein Gerücht. Die 5er ist etwa so groß wie die 4er im Übergehäuse. Somit passt sie nicht. Für meine Anwendungen ist ein Übergehäuse oft nötig: Mechanischer Schutz (Übergehäuse ist deutlich günstiger als eine neue Kamera) und guter Wasserschutz. Wenn die Dichtungen zum Schnorcheln genügen, muss das nicht für hohe Wassergeschwindigkeiten (Kitsurfen, Wasserski) reichen. Wenn Wasser eindringt, sieht das GoPro sicher als Anwenderfehler und man darf sich eine neue GoPro kaufen.



(–) Gewicht und Größe

Exakt gleich wie bei der 4er black im Übergehäuse. Steckt man die 5er in ein Übergehäuse, das es jetzt (05.10.2016) noch nicht gibt, ist sie größer und schwerer als die 4er. Wer weiß, ob es jemals ein Übergehäuse für die 5er geben wird.



(–) Sprachsteuerung nicht praxistauglich

Kleiner Test: Die 5er war am Stativ montiert, sie stand windgeschützt, Umgebungsgeräusch durch Wind in den Bäumen, ich 3 Meter entfernt. Wenn ich sehr laut in ihre Richtung sprach, hat sie mich verstanden. Wenn entfernt eine Motorsäge werkte oder uns ein Flugzeug überflog, verstand sie keine Befehle mehr aus 3 Meter Entfernung. Wenn ich sie in der Hand hatte funktionierte es deutlich besser, da ist die Sprachsteuerung dann jedoch nicht nötig, da man die Tasten leicht erreicht. Ärgerlich ist auch, dass man die Befehle exakt wie vorgegeben sprechen muss. Will man z.B. ein Foto machen, funktioniert (ohne Umgebungsgeräusche und nahe dran) auf englisch ausschließlich das Kommando "GoPro Take a Photo". Wenn man "GoPro Make a Photo" oder "GoPro Take a Picture" sagt, tut sich nichts. Man muss die Befehle exakt auswenig lernen. Die prinzipiell schlecht funktionierende Sprachsteuerung ist also leider nicht intuitiv zu verwenden.



(–) Signallampen

Die roten LED's sind bei der 5er so klein und dunkel, das man sie bei Sonnenschein nur aus nächster Nähe sieht. Bei der 4er konnte man sie viel deutlicher erkennen. Beim Fernsteuern ist es beruhigend auch ein optisches Signal zu haben, dass sie die Aufnahme tatsächlich gestartet hat. Bei etwas größerer Distanz und Umgebungsgeräuschen hört man den Beep nicht mehr, da ist man auf die LED's angewiesen, die man bei der 5er leider kaum erkennt.



(+) Touchscreen

Eine echte Hilfe bei der Bedienung. Die Qualität ist gut und er ist recht hell. Ein großer Vorteil gegenüber der 4er black. Manche Einstellungen sind allerdings ein Geschicklichkeitsspiel, da die Fläche und somit die Symbole klein sind. Das Scrollen der Preferences Liste ist hakelig. Sie mischt auch Deutsch und Englisch. Eine Frage erscheint z.B. auf Deutsch und die Antwortknöpfe lauten dann "Yes" und "No". Letzteres sind Kleinigkeiten, die ein Update sicher beheben kann.



(+) Kein Anlaufen der Linse mehr

Bei allen GoPro's im Übergehäuse war Kondensat vor der Linse immer ein großes Problem. Bei Wassersport im Winter bei tiefen Temperaturen musste man stets Silikagel in's Gehäuse packen. Testweise hab ich die HERO5 black in den Gefrierschrank bei -18°C gelegt, und es hat sich kein Kondensat bei der Linse gebildet. Wenn das Innere der Kamera lange Zeit völlig dicht bleibt, wird das auch so bleiben. Ein großer Vorteil gegenüber der HERO 2, 3, 4.



(+) WiFi Störgeräusche

Die 5er hat den Fehler der 4er offenbar nicht geerbt. Bei ersten Testaufnahmen habe ich den virtuellen Hubschrauber nicht gehört.



(+) Treppeneffekte bei 1080 @ 120 FPS

Die 5er hat den Nachteil der 4er offenbar nicht geerbt. Bei ersten Testaufnahmen sind mit keine störenden Treppen an fast senkrechten oder waagrechten Kanten aufgefallen.



---> Fazit:

Kaum Vorteile im Vergleich zur HERO4 black.
Entwacklung bei 4k nicht verwendbar.
Verbindungsabbrüche zum iPhone und Zwangsregistrierung.
Kein Übergehäuse als mechanischer Schutz.
Akkus nicht von der 4er verwendbar.
Sprachsteuerung in der Praxis kaum verwendbar.
Praktisches Touchdisplay.








Geändert von AXXI (07.10.2016 um 12:01 Uhr)
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