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Alt 14.04.2016, 11:03   #5
pibach
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Standard "Soma Bay für Arme"

Ich war auch 2 Wochen da, konnte Mike noch kurz kennen lernen. Und kann das bestätigen, ein super Team an der Kitestation, fühlt man sich sofort wohl und aufgenommen und bester Service, den ich bisher in Ägypten kennengelernt habe.

Zum Hotel und Revier
: der Hauptnachteil dieses Spots ist auch gleichzeitig sein größer Vorteil. Direkt vor dem recht schönen Sandstrand des Hotels ist eine weiträumige Felsplatte, die das Baden verunmöglicht. Selbst bei Flut ist das Wasser kaum knietief, und der Boden ist so scharfkantig, dass ohne Schuhe nichts geht. Ich hab versucht mal barfuss durchzukommen bis zum tieferen Bereich, was einem Minensuchspiel gleicht und musste nach 30 min aufgeben, hab keinen Durchgang gefunden. Das bedeutet: keine Schwimmer im Wasser. Und schlechte Kritiken des Hotels. Daher ist das so preisgünstig.

Ansonsten gab es nichts an dem Hotel auszusetzen. Geräumige, saubere Zimmer, alle mit Blick halb auf den schönen Poolbereich, halb zum Meer. Sehr angenehmes Personal, dezente Animation, keine Aufdringlicheiten wegen Trinkgelt, super Atmosphäre (Gartenanlage, Sitzbereiche, Beleuchtung), guter AI Service (u.a. sind die Drinks kalt und Service geht 24 Stunden an der Bar und auf der Terasse sowie auch ganzen Tag durchgängig an der Strandbar, außerdem kriegt man ordentliche Gläser und ausgezeichneten Cappucino), es gibt auch eine Hausdisco, alles nett, ist aber kein Partyvolk in dem Hotel. Gäste sind ca 50% Deutsche, sonst überwiegend Ukrainer - sonst wohl vor allem Russen, die wegen des Flugembargos aber derzeit nicht nach Ägypten reisen. Sonst gibt es an dem Hotel höchstens auszusetzen, dass es mitten im Niergendwo liegt, links und rechts und dahinter ist weitflächig nichts, nur Wüste - nach Safaga sind es ca 5km.

Im Kitebereich haben die Jungs eine Schneise freigeräumt, so dass man theoretisch auch Barfuss in den tiefen Bereich laufen kann. Ich bin auch die ersten Tage barfuß gefahren - hab aber mal nen Sprung unterfahren und hatte dann Bodenkontakt mit den Füßen, war sofort unangenehmer Cut.

Dafür kann man bei entsprechendem Wasserstand wunderbar vor den Liegestühlen Cruisen - es sind keine Schwimmer im Wasser

Sprünge sollte man in dem Bereich tunlichst nicht versemmeln.
Es gibt aber in Luv größere Sandbereiche ohne Steine, siehe im Revierbild (A) und (B), dort werden auch die Anfänger geschult (zu dem Zeitpunkt als ich da war gab es kaum Schulungen). Der gepunktete Bereich ist die Felsplatte, darüber liegt zwar Schwebsand, ist aber trotzdem sehr scharfkantig. Das ist barfuß laufbar, aber sobald man Zug im Kite hat, reißt man sich da die Füße (oder mehr) böse auf. Schwarz umrandet ist (totes) Riff bzw. spitze Steine. Bei diesem Revier sind also Schuhe Pflicht! Und auch besser ein langer Anzug. Oder eben sehr aufpassen.

Siehe Bilder: bei Flut kein Problem, bei Ebbe kommen aber die Steine raus. Startbereich siehe Bild mit den beiden Flaggen ist aber weitgehend frei.

Bei Niedrigwasser muss man über dieses Plateau laufen, und kommt an 2 Stellen auch gut durch das vorgelagerte Riff. Bis zum tiefen Bereich sind es ca 250m.
Man kann dann in einem Schlag zur Tobia Insel. Das sind ca 1,5km, dauert die von Mike angegebenen 8 min. 1km in Luv sind noch weitere Inseln, dazwischen ist auf der ganzen Strecke stehbar! Da zu fahren ist wirklich ein Traum.

Wir sind auch öfter mal in die Soma Bay hochgekreuzt. Zum Palm Royale braucht man etwa 1h zum 7 Beaufort ca 2h.

Vergleich zu den anderen Stationen: Da hat das Palm Royale durch das riesige Stehrevier mit Sandboden schon klar den beste Spot der Soma Bay, auch weil er einen tiefen Channel hat und damit tiedenunabhängig sowie auch für Surfer gut geeignet. Vor dem 7 Beaufort ist der Wind löchrig und etwas schwächer, das liegt an der Abschattung durch die Landerhöhung (und vor der Station natürlich besonders). Dafür ist bei den ablandigen Bedingungen das Wasser ohne Kabbel und man kann perfekt Sprünge üben.

Beide Reviere haben aber den Nachteil, dass es da auf dem Wasser z.T. sehr voll ist. Jetzt um Ostern hab ich je >100 Kites auf dem Wasser gezählt - vor dem Amwaij waren wir dagegen alleine.

Wind: Windeinfall vor dem Amwaij ist auch schön planar. Windfinder Superforcast war die 2 Wochen immer exakt auf den Punkt korrekt. Wobei mittags immer gut 30% mehr Wind kam als angekündigt (angekündigt war z.B. 18, gemessen haben wir 28, das galt erstaunlicher Weise sogar für Südwind und Schwachwind). Hatte 10 aus 14 Tagen guten Wind, davon 4 Starkwindtage mit 25-30 Knoten. Wind kommt vormittags Sideshore und Nachmittags Side-on. War immer ohne Verwirbelungen oder Löcher - da freier Windeinfall ohne Bebauung davor.

Station und Team: Das Team um Ali, den Besitzer, Madany, das Mädchen für alles (beide sprechen übrigens fleißend Deutsch), Roman, der Chefingenieur, Abdul der Stuntman, und Mustafa die Seele für alles Grobe, ist mir richtig ans Herz gewachsen. Die Station ist praktisch ohne jede Investition aus Baumstämmen, Palmblättern und Seilen gezimmert, super gemütlich und naturbelassen, netter Chillout-Bereiche mit Liegestühlen und Schatten ist grad fertig geworden. Abdul legt stets coole Mukke auf und bei Flaute wird Wakeboard gefahren (2 Speedbote vorhanden) oder Beachvolleyball an einem improvisierten Netzt gespielt oder an einer selbstgebastelten TT Platte gezockt. Ansonsten bauen die immer fleißig an der Station oder kümmern sich um das Material.

Preise: Verhandeln ist nicht. Die nehmen die Preise ihrer Preisliste. Kiten ohne Stationsgebühr wird nicht erlaubt. Wir haben da anfangs etwas rumdiskutiert, da wir weder Storage noch Rescue benötigen. Ali war aber sehr sympatisch und hat "perfekten" Service versprochen - was ich auch nur rundum bestätigen kann. Alles wird einem abgenommen: Aufbau und pumpen, Bar auslegen, Anknüpfen, Board nachgetragen usw, Mittags wird sogar der Kite in einen Schattenbereich gebracht - man muss nur noch kiten. Ich mag das eigentlich nicht. Hier läuft das aber so.

Rescue: Angenehm war auch, dass die einen bis zur Tobia Insel beobachten und im Zweifel sofort per Boot holen. Für mich ist das nicht unbedingt nötig - gibt aber schon ein besseres Gefühl und man kann sich auch bei schwächelndem Wind risikolos raustrauen. Der Bootrescue hat bei einigen anderen Kitern auch reibungslos geklappt.

Man kann auch ein Handy mitnehmen (im wasserdichten Beutel) und im Zweifel aus der Soma Bay anrufen - haben wir nicht gebaucht, aber auch das gibt eine angenehme Sicherheit.

Für Wen geeignet?
Damit ist dieses Revier ideal für Aufsteiger, die gerne mal Inseln und die Soma Bay abcruisen wollen. Ich kann es auch für Anfänger empfehlen. Seid Euch aber klar darüber, dass das nur mit Schuhen geht und besser auch Langanzug und man immer ca 200m bzw. 400m Anweg zu den Übungs-Sandbereichen hat. Falls der Tidenstand zu niedrig ist, gehts für Anfänger per Boot in die Soma Bay, was auch sehr nett ist. Man ist dann aber nicht mehr am Hotel. Durch die direkte Nähe zum Hotel ist der Spot vor allem für Familien (für kleinere Kinder ist das Hotel allerdings nichts, es gibt dort auch kaum welche) oder Kiter mit nichtkitender Begleitung geeignet. Ansonsten für Gruppen - für Einzelreisende ist zu wenig los.

PS: Vielleicht kann mal einer den Threadtitel ändern, damit man das besser findet. Ich würde vorschlagen: Soma Bay am Amwaij Hotel, Abu Soma Riders Station.
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Geändert von pibach (14.04.2016 um 11:58 Uhr)
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