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Alt 14.02.2015, 14:11   #1
magu-70
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Standard Die Wahrheit über Rhodos !!

Hallo Zusammen

Ich haben in den letzten 7 Jahren insgesamt 16 Monate auf der Insel Rhodos
verbracht. Dies natürlich (fast) ausschliesslich zum Kiten.
Da ich hier immer wieder Beiträge lese, die die meiner Meinung nach nicht immer Zutreffen, möchte ich hier mal eine Reise mit euch machen, die im Norden der Insel beginnt und in Prassonisi endet.
Ich gehe mal davon aus, dass viele „schönreder“ hier von Ola Sportreisen oder auch den anderen Reiseverkäufern und Zimmervermittlern gesponsert sind und nur das Ziel haben,
Reisen zu verkaufen.

Starten wir in Rhodos Town.
Die „Hauptstadt“ von Rhodos ist auf jeden Fall eine Reise wert, denn die historische Altstadt ist schon sehr speziell.
Es gibt dort viel Kultur und Antikes zu sehen.
Wer glaubt dort den Kollos von Rhodos noch zu sehen, der ist leider auf dem Holzweg.
Hier erinnern nicht einmal Überreste daran, was dort mal gestanden hat.
Leider sind viele Bauwerke verfallen und die Sauberkeit abseits der Touristischen Strassen lassen sehr zu wünschen übrig.

Weiter über Ixia und Ialissos nach Kremasti
Ixia Trianda und Ialyssos gehen mehr oder weniger ineinander über und bieten neben den üblichen grossen Hotelburgen auch „Strände“, an denen Wassersport betrieben wird.
Es gibt hier keine natürlichen Sandstrände. Hier gibt es nur Steine, die zu Saisonstart mit
Sand aufgefüllt werden und von Badeurlaubern bevölkert sind.
Wassersport fast ausschliesslich Jetski und Windsurfen.
Kremasti ist ähnlich, bietet aber auch eine Kitestation.
Air Riders. Diese Station an einem steinigen Strand, der etwa 20 Meter breit ist.
An der Station sind überwiegend Kiter eingebucht, die Kiten können und gerne am Strand Posen. Natürlich wird dort auch geschult. Die meisten Schüler erhalten den klassischen 10-stundenkurs, der ja wie wir alle wissen, nichts bringt, ausser der Station ne Menge Geld.
Die Schüler werden nach Luf geschickt und gehen dort ins Wasser um dann nach einiger Zeit per Jetski wieder eingesammelt zu werden.
Stehbereich 10 Meter!!!
Der Wind weht hier in der Regel deutlich schlechter, als weiter im Süden.
Die Unterkünfte sind hauptsächlich Hotelburgen.
In diesen Touristenzentren fehlt es an nichts, ausser an Ruhe.

Weiter nach Süden landen wir in Theologos.
Tholos ist ein kleines Städtchen, in dem es alles gibt.
Nachtleben, Einkaufsmöglichkeiten und Geldautomat.
Auch hier gibt es wieder Kitestationen an einem „Strandabschnitt“, der aber schon deutlich mehr Platz bietet, als in Kremasti. (ca. 50 Meter breit.)
Hier gibt es teilweise sogar mal einen Stehbereich.
Auf dem Wasser gibt es sehr viel Platz, da es hier nicht so überlaufen ist, wie in Kremasti.
Die Schulungen sind ähnlich, aber etwas intensiver.
An der Corestation gibt es einen ausreichenden Support und auch ein Jet, bzw. Boot stehen bereit.
Hier ist der Wind schon ähnlich gut, wie in Fanes.

Weiter nach Fanes.
Fanes ist ein kleines Dorf, in dem es aber auch alles gibt, ausser einem Geldautomaten.
Hier findet man einen der drei echten Sandstrände auf Rhodos. (an dem man Kiten kann).
Der Strand ist zwar auch etwas steinig, bietet aber viel Platz, wenn man nicht gerade in der Hochsaison dort ist.
Auch hier gibt es mehrere Stationen und Unterkünfte in Strandnähe.
Von der Lage her das beste ist auf jeden Fall das Delfini.
Das Hotel ist klein, überschaubar und bietet mit seinem wunderschönen Garten
auch dem Nichtkiter alles für einen schönen Urlaub.
Dort gibt es inzwischen auch eine schöne neu gebaute professionelle Kitestation.
Das Team ist schon einige Jahre dort und gibt sich bei den Schulungen viel Mühe.
Fanes verfügt auch über einen Stehbereich, der sich durch die grosse Hafenmole gebildet hat.
Bei leichtem Wind macht es dem Schüler auch spass dort zu üben, wenn er denn keine Angst vor der Mole hat, die sich 250 Meter im Lee befindet.
Steigt der Wind aber auf 15-20 Knoten an, ist es ansträngend mit der brechenden Welle.
Leider teilen sich diesen Strandabschnitt Surfstation Kitestationen und auch Badegäste, dadurch hat man schnell den Eindruck es ist zu eng ist. Draussen auf dem Wasser gibt es platz ohne Ende und ihr könnt beim Kiten regelmässig Meeresschildkröten sehen.
Nach Prassonisi hat Fanes den besten Wind auf der Insel.

Das nächste Dörfchen ist Kalavarda.
In diesem Dorf gibt es nicht viel.
Ein „Tante Emma“ Laden, der recht teuer ist, eine Hand voll Tavernen und eine Tankstelle.
Die Kitestation von Ola verspricht leider deutlich mehr, als sie wirklich bieten kann.
Kite Kalavarda liegt an einem Natursandstrand, der nach Luv von einem Hügel mit 5 grossen Treibstoffsilos und nach Lee von einer Korallensteinmole begrenzt wird.
Unterschied zu Fanes, der Kitebereich liegt nur ca. 60-80 Meter vor der Mole.
Das gilt auch für den Einstieg der Schüler...
Weiter nach Luv kann man nicht gehen, da die Verwirbelungen der Silos einem den Kite vom Himmel holen.
Der Stehbereich ist nur 5 Meter klein. Selten gibt es noch eine Sandbank die aber meist schnell wieder weggespült wird. (Winterstürme).
Hier wechselt fast Jährlich das Personal, weshalb zu den Schulungen nicht viel gesagt werden kann. Wenn überhaupt, würde ich hier nur die Bootsschulung 1:1 und nicht in Gruppen empfehlen.
Die von Ola Sportreisen angebotene Kitelernwoche scheint ja ein gutes Produkt zu sein, aber hier an einem ungeeigneten Ort.
Wer Kiten kann findet hier ein schönes Kiterevier vor, an dem es Massig Platz gibt.
Voraussetzung wirklich sicheres Höhelaufen.
Das Restaurant Seahouse erinnert optisch eher an eine IKEA Kantine, wobei das Essen wirklich gut ist. Das Personal ist freundlich und bemüht.
Die Frauen bemängeln aber oft die ständigen gierigen Blicke und Bemerkungen.
Die Unterkünfte sind alle sehr sehr einfach, teilweise winzig klein und nicht immer wirklich sauber. Alle liegen an der Küstenstrasse, die sehr stark befahren ist.
Hier donnern die LKW teilweise mit Tempo 80 vor dem Fenster vorbei.
Zum Kitestrand geht ihr 20-25 Minuten!!!
Einzige wirklich ruhige Unterkunft ist Nicos Surfhouse unmittelbar am Kitestrand.
Der Nachteil ist, dass sich die Stationsbetreiber nicht mit den Inhabern vom Surfhouse verstehen und regelmässig vor den Gästen das Streiten anfangen.
Diese Unterkunft gibt es nicht bei Ola sondern nur bei Surf Fewo.
Der Wind in Kalavarda ist ähnlich gut, wie in Fanes, weil es auch hier ein Thermisches Revier ist.
Leider fängt er aber 1-2 Stunden später an und hört auch 1-2 Stunden früher wieder auf.
Ein Boot gibt es dort auch, nur wird dies oft nicht genutzt.
Ich war 2 Jahre in Folge dort, da gab es dauernd technische Probleme...
Wichtig in Kalavarda ist ein Fahrzeug. Ohne ist man dort echt aufgeschmissen, weil man kaum ne Möglichkeit hat, dort wegzukommen. Die Buslinie verkehrt sehr unregelmässig und der Kartenverkauf ist für uns sonderbar. Die Tickets gibt es nicht beim Fahrer, sondern nur im Kiosk. Kalavarda hat keinen Kiosk...

Auf nach Prassonisi
Prassonisi erinnert an SPO
Man darf mit dem Auto auf den Strand fahren. Aber Achtung, fahrt ihr euch fest, wird es richtig teuer...
Prassonisi verfügt über den besten Wind auf Rhodos, weil es dort eine „Düse“ gibt.
Der Spot verfügt über eine auflandige, wellige Seite und eine ablandige Flachwasserseite.
Leider ist hier alles sehr ungeordnet.
Die Wellenseite ist noch ganz friedlich, aber nur dem erfahrenen Kiter zu empfehlen.
Die Flachwasserseite bietet einem ein grosses Chaos, das keinem Einsteiger zu empfehlen ist.
Ohne Fahrzeug kommt ihr sicher nicht zu diesem Spot.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten.
In Prassonisi selber gibt es auch diverse Möglichkeiten zu Essen. Aber vom Strand lauft ihr da schon einen Moment.
Hier wird seit Jahren nach einer Lösung gesucht, das Chaos zu ordnen.
Mal schauen, ob wir noch eine gute erleben dürfen...

Fazit zu Rhodos.
Die Griechen sind überwiegend sehr freundlich zu ihren Gästen.
Geht unbedingt in kleine Tavernen ausserhalb des Tourismus. Dort gibt es the real Greek food.
Lasst euch nicht von der Lage oder Optik abschrecken.
Unbedingt solltet ihr mal ins Spitaki schauen. Das liegt in Kalavarda gegenüber der Pension Vouras an der Hauptstrasse. Ein besseres Preis - Leistungverhältnis habe ich nirgends erlebt.
Probiert bei den Griechen unbedingt mal das Meze. Gesprochen „Mesee“
Das sind 5 kleine Teller mit griechischen Köstlichkeiten, die frei gewählt werden können.
Dazu gibt es ein Getränk.
Achtung, es ist kein kleiner Snack, sondern schon eine ordentliche Portion.
Im Spitaki ab 6€. Eine kleine süsse Nachspeise gibt es fast überall gratis dazu.
Das Wasser ist immer sehr warm. Ein Shorty reicht ab Anfang Juni bis ende September auf jeden Fall aus. (July August über 30 Grad)
Das Wetter ist ab Mitte Mai IMMER gut bis ende September.
Einsteiger und Aufsteiger sollten es sich wirklich überlegen, ob sie dort richtig sind.
Die Reisebüros erzählen euch natürlich was anderes zu den einzelnen Spots, aber die wollen ja auch verkaufen.
Ein Geheimtipp für Flautentage ist eine Felsenbadebucht, in der man auch von 10 Meter hohen Klippen springen kann.
Fahrt die Küstenstrasse von Fanes aus ca. 20 Minuten nach Süden.
Dann kommt ein grosser Wegweiser JONNYS TAVERNE, dem ihr folgen müsst.
Nur am Sonntag ist es dort gut besucht. Ihr werdet dort fast ausschliesslich einheimische finden.
Die Naturstrände bieten natürlich nicht nur Vorteile.
In Kalavarda wurde mir mal ein Kite im Storage von Ratten angefressen.
Dies soll dort kein Einzelfall sein, deshalb liegt dort in den Holzhütten auch Rattengift aus. (ACHTUNG mit Kindern)
Aber das ist halt Natur...
Und nun wünsche ich euch einen schönen Urlaub.
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