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Alt 14.11.2016, 00:13   #59
Horst Sergio
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Zitat von Ganesha Beitrag anzeigen
Hallo Bernhard, mir steht am Eigenbaumast und Fuselage auch eine Verbesserungsaktion der Oberfläche bevor. Werde wahrscheinlich mit Epoxy- Graphit abziehen( grobe Übergänge, tiefe Unebenheiten). Dann entscheiden wg Fillern. Habe leider keine Pistole und somit bleibt als Option zb Lesonal 2-Komponenten-Filler streichen oder als schlechtere Alternative 1K Spritzspachtel aus der Dose zb Presto. Kombispachtel http://www.profiautolacke.de/Spachte...00g::2710.html oä wird wahrscheinlich von Deltahydrofoil im Video verwendet https://www.youtube.com/watch?v=YsN-2T7zMLM https://www.youtube.com/watch?v=oidk2I2A0tQ Was habt ihr verwendet und wie ist es geworden?
Hallo Ganesha,

ich kann leider auch nicht viel intelligentes zum Thema sagen und hoffe, dass sich ggf. der ein oder andere Wettkampf-Fahrer oder erfahrene Hersteller hierzu melden.

Epoxy-Graphit Pulver habe ich nie verwendet, vielleicht für tiefe Unebenheiten sinnvoll.

Wir haben "T4W 1K Grundfarbe" also eine einfache Karosserie-Grundierung aus der Dose verwendet.

Ggf. sind für viele die weniger Aufwand treiben wollen die Spachtel-Füller besser. Ich habe 4 Schichten aufgesprüht und bin nach dem Schleifen an ein paar Stellen wieder ganz oder fast auf dem Epoxy und an ein paar Stellen zeigen sich jetzt visuell um so deutlicher ein paar Pin-holes, da die Sprühfarbe ggf. nicht so tief in die Löcher geht wie der Spachtel, aber nur eine Vermutung.

Ich denke, dass die Videos von "Delta Hydrofoil" mit die besten Anleitungen zum Thema sind.
https://www.youtube.com/channel/UCi5...nI-aYv067AI6gA

Ich kann hier aus mangelnder Erfahrung noch keine perfekte Anleitung liefern, aber eine Nacherzählung, wie ich zum Erfolg gekommen bin:

Warum Schleifen, Spachteln usw.

Die Oberflächen, Anström und Abströmkanten von Epoxy/Carbon Foils sind nicht immer so perfekt wie es auf den ersten Blick scheint. Bei höheren Geschwindigkeiten kann man unter Umständen leichte Vibrationen oder auch hohes Pfeifen vom Foil vernehmen. Zusätzlich kann es bei höheren Geschwindigkeiten und harten Aufkant-Winkeln in Kombination mit tieferen Wassertemperaturen zu Strömungsabrisse am Mast (Ventilation) kommen.
Viele dieser unangenehmen Effekte, die einen bremsen und zu Stürzen führen können kann man über eine Bearbeitung des Foils reduzieren. Hersteller nehmen die Foils häufig nur aus der Form eine Aufwändige Oberflächenbehandlung ist nicht im Budget. Ein Foil mit einem glatten scheinbar perfekten Finish aus der Form kann alles andere als perfekt sein.

Zur groben Orientierung

Für Vibrationen und Geräusche ist meist primär die Abströmkante mit ihrer Dicke und Form verantwortlich. Die Empfehlung von Delta-Hydrofoil hierzu kenne ich auch ähnlich von Zeeko. Für Ventilation am Mast ist zusätzlich dessen Oberflächen-Rauhigkeit verantwortlich. So wie ich es bisher aus eigenen Test erfahren habe gilt hier, je tiefere Temperaturen desto rauher.

Eigene Erfahrungen mit der Bearbeitung mehrer Masten

Ich musste bei meinem Mast zunächst mechanisch den Druck entfernen und habe dazu 400er Papier verwendet, was ich hierzu auch empfehlen würde. Bei 600er dauert es ggf. zu lange. Der Lack sollte entfernt werden, da er sich ggf. mit der Grundierung nicht verträgt. Man sollte beim Abschleifen aufpassen, die Abströmkante nicht zu sehr mit zu bearbeiten und sollte auch aufpassen nicht bis auf die Fasern runter zu schleifen, denn sobald man die Fasern des Gewebes trennt können die laut Peter Müller abstehen und nicht mehr ohne weiteres anzukleben sein, davon abgesehen, dass man damit dann schon die äußerste Lage geschwächt hat.

Die Anströmkante sollte man dagegen mit bearbeiten, da hier häufig noch eine leichte Nase aus der Form steht oder die Kante einfach nicht sauber rund und symmetrisch sein kann.

Mit dem 400er oder sicher auch 600er Schliff ist die Epoxy-Oberfläche rau genug für den Fülllack. Hier ist es sinnvoll gleich mehrere Schichten hintereinander aufzutragen, da diese zum einen recht dünn, aber auch recht weich sind im Vergleich zum Epoxy und damit schnell wieder runter geschliffen sind.

Ich habe mein Foil nach dem Füllern im Bereich des vorderen 1/3 des Struts und der Oberseite des vorderen 1/3 des Frontflügels erneut mit 400er Papier bearbeitet, um die Ventilation maximal klein zu bekommen (absolutes Top-Speed ist mir weniger wichtig als Manöver) Ich denke aber das 400er speziell auf dem weichen Füller schon deutlich zu viel ist. Zumindest hatte ich mit diesem Setup zwar kaum direkte Ventilation aber stärkeres Vibrieren und wahrscheinlich in dessen Folge auch wieder Abrisse. So war das Foil schlechter wie das ursprünglich mal mit ca. 800 angeschliffene Foil mit Epoxy-Oberfläche.

Ich habe das Foil dann in zwei Schritten leicht mit 1500er geglättet in den Abströmhälften bis 2000er poliert. Zusätzlich habe ich vorher die ggf. bei der Entfernung des Logos angeschliffene Abströmkante überarbeitet: Zuerst habe ich die Kante möglichst regelmäßig etwas schärfer mit 45° Winkeln und ca. 600er geschliffen und dann wieder ein Stück plan so dass die Schieblehre bei 0,4 mm Einstellung gerade nicht verhackt.

Finales Resultat war sehr zufriedenstellend,

nahezu keine Mikrovibrationen und Geräusche bei allen Geschwindigkeiten 20-48 km/h und auch akzeptabel wenig Ventilation. Mit Abstand der beste Winter-Schliff den ich bisher hatte. Deutlich besser als beide nackte Masten, die ich bisher einfach nur mit 800er-1200er aufgerauht hatte und um Welten besser wie alles was man unbehandelt vom Hersteller bekommt.

Für eine perfekte Reprodzierbarkeit dieses Ergebnisses fehlt mir leider noch die Erfahrung, weswegen ich das Ding erstmal nicht mehr mit dem Schleifpapier anfassen werde und hoffe, dass es weitgehend so bleibt wie es ist.


Vielleicht hilft es trotzdem etwas zur Orientierung

Gruß Bernd


Geändert von Horst Sergio (15.11.2016 um 10:57 Uhr) Grund: Satz mit falscher Info gelöscht
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