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Alt 23.04.2017, 23:40   #1
TwoBeers
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Standard Kreuzband - welche OP? wo? Erfahrungen? Einschätzungen? ...

Hallo zusammen,

es gibt ja schon einige Posts zu Kreuzbandrissen. Es ist auf jeden Fall ein diskutierbares Thema. Auch durfte ich schon einige Erfahrungsberichte lesen, schöne ermutigende und manche abschreckende…
Da es hier ja doch einige zu geben scheint, die Erfahrungen gemacht haben, aber eben auch den ein oder anderen Physio oder Arzt möchte ich nochmal nach Erfahrungen und Einschätzungen fragen.
Mit dem Thema OP oder nicht bin ich mittlerweile ziemlich durch, werde mich wohl für eine OP entscheiden meine Frage ist nun wo und wie.
Dass soll nicht heißen, das ich nicht glaube, dass es auch ohne geht oder es Alternativen gibt. Ich durfte auch schon spektakuläre Erfahrungen mit manueller Therapie machen.
Wie jemand bereits in einem anderen Post geschrieben hatte habe ich die ähnliche Erfahrung gemacht: 10 Ärzte 10 Meinungen
Im Folgenden meine Geschichte, vorab: es fällt mir eher schwer nicht den kompletten Roman aufzuschreiben. Eventuell ist einiges davon nicht relevant aber vielleicht helfen meine Erfahrungen auch jemandem so wie ich von Erfahrungsberichten hier profitieren konnte. Auf Nachfrage gerne ausführlicher.

Bei Landung (Snowboard) (ohne Sturz) kurzes stechen und knacken im rechten Knie, danach merkwürdiges Gefühl im Knie, vorallem beim nach rechts drehen, Kniebeuge, laufen, ging noch alles Wunderbar. Trotzdem entschieden nicht mehr weiter zu Springen. (Mein Bein war zu diesem Zeitpunkt wohl so „stark“ wie noch nie, da ich nach einer Fußgelenksverletzung ordentlich trainiert habe.) Am nächsten Tag sehr dick. Nach 3 Tagen zum Orthopäden (A) weil ich das Knie nicht mehr komplett Strecken konnte. Orthopäde (A): Verdacht auf Meniskus schaden (Knie war stabil, aber auch geschwollen).
MRT Bericht 1: […] Bone Bruise am lateralen Femuskondytus sowie lateralem Tibiaplateau, deutliche Reizung des vorderen Kreuzbandes ohne Ruptur. (Ich war sehr erleichtert).
Orthopäde (A) (hat sich die MRT Bilder nicht angeschaut): DonJoy Orthese für 8 Wochen auf 90° Begrenzung, dann sollte alles wieder gut sein. (Ich habe mir in den Arsch gebissen weil es für mich grade wieder für drei Monate nach Spanien ging und natürlich wollte ich dort auch Kiten und Snowboarden.)
Nach 7 Wochen immer noch krass dickes Knie, die Schwellung ging dann aber irgendwie doch plötzlich schnell wieder weg. Verschiedene Schmerzen & Problemchen, aber mein Knie hat einen stabilen Eindruck gemacht. (Hab häufiger zu hören bekommen, vermutlich kommst du um eine OP herum. Hatte aber auch selbst die MRT Bilder mit gesunden Kreuzbändern verglichen und fast nicht daran geglaubt, trotzdem gehofft.) ca. 10te oder 11 Woche hatte ich plötzlich krasse schmerzen direkt unter der Kniescheibe. Schmerz kam schlagartig beim Gehen. Manchmal gingen sie schnell weg (1h) manchmal dauerte es länger (5 Tage).
3 Monate nach Unfall war ich wieder in Deutschland und bin zum Spezialisten (B) (sehr guter Ruf, ehemalig im Spitzensport aktiv): Zunächst klinische Untersuchung, vordere Schublade links 6-7 mm, rechts 8-9 mm. (B): ist jetzt nicht soo schlimm. Danach gemeinsam MRT Bilder angeschaut. Orthopäde (B): Naja nach Bildern ist das Kreuzband hinüber, wiedersprechen den klinschen Tests => neues MRT. (Sehr lange Wartezeiten für MRT-Besprechung).

Gleicher Tag direkt zu Spezialist (C) (Regionale Kompetenz, Operiert wöchentlich Kreuzbänder):
Erst MRT angeschaut: Naja, dass Band ist wohl hinüber, nur auf wenigen Ebenen erhalten und die auch sehr locker.
Danach Schublade: Auch (C) war erstaunt: Schublade kaputte Seite nur geringfügig nachgiebiger als gesunde Seite (Anschlag war übrigens bei beiden vorhanden, nicht gemessen - nur gefühlt). MRT bräuchte man keines mehr.
Ich habe bei allen erwähnt, dass ich nach vorne eigentlich ein stabiles Gefühl hatte aber bei Verdrehungen ca. 2-3 mal das Gefühl hatte wegzuknicken (allerdings ohne Schmerzen).
(C) deutete aber meine plötzlichen Schmerzen vorne vermutlich als Folge einer frontalen Instabilität. Außerdem könnten auch meine 2 mm mehr Spiel einen Verschleiß stark beschleunigen. (C): Zwei Möglichkeiten: Nochmal einige Zeit abwarten und schauen was passiert, oder eine Kniespiegelung und bei Bedarf direkt Operieren (schätz er auf ca. 80 %). Kurzer Satz zu Vor- und Nachteilen der Möglichkeiten.
4 Tage später, neues MRT (andere Praxis):
Radiologin (mündlich): Durchgängiges Kreuzband, operiert man nicht unbedingt. Schmerzen unter der Kniescheibe eventuell Plicasyndrom. Ich war froh aber etwas stutzig (Gesund sah das Band für mich nicht aus). Zwei Tage später den Bericht geholt:
[…] deutlich zunehmendes Bone Bruise der Fermurkondyle und des Tibiaplateaus im lateralen Kompartiment suspekt auf Stressfraktur im Tibiakopf lateral […]
[…] bekannte Ruptur des VKB. Erheblicher Gelenkerguss, Plica mediaopatellaris. Geringer Gelenkerguss. Baker-Zyste.
Meine ersten Reaktionen: Warum nimmt der Bone Bruise zu, danach erst, wie jetzt ist es auf einmal doch eine Ruptur??
Da extrem lange Wartezeit für MRT Besprechung bei (B) war ich sehr glücklich, dass ich noch kurzfristig in die Sprechstunde von Spezialist (D) konnte (auch im Spitzensport, aber etwas Jünger).
Auch hier zuerst MRT dann klinische Untersuchung, Schublade: gesund: 7 mm; verletzt: 12 mm wobei ich das Gefühl hatte, dass er rechts (kaputte Seite) stärker zieht. Aber dafür musste ich Ihm zustimmen, dass ich keinen „eindeutigen Anschlag“ spüren konnte. Auch er deutete meine Schmerzen unterhalb der Kniescheibe als Folgen des instabilen Knies (wobei ich damals noch kein frontales Wegknicken „wahrgenommen“ hatte.)
Für Ihn (D) eindeutig gerissenes Kreuzband, bereits auf der ersten Aufnahme. Woher die Zunahme des Bone Bruise kommt war er sich auch nicht ganz sicher, sollte aber kein Hindernis für die OP sein. (da weiter hinten, wenn ich mir jetzt im Nachhinein die Bilder anschaue, glaube ich dass wir im Tibia mit dem Bohrkanal doch an den Bone Bruise kommen, aber da würde ich eher dem Arzt vertrauen als mir). Anschießend hat er mir sehr freundlich die OP Methode erklärt.

Bei den drei Spezialisten (B, C, D) war alles dabei:
Niedergelassene Gemeinschaftspraxis operiert in verschiedenen Krankenhäusern.
Gemeinschaftspraxis auf Sport spezialisiert, an Privatklinik angeschlossen. Orthopädie an Universitätsklinik.

Die drei Spezialisten wenden verschiedene Methoden an:

Semitendinosussehne (4- fach mit Endbuttons…. ;
Semitendinosussehne („All-inside“ (kein Schnitt für Sehnenentnahme nötig, für mehr Infos warte ich noch auf eine Antwort E-Mail)
Quadrizepssehne (Oberhalb der Kniescheibe)

Orthese verwendet bewusst keiner der drei.
Auf zwischenmenschlicher Ebene war ich mit allen drei sehr zufrieden, Medizinisch kann ich natürlich nichts beurteilen.
Ich bin mir absolut bewusst, dass ich sehr froh sein kann diese Möglichkeiten zu haben und bin den Ärzten sehr dankbar.
Ich mache mir vermutlich auch überdurchschnittlich viele Gedanken, und vermutlich gibt es Faktoren mit größerem Einfluss als meine Arztwahl. Dennoch möchte ich alles dafür tun, dass ich meine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen treffen kann. (Manch einer tut sich bestimmt schwerer beim Autokauf als bei einer Kreuzbandplastik. Ich tue mich aber bei meinem KB schwer. Autos kann man sich mehrere Kaufen, Knie hat man nur zwei).
Immerhin gibt es doch immer noch eine recht große „Erfolglosen-Quote“. Und so Berichte, dass man die ganze Zeit nicht optimal operiert, verunsichern auch…
(http://www.rnf.de/mediathek/video/te...reuzbandriss/)

Bei mir wäre es auch in den nächsten 2 Monaten oder OP erst wieder in 9 Monaten, wären für mich dann auch 2 Jahre ohne „Sport“ (meine Lieblingssportarten sind „Kontaktsportarten“ und Springen macht sooo viel Spaß).

Hat eventuell noch jemand eine Ahnung warum ein Bone Bruise wachsen kann? (Im Vergleich zu vor dem Unfall bekommt mein Knie fast keine Belastung).

Allen verletzten wünsche ich eine gute Besserung, allen geheilten und gesunden, dass es so bleibt!!!
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