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Reisebericht Soma Bay März 2018 (Nov 2017) - Sentido Palm Royale

Prolog:
Ägypten als Kitedestination hatten wir aufgrund der politischen Entwicklung des Landes in den letzten Jahren eigentlich vollkommen abgeschrieben und uns stattdessen auf Urlaubsziele in Spanien, Deutschland und Italien verlegt. Aber irgendwie hat es uns dann doch wieder gejuckt, Ägypten einen Besuch abzustatten. Auslöser war der Sturm im letzten Oktober, der uns noch ein paar sehr windige, aber auch bereits extrem kalte Tage auf Rügen beschert hatte.

Irgendwie fand ich den Gedanken fad, dass die Saison bereits beendet sein sollte. Eine Woche Kiteurlaub sollte also den dunklen November aufhübschen. Das Reiseziel sollte dabei möglichst warm, windreich und in nicht zu weiter Flug-Entfernung liegen.

Irgendwie, wie auch immer, sprach das bei reiflicher und objektiver Überlegung für Ägypten. Nur wohin da konkret? In El Gouna waren wir schon tatsächlich oder gefühlt ca. 15 Mal. Da dieses Revier wirklich ein paar riesen Nachteile hat, wollte ich da nicht wieder hin. Auch die Lahami Bay schied aus. Ebenso der komplette Sinai. An den Tulip Beach wären wir vielleicht auch mal wieder gefahren, wenn der nicht so weit vom Schuss liegen würde. So aber rückte die Soma Bay in unseren Fokus. Und, um das vorweg zu nehmen, wir haben das nicht bereut.

Beschreibung Soma Bay:
Die Soma Bay liegt ca. 40 km südlich von Hurghada, nach der Makadi Bay, und gehört bereits zum Verwaltungsgebiet von Safaga. Safaga Port und City liegen am Südende der Soma Bay. Die Soma Bay ist eine riesen Bucht, über die der Wind in der Regel aus nördlicher Richtung weht. In den Wintermonaten mit einer (auf die Küste bezogen) leicht ablandigen (sideoffshore) Richtung. In den Sommermonaten weht der Wind (auf die Küste bezogen) leicht auflandig (sideonshore). Die windreichste Zeit liegt im Juli bis September. Aber auch ab März und bis Mitte November finden sich sehr gute Windbedingungen. Auf die Vorhersagen von Windguru kann man in aller Regel nochmal einige Knoten draufrechnen. In der Bucht finden sich diverse Riffe, Inseln und größere Sandbänke (sic!). Es gibt keine der fiesen Stachelschnecken, wie man sie nördlich von Hurghada antrifft. Die Tide beträgt bis zu ca. 80 cm. Die Bucht läuft aber nicht leer und abgesehen von einigen Untiefen findet sich immer ausreichend Platz zum Kite- und Windsurfen. Da die Bucht im Norden einen sehr weiten Bogen nach Osten macht, kommt in der Bucht bei Nordwind keine größere Dünung auf. Im nördlichen Teil der Bucht entsteht deshalb auch kaum Welle. Am Nordende der Bucht ist das Wasser selbst bei 6 oder 7 Bft noch spiegelglatt.

Kitestationen Soma Bay:
In der Soma Bay gibt es eine Reihe von Kitestationen und Kiteschulen. Ich kann nicht alle einzeln aufzählen, weil ich sie nicht namentlich kenne.

Zum einen gibt es da eine Reihe von Kiteschulen oder Kitetrip Anbietern, die von Safaga Port aus oder vom südlichen Bereich der Bucht heraus operieren. Bei Nordwind fahren diese Schulen / Tour-Operator ihre Kunden mit Booten auf Sandbänke im nördlichen Teil der Bucht. Teilweise ist das als Shuttle-Service mit Schlauchbooten organisiert, teilweise sind das ganztägig ausfahrende große Motorjachten. Dazu gibt es ja schon einige Berichte im Forum. Daneben gibt es die Kitestationen 7Bft Kitehouse, Peter Müllers Surf-Motion Center und das PointBreak Center.

Das 7Bft Kitehouse liegt direkt am nördlichen Ende der Bucht. Dort befinden sich prinzipiell auch eine Reihe von Hotels, allerdings nicht direkt an der Station. Das 7Bft Kitehouse ist zwar noch zu Fuß von diesen Hotels aus erreichbar, aber das ist schon ein größerer Spaziergang. Also kurz mal was zu Fuß aus dem Zimmer holen, ist definitiv nicht möglich. Deshalb wird hier auch ein Shuttle-Service per Auto/Bus angeboten. Wie das genau organisiert ist, weiß ich nicht, aber jedenfalls wahrscheinlich etwas umständlich. Das Wasser an der Station ist spiegelglatt, dafür der Wind vollständig ablandig. Die Station unterhält eine Reihe von Booten und fischt Jedermann auf, der abzutreiben droht oder weiter südlich in der Bucht an Land geht. An der Station gibt es Liegen und Sonnenschirme, Unterricht und Materialverleih, Storage, Duschen, WC und Umkleiden, usw.

Das SurfMotion Kitecenter liegt etwas südlicher in der Bucht vor dem Sentido Palm Royale Hotel. Der Wind weht dort in der Regel sideshore. Die Station liegt neben einer weiten Untiefe, die sich in nördlicher Richtung erstreckt und bei Ebbe nur eingeschränkt befahrbar ist. Vor der Station bleibt aber immer uneingeschränkt Platz für Kiter und Surfer. Die Station hat einen Shop, Schule, Materialverleih, Liegen und Sonnenschirme. Es gibt Storage, Duschen, WC und Umkleiden. Es wird ein Rettungsboot vorgehalten, um abtreibende Surfer oder Kiter aufzufischen. Das Hotel sentido Palm Royale ist 3 Gehminuten entfernt. Die Station war nach meinem Eindruck überwiegend von Deutschen frequentiert. Hier bilden sich schnell nette Grüppchen und es wird viel fachgesimpelt. Die Station unterhält eine Webseite mit einer Webcam.

Das PointBreak gehört mittlerweile zum Hotel Sentido Palm Royale und wird von einer Ägyptischen Mannschaft gemanagt. Die Station liegt direkt an dem hoteleigenen Strand. Die dortigen Liegen und Sonnenschirme können von Hotelgästen kostenlos genutzt werden. Alle Einrichtungen und Services des Hotels stehen den Hotelgästen unmittelbar zur Verfügung. Das wirkt sich insbesondere bei nichtkitenden oder nichtsurfenden Familienmitgliedern sehr positiv auf die allgemeine Urlaubsatmosphäre aus. Der Wind weht auch hier sideshore. Ein Boot steht allzeit bereit, um abtreibende Kiter oder Surfer aufzunehmen. Die Station bietet Schulungen (Kite und Surf), Materialverleih, Storage, Duschen, WC und Umkleiden. Unmittelbar an der Station befindet sich eine große Sandbank mit einem umfassenden Barfuss-Stehbereich (sic!) und 300 m weiter Draussen eine kleine Insel mit kleiner türkiser Sandstrandlagune (nicht bei LowTide - dann vorgelagertes störendes Riff). Die Sandbank fällt bei Ebbe nicht komplett trocken und bleibt für Kiter fahrbar. Tieferes Wasser bleibt stets direkt ohne irgendeinen Fußmarsch erreichbar. Etwas schwierig ist die Startsituation für Kites, für Anfänger eher nicht geeignet, denn das Starten erfordert aufgrund eingeschränkter Platzverhältnisse etwas Umsicht und Erfahrung. Kunden sind hier fast ausschließlich Hotelgäste und zwar überwiegend Engländer, Russen, Polen und Deutsche. Es geht sehr familiär und überschaubar zu. Das Personal ist extrem nett und spricht auch fließend deutsch (Medeni). Die Station unterhält (derzeit) keine Webseite. Es gibt meines Wissens eine Facebook-Seite. Die Informationen, die man im Web findet, sind deshalb eher spärlich.

Hotels in der Soma Bay:
Also, wie schon geschrieben, es gibt dort eine ganze Reihe von Hotels. Ich empfehle, sich das auf Google Maps anzuschauen und auf Hotelbewertungsportalen. Ausserdem gibt es ja im Forum so den einen oder anderen Bericht dazu. Aufgrund meiner dann doch insoweit sehr einseitigen Erfahrung kann ich nur etwas über das Sentido Palm Royale Hotel schreiben. Vorweg, für uns mit all inclusive perfekt.

Das Hotel ist zwar schon etwas älter, zwischenzeitlich auch mal rundum saniert worden, gleichwohl nagen Salz, Wind und Sonne an einem solchen Bauwerk. Wer also bauliche Fehler und Unzulänglichkeiten sucht, wird solche sicherlich auch finden. Wer aber einigermaßen normal tickt, wird einen sehr schönen und erholsamen Aufenthalt in dem Hotel haben. Die Zimmer, auch die Sparzimmer sind sehr geräumig. Es ist sauber, ruhig und alles sehr entspannt. Wer Animation sucht, wird solche finden. Banana-Boot, Tauchschule/-touren, Gymnastik, Schnorcheln, Trettbootfahren, Wasserski, Wakebootfahren, usw. - also alles was das Herz begehrt. Es gibt einen extra Spabereich mit gesondertem Pool, Sauna, Fitness-Club, Massagen usw. Die Essenauswahl ist groß und uns hat es stets extrem gut geschmeckt. Daneben gibt es vier Themen-Restaurants, bei denen man als AI-Gast vier mal pro Woche essen gehen kann. Abends dann 3 Bars (Sportsbar, Pianobar, Shishabar) oder eine Disco mit allabendlichem Showprogramm. Es gibt einen Arzt/Apotheke und eine separate kleine Einkaufsmall. Am Strand des Hotels stehen unter Schatten spendende Dattelpalmen jede Menge Liegen mit Sonnenschirmen und dahinter wurde eine sehr gepflegte Rasen und Lagunenlandschaft angelegt. Der Liegenbereich liegt bei der vorherrschenden Windrichtung in Lee und ist daher sehr windgeschützt, was Nichtsurfer sehr schätzen. Das gesamte Personal ist extrem freundlich, geduldig, sehr kinderlieb und sehr hilfsbereit. Die Gästeschar ist eher gesetzteren Alters, so wie wir, oder besteht aus Familien mit Kindern.

Und das Wichtigste ist: Vom Bett aufs Brett ohne irgendwelche Sperenzchen oder Zusatzkosten für Boottransfer oder Shuttlebus.

Anreise an die Soma Bay:
Die Anreise erfolgt über den nächsten Flughafen in Hurghada. Ob man das über einen Reiseveranstalter bucht oder direkt selbst, bleibt jedem Einzelnen überlassen. Wir haben zuletzt über Thomas Cook / Neckermann Flug und Hotel als Paket gebucht und dann vor Ort nach Wind-/Wetterlage Kite-Material bzw. Kite-Storage gebucht. Man kann aber auch direkt das Hotel vor Ort um ein Angebot bitten. Anfragen können auf Deutsch oder Englisch erfolgen. Hurghada wird aus D derzeit angeflogen unter anderem von EasyJet, Sun Express, Germania und German Wings.

Der Transfer vom Flughafen dauert ca. 40 - 50 Minuten. Wer direkt im Hotel bucht, wird am Flughafen abgeholt und wieder zurück gebracht. Kitegepäck oder Surfgepäck kostet extra. Auch bei Pauschal-Reiseveranstaltern! Der Transport kostet zwischen 10 EUR, 15 EUR oder 20 EUR pro Strecke je nach Verhandlungsgeschick (Arabisch-Sprachkenntnisse sind hier ein grosser Vorteil!).