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Alt 26.09.2003, 01:59   #1
Tom
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Idee

Howto zur Stabilisierung der Tips, beim X3

Bei den 2003er Naish X3 Modellen in den Größen 20 / 18 qm / ?? kommt es beim Anpowern des Kites trotz sehr hart aufgepumpter Fronttube, immer wieder zu dem unangenehmen Effekt, daß die Tips an den äußeren Struts nach außen abknicken.


Mit Klick auf´s Bild wird der Effekt in einem kleinen Videoclip gezeigt (284kb).

Ich konnte das Problem während der Aufnahme über Land nur leicht reproduzieren, da meine Sohlen bereits glühten.
Beim Abstellen während der Fahrt bildet der Knick sich wesentlich stärker aus, auch der Bremseffekt ist deutlich spürbarer.

Dieser Effekt beruht offensichtlich auf dem sehr großen Abstand zwischen den vorderen und hinteren Anknüpfpunkten, bzw. den sehr breit konstruierten Tips. Die sich verjüngende Fronttube, welche die Tips umlaufen, halten der auftretenden Spannung beim Anpowern nicht stand.

Zum Einen werden dadurch schnelle und ruckartig ausgeführte Steuerimpulse etwas abgedämpft, zum anderen, was wesentlich schwerwiegender ist, nimmt der Kite durch die schlechtere Aerodynamik, nur widerwillig Geschwindigkeit auf.

Man kann dies zwar beim 18er noch durch extrem hartes Aufpumpen umgehen, es dürfte aber durch die extreme Belastung des Materials an der Fronttube über kurz oder lang zu einem Schaden (Platzen) führen. Von einem Drop auf harten Grund ganz zu schweigen. Beim 20er ist es unmöglich einen solch hohen Druck in der Fronttube zu erzeugen, dass der Effekt verschwindet.

Wer sich weder mit knallhart aufgepumpter Fronttube noch mit abknickenden Tips anfreunden kann, dem bleibt noch die Möglichkeit den Trimm des Kites dahingehend zu verändern, daß der Kite hauptsächlich über die Frontlines fliegt.
Daß dies zu einem Leistungsverlust im Lowwindbereich führt, muss ich sicherlich nicht weiter ausführen.

Ich persönlich bin mit der hohen Fluggeschwindigkeit, den sehr geringen Steuerkräften und der Power des X3´s sehr zufrieden, kann und möchte jedoch nicht mit diesen Konstruktionsfehler leben.
Deshalb habe ich folgende Modifikation erarbeitet:

Stabilisierung der Tips durch Carbonröhrchen

Materialaufwand:
  • 2 Carbonröhrchen (kein Vollmaterial) je 70-80 cm länge, mit 5mm Durchmesser und 1 mm Wandung.
    (dürfte in jedem Drachenladen zu finden sein)
    Gewicht beider Röhrchen liegt bei etwa 40g
  • 2 lfm Dacronband, 25 mm breit
  • 1 kleines Stück Gurtband (10x5cm)
    (alter Sicherheitsgurt, Schulterriemen oder ähnliches)
Die Kosten für entsprechendes Material dürften bei ca. 10 Euro liegen.




Beschreibung - Step by Step


Wie, Wo und Was ??

Auf der Innenseite des Kites, unterhalb der beiden äußeren Struts stehen etwa 30 mm verstärktes Tuch über, dort befinden sich auch die Anknüpfpunkte für die Leinen.
Diese Stelle eignet sich optimal um jeweils eine längliche Tasche als Aufnahme für das Carbonröhrchen aufzunähen.
Momentan stelle ich Überlegungen an, eine dem Recon ähnliche Konstruktion zu integrieren, was mit minimalem Aufwand zu machen sein dürfte. (auch X2/Aero2) Dazu vielleicht irgendwann mal mehr.




Optik

Einigen unter uns, dürfte es bei der Vorstellung einen nagelneuen Kite unter die Nähmaschine zu klemmen den Magen rumdrehen, ich kann jedoch sagen, daß es optisch zu keiner Abwertung kommt.

Auf der Außenseite ist ein schwarzer Dekorstreifen, sodaß später die nachträglich angebrachte Naht nicht zu sehen sein wird. (Schwarzes Garn vorausgesetzt)



an die Arbeit...

Taschen zum Durchstecken der Carbonröhrchen

man schneidet 2 lange Streifen des Dacronbands (~70 cm) ab und passt diese innerhalb der inneren Anknüpfpunkte mit einem Abstand von je 30mm auf beiden Seiten der Tips ein (Bild a + c). Der Streifen (25mm breit) passt exakt zwischen die Strut und den Saum.

a) b)
c) d)

Man lässt etwas Material stehen, näht also beide Seiten des Bandes ~3mm innerhalb durch (Bild b). Jeweils am Anfang und Ende näht man 1cm mit engerem Zickzackstich (Bild d), dazwischen einen 2-3mm Langsstich.

einseitig geschlossene Taschen zur Fixierung

Nachdem nun an beiden Tips die Taschen aufgenäht sind, schneiden wir von einem Gurtband 2 etwa 50 mm lange Teile ab (Bild a). Die abgeschnittenen Ränder entweder mit einem Feuerzeug verschmelzen, oder besser gleich mit einem Lötkolben abtrennen.
Jeweils ein Teilchen nähen wir in den zuvor frei gelassenen Bereich des vorderen Anknüpfpunkts (an der Fronttube)(Bild b)
Das Band wird jeweils nur zur Hälfte flächig im Mehrfachzickzackstich aufgenäht (Bild a). Danach klappen wir die überstehende Hälfte um und vernähen mit engem Zickzackstich die Ränder. Sinnvoll ist es, die obere Seite etwas kürzer umzuklappen, damit später das Carbonröhrchen (Cr) besser eingeführt werden kann (Bild c).
Dadurch erhalten wir eine einseitig geschlossene Tasche, die das Carbonröhrchen fixiert.

a) b) c)

Anpassung der Carbonröhrchen

Zum Ablängen der Carbonröhrchen stecken wir diese jeweils in die Fixiertasche (Bild a) und markieren es 1cm vor dem gegenüberliegenden Anknüpfpunkt.
Mit einer Eisensäge lässt sich das Material gut trennen. Nicht drücken... sondern sägen! hat mein Papa immer zu mir gesagt
Anschließend mit Schmirgelpapier den Cut entgraden, damit keine Schaden durch Carbonsplitter beim Einführen am Kite entstehen.

a) b) c)

Endmontage

So, nachdem nun hoffentlich nicht die Tubes aus Versehen zusammengenäht oder perforiert worden sind, können wir die Carbonröhrchen einstecken.

Die Röhrchen haben auf der Hinterseite keine Fxierung bekommen, damit beim Drop auf´s Wasser keine Risse im Spinnakertuch entstehen können.

Um auf ein kleines, wie bisher gewohntes Packmaß zu kommen, kann man die Cr zum Transport schnell entnehmen. Man sollte allerdings auch nach einer guten Session daran denken sie wieder einzupacken.



Wenn alles geklappt hat, sollte es so aussehen:



Hier noch ein kleiner Clip (500kb)

Tom

[ 26. September 2003, 20:10: Beitrag editiert von: Tom ]
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