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Alt 02.10.2016, 15:43   #2
Horst Sergio
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Hallo Fabian,

so richtig viel Erfahrung habe ich hier auch noch nicht, aber mit ein paar prinzipiell Sachen kann ich ggf. helfen, da ich vor allem ein paar Extrem-Einstellungen an Foils wie Sroka Alu, Levitaz Element und Airush Alu bereits ausprobiert habe.

Zur Vereinfachung, bei freier Fahrt mit geradem Strut:
Prinzipiell sollte man den Winkel des vorderen Flügel gedanklich immer fixiert halten, da er bei gleicher Geschwindigkeit auch immer in etwa den selben Anstellwinkel zur Fahrtrichtung bzw. zur Wasseroberfläche haben wird. Denn der Auftrieb hängt allein vom Anstellwinkel und der Geschwindigkeit ab und der muss immer im Gleichgewicht mit dem Fahrergewicht sein.

Anstellwinkel-Änderung-Frontflügel
Falls man doch den Anstellwinkel des Frontflügels ändert (wozu es meines Wissens nur bei Alpine entsprechende Unterleg-Plättchen gibt) und man Anstellwinkel des Heckflügels dabei erstmal ignoriert bzw. parallel verändert:
Folgt man dem Ansatz des fixzierten Frontflügels, stellt man durch das Plättchen unter dem Frontflügel nicht den Frontflügel, sondern den ganzen Rest also Fuselage, Strut und Brett mehr oder weniger an. Durch die große Länge des Mastes werden hier aus 1° mehr Anstellwinkel somit knapp 2 cm, die das Brett und die Schlaufen-position nach vorne rücken.
Bevor sich hiervon jemand verwirrt fühlt sollte er aber prinzipiell die Verstellbarkeit des Vorderflügels einfach ignorieren, da bei allen anderen Foils auch nicht möglich.

Antellwinkel-Heckflügel
Prinzipiell sollte ein Heckflügel gegenüber dem Frontflügel immer etwa 1-2 Grad (sehr Unterschiedlich je nach Modell) negativ angestellt sein. Damit erzeugt der Heckflügel wie der Heckspoiler eines Sportwagens immer einen Abtrieb. Das dadurch erzeugte Moment, dass den Frontflügel bei neutraler Belastung auftauchen lassen würde, wird dadurch kompensiert, dass sich der Schwerpunkt des Fahrers immer leicht vor dem Frontflügel oder zumindest vor dessen Auftriebsmittelpunkt befindet.

Antellwinkel-Änderung-Heckflügel
Erhöht man nun den negativen Anstellwinkel von z.B -2° auf -3° ...
(das Alpine "+" scheint in Wahrheit ein "-" zu sein und der Alpine Stabi (Heckflügel) ist sicher auch beim dem "0" Plättchen immer noch negativ angestellt)
.. erzeugt man gleichzeitig mehr Moment nach hinten und auch mehr Strömungswiderstand. Erstes bedeutet, dass man das Gewicht weiter nach vorne verlagern muss zweites, dass man langsamer Fährt bzw. mehr Kraft vom Kite braucht. Der Vorteil dieser Einstellung ist, dass sich das Foil beim Nicken eher stabiler verhält, wobei man es hier auch übertreiben kann, womit dann am Ende alle Eigenschaften schlechter werden. Prinzipiell ist die Anfänger, Wave und Freestyle Einstellung aber eher ein höherer negativer Anstellwinkel des Heckflügels.

Erwartungsgemäß umgekehrt verhält es sich wenn man den Anstellwinkel flacher und damit paralleler zu dem des Vorderflügel stellt: Der eigen Schwerpunkt auf dem Board kommt bei gleich Geschwindigkeit weiter nach hinten und der Widerstand sinkt aber die Stabilität um die Nickachse kann gerade bei für Anfänger wichtigen niedrigen Geschwindigkeit schlechter werden. Eben ein Race-Setup.

Ich habe beide Einstellungen mal bewusst übertrieben: Bei zu hohem negativen Anstellwinkel fährt sich das Foil wie ein Eimer und kommt nicht mehr vom Fleck, fast so schlimm wie ein TwinTip

Bei zu kleinem bzw. ggf. sogar schon effektiv positivem Anstellwinkel fährt sich das Foil extrem unausgewogen teilweise wie auf Schienen, aber dabei nur schwer steuerbar mit extrem nach hinten verlagertem Körperschwerpunkt.



Am Ende reicht es wie gesagt am Heckflügel zu spielen und hier würde ich einfach die beiden empfohlenen Einstellung testen, um zu sehen welche einem besser gefällt, ein Stück weit ist das eben auch Fahrstil und Vorliebe.
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