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Alt 29.10.2001, 08:44   #12
kitekat
KiteschuleReschensee
 
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AUSZUG AUS DEM KIEL-FORUM !!!! :
(ohne kommentar)

Geschrieben von Georg II am 27. Oktober 2001 16:34:42:

Als Antwort auf: Getting started Html update geschrieben von olli am 27. Oktober 2001 12:19:02:

Unfallbericht Gold2 September 2001

Böiger oneshore Wind 3 - 6 Bft, Wipika FreeAir 7,1, sehr guter Allroundsportler, sehr guter Windsurfer, Kiterfahrung sehr gering, konnte in eine Richtung "kiten".

Der Verunglückte hat an diesem Tag seinen 2- in einen 4-Leiner umgebaut (4-Leiner Originalbar und Leinen von Wipika). Leider ohne erfahrenen Ratgeber, obwohl viele Kiter auf der Wiese gewesen sind. Den ersten Startversuch hat er selbst durchgeführt. Dabei hat er sich nicht in das Depowerloop eingehängt.

Nach Aussage des Verunglückten fuhr er den Kite wie gewohnt in den Zenit. Die Arme lang über dem Kopf hat er versucht, sich in Windsurfermanier in den Wipikaloop einzuhängen. Dazu hat er die Bar zum Trapezhaken gezogen und „fummelig” den Loop eingehakt.

Überfordert verriß er den kleinen und für ihn schnellen Kite. Um das gute Stück nicht auf die Wiese zu klatschen, „riß er die Bar rum” und flog ihn wieder in den Zenit. Voll angeblasen hob er natürlich ab und flog ca. 2-3 m hoch, 10 m weit und schlug auf die grasbewachsene Vorderseite eines Deiches ein. Dabei zertrümmerte er sich sehr wahrscheinlich das Sprunggelenk im rechten Fuß. Durch die harte Landung verriß er erneut den Kite und hob wieder ab. 2-3 m hoch und 10 m weit. Bei der zweiten Landung (hinter dem Deich) versuchte der Verunglückte sich erneut mit seinen Füßen, auch dem gebrochenen, abzustützen. Dabei „brach der rechte Fuß ganz ab”. Wanden- und Schienenbein durchstießen die Haut am Fußknöchel/Wade und pflügten die Wiese um. Durch den Einschlag verriß er den Kite ein drittes Mal, flog wieder hoch und schlug erneut in die Wiese ein. Wäre einer der Kiter nicht hinterher gerannt, hätte ihn aus dem Himmel gezogen und sich auf ihn geworfen........ Zwei besonders harte Kiter haben ihn bis zum Abtransport betreut. Mir ist leider nur einer bekannt. Vielen Dank Rüdi aus HH.

Es folgte der Rettungshubschrauber und eine Menge an Operationen.

Resultat : Im Fuß ist alles kaputt. Überhaupt nichts ist mehr heile. Kein einziges Band. Lange Zeit war fraglich, ob der Fuß erhalten werden kann. Große Entzündungsgefahr durch den ganzen Dreck in der Wunde. Bei der Einlieferung hing der Fuß nur noch an einem kleinen Haut- und Muskelstück. Um fehlendes Gewebe am Bein „aufzufüllen”, wurde aus dem Rücken ein Muskel herausgenommen. Der Muskel bleibt im Fuß ohne Funktion. Um die fehlende Haut zu ersetzen, sind beide Oberschenkel abgeschält worden. Aus dem Oberschenkel wurde eine Ader ausgebaut und in den Fuß eingesetzt.

Seit Anfang September liegt der Verunglückte im Bett. Das Bein steckt in einem Fixateur. Seit einigen Tagen versucht er den Fuß mit Fixateur mal 3 min. nach unter zu halten. Ist der letzte Hautschaden verheilt, ist fraglich ob sich in dem Fuß mit weiteren Operationen noch etwas reparieren läßt. Wenn nicht, bleibt er steif. In einen normalen Schuh wird der Fuß nicht mehr passen. Durch die Transplantationen ist er extrem dick geworden.

Eine Horrorgeschichte. Vor Veröffentlichung habe ich den Verunglückten um Erlaubnis gebeten. Die Veröffentlichung soll der Unfallvermeidung dienen.

Fragt bei Umbauten am Kite erfahrene Kiter ! Bereitet euer Material sorgfälltig vor. Sind Trag- und Steuerleinen richtig montiert ? Stimmt der Winkel zum Wind ? Macht euch mit Möglichkeiten vertraut, den Kite aus dem Trapez unter allen Umständen lösen zu können. Seht euch alle mal die Saftytips von KSK an.


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