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Alt 11.09.2013, 17:41   #35
Billy
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Ort: Aachen
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Standard Reisebericht August 2013 (1)

Hier auch nochmal ein kleiner Reisebericht, den mein Dad verfasst hat. Außerdem haben wir einen Film gedreht (KLICK)

1. Visum
Wir haben das Visum direkt am Flughafen erhalten und dafür pro Person 50 USD Einreisegebühr bezahlt. Ich weiß nicht, ob die 50 USD auch fällig werden, wenn man sich das Visum bereits in Deutschland besorgt hat. Bei der Ausreise werden entgegen den mir bekannten Information 48 USD fällig (alt 30 USD). Pro Person muss man aktuell also mit 98 USD rechnen. Da sich die Bestimmungen aber ständig ändern können, ist es sinnvoll, einige USD mehr in Reserve zu haben. Bei der Ausreise hat man sonst ein Problem, da Kreditkarten im Zollbereich nicht angenommen werden. Wahrscheinlich kann man auch in Euro zahlen, aber zu einem üblen Kurs.

2. Bargeld, Kreditkarte
Am einfachsten ist es, wenn man das Bargeld, das man in Sansibar ausgeben will, in Euro oder Dollar mitnimmt. Darüberhinaus dann noch eine Reserve in Euro, die man bei Nichtgebrauch nicht zurückwechseln muss. Euro nehmen die Wechselstuben genauso wie Dollar. In einigen Restaurants kann man auch mit Dollar oder Euro bezahlen. Der Wechselkurs ist dann aber sehr schlecht.

Den besten Wechselkurs bekommt man am Flughafen direkt in der Ankunftshalle (1.620 Schilling pro USD). In der Altstadt gibt es einige kleinere Geldwechsler, die auch recht gute Kurse haben. Nicht zu empfehlen ist die Barclays Bank, die ca. 5% weniger gibt. In Paje gibt es auch direkt vor Paje by Night einen kleinen Geldwechsler, der aber auch ungefähr 5% weniger gibt.

Geldautomaten gibt es in Stone Town von der Barclays Bank (auf dem großen Marktplatz bzw. in der Altstadt). Diese sind aber häufig defekt. Wenn man nach Stonetown zum Geldholen fährt, kann es sein, dass man mit leeren Händen zurückkehrt.

In den Hotels kann man mit Visa Card bezahlen (ob auch mit Master Card weiß ich nicht). Dabei wird jeweils ein 5%iger Aufschlag erhoben. Wenn man eine Rechnung in Tansanischen Schillingen erhält, wird diese erst einmal zu einem ca. 5% schlechteren Wechselkurs in Dollar umgerechnet. Dieser Dollarbetrag wird dann wiederum mit 5% beaufschlagt und per Kreditkarte eingezogen.

Ich empfehle also allen Reisenden ihr Budget direkt am Flughafen in Tansanische Schilling umzuwechseln, damit man nicht den ganzen Urlaub hinter irgendwelchen Geldbeträgen hinterherlaufen muss.

Etwas problematisch sind die riesigen Mengen von Scheinen (größter Schein = 10.000 Schilling = 5 EUR), die man beim Geldwechseln erhält. Im Zimmer oder Zentraltresor oder in speziellen Verstecken sollte das Geld sicher sein.

3. Umgang mit Menschen
Besonders im Bereich Paje und Jambiani sind die Menschen außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Die Strandhändler sind nicht unangenehm aufdringlich. In Stone Town ist die Atmosphäre etwas unpersönlicher, aber durchaus noch akzeptabel.

In den entfernteren nördlichen und südlichen Teilen Sansibars sind die Menschen merklich zurückhaltender, da sie kaum Touristen kennen.

Die Straßenpolizisten sind von der DDR ausgebildet und entsprechend verhalten sie sich. Wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist, wird man an den Kontrollstellen besonders am Monatsende gerne angehalten, um mit einigen Dollars das Monatseinkommen der Polizisten zu verbessern. Es ist absolut notwendig, neben dem internationalen Führerschein auch eine Zanzibar Fahrlizenz, die der Autovermieter besorgt, mit sich zu führen. Es sollte auf keinen Fall jemand das Auto fahren, der diese Papiere nicht bei sich hat. Selbstverständlich ist jegliche Art von Alkoholgenuss für den Fahrer tabu. Die Polizisten suchen gezielt nach einem Fehlverhalten, um einige Dollars zu kassieren. Selbstverständlich sollten alle Personen im Mietwagen angeschnallt sein, um den Polizisten keinen Erfolg zu bescheren.

Grundsätzlich kann man in Zanzibar mit einem Mietwagen frei herumfahren. Ich würde dies aber nur Touristen empfehlen, die schon einige Erfahrungen in fremden Ländern gemacht haben und sich besonders mit Navigation mit GPS und Google Earth verstehen. Schilder gibt es wenige bis keine. Wir hatten die Google Earth Satelliten und Map Karten offline auf ein Ipad heruntergeladen. Diese sind für Zanzibar sehr genau.
Unser Ipad hat kein eingebautes GPS (nur in Verbindung mit SIMkarte). Deshalb hatten wir einen externen Satelliten Receiver (Bluetooth) im Einsatz. Damit kommt man super überall hin. Die Position des Wagens ist immer schön auf der Karte zu sehen. Natürlich braucht man auch einen Ladestecker für das I-Pad im Auto und den evtl. externen Satelliten Receiver.

Autofahren in Zanzibar ist völlig anders als in Europa. Alle Menschen, Tiere, Motorroller, Autos, Busse usw. sitzen/laufen/fahren auf der Straße herum. Entsprechend muss man sehr langsam fahren, um jeglichen Risiko aus dem Weg zu gehen. Besonders Nachts sieht man nicht viel, weil die Straßen und Ortschaften völlig unbeleuchtet sind. Wenn der Mond nicht scheint, sieht man nichts und erschreckend kurz vor einem tauchen unbeleuchtete Fahrräder oder auf der Straße schlafende Personen auf (in der Nacht ist der Asphalt schön warm).

4. Sicherheit
Wir haben 3 Wochen im Cristal Resort verbracht. Die Hotelanlage wird rund um die Uhr von ca. 4 Sicherheitsleuten (in der Nacht mit Hund) überwacht. Dies ist wohl nötig, weil die Hotelanlage zum Meer hin komplett offen ist (andere Hotels haben nur eine Türe als Durchgang). Wir fühlten uns nie unsicher aber man sollte keine Wertgegenstände am Strand oder im Zimmer offen herumliegen lassen. Ein abschließbarer Koffer ist auch nicht schlecht.

Da die Menschen in Zanzibar z.T. extrem arm sind, sind auch Kleidungsstücke von Interesse. So haben wir immer wieder gehört, dass T-Shirts, Schuhe usw. verschwanden, wenn man sie herumliegen ließ.

5. Klima und Meer
Der Monsun Wind weht stabil von Mitte Juni bis Ende August. In dieser Zeit herrscht auf der Südhalbkugel Winter, so dass der Wind für tropische Verhältnisse durchaus kühl werden kann. Nachts haben wir teilweise mit Pullover in unserer Holzhütte (Ecobungalow) geschlafen. In der Sonne bzw. im Windschatten ist es aber erwartungsgemäß warm.

Das Klima auf Zanzibar unterscheidet sich stark, je nach dem wo man sich aufhält. In Paje weht an der Küste meist ein Wind und es gibt in dieser Zeit kaum Regen. Anders ist es im Nordwesten, wo ein nahezu tropisches Klima mit häufigeren Regenschauern anzutreffen ist. Man erkennt dies auch an der unterschiedlichen Vegetation: Nordwesten = tropisch, Bananenbäume usw. / Süden = mehr Gestrüpp. Stone Town liegt in der Monsun Zeit windgeschützt und ist deshalb etwas wärmer und wolkiger im Vergleich zu Paje.

Sehr wichtig ist, dass man sich vor seiner Abreise den Gezeitenkalender für Paje (gezeitenfisch.com/af/tanzania/ras-kizimkazi) herunterlädt bzw ausdruckt. In Paje beträgt der Tidenhub maximal 4 m!! Das heißt, dass es Tage im Monat gibt, in denen das Wasser quasi bis an die obere Strandkante zwischen den Sonnenschirmen steht und bei Ebbe liegt das ca. 2 km außerhalb liegende Riff trocken. An diesen Extremtidetagen ist das Kiten nur zu bestimmten Zeiten möglich. Sehr schön ist es bei ablaufendem Wasser (ca. 1 m vor Ebb-Tiefstand) hinauszugehen. Dann steht die Strömung ca. 3 - 4 km/h gegen den Wind. Höhe laufen ist also sehr einfach. Vorsicht ist aber dabei geboten, wenn man das Brett verliert, weil man das Brett durch einen bodydrag kaum mehr bekommen kann. Bei flachem Wasser muss man frühzeitig hinterherlaufen.

Bei Ebb-Tiefstand fehlt dann einfach das Wasser unter den Finnen (etwas weiter südlich ist das Wasser ein wenig tiefer). Bei auflaufendem Wasser steht dann die Strömung mit dem Wind und Höhe laufen ist nicht mehr möglich. Bei Flut ist das Wasser sehr unruhig und kabelig und es macht keinen besonderen Spaß zu kiten, zumal das Landen und Starten am schmalen Strand etwas heikel ist.

Besonders die Ebb-Zeiten sind gegenüber den Zeiten im Tidenkalender bei den extrem krassen Tiden um eine ca. halbe Stunde oder Stunde versetzt, weil das Riff trocken fällt und das gesamte Wasser der Lagune durch einen Durchbruch im Riff ablaufen muss. Sobald das Riff überspült ist, verschwindet der Strömungseffekt und der Zeitversatz.

An vielen Tagen beträgt der Tidenhub aber nur ein bis zwei Meter. Dies sind die besten Tage, da man quasi die ganze Zeit wunderbar kiten kann.

Üblicherweise nimmt der Wind gegen Abend (5 bis 6 Uhr, Thermik) etwas zu, so dass zumindest während unseres Aufenthaltes dort viel gekitet wurde. Da die Sonne dann schon etwas tiefer steht, ist es kälteempfindlichen Personen empfohlen einen dünnen Neopren Shorty anzuziehen. Diese Anzüge haben auch den Vorteil, dass man weniger Gefahr läuft von Fadenquallen attackiert zu werden, die gelegentlich auftraten (Abreiben mit Essigwasser).

Auch Anfängern, die viel im Wasser stehen ist eine Neopren Anzug und evtl. ein langärmeliges Lycra zu empfehlen, da man damit einfach etwas besser vor Sonne und Quallen geschützt ist.

Wer noch viel Bodenkontakt hat, sollte Kite Schuhe anziehen, da besonders weiter draußen in der Lagune durchaus Seeigel auf dem Sandboden liegen (sonst eher ungewöhnlich).

Von den Seegrasfeldern (natürliche oder von Menschen angelegt) sollte man sich fernhalten, weil dort einerseits die Stöcke stören und in den natürlichen Feldern sehr viele Seeigel zu finden sind. Da das Riff ja trocken fällt, müssen sich die Seeigel unter dem Seegras verstecken, um nicht zu vertrocknen.
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