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Alt 24.09.2018, 17:59   #18
sixty6
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Zitat von Simmer Beitrag anzeigen
Ich Windsurfe bereits seit über 13 Jahre und habe im Frühling 2017 mit dem Kitesurfen angefangen. Meine Zeit auf dem Wasser verbringe ich immer noch über 80% mit Windsurfen. Deshalb ist für mich klar mein Herz gehört dem winsurfen.

Doch dieser Spruch habe ich bereits von einigen Kitern gehört wo nicht mehr windsurfen, woher kommt dies? Bereits mein Kitelehrer sagte am ersten tag das sein Herz immer fürs windsurfen schlägt obwohl er dies seit Jahren nicht mehr betreibt

Geht es euch auch gleich? Was sind die Gründe dafür?

Ich weiss die frage ist ein bisschen Philosophisch und nicht ganz ernst zu nehmen. aber trotzdem dachte ich mir es könnte eine Interessante Diskussion werden
Hi Simmer,
ja das kenne ich gut!
Ich windsurfe seit über 30 JAhren. Seit über 10 Jahren kite ich auch. Beides rockt, beides hat definitiv seine Daseinsberechtigung. Beides zusammen ergänzt sich ideal...

Deine Fragen habe ich mir auch gestellt, und bin zu folgenden Erkenntnissen gekommen:

HAt man einmal richtig Blut geleckt beim Windsurfen, dann ist man zum Freak konvertiert. Hat Vieles in seinem Leben so um das Windsurfen gebastelt, dass man möglichst viel auf's Wasser kommt. Echte Windsurfer sind ewig Suchende. Suchende nach dem immer besseren Kick, der größeren Welle, dem größeren Maximalspeed, dem abgedrehtesten Freestyle-Move.
Das ist aber gleichbedeutend mit immer besseren Bedingungen und immer mehr Zeit. Beides haben die meisten Surfer leider nicht. Job, Familie, Haus... Da bleibt immer weniger Zeit für das Windsurfen. Immer weniger Zeit + voranschreitendes Alter + Gewichstzunahme bedingen meist, dass man irgendwo in seiner Surfkarriere stecken bleibt. Der Frontloop, der heilige Grahl fast aller Windsurfer, schien bereits in greifbarer Nähe, aber je länger die Surfpausen sind, desto unwahrscheinlicher wird es, dies noch mal in seinem Leben zu erreichen...

Und schwupps - plötzlich kam vor einigen Jahren das Kiten auf. Die, die es probierten, waren euphorisch - nach so vielen Jahen des Windsurfens/AufWindWarten... endlich mal wieder was völlig Neues und es funktioniert endlich bei deutlich weniger Wind als das Windsurfen, und dabei vor allem in 3 Dimensionen.
Auch ist es bei weitem weniger anstrengend und erfordert weniger Fitness / Körperbeherrschung als das Windsurfen...
Die 110Kg-Flatschen fahren mit großen kites bei unter 4 Bft und springen... Was für ein potenzial!
Hat man von dem "Süßen Gift" erstmal probiert, macht es schnell süchtig - viel schneller als das Windsurfen, denn man kommt fast von Stunde null an in den Zustand des schwerelosen Gleitens. Und das auch noch bei weniger Wind, weniger Fitness und mit weniger Material...

Und da Kiten genauso teuer wie Windsurfen ist, wird erstmal zusamengestrichen und im Zweifelsfall Windsurfkram verkauft. Und damit ist das Ende des Windsurfens bei vielen vorprogrammiert.

Leider!, denn nach einigen JAhren merkt man dann doch, dass was fehlt. Man erinnert sich an die geilen Sessions mit dem windsurfer. Die anfängliche Euphorie ist gewichen und man Kitet egentlich in demselben Windbereich, wie man früher gewindsurft ist - denn auch hier will man immer mehr Wind, immer höher springen ...

Sehr gute Windsufer, die mit dem Kiten angefangen haben, sind mehrheitlich auch beim Windsurfen geblieben. Windsurfen ist auch für mich als bekennender Kiter definitiv immernoch das Nonplusultra. Eine Welle abzureiten, einen Aerial zu springen, einen Backloop/Frontloop usw... sind beim Windsurfen extrem befriedigend. An guten Windsurftagen, bin ich immer mehr gestoked als an guten kite-Tagen. Egal ob Speed, Freestyle oder Welle.
Gerade am vergangenen WE wurde mir das wieder bewusst. 4 Mega Windsurftage in Wissant und beim Schreiben dieser Worte fällt mir ein - ich habe nichtmal an Kiten gedacht!!!
Heftige Wellen, mega Wind... Es waren sehr viele Windsurfer da, aber nahezu keine Kiter.
Viele dort machen beides - windsurfen und kiten auf hohem Niveau. Niemand da würde jemals das Windsurfen aufgeben, ich kenne sogar mehrere, die das Kiten wieder gesteckt haben - und ich rede hierbei von extrem guten Wave-Kitern, auf Directional.
Aber die meisten lieben beide Sportaarten und bauen ihre Palette so zusammen, dass sie sich ergänzt, denn es gibt oft genug grottige Bedingungen, wo Windsurfen mit dem Lieblingsboard und 4.7 oder kleiner eben nicht geht wohl aber das Kiten.

Viele der zwittrigen Topleute vertreten die Meinung, dass das Windsurfen in perfekten Bedingungen besser ist als das Kiten.
Der Push der Welle ist noch ausgeprägter. Eher wie ein Gocart. Das Risiko in eine brechende Welle einen Aerial zu machen ist enorm - und hat man es gemacht ist das Glücksgefühl noch enormer. Ebenso bei Loop-Varianten.
Aber auch das bloße Dahinbrettern mit einem Slalom-Hobel ist schneller und dynamischer als mit Kite...
Gerade neulich mal den Run von Laufer beim DEFI nochmal angeschaut -das ist Heizen. Auf dem kiteboard zwar auch möglich aber irgendwie nicht so atemberaubend...:

https://windsurfing.tv/video/defi-wi...v-andy-laufer/

Also, ich liebe Windsurfen, werde es immer lieben. Aber die begrenzte Zeit in guten Bedinguneg "zwangen" mich einst zum Kiten, was ich mittlerweile ebenfalls liebe.
Aber das Windsurfen ist und bleibt für mich das Allerbeste! -Wohlgemerkt, in entsprechenden Bedingungen. Bei 2-3 bft und zu kleinem Segel in onshore ist es einfach nur BÄÄHHHH...

Aloha
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