Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 02.03.2017, 10:48   #12
bluespresso
keep it simple.
 
Registriert seit: 03/2015
Beiträge: 82
Standard

Zitat:
Zitat von zournyque Beitrag anzeigen
Ich glaube, dass die meisten guten Fahrer mit unzähligen Arschbomben ein Gefühl für diese Sachen entwickelt haben aber nicht unbedingt bewusst wissen, was sie da tun.
Das Gefühl bekomme ich auch, wenn ich die einzelnen Beiträge lese. Die Vorschläge scheinen bisher mehr auf einem „Gefühl“ als auf physikalischen Verständnis zu basieren.
Meiner Meinung nach gibt es unter vorausgesetzten konstanten Windbedingungen, Kitegröße etc. noch genau drei Variablen, die darüber entscheiden wohin dein Sprung geht:
1) Wieviel Leinenspannung hast du bis zum Absprung aufgebaut?
2) Welche Position hat der Kite im Windfenster beim Absprung?
3) Welche Geschwindigkeit/Rotation hast du beim Absprung?
Um uns dem Problem weiter zu näheren, setzen wir voraus, dass du mit guter Technik den Punkt 3 ebenfalls konstant und optimal hinbekommst, d.h. keine Rotation und deine Geschwindigkeit auf der Wasseroberfläche ist fast Null, weil du vor dem Absprung durch Anluven deine gesamte Bewegungsenergie in Leinenspannung umgesetzt hast. Beim Absprung stößt du dich leicht nach oben bzw. schräg nach hinten von der Wasseroberfläche ab.
Unter diesen Voraussetzungen entscheiden noch die Punkte 1 & 2 darüber wie dein Sprung aussehen wird. Der Punkt 1 ist dabei besonders einfach. Je mehr Leinenspannung du aufbauen kannst, desto höher und weiter wird dein Sprung. Folglich solltest du weniger Leinenspannung aufbauen, wenn du kontrolliert einen kleinen Sprung hinlegen möchtest. Die einfachste Möglichkeit, mit weniger Leinenspannung abzuspringen besteht darin, von vorn hinein langsamer anzufahren aber vor dem Absprung genau so energisch die Kante zu setzen.
Für Punkt 2 nehmen wir an, dass sich der Kite beim Absprung direkt vor dir befindet (quasi 12 Uhr) und nach oben zeigt. Variabel ist jetzt noch wie tief er im Windfenster ist, entweder direkt über dir (Windfensterrad) oder deutlich tiefer in Richtung Powerzone. Die „Tiefe“ hat beim Absprung zwei Auswirkungen gleichzeitig. Je tiefer der Kite beim Absprung steht, desto mehr Kraft wird der Kite entfalten. Du springst weiter, aber auch höher, da mehr Kraft. Fliegst du den Kite dagegen bis an den Windfensterrand und springst dann ab, steigst du fast senkrecht auf. Da der Kite am Windfensterrand nicht so viel Kraft entwickelt, wird der Sprung aber nicht hoch. Das Optimum für einen hohen Sprung liegt irgendwo zwischen Windfensterrand und Powerzone. Dies musst du dir durch Ausprobieren erarbeiten. Wie der Kite in die Position gekommen ist, d.h. von 10 Uhr, 10:30, 11 Uhr, und wo er vorher war ist vollkommen egal. Entscheidend sind die Leinenspannung und die Position des Kites im Windfenster beim Absrpung.
Der Spielraum für deine Sprünge sollte durch die Ausführungen definiert sein. Zum Üben würdest du optimalerweise Punkt 2 konstant halten und deine Höhe über Punkt 1 variieren. Ich könnt mir aber vorstellen, dass du an Punkt 2 noch einmal arbeiten musst, um hier erstmal dein Optimum zu finden.

Leinenspannung bei Leichtwind:
Bei Leichtwind fehlt leider oft die nötige Geschwindigkeit, um genügend Leinenspannung aufzubauen. Fahr vor dem Absprung lieber nicht auf den Kite zu, um Geschwindigkeit aufzubauen, weil das einerseits die Leinenspannung abbaut und du weiterhin deine Geschwindigkeit damit verschwenden musst, vor dem Absprung die Fahrtrichtung wieder nach Luv zu bringen. Besser ist es, vor dem Absprung deinen Kurs auf „am Wind, d.h. 90° zum Wind“ zu bringen und für eine kurze Zeit die Bar voll anzuziehen. Hierbei solltest du kurzzeitig eine deutliche Beschleunigung erfahren, welche du im nächsten Schritt in Leinenspannung umsetzen kannst.

Absprung:
Im besten Fall ist deine Geschwindigkeit fast Null vor dem Absprung, Leinenspannung maximal. Lehn dich zurück, stoße dich leicht mit beiden Füßen gleichermaßen nach hinten ab und zieh dir Bar ganz an.

Flug Anfangsphase:
Um ungewollte Rotationen zu vermeiden hilft mir die Vorstellung einer Schaukel. Die Ähnlichkeit ist übrigens recht groß, weil der Kiter beim Springen zwar hochgezogen wird aber anschließend nach vorne pendelt. Direkt nach dem Absprung ziehe ich meine Beine leicht an und versuche Sie hochzubringen, als würde ich in einer Schaukel sitzen. Das gibt mir bisher die meiste Kontrolle. Die Position wird zur Landung natürlich aufgelöst.

Flug Endphase:
Nachdem du deinen höchsten Punkt überschritten hast, solltest du deinen Kite möglichst radikal runterlenken. Auf 12 Uhr trägt er ab jetzt nicht mehr. Der Kite kracht auch nicht gleich aus Wasser, weil du in der Luft einen Weg zurücklegst, nach vorne und unten. Diesen Weg muss der Kite auch fliegen. Zudem besteht das Problem des Unterpendelns, wenn du es zu spät machst, vor allem wenn du hoch und weit springst (Punkt 2). Vermeide das Unterpendeln auch, wenn ein Sprung misslingt. Dann leicht runterlenken. Kites, die nach einem Frontstall im Wasser liegen sind immer eine Gefahr (lose Leinen).

Landung:
Wenn du den Kite rechtzeitig runtergelenkt hast, dann hast du einen Teil deiner Geschwindigkeit von in Richtung unten nach vorne umgeleitet. Richte das Board genau in Flugrichtung aus und trau dich! Mit Arschbomben kommst du nicht weiter. Wenn du stecken bleibst und nach vorne stützt, dann streck deine Füße, damit du aus den Schlaufen schlüpfst.

Hoffe ich konnte mit meinen Ausführungen dienen.
bluespresso ist offline   Mit Zitat antworten