Thema: Insomnia!
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Alt 27.02.2005, 18:00   #5
kitesven
gitano
 
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wiso steht doch da, was das problem ist

also ich erklär ich das mal MUAHAHAAAA :

Insomnia (Schlaf losigkeit)

Das lateinische Wort Insomnia bedeutet in wörtlicher Übersetzung Schlaflosi gkeit. Klinisch versteht man unter einer Insomnia in der Regel nicht eine völlige Schlaflosigkeit sondern eine über längere Zeit andauernde Schlafstörung mit ungenügender Schlafdauer, unzureichend erholsamem Schlaf und einer Beeinträchtigung der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit. Eine Insomnia verursacht oft einen erheblichen subjektiven Leidensdruck.

Obwohl eindeutige Definitionskriterien für eine Insomnia weitgehend fehlen, kommen verschiedene Untersuchungen zu vergleichbaren Ergebnissen bezüglich der Häufigkeit von Schlafstörungen in der Allgemeinbevölkerung. Die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) geht davon aus, dass nach der „Mannheimer Allgemeinarztstudie“ etwa 20% der Patienten in Allgemeinpraxen an einer Ein- und/oder Durchschlafstörungen über einen Zeitraum von zumindest 4 Wochen leiden. Frauen sind hiernach häufiger von Insomnia betroffen als Männer, ältere Menschen häufiger als jüngere.

Nach einer repräsentativen Umfrage einer Göttinger Arbeitsgruppe leiden 25% aller Westdeutschen zumindest zeitweilig an einer Insomnia in Form von Ein- bzw. Durchschlafstörungen. Die gleiche Studie weist aus, dass etwa 11% ihren Schlaf häufig oder gar ständig als gestört erleben. Zu vergleichbaren Zahlen kommen Hajak und Rüther (in. H. J. Möller: Therapie psychiatrischer Erkrankungen). Die Autoren geben die Häufigkeit der Insomnia in der Bevölkerung zwischen 20 und 30% an. Sie stellen bei 10 bis 15% eine schwere und damit vermutlich behandlungsbedürftige Insomnia fest.

Eine Insomnia entsteht aus einem Missverhältnis zwischen Schlafbedürfnis und Schlafvermögen. Versuche einer Objektivierung sind nicht wirklich befriedigend. Manche Autoren gehen dann von einer Insomnia aus, wenn die Einschlafphase mehr als 30 Minuten dauert oder der Nachtschlaf vor einer Frist von 6 Stunden endet. Von größerer Bedeutung als die objektive Schlafdauer ist die Qualität des Schlafes. Deswegen wird in der wissenschaftlichen Diskussion zunehmend von „nicht erholsamem Schlaf“ gesprochen, um die Bedeutung des subjektiven Erlebens zu unterstreichen. Von einer krankheitsrelevanten Insomnia geht man dann aus, wenn sich die nachfolgend genannten Beschwerden des nicht erholsamen Schlafes innerhalb eines Monats jeweils mindestens dreimal pro Woche wiederholen. Eine entscheidende Bedeutung bei der Diagnosestellung kommt der Einbuße an Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit am Folgetag zu.

Häufige Aspekte der Insomnia sind:

abendliches Nicht-Einschlafen-Können

häufiges Kurzerwachen

längeres nächtliches Wachliegen

frühmorgendliches Erwachen

Gedankenkreisen und Problemgrübeln

angstvolle Erwartung neuerlicher nächtlicher Schlafstörungen

unruhiger und flacher Schlaf

Krämpfe in den Beinen

Bewegungsunruhe, meist ebenfalls im Bereich der Beine

lautes und unregelmäßiges Schnarchen

nächtliche Atempausen

Symptome der Insomnia am Tage sind:

Müdigkeit und Erschöpfung

Minderung des Konzentrationsvermögens und der allgemeinen Leistungsfähigkeit

Gefühle allgemeinen Unwohlseins

Antriebsschwäche

Neben diesen meist vorhandenen Symptomen, können zudem eine vermehrte Reizbarkeit, eine depressive Verstimmung oder Angstsymptome auftreten, nicht selten auch Muskelschmerzen oder andere Schmerzsymptome.

Die Insomnia als solche wird von den Betroffenen meist als quälend erlebt. Die Folgen der Insomnia ziehen oft erhebliche psycho-soziale Konsequenzen nach sich, insbesondere bei berufstätigen Menschen. Arbeitsverdichtung und steigende Leistungsanforderungen setzten den „ausgeschlafenen Mitarbeiter“ voraus. Der schlafgestörte Mitarbeiter hingegen ist in seiner körperlichen und insbesondere psychischen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, was oft berufliche Probleme nach sich zieht, die ihrerseits in einem Teufelskreis die Insomnia weiter verstärken. Ein Ausweg wird von vielen Menschen in der Benutzung von Schlafmitteln gesehen. Diese versprechen eine rasche Lösung des Problems, verschleiern in Wirklichkeit aber oft nur die Ursachen einer Insomnia und schaffen nicht selten neue Probleme. So ist paradoxer Weise bei nicht wenigen Menschen, die an einer chronischen Insomnia leiden, die Ursache in dem gewohnheitsmäßigen Gebrauch von Schlafmitteln zu sehen. Man geht davon aus, dass sich bei etwa 5% aller Menschen mit einer chronischen Insomnia eine Medikamentenabhängigkeit entwickelt hat.

Die Behandlung der Insomnia setzt eine differenzierte Diagnostik voraus. Diese muss nicht sehr aufwendig sein. Eine spezielle Untersuchung in einem Schlaflabor ist nur in seltenen Fällen angezeigt. Als Basisdiagnostik gelten die ärztliche Anamneseerhebung, unter besonderer Berücksichtigung des Eruierens von Schlafgewohnheiten und schlafhemmenden äußeren Faktoren, eine gründliche körperliche Untersuchung und ein Basislabor. Eine psychotherapeutisch / psychiatrische Untersuchung ist bei hartnäckiger Insomnia stets angebracht, weil sie in vielen Fällen Ausdruck einer psychischen Problematik ist und z. B. im Rahmen einer Depression, Angsterkrankungen oder Zwangskrankeit auftreten kann.

Behandlungsmaßnahmen der Insomnia lassen sich kategorisieren und in drei Gruppen einteilen:

Behandung körperlicher Faktoren: Hierzu gehört ggfs. die Behandlung einer Herzmuskelschwäche, eines Bluthochdrucks, eines Lungenasthmas oder eines Geschwürleidens an Magen oder Zwölffingerdarm. Von zunehmender Bedeutung sind mögliche negative Auswirkungen einer vorbestehenden Medikation auf den Nachtschlaf. Es gilt stets zu prüfen, ob durch die Veränderung einer Vormedikation die Insomnia besserbar ist.

Verbesserung der Schlafhygiene: Nicht selten resultiert eine Insomnia aus Problemen der Schlafhygiene. Ungünstig ist es im Bett zu fernsehen oder zu arbeiten. Das Einschlafen vor dem Fernseher auf dem Sofa sollte vermieden werden. Es erschwert das spätere Einschlafen im Bett nur unnötig. Die Einnahme schwerer Mahlzeiten am Abend sowie das Trinken coffeinhaltiger Getränke (Kaffee, schwarzer Tee, Cola) können Ursache der Insomnia sein.

Behandlung zugrunde liegender psychischer Probleme: Mehr als 80% aller Patienten mit ausgeprägten Ein- und Durchschlafstörungen leiden vorübergehend oder länger anhaltend an psychischen Problemen. Am häufigsten ist eine Insomnia in Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen. Bei einer schweren Depression ist das Schlafverhalten fast immer gestört. Typisch ist das Früherwachen. Quälende negative Gedanken halten vom Wiedereinschlafen ab. Bei Angsterkrankungen ist die Insomnia oft verbunden mit Herzjagen, Schweißausbrüchen und Atemnot. Bei sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörungen brechen insbesondere nachts verdrängte Erinnerungen an schwer traumatisierende Erlebnisse auf. Der Schlaf ist häufig gestört durch Ängste und Alpträume. Bei Alkoholmissbrauch wird typischerweise die normale Abfolge von Schlafstadien gestört. Das Einschlafen gelingt meist schneller. Es werden nachweislich die für einen erholsamen Schlaf entscheidend verantwortlichen Tief- und REM-Schlafphasen unterdrückt. Es kommt zu einem unruhigen Schlaf, häufigen Alpträumen und einem frühen Erwachen. Die Behandlung der Insomnia setzt in diesen und anderen Fällen eine Behandlung des ursächlichen Leidens voraus.

Die Therapie ist in der Regel mehrgleisig und an den individuellen Erfordernissen ausgerichtet. Sie umfasst immer eine Schlafberatung, mit dem Ziel einer Reduktion ungünstiger Rituale und Schlafgewohnheiten und der Förderung gesünderer Lebensweisen. Insbesondere beim Vorliegen einer psychischen Problematik ist im Regelfall das Erlernen eines Entspannungsverfahrens angezeigt. Darüber hinaus ist in vielen Fällen eine fachpsychotherapeutische Behandlung angeraten, um tiefergehende seelische Probleme zu bearbeiten. Eine befristete medikamentöse Behandlung, mit geeigneten Substanzen ohne Abhängigkeitsproblematik, kann hilfreich sein.
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