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Alt 04.12.2018, 08:54   #43
MrRadlos
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Kleiner Ausschnitt aus dem Buch "Rücken-Reparatur" von Stuart McGill (Empfehlung von FoilNik)

"Eine andere fragwürdige Übung bei Pilates ist der
Roll-up. Er ist eine Sonderform des klassischen
Sit-ups, bei dem die Wirbelsäule Wirbel für Wirbel
auf- und abgerollt wird. Die Wissenschaft rät
zugunsten einer gesunden Wirbelsäule zu Recht
von regelmäßigen Sit-ups ab. Der Roll-up ist eine
noch schlimmere Version dieser veralteten Übung,
denn er setzt die Bandscheiben im Namen der Beweglichkeit
gezielt unnötigen Belastungen aus.
Unser eigentliches Ziel sollte eine Minimierung
der Wirbelsäulenbewegung sein
– Bewegungen
sollten in erster Linie aus den Hüften stammen.
Wenn wir dies beherzigen, lassen auch die Rückenschmerzen
nach.
Wie bereits angesprochen, muss jede therapeutische
Übung die Ergebnisse einer eingehenden
Untersuchung einbeziehen. Wenn Ärzte einfach
pauschal Pilates empfehlen, gehen sie dabei von
der nicht überprüften Prämisse aus, Pilates sei »gut
für den Rücken«. Das muss aufhören! Verstehen
Sie mich bitte nicht falsch: Ich kenne viele Pilatesund
Yogalehrer, die meine Fortbildungen besuchen
und ihre Übungen ausgezeichnet auf individuelle
Patientenbedürfnisse zuschneiden können. Diese
Übungsleiter wissen, wie wichtig es ist, bestimmte
Schmerzauslöser zu vermeiden, damit der Schmerz
nicht noch schlimmer wird. Yoga und Pilates können
Menschen mit Rückenschmerzen durchaus
helfen, wenn die jeweiligen Bausteine persönlich
ausgewählt und angepasst sind. Keines dieser
Übungssysteme sollte jedoch pauschal allen Rückenschmerzpatienten
als Allheilmittel empfohlen
werden.


Trugschluss: Dehnen ist gut gegen Rückenschmerzen.

Fakt: Dehnung wird bei Rückenschmerzen immer wieder
gern empfohlen, aber auch diese Ansicht muss
differenziert betrachtet werden.
Da es keine Standardursache für Rückenschmerzen
gibt, existiert auch keine Dehnübung, die für
alle Patienten gleich gut ist.
Jeder Fall ist individuell
unterschiedlich. Deshalb muss jede Dehnübung
mit größter Sorgfalt ausgewählt und auf den Patienten
zugeschnitten werden. Viel zu häufig empfehlen
Therapeuten Dehnübungen, die für einen
Patienten absolut schädlich sind, meist mit dem
Ziel, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern.

Beim Großteil der Patienten mit Rückenschmerzen
wäre genau das Gegenteil angemessen.
Wenn Sie die Knie an die Brust ziehen oder ähnliche
Übungen ausführen, wird aus physiologischer
Sicht ein Dehnreflex ausgelöst. Dieses neurologische
Phänomen reduziert die Schmerzempfindlichkeit
und verschafft als kurzfristige Gegenmaßnahme
15 bis 20 Minuten Linderung. Das Problem
daran ist, dass die Wirbelsäule dabei in eine Haltung
gebracht wird, die für die Bandscheiben noch
schädlicher ist.
Deshalb kehrt der Schmerz nach
einer Weile zurück und ist dann häufig noch
schlimmer. So beginnt ein Teufelskreis, denn als
Patient denkt man natürlich, die einzige Lösung
bestünde in regelmäßigem Dehnen – obwohl genau
diese Übung die Sache letztlich verschlimmert.
Dieser Teufelskreis muss unterbrochen werden.
Konzentrieren Sie sich bitte nicht auf Dehnübungen
für die Wirbelsäule, sondern setzen Sie alles
daran, diese zu stabilisieren und zu kontrollieren.
Dazu gehört eine Anpassung des Alltagsverhaltens
mit dem Ziel, die Wirbelsäule immer möglichst
»neutral« zu halten. "

Das deckt sich nun wohl nicht ganz mit den Empfehlungen von Herrn Liebherr ...

Ich werde mir das Buch kaufen und meine Schlüsse ziehen, aber Tipps werde ich als Laie nur einen abgeben:
Seit vorsichtig mit pauschalen, einfachen Tipps aus dem Internet.

Meine Erfahrung:
Habe auf den Chirurgen gehört und nach der Versteifung der Halswirbelsäule c3/c4 drei Monate lang eine steife Halskrause mit Trachealöffnung getragen und ein Jahr lang auf Kiten, Snowboarden und Mountainbiken verzichtet. Wegen der Halskrause verliert man viele Muskeln im Hals und ich war total verspannt. Dank erfahrenem (kitendem) Osteopathen und gezieltem Krafttraining bin ich heute wieder am Kiten, Mountainbiken und Snowboarden.
Am Arbeitsplatz habe ich heute ein Stehpult und ich verzichte auf Kopfbälle beim Fussball.
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