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Alt 29.06.2017, 10:39   #34
sundevit
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Vorab:
Meinen bösesten Unfall habe ich an einem völlig fremden Spot 1500km entfernt von zu Hause erlebt (besser: ich habe ihn NICHT erlebt, da war ich schon weg), als ich den Kite auf ca. 45° hatte und auf schlickigem Untergrund im knöcheltiefen Wasser stand. Windloch, 7er kite sackt in Powerzone ab, ich will schnell einige Schritte rückwärts machen um Kite zu retten und Leinenspannung aufzubauen, schaffe aber nur einen, dann Monsterböe - 50m weiter Abflug in die Steine - Krankenhaus.
Wenn mir der Kite im Zenit gestallt wäre, hätte ich den vermutlich sofort ausgelöst - denn den kann man nicht mehr retten, das endet niemals "gut" - so aber war ich nicht mental vorbereitet (keine Hand am Auslöser, da Board in der Hand) und war so naiv, ein an meinen sonstigen homespots hundertfach praktiziertes Rettungsmanöver durchführen zu wollen.

Insofern habt ihr Binnenkiter schon recht - Böen gibt es bei uns auch, aber das Delta ist vermutlich um einiges geringer und die "Signalflanke" nicht so steil, wenn ihr mich versteht.

Auf dem Wasser absolut d´accord: Kite runter, fertig, Ende der Diskussion.

Aber an Land ists mit der Theorie nicht immer so, wie es die real existierenden Umstände definieren.
:
Ich denke schon, dass es hier kein generelles Dogma gibt "Kite um den Zenith ist pöhse und dumm!" sondern IMHO muss man das differenziert betrachten:



1.) Windstärke im Vgl. zum Kite (Im unteren Lowend bewege ich den Kite bei uns lieber von 11 auf 1 hin und her, als das ich ihn in die Schilf-Schlammwassergraben-Brombeerhecken-Zone fallen lasse)

2) Untergrund (Hab ich eine Chance auf Schlick, rutschiger Wiese? Habe ich genug Platz für eine Rutscheinlage auf Füßen oder Hosenboden?)

3) Spot (Ist der Startplatz unterhalb einer Deichkrone oder noch höherer Windhindernisse, liegen überall Leinen rum, kommen mir andere Kiter mit welcher Kiteposition in die Nähe, kann ich den Kite tief Richtung Wasserkante halten oder müsste ich ihn dazu in die Verwirbelungen unterhalb der "Windhindernisse" oder über Badegäste oder gar Kinder halten?)

4) Zugang zum Wasser (Muß ich z.B. noch über einen schmalen Trampelpfad mit lauter Hindernissen links und rechts, die ein Tiefstellen unmöglich machen? Und selbst wenn ich den Kite hier tief fliegen könnte, kann ich mir auf einem solchen Weg auch nur einen einzigen ausgleichenden Schritt zur Seite erlauben, wenn eine Böe mich plötzlich seitlich zieht?)

Insbes. Punkt 2 und 4 treffen zu großen Teilen auf meinen Homespot zu.

Also, grundsätzlich Zustimmung, aber keine Verabsolutierung.
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