Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 28.06.2017, 17:03   #5
mangiari
es geht aufwärts!
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: München
Beiträge: 9.399
Daumen runter

Zitat:
Zitat von Ackerschreck Beitrag anzeigen
Vielleicht ist die Ansage, dass der Kite nichts im Zenit zu suchen hat, ja noch ein Paradigma aus Zeiten depowerfreier C-Kites? Vielleicht ist es angesichts moderner Kites, die ausreichend Depower bieten um die Böen durchzulassen Zeit, das zu überdenken?
Nein ist es nicht. Die Aussage kommt einfach nur von erfahrenen Kitern, die bei Bedingungen an Spots rausgehen wo andere nicht mal im Traum an Kiten denken.

Es gibt hunderte gute Gründe warum der Kite nichts im Zenit verloren hat und das Forum ist voll davon.

Es gibt eigentlich nur einen guten Grund den Kite in den Zenit zu stellen und das ist dann wenn ich zwischen zwei sehr hohen senkrechten Hindernissen durch gehen muss. Ja das ist tatsächlich ganz normaler Alltag an vielen Kitespots dieser Republik. Du musst an einem völlig turbulenten Spot zwischen zwei Bäumen durch gehen (vom Startplatz zum Wasser) die höher sind als Leinen lang und nur wenig Platz lassen.
Das ist saugefährlich und sicher nicht der ideale Weg um auf's Wasser zu kommen, aber halt manchmal alternativlos.

In ALLEN anderen Fällen ist der Kite im Zenit einfach nur scheisse. Hat nur Nachteile. Der prominenteste ist, dass man schon bei leichtem Spannungsverlust in den Leinen absolut keine Kontrolle mehr über den Kite hat. Wie auch, wenn die Leinen durchhängen. Der Kite fällt dann völlig unkontrolliert im Windfenster spazieren, gerne fängt er sich dann irgendwo wieder, nicht immer ohne auch noch ne Leine irgendwo rum zu haben usw.

Natürlich latscht man auch nicht mit nem Kite 50cm über'm Boden in der Gegend rum. Ein gesunder Mittelweg mit 45° Leinenwinkel zum Boden ist das was jeder tun sollte. Dann können auch fast beliebig viele Leute auf winzigem Raum aneinander vorbei laufen und schnell raus und rein kommen. Gibt nichts schlimmeres als die Leute die mit Kite im Zenit irgendwo im engen Startbereich rum stehen und sich nicht sicher sind ob sie wohl grad los sollen oder nicht. Sie blockieren damit alle anderen. In Lee kann man nicht durch, weil die Affen (sonst würden sie den Kite ja nicht im Zenit rumstehen haben) jederzeit unberechenbar die Kontrolle über ihren Kite verlieren könnten. In Luv kann man auch nur vorbei wenn man mindestens ne knappe Leinenlänge oberhalb läuft. So viel Platz gibt es bei uns oft überhaupt nicht.

Was moderne Kites angeht. Also mein 2013er C4 und mein 2014er Zephyr lassen sich hier in Bayern sehr zuverlässig frontstallen wenn man sie genau in den Zenit stellt und die Bar locker lässt (oder den Adjuster zieht). Das ist Prinzipbedingt. Kites die gut an den WFR laufen und Überpower in Höhe umwandeln, können immer auch mal überschießen, insbesondere wenn der Wind turbulent ist und im nächsten Moment reicht die Anströmung für die Position im Windfenster nicht mehr. Seitlich würde der Kite jetzt etwas absacken, hätte aber immer noch Leinenspannung. Da zuppelt man bissl an der Bar oder greift mal in den Depowertampen und der Kite hat wieder Anströmung. Oben im Zenit ist sofort die Leinenspannung weg und wenn man nicht zufällig sehr viel Platz zum rückwärts rennen hat war's das.

Ach so: Nen 2017er RPM hatte ich letztens in der Hand der ist mir auch zweimal über die Fronttube abgestürzt, als der Wind nen Moment abgeflaut hat. Hatte den nicht mal im Zenit, aber recht hoch, weil gerade beim heim draggen. Also dass moderne Kites das nicht mehr täten ist Humbug. Eher das Gegenteil ist der Fall. Klassische C-Kites neigen eher zum Backstall und kacken dann rückwärts ab. Dabei verlieren sie auch nicht so sehr an Leinenspannung, da sie sich ja rückwärts Richtung Powerzone nähern und dabei den Wind innen ins Segel bekommen und nicht vorne außen drauf. Mit einem Griff in den Depowertampen ist das normal sofort behoben. Beim Frontstall bringt irgendwo hin greifen gar nichts mehr, egal mit welchem Kite.
mangiari ist offline   Mit Zitat antworten