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Alt 30.01.2013, 08:34   #14
Wellenklang
Team North
 
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Zitat von officer-j Beitrag anzeigen
Ich für meinen Teil würde Zanzibar für einen reinen Kiteurlaub nicht empfehlen.
Das wäre auch viel zu schade.
Ich war gerade dort und kann es nur weiter empfehlen. Allerdings sollte der Urlauber in der Lage sein sich den Gegebenheiten anzupassen. Es ist Africa und der Zanzibarstyle ist nicht jedem gelegen.
Ich habe da unten so viele Kiter über den Wind, die Strömung, den Kabbel, die Fülle, die Tiden, die Seeigel usw usf maulen hören. Luxusprobleme!
Statistisch betrachtet hat Sansibar von Mitte Dezember bis Mitte Februar eine kurze Windsaison, dann nämlich wenn es vom Passat gestriffen wird ( Kenia btw. liegt mitten in der Passatwindzone). Wir haben uns sicherheitshalber Mitte bis Ende Januar für den Urlaub ausgesucht. An 8 von 14 Tagen war ich auf dem Wasser- an einem hatte ich nach anstrengenden Tagesausflügen keinen Bock einen Kite aufzubauen und am Ankunftstag war ich abends auch viel zu kaputt, um mir den Urlaub mit einer 'ich muss jetzt, weil...' Session einzuläuten.

Fakt ist: Nehmt grosses Material mit- klar habe ich auch den 8er oder 6 (hätt ich ihn dabei gehabt) fahren können, aber zugunsten von Leichtwindmaterial würde ich das beim nächsten Mal zu Hause lassen. Denn an Tagen, an denen es hackt gibt es morgens immer die Möglichkeit auch grössere Schirme zu fahren. Ich war froh über mein Nugget- hat es mir so manchen Nachmittag am 12er erheblich versüsst.

Meine Erfahrungen basieren auf 15 Urlaubstagen dort unten- sind also kein Allheilmittel.
Mit der Flut kam der Wind- nachmittags zusätzlich thermisch verstärkt. Auf Sansibar hervorragend an den Wolken und an der Farbe des Himmels zu erkennen...gehen die Wolken kommt der Wind. Auch der Horizont hat sich dann verändert- es wurde irgendwie flirrender würde ich sagen. Wir haben dann schon Wetten abgeschlossen, wann der Schalter umgelegt wird. Flachwasser gibt es dort bei ablaufendem Wasser, läuft das Wasser auf wird es schnell kabbelig, aber auch ausreichend tief. Strömung ist eigentlich immer- mal mehr oder weniger. Ich habe bemerkt das Leute mit Waveboards besser damit zurecht kamen.

Vielleicht hatten wir Glück- vielleicht ist das während der KURZEN Windsaison immer so. Das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Was ich sagen kann ist , das ich meinen nächsten Zanzibar Aufenthalt aber wie ein Bekannter nach Windsaison und Vollmond planen werde. Er startete seinen Urlaub sieben Tage vor Vollmond und ist seither ununterbrochen jeden Tag zwei Stunden am kiten.

Nun zum Spot:

Ich habe in meinem ganzen Kiterleben noch nicht ein solch riesengrosses Revier gesehen. In einem Schlag vom Ufer zum Riff geht kaum, da Dir unterwegs der Oberschenkel platzt.
Natürlich ist es im Eingang voll. Aber durch den sideshore ( morgens) und sideonshore ( nachmittags) verteilt sich das so was von gut.
Eingangs gibt es schon mal Rangeleien- aber draussen dann- man kann sogar mutterseelenallein kiten, was ich niemandem empfehlen würde. Denn irgendwann kommt das Riff, zudem macht es auch einen Bogen in die Bucht rein. Bei Problemen während eines Alleintrips hat man dann schnell noch ein anderes dazu. Wer Welle liebt meldet das am besten an seiner Station an und sucht Mitstreiter.
Bei ablaufendem Wasser erwarten Dich übrigens Traumbedingungen- Flachwasser ohne Ende perfekt zu Trainieren.
Bei auflaufendem Wasser wird es schnell kabbelig- allerdings ist der Wind dann auch besser. Jemand wie mir, dem alle Bedingungen recht sind, präsentiert sich also ein Traumspot. Flachwasserheizer sollten sich darauf einstellen das Ihre Vorlieben nicht 24 Stunden am Tag präsent sind.
Seeigel und anderes Getier gibt es- allerdings habe ich nach einer Session die Neoschuhe in den Schrank gestellt. Das Wasser ist so klar- Seeigel siehst Du. Auch in der zweiten Lagune, wenn die Seeigelbänke anfangen. Dort solltest Du nicht unbedingt anfangen Deinen SBend zu trainieren. Dann brauchst Du auch keine Schuhe.
Durch die Strömung wirst Du oft abgetrieben. Ein Walk of Shame ist in Paje nicht unüblich. Zugunsten der Tatsache das Tricks üben vor Höhe knüppeln steht, nehmen vielen diesen Weg in Kauf.

Manchmal ist das Wasser übrigens fast ganz weg. Am besten klar kommen die SPO Kenner mit dieser Tatsache. Dann ist nach dem Starten rauslaufen in die zweite Lagune angesagt, in welcher fast immer gekitet werden kann ( Ausnahme: Neumondphase) .

Seegrasfarmen: Zwischen der ersten und der zweiten Lagune befinden sich die Seegrasfarmen der Zanbarinnen, welche ihren Lebensunterhalt sichern. Diese zu umfahren ist kein Problem. Wahlweise besteht die Möglichkeit davor umzudrehen und in Richtung Starnd zurück zufahren. Die meiste Zeit der Tages kann über die Farmen hinweg gekitet werden, auch hier der Hinweis das über den Farmen wegen der Stöcker im Wasser vielleicht nicht unbedingt irgendein bezaubernder Handlepass geübt wird.

Zanzibar nur zum Kiten ist viel zu schade. Empfehlenswert sind Ausflüge nach Stonetown ( unbedingt auf den Markt gehen), auf eine Gewürzfarm, nach Prison Island zu den Schildkröten oder in den Nationalpark. Die angebotenen Delphintouren sind von mir nicht zu empfehlen. Mir ist bewusst das die Einheimischen davon leben. Leider aber sieht es so aus das die reichen Touris ankommen und sagen wir wollen Delphine sehen und die Zanzibari dann anfangen die Tiere zu jagen, um sie uns zu präsentieren. Ich habe erlebt wie 4 Delphine von zehn Booten einer regelrechten Hatz ausgesetzt waren. Hätte jemand eine Harpune gezückt, wäre ich nicht verwundert gewesen nur noch erschrockener.

Ausflüge lassen sich perfekt selbst organisieren. Am besten ihr bucht Euch mit mehreren Leuten den ganzen Tag ein Taxi mit Fahrer- der bringt Euch für 60 Dollar dahin wo Ihr wollt, regelt alles Wichtige mit Einheimischen und liefert Euch abends sicher am Hotel wieder ab.

Weiterhin gönnt Euch eine Massage- die werden überall angeboten und sind wunderbar entspannend ( die Preise sind meist verhandelbar und bewegen sich deutlich unter deutschem Niveau).


Geändert von Wellenklang (30.01.2013 um 09:20 Uhr)
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