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Alt 26.02.2014, 20:31   #2
coresince84surf
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Erster Spot - Cumbuco:
Meine Reise habe ich in Cumbuco gestartet, das war auch der einzige Stopp den ich schon von Deutschland aus gebucht habe. Cumbuco deswegen, weil es relativ nahe an Fortaleza ist, dort bissl was los ist, es recht bekannt ist und ich gehört hatte, dass man dort auch gut direkt im Ort kiten kann. Untergekommen bin ich bei Mario im Cumbuco Guesthouse, wo einem auch gut weitergeholfen wird was die weitere Reise angeht (Taxis, Bustickets etc.). In Cumbuco kann man auch am ehesten noch Kitestuff kaufen, wenn man etwas vergessen hat. Die Spots hier haben mir gut gefallen. Das Meer ist vor Ort moderat, d.h. mehr Chop als Welle und bedingt freestyletauglich. Die Cauipe Lagune (per Downwinder oder Buggy erreichbar), hat einen netten Flair und es sind viele Profis unterwegs. Zeitweise aber leider auch sehr voll. Ich bin daher lieber in die Tabuba Lagune. Dorthin kann man easy mit dem öffentlichen Bus fahren, den man an der Hauptstraße anhalten kann. Zurück ist dann ein Downwinder nach Cumbuco möglich. Hier hat es dann auch teilweise größer Wellen. In Tabuba war es immer recht leer und entspannter, dafür soll hier die Wasserqualität manchmal schlecht sein. Ich hatte offensichtlich Glück, andere Leute haben mir von fiesen Ausschlägen erzählt.

Zweiter Spot - Ilha do Guajiru:
Die Ilha wurde mir direkt samt passender Pousada (7 Beaufort) in Cumbuco empfehlen, also bin ich einfach dorthin weitergezogen. Mit den deutschen Betreibern der Pousada habe ich per Mail von Cumbuco aus alles geklärt und man hat mir einen günstigen Transfer mit dem Auto angeboten. Der Bus ist mir also erspart geblieben. Als ich dort angekommen bin war mir sofort klar, dass es eine geile Woche werden wird. Die Pousada liegt unmittelbar am Wasser und hat eine sehr chillige Atmosphäre. Zur Begrüßung gab es erst mal Freibier an der Theke, von der aus man auch eine super Sicht auf das Treiben auf dem Wasser hat. So soll es sein! Positiv überrascht war ich von der Sorglosigkeit wie man dort mit dem Thema Sicherheit umgegangen ist, kein Vergleich zu Cumbuco wo einem vom ersten Moment an die Sicherheitsrichtlinien eingetrichtert werden. Gibt dort anscheinend auch keinen Grund dafür, alles entspannt und sicher, trotz der Abgeschiedenheit. Zum Thema Abgeschiedenheit: Die Ilha ist ein sehr überschaulicher Ort in dem quasi nichts geboten ist außerhalb der Pousadas. Die Stadt Itarema ist aber so nahe gelegen (wenige KM), dass man trotzdem auf nichts verzichten muss. Mit dem Moped-Taxi ist man ruck zuck dort und auch wieder zurück. Der Spot selber ist tidenabhängig, was aber an sich kein Problem ist, hat mich nicht beeinträchtigt. Für Wellenfans ist der Sport auch nicht zu empfehlen. Der Spot ist vielleicht daher nicht zu 100% perfekt für alle Kiter, insgesamt hat hier aber das Gesamtpaket aller Faktoren einfach gut gestimmt. Uneingeschränkt empfehlenswert.

Kurzer Zwischenhalt - Jericoacoara:
Jeri habe ich eigentlich von Anfang an bewusst ausgeklammert, da ich im Vorfeld bereits wenig positives über die Spots vor Ort gehört habe (ablandiger Wind, Spots weit außerhalb etc.). Ich hatte aber auf dem Weg von der Ilha nach Tatajuba die Gelegenheit dort zumindest einen Abend zu verbringen. Die Stimmung in der sogenannten Hippie-Stadt ist wirklich ganz nett und individuell. Zum einen schon noch wirklich etwas „Hippie-Like“, zum anderen natürlich alles auch sehr kommerziell und touristisch ausgebaut. Aber immerhin ist dort ganz ordentlich was los (verglichen zu den anderen Orten an denen ich war), es gibt gute Restaurants, Bars und nette Geschäfte. Mir hat ein Abend trotzdem gereicht. Wenn man länger in Brasilien unterwegs ist und eine Pause vom kiten möchte, könnte man darüber nachdenken dort quasi Urlaub vom Urlaub zu machen, dann hat man einen der bekanntesten Orte in der Gegend zumindest mal gesehen. Auf dem Weg dorthin könnte man einen Kite-Stopp in Prea einlegen, dort sah es auch ganz entspannt aus.

Dritter Spot: Tatajuba:
Tatajuba war zwar einer der schönsten Orte, letztendlich aber der enttäuschendste Kitespot. Untergekommen bin ich in der echt idyllischen KiteWorldWide Pousada „Dos Ventos“, die von einem niederländischen Aussteigerpaar betrieben wird. Die Pousada ist ein Traum, das Essen Wahnsinn. Die Hauslagune war aber wegen Ebbe die ganze Woche nicht fahrbar, hätte man mich auch darauf hinweisen können. Als Alternative gibt es einen „Secret Spot“, ein See in der Nähe. Leider sehr flach und trübes Wasser, daher nicht ideal um neue Tricks zu üben. Den Transfer zum "Secret Spot" muss man natürlich extra bezahlen, sogar die Kiteschüler von KWW. Der Wind in der Gegend ist bekanntermassen auch sehr ruppig, für meinen Geschmack fast schon zu viel. Welle war vorhanden, aber auch eher mittelmäßig. Kiteworldwide-typisch auch fast nur Anfänger und Aufsteiger unterwegs. Wenn man also Leute zum pushen neuer Tricks sucht, eher nicht ideal, auch wegen dem ruppigen Wind.

Endstation - Taiba:
Schon etwas ermüdet von den vorangegangen drei Wochen bin ich nach Taiba aufgebrochen in der Hoffnung dort wieder etwas moderateren Wind zu haben, um nach zwei Wochen Starkwind in Sachen Freestyle wieder etwas weiter zu kommen. Bei der Suche nach einer Unterkunft habe ich es mir in Taiba sehr leicht gemacht: Ich bin in das „Camp“ von „LET`S GO KITE BRAZIL“. Das hatte ich seit meinen Recherchen in Deutschland bereits auf dem Schirm und wurde mir auch von Bekannten persönlich empfohlen. Daher dachte ich mir, bin ich dort auf der sicheren Seite. Der Preis ist auf den ersten Blick vielleicht etwas abschreckend (399€ pro Woche), kostet eine andere günstige Pousada ja vielleicht ein Drittel davon. Der große Vorteil von LGKB: Alle Buggyfahrten und Flughafentransfers sind im Preis inklusive, insbesondere für Alleinreisende würde da auch nochmal ganz schön was zusammenkommen. Und ohne Buggy oder Auto wäre man in Taiba ganz schön angeschmiert, da doch ordentliche Entfernungen zwischen den Spots, den Pousadas und dem Ort liegen, auf jeden Fall ist es oft zu weit um zu Fuß zu gehen. Daher hat sich die Entscheidung auf jeden Fall gerechnet! Aber nicht nur finanziell: Danilo (der Chef quasi) ist auch ein cooler Typ, der sich super um seine Gäste kümmert. Man bekommt ständig was geboten (sofern man den möchte) und kommt mit der ganzen LGKB Truppe per Buggy an alle Spots die man in Taiba anfahren möchte. Auch mal schnell ins Dorf rein was essen oder besorgen ist kein Problem. Ein ziemlich sorgloser Aufenthalt sozusagen.
Die Lagune war im September selten zu voll. Der „Secret Spot“ (ruhige Stelle am Meer) ist zudem eine gute Lagunen-Alternative. Mit dem Waveboard bietet sich ein Downwinder nach Paracuru an, sehr entspannte Strecke mit moderaten Anfängerwellen. Einen „Wavespot“ gibt es in Taiba auch, dort kann man auch Wellenreiten.

Mein persönliches Fazit:
Jederzeit wieder, gerne noch viel länger! Barra Nova hätte ich zum Beispiel gerne noch gesehen.
Im Idealfall würde ich aber nächstes Mal nicht alleine fahren. Denn mit mehreren Leuten (2-3) könnte man sich einen Mietwagen organisieren und noch flexibler sein, um ganz entspannt noch mehrere Spots anzufahren, je nach Lust und Laune. Eine Pousada findet sich an den Spots sicher immer und die Orientierung entlang der Küste ist auch nicht so schwer. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass alles immer gut ausgeschildert und überschaubar ist, zumindest außerhalb von Fortaleza. Ein Mietwagen kostet ca. 30€ pro Tag habe ich gehört.
Der vielfältigste Kitespot war für mich ganz klar Taiba. Auf der Ilha war dafür der Urlaubs- und Chillfaktor am höchsten. Insgesamt war es aber überall geil mit individuellen Stärken und Schwächen und ein mega Trip! Have fun!


Geändert von coresince84surf (13.03.2017 um 17:20 Uhr)
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