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Alt 21.08.2018, 14:46   #110
sixty6
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Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Ich entnehme deinem Text, dass du das Verbrennen von Kunststoffmüll nicht als Recycling verstehst. Dem ist allerdings so - genannt wird das thermisches Recycling. Das ist leider auch die einzige Recyclingvariante, die wirtschaftlich für unseren Hausmüll nutzbar ist.
Exakt! Müllverbrennen hat nichts mit Recyling zu tun! Irgend ein schlauer "Dummschwätzer" hat den Begriff "thermisches Recycling" erfunden, um damit bauernschlau zu vermeiden, das Kind beim Namen zu nennen - nämlich MÜLLVERBRENNUNG!
"Re-" bedeutet zurück und "cyle" bedeutet Kreis. "Recyclen" bedeutet also, dass man etwas zurück in den "Stoffkreislauf" bringt.
Ein socher wäre Z.B. Plastikverpackung herstellen, benutzen, Wegwerfen, Sammeln, neu aufschmelzen, Neue Plastikverpackung daraus herstellen.
Und genau das wird dem Endverbraucher auch mit grünem Punkt und gelbem Sack suggeriert. Und das ist das Verlogene!

Der Begriff "Thermisches Recyclen" macht mich schon deswegen so aggressiv, weil er bewusst zur Irreführung eingesetzt wird und genau das ist der Grund, warum unsere "Recyclingquoten" angeblich so hoch sind.
Als Kinder haben wir noch die geschichte "Des Kaisers neuen Kleider" vorgelesen bekommen - das trifft es sehr schön...
Ich sage dazu LEUTVERARSCHUNG!!!


Zitat:
Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Die Sortenreinheit ist da durchaus der springende Punkt. Man kann unmöglich die Kunststoffe Sortenrein trennen (PP, PE, PET, PMMA, POM, ABS, PS, PVC, uvm.).
Man kann schon. Ich mache das bei meinen Abfällen so, dass ich alles auseinandereiße und weitestgehend sortenrein in den gelben Sack werfe. Aber wer macht das schon? Kann man natürlich nicht erwarten dass das mehr als 0.002% der deutschen Bevölkerung machen wird - ist also ne Totgeburt!

Zitat:
Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Ich halte es auch für absoluten Quatsch alles in Folie einzuschweißen. Allerdings darf man Kunststoffe nicht pauschal verteufeln. Selbst im medizinischen Bereich sind diese absolut unverzichtbar.
Z.B. sind Kanülen in einem kleinen Kunststoffröhrchen untergebracht...
Das ist zweifelsohne richtig. Aber mengenmäßig ist dieses Plastik wohl verschwindend gering. Das Problem der Weltmeere ist ja nicht die Kunstoffkanüle einer Einwegspritze, sondern die restlichen 95% an sinnlosem Haushalts-Müll, der meist nach kürzeste Zeit nach Artikelerwerb im Mülleimer wandert (oder auch nicht) und hauptsächlich dazu dient, die Verpackungen optisch aufzuwerten und Mehrwert zu suggerieren, sowie der zur Gewohnheit gewordenen Erwartungshaltung an ein Produkt Rechnung zu tragen und - zu guter letzt - die Verpackungsindustrie zu fördern.
Gegen Letzteres wäre ja rein garnichts einzuwenden, nur sind die Kolateralschäden mittlerweise derart drastisch, dass man abwägen muss - will man für das Wohl einiger "weniger" Arbeitnehmer in der Verpackungsindustrie riskieren, ganze Ökosysteme zu zerstören?
Die Antwort ist wohl evident.


Zitat:
Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Es wird regelmäßig von Experten in diesem Bereich appelliert, dass man Kunststoffen einen Wert geben muss. Erst wenn das GLOBAL umgesetzt wird, kann man mit einem bewussten Umgang mit Kunststoffen rechnen.
Stimme ich uneingeschränkt zu.

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Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind weltweit angesehen und exportieren somit auch weltweit ihre Maschinen. Würde sie dies nicht tuen würden die Kunden auf andere Maschinen zurückgreifen.
Nein, das muss nicht sein. Denn das wird durch die Politik gelenkt. In Kenia wird wohl kaum noch jemand Maschinen verkaufen können um Plastiktüten herzustellen. Es geht da also auch ohne.
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind zurecht auch so hochgelobt, dass sie zweifelsfrei in der Lage sind, andere Maschinen zu bauen, die z.B. biologisch abbaubare Verpackungen herstellen können. Man kann doch nicht eine Branche nur deswegen am Leben ehalten um ihrer selbst Willen!?

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sollten nicht - wie die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer der Autoindustrie beim Thema Diesel - auf ein dem tot geweihtes Pferd aufsatteln.
In beiden Fällen ist es tragsicherweise der Arschlosigkeit der Politik geschuldet, keine klare Marschrichtung vorgegeben zu haben. Die Infiltration der Lobbyisten wurde zugrelassen. Das Problem hierbei - dadurch geraten wir technologisch ins Hintertreffen. Es ist einfach eine subtilere Form der Beamtenbestechung!!!
Aber derjenige, der die Eier hat, radikal den Neuweg zu beschreiten, ist der Gewinner der Zukunft. Es sind die Elon Musks, die das Rennen machen und die heute bei uns noch unbekannten China-Elektro-Auto-Hersteller... Und unsere hochgelobten Diesels will in 5 Jahren niemand mehr haben und die Spitzenmanager bei VW und Porsche und... sitzen (zurecht!) in Haft und haben einen riesen Scherbenhaufen hinterlassen und Renomee verspielt.
Wenn die deutschen Autokonzerne nicht die Kurve zu Verbrennungsmotor-Alternativen hinbekommen, dann werden bei weitem mehr Arbeistlose daraus resultieren als bei einem frühzeitigen intelligenten Umschwenken.

Und analog könnte es in der Verpackungsindutrie auf uns zukommen. Warum machen wir immer dieselben Fehler???

Zitat:
Zitat von MaBob Beitrag anzeigen
Die Qualität würde sinken. Eine Folie wäre dann keine 100stel mm dick sondern vielleicht 10tel. Dies würde nur noch mehr Kunststoff in Umlauf bringen. Zudem wäre der Ausschuss deutlich höher. Daher sehe ich es eher weniger tragisch, dass deutsche Firmen Anlagen zur Kunststoffproduktion liefern. Das Problem liegt im Wert des Kunststoffes - nicht in der Menge.
Ich denke nicht, denn die meisten Verpackungs-Folien bräuchte man ja dann nicht mehr oder dies wären aus wirklich Recycle-fähigem Material.
Und die höher-technisierten Spezial-Folien haben sowieso nichts mit den Verpackungs-Plaste-Maschinen zu tun. Die kann es ja weiterhin geben. Und die produzieren ja ohnehin Folien, die wesentlich länger eingesetzt werden und keine Einweg-Produkte darstellen und häufiger sogar noch "sortenrein" sind

Wenn ich sehe, dass ich in einer Sackgasse angelangt bin, dann drehe ich mich schnellstmöglich um, und suche einen anderen Weg. Alles andere schadet mir nur selber!

Wenigstens das sollten die Politiker/Lobbyisten eigentlich verstehen...

Wie gesagt, auch hier gilt:
Naturwissenschaftler-Teams an die Macht!
BWLer, Juristen & Co administrieren diese. Ich denke, dann würde manches besser laufen...

Aloha


Geändert von sixty6 (21.08.2018 um 18:15 Uhr)
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