Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18.06.2018, 21:14   #1
muellema
Benutzer
 
Registriert seit: 02/2018
Beiträge: 1.381
Standard Flysurfer Sonic2 vs Ozone ChronoV3

So, wieder mal zwei Matten gegeneinander getestet. Diesmal die ChronoV3 vs Sonic2.


Bedingungen:
Thermik, etwa 12-14kn, Board 144er Radical, Kites Flysurfer Sonic2 13m, Ozone ChronoV3 13m, Fahrergewicht etwa 75kg.

Material: Die Sonic2 ist aus mehreren Tüchern aufgebaut: Das farbige ist das steifere DLX+, das schwarze und weiße das Lotustuch. Die Sonic besitzt 7 Einlassventile, das mittlere ist geteilt für einen maximalen Staudruck auch bei unterschiedlichen Anstellwinkeln. Gestützt wird die Anströmkante durch vernähte Nylon“Stäbchen“, Rigid Foil genannt. Desweiteren findet man noch technische Details wie C-Wires und Sharp Mini-Ribs. Hier wird Foilkite mit Gleitschirm deutlich kombiniert. Die Waage besteht aus den Liros DC Leinen.
Bei der Chrono haben wir durchgängig ein recht steifes und leichtes Tuch. Die Kappe besitzt 6 Einlassventile, die mit Gaze verschlossen sind. Gestützt wird die Anströmkante ebenfalls auch durch Rigid Foils, ansonsten ist nicht weitere Reffinesse verbaut. Zum Entlüften gibt’s den großen Reißverschluss.

Start: Zuerst die Sonic (die ich bis dato quasi durchgängig geflogen bin). Die Sonic wurde unvorgefüllt gestartet, die Tips zu belüften dauerte einen kleinen Moment. Danach stand die Sonic ruhig und ohne zappeln über mir. Die Chrono lässt sich deutlich schneller füllen und die Tips kommen auch im halb angepowerten Zustand gut raus. Maßgeblich ist dabei sicher die geringere Streckung und deutlich mageren Rippen im Vergleich zur Sonic.

Stabilität und Angleiten: Mit dem Kite im Zenit in den Wind gehen, machen beide Kites gewillt mit. Die Sonic sollte dabei aber angepowert werden, sonst beginnt sie zu klappen, bei der Chrono ist die Eigenstabilität bemerklich, wenn sie kurz an Leinenspannung verliert. Hier klappen die Tips auch kaum ein, und einmal kurz angepowert steht sie auch wieder bockstabil. Nun aber aufs Wasser! Die Sonic will beim Angleiten laufen gelassen werden, die Chrono nimmt voll angepowert etwas besser Fahrt auf. Gefühlt hat danach die Sonic etwas mehr Zug.

Springen: Mit beiden Kites kann man so unglaublich einfach springen! Mit dem Woo ließ sich ein Unterschied feststellen: Die Chrono springt einen Tick höher, die Sonic etwas länger! Für fette Big-Airs fehlte es natürlich deutlich an Wind.

Auslösen und Wiederstarten: Beide Kites wurden von mir im schultertiefen Wasser ausgelöst. Abstürzen können sie beide, jedoch ist es bei der Sonic bei 10 Auslösungen 2 mal vorgekommen, dass sich der Kite so invertiert hat, dass er in der Schirmmitte ein Bonbon hatte. Dies lies sich erst im stehtiefen einigermaßen nach einiger Zeit lösen. Einmal ging es dann gar nicht mehr raus. Bei der Chrono lies sich der Kite 9 mal normal wiederstarten, einmal war stehtiefes Wasser nötig, um genug Gegendruck aufzubauen, damit der Kite (auch wenn verdreht) aufsteigt. Dann auf die Leitkante legen, und kräftig an den Steuerleinen ziehen, dann kommt auch ein invertierter Kite wieder raus.
Danach war (im Stehtiefen) eine Runde Freilenzen angesagt. Die Chrono lenzt sehr gut frei, auch wenn das untere Tip stark flattert und den ganzen Schirm instabil macht. Dennoch blieb der Schirm machbar am Himmel, und wenn er frei gelenzt war, wieder normal stabil. Bei der Sonic war der Lenzvorgang deutlich langwieriger (vermutlich durch die doppelte Zellenanzahl an der TE), klappte aber auch problemlos.

Flugbild/Eignung. Beiden Kites kann man ohne Probleme eine Freeride-Eignung attestieren. Big-Air und Oldschool ist deren Domain. Auch fürs Foil sind beide top geeignet. Durch das schnellere Drehen der Chrono lassen sich Halsen leichter und enger fahren. Die Stabilität und die geringere Streckung geben der Chrono etwas mehr Freestyle-Eignung, aber wirklich perfekt sind die beiden dafür wirklich nicht.

Fazit (soweit): Flysurfer und Ozone haben beide wunderschöne Sportgeräte gebaut, für jeden, der Hangtime und Sprunghöhe liebt. Für Binnenlandkiter würde ich die Chrono empfehlen, da sie doch etwas stabiler ist. Im Komfortbereich würde ich kaum einen großen Unterschied festmachen, jedoch: Die oberen Windbereiche konnte ich noch nicht testen.
muellema ist offline   Mit Zitat antworten