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Alt 17.02.2016, 14:42   #5
Marc66
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Habe, je nach Destination, oft mein Golf-Kram dabei - oder den Gleitschirm, zumindest wenn ich alleine unterwegs bin. Mit Familie ist mir leider der Platz ausgegangen (da nützt auch ein grosser Kombi nix mehr) - allerdings hab ich dann auch keine Lust (egal bei welchem Wetter) alleine auf den Golfplatz zu gehen.

Was man unterschätzt: gerade im Frühjahr oder Herbst, also wenn man davon ausgehen kann, dass es Wind hat und an die Spots reist, hat es bei (zu) wenig Wind meist Regen. Als ich das letzte Mal im Herbst in NL war und es mir zu blöd wurde auf den Wind zu warten, waren die meisten Golfplätze dermassen unter Wasser, dass im Grunde das ganze Fareway als zeitweises Wasser gelten musste - so macht golfen keinen Spass.

Spiele zwar schon länger Golf (ob man das als spielen betiteln kann, ist eine andere Frage, je nach Tagesform ist das ein elendes gehacke), habe aber je länger je weniger Zeit (Familie, bisschen Gleitschirm, Wandern, Biken, Kiten, surfen - da bleibt irgendwann weder Zeit noch Geld fürs Golfen übrig). Ob Golf Sport ist oder nicht kommt darauf an was man damit macht - viel Unterschied zum rumgurken mit 10 Knoten auf dem Wasser ist da sicher nicht, wenn man einen Einsteiger-Platz spielt. Geht man aber z.B. auf einen Gebirgsplatz (Süd-Tirol war super), dann gehen die Kilometer dann doch ordentlich in die Beine, so ganz ohne ist das dann nicht.

Viele Hobbies kosten viel Geld (schon mal gerechnet was Kiten wirklich kostet? So inklusive Material, grossem Auto um den Kram zu transportieren, Kite-Club mit Materialmiete und/oder Transportkosten für die Ferien?), auch ein Top-Bike kann schon mal etliche tausend Euro in der Anschaffung kosten. Das Problem beim Golf ist, dass man viel trainieren muss (und dann je nach Form, Gelände und Wetter doch nichts richtig funktioniert) und dass eine Golfrunde über 18 Löcher gegen 5 Stunden braucht (mit Anfahrt und Imbiss im Club gerechnet ist damit schnell ein ganzer Tag futsch, selbst wenn der Platz nicht weit weg ist). Am Wochenende sind zudem viele Plätze belegt (Turniere usw.) oder für Golfer mit hohem Handicap gesperrt (zumindest teuer, nicht selten kostet die Runde inzwischen bis zu 150 Euro pro Person auf "edlen" Plätzen), da überlegt man sich zwei mal ob sich das "lohnt" , zumal man die Startzeiten in der Regel lange vorher reservieren und somit bezahlen muss - egal ob man dann Lust hat zu spielen oder nicht.

Kurz: Golf macht zwar Spass, ist aber ein brutaler Zeitfresser. Und wenn man halbwegs vernünftig spielen will, muss man eben viel spielen - schwierig die Balance zu finden. Greenfee-Spieler kommen rein vom Budget her noch recht gut weg, müssen halt mit paar Einschränkungen leben (z.B. Plätze wo es blockierte Tee-Times für Mitglieder hat oder höhere Fees), dafür bezahlt man nicht die horrenden Mitgliedschaften. Wenn man sich eine Aktie besorgen kann, ist das ja noch das eine, aber viele Clubs haben inzwischen Fonds-Perdu Beiträge welche beim Austritt verloren sind, da muss man sich schon gut überlegen wie hoch der Stellenwert des Hobbies sein soll.

Da Kiten wie Golf (und Biken, Gleitschirm, Wandern usw.) alles eher klassische Sommer-Hobbies sind, würde ich zumindest leichte Zweifel daran äussern, dass das der "perfekte" Sport für windlose Tage ist - da gibt es viele Alternativen wo man weniger Zeit investieren muss und mit weniger Aufwand viel Spass "in der Natur" haben kann. Aber wie erwähnt: ich bin ja auch einer von denen der es (seit vielen Jahren) probiert, ganz abstreiten lässt sich die Faszination nicht (kann ja wohl nicht sein, dass man den blöden Ball nicht vernünftig trifft - schafft ja sonst auch jeder )
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