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Alt 17.02.2008, 22:38   #1
Konza
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Standard Fahrbericht: Liquid Force Recoil Comp 137

Fahrbericht: Liquid Force Recoil COMP 137
Mit dem Recoil Comp. bringt Liquid Force dieses Jahr eine spezielle Version des beliebten
Recoils aus 2007 auf den Markt. Andreas Müller von United-Ocean-Sports.de gab mir die Möglichkeit
zu testen wieviel Competition das Board wirklich für die anderen Marken sein könnte.

Wie schon erwähnt handelt sich es bei diesem Board um die "Competition"-Version des
2008er Recoils. Das Board wird von Liquid Force als besonders direkt zu fahrendes und
leichtes Hi-Tech Freestyle-Board gehandelt. Ein speziell abgestimmter Flex soll zwar
angenehmes Fahren ermöglichen aber auch verhindern, dass der Flex die Power vom Kite
absorbiert um nicht den Pop abzuschwächen.


Das Recoil Comp 137 hat folgende technische Details:


Größe: 137 cm x 40 cm (offizielle Angabe)
Gewicht: 2,3 kg (gemessener Wert)
Finnen: 2,0" GTS (5,05cm) (offizielle Angabe)
Rocker: 3,5 cm Aufbiegung von der Mitte zu den Tips (gemessener Wert)
Stances: 38cm, 43cm, 48cm (gemessener Abstand der jeweils inneren Inserts)


Detailbilder:



Der erste Eindruck:

Die allererste Session mit dem Comp fand bei fast perfekten Bedingungen statt.
22-24 Knt aus Süd bei erst etwas kabbeligeren Bedingungen bzw. leichten Windwellen und
dann immer flacher werdenem Wasser. Bin zuvor das 2007er Recoil gefahren und hab dann
das Comp von einem Kurier per Fähre gebracht gekriegt. Ausgepackt machten sich dann die
Swallowtips und das Gewicht bemerkbar als wesentlicher Unterschied zum 2007er Recoil,
was daneben lag. Nach den ersten Metern und Manövern war dann klar, dass sich das Board
trotz der wenigen Unterschiede im Boarddesign doch recht unterschiedlich fährt. Vor allem hat
sich die Agilität des Boards trotz 1cm mehr Länge deutlich gesteigert (meines Achtens vor
allem durch das geringere Gewicht). Als zweiter wichtiger Punkt ist mir dann der doch stark
gesteigerte Pop aufgefallen - da geht's halt mal nen etwas höher raus als mit dem alten. Ob
das jetzt an den Swallowtips liegt oder daran, dass das Board besser mit meiner Technik
zurecht kommt (jeder hat ja irgendwo seine eigene), vermag ich nicht zu sagen, aber ist mir
auch recht egal Insgesamt war der erste Eindruck also durchweg positiv. Dort wo ich erst
beim 2007er Recoil erstmal etwas lernen musste wie ich das Board fahren muss (Stichwort
Pop), gefiel mir das sportliche Comp sofort.


Detailtest
Ich bin das Board zwei Mal à ca. 2,5 - 3 Std. gefahren und bei unterschiedlichen Bedingungen gefahren
- leichte Welle, Kabbel und Flachwasser. Habe dann anhand einer Testmaske verschiedene
Eigenschaften definiert auf die ich versuchte habe beim Fahren und bei Manövern besonders zu
achten. Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen:



Fahreigenschaften

Angleiten:
Das Board gleitet problemlos und schnell an. Im mittleren Wind-
bereich kann man nach dem Powerdive sofort auf die Kante steigen.
Durchgleiten:
Die Leistungen im Durchgleiten liegen im guten Mittelfeld. Ist
halt kein Leichtwindboard, aber die 137cm Länge sind bemerkbar.
Wenn man also mal kurz keinen Druck im Kite hat gleitet das Board
trotzdem noch gut weiter.
Höhelaufen:
Verballerte Höhe lässt sich ruckzuck wieder reinholen, ohne dass
man sich irgendwie darauf fokussieren müsste. Geht fast von alleine.
Bei starker Strömung muss man darauf achten effektiv Höhe zu holen.
Also möglichst Geschwindkeit beibehalten und nicht zu stark
an den Wind anluven.
Boardspeed:
Das Comp ist ein recht schnelles Board, wobei es auch schnell auf
Geschwindigkeit gebracht werden kann. Vor allem im Shorebreak
wirkt sich das positiv aus, da man übers Weißwasser heizen kann
ohne groß Geschwindigkeit zu verlieren und dann direkt von der
nächsten Welle gefressen zu werden.
Drehverhalten:
Dreht für die Größe sehr gut. Alle Radien lassen sich mit schönem
Zug auf der Kante fahren, ohne dass das Board zu driften beginnt.
Der Geschwindkeitsverlust hält sich bei mittleren Radien in Grenzen,
erst bei kleinen Radien verringert sich die Geschwindigkeit deutlich.
Switch:
Das plane Drehen nach Switch erfordert einen mittleren Kraftimpuls
um den Widerstand der Finnen zu "brechen". Eventuell würden sich
etwas kleinere Finnen empfehlen, wenn man auf loosere Boards
steht. Switch fahren an sich funktioniert sehr gut mit dem Board. Ist
natürlich auch von der Fahrtechnik abhängig wie weit man zum
Beispiel damit an den Wind fahren kann.
Pop (loaded):
Sehr geil. Das Board schnalzt förmlich aus dem Wasser. Bei mehr
Wind fordert das Board dann auch mehr Konzentration und Kraft.
Absprung mit Schirm:
Der Punkt des optimalen Absprunges lässt sich recht leicht finden, da
man bis zum besagten Punkt die Kante noch gut halten kann. Selbst
im oberen Windbereich. Bei Überpower und Kabbel wird es aber
zunehmend schwerer. Man spürt dann schon die Länge des Boards.
Fahrkomfort:
Das Board lässt sich angenehm fahren, was sicher nicht zuletzt auch
an den Luxury- Pad/Strap System liegt. Landungen werd deutlich
leichter abgefedert. Spritzwasser hält sich in Grenzen und hat mich
nicht gestört. Bei Kabbel wird es etwas unangenehmer. Das Board
verlangt dann mehr Aufmerksamkeit.


Kontrolle

Flachwasser:
Ist natürlich immer die Paradedisziplin eines Freestyle/Wakestyle
Boards. Die Kontrolle bleibt immer und jederzeit gut erhalten.
Was noch auffällt ist, dass man unsaubere Landungen noch gut
zurechtrutschen kann. Liegt eventuell auch am Stance.
Kabbelwasser:
Bei Kabbel fährt sich das Board etwas unruhiger. Das liegt vor allem
an den hohen Geschwindigkeit und am geringen Gewicht. Also
erfordert das Comp schon die Aufmerksamkeit des Fahrers. Dann
kann nämlich das Board die hohen Leistungen durchaus wahren.
Welle:
Konnte es nur in leichter Welle testen. Weil das Board die
Richtungswechsel mit gutem Kantenzug durchführt macht das Board
auch in der Welle recht viel Spass. Man kommt durch den Speed
auch gut ohne viel Anlauf über den Shorebreak.
Landungen (loaded):
Schnelle harte Landungen sind kein Problem mit dem Board. Auch
wenn man etwas aus dem Gleichgewicht landet hat man immer noch
gute Chancen, da man die noch irgendwie zurechtrutschen kann.
Landungen (mit Schirm):
Funktioniert auch gut. Auch etwas härtere Landungen durch
zu frühes Zurücklenken den Schirm lassen sich gut stehen.
High End/Böen:
Die scharfe Kante und die großen Finnen greifen gut und lassen
einen das Board auch bei viel Power noch kontrollieren. Allerdings ist
dafür schon ein gewisses Fahrkönnen nötig. Bei viel Wind geht das
Board nämlich ganz schön ab!


Fazit:

Das Recoil Comp ist ein echt gelungenes Board. Es hat eine Menge Potenzial und es liegt nur
am Rider das auch zu nutzen. Mich hat vor allem Freestyle/Wakestyle-Eignung beeindruckt:
Der Pop für loaded Tricks ist echt geil und trifft irgendwie genau meine Technik. Das gleiche
gilt für die Eigenschaft damit noch Landungen zu stehen die ich mit meinem 666 zum Beispiel
lange nicht mehr hingekriegt hätte. Der nächste Punkt ist das geringe Gewicht des Boards.
Mit dem alten Recoil hatte man vor allem mit Bindungen das Gefühl einen Anker an den
Beinen zu haben. Das hat sich mit dem Comp geklärt. Das geringere Gewicht hat allerdings
auch Nachteile: Im Kabbel fährt das Board nervöser als das alte schwerer Recoil. Dafür hat
sich die Geschwindigkeit nochmals gesteigert. Das mag nicht jedermanns Sache sein - meine
ist es aber, weil es mir einfach Spass macht schnell und gepowert zu fahren. Ich kann das
Board also allen empfehlen die das ebenfalls tun. Ich hab inzwischen das Testboard abgekauft
weil es mir von Anfang an sehr gut gefallen hat


Noch ein paar Daten zum Test:

Ich wiege 85kg, bin ca. 180cm groß und kite seit Sommer 2005 (bzw. seit 2006 regelmäßig).
Vom Können her würd ich mich als Aufsteiger bezeichnen. Taste mich halt momentan an
Unhookedmanöver ran. Boards habe ich folgende schon gefahren: Fanatic Easy Rider, North
Converter, Nobile 666 2006, RL Monster, Recoil 2007, Flx 2007 und North Rocketfish 2007.
Die Schirme im Test waren 11er und 15er Fuel 2007 - also C-Kites mit reichlich Depower.
Mit United-Ocean-Sports.de bzw. Andreas hab ich nicht viel zu tun. Habe lediglich mein
2007er Recoil und meine Bindungen dort gekauft. Fürs Schreiben gab es 30€ die ich
letztendlich auf den Kaufpreis angerechnet gekriegt habe.


Jetzt gibts noch ein paar Fotos vom Board in Action



(c) by Johannes Reiser


Viele Grüße von Norderney,
Konstantin Reeck

Links:
www.konstantinreeck.jimdo.com
www.waveandstyle.de.vu
www.united-ocean-sports.de
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