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-   -   Februar 2016: 12 Tage Sal - KapVerden - Ein Rückblick (https://oaseforum.de/showthread.php?t=161565)

DerGärtner 01.03.2016 20:38

Februar 2016: 12 Tage Sal - KapVerden - Ein Rückblick
 
Nicht selten wird im Forum nach einem windsicheren Winterrevier gefragt, oft fällt dabei auch der Name der kapverdischen Insel Sal. Ich habe, zusammen mit einem Kitebuddy, im Zeitraum 12.02 bis 24.02.16 dieses Ziel besucht. Hier ein Reiserückblick.

DerGärtner 01.03.2016 20:39

An/ Abreise und Unterkunft
 
Von München ging es via Gran Canaria mit TuiFly nach Sal. Der in Summe ca. 7 stündige Flug, inklusive einem kurzen Aufenthalt auf der Kanareninsel, verlief unspektakulär und in beide Richtungen pünktlich.

Wer den Service und das Unterhaltungsprogramm führender arabischer oder asiatischer Airlines kennt wird sich jedoch eher wie in der Bahn fühlen. Die Sitzabstände sind zwar noch akzeptabel, das Unterhaltungsprogramm beschränkt sich jedoch auf den content, der sich auf dem persönlichen device befindet. Einen Snack inkl. Getränk erhält nur der Gast, der ihn vorab auch gebucht hat. BYOD (and food) ist wohl der Standard bei Flügen mit TuiFly.

Das Visum haben wir gegen 20€ direkt bei der Einreise geholt und waren recht angetan dann doch schneller am Gepäckband zu stehen als unsere Mitreisenden, welche sich das Visa bereits vor Abflug in Deutschland für teure 40€ geschossen hatten. Ca. eine Stunde nach Ankunft waren wir so bereits an unserer Unterkunft.

Unser privat organisiertes und einfaches 2 Zimmer Appartement befand sich im Ortsteil Leme Bedje, nahe des beliebten Columbus Beach Cafe. Leme Bedje liegt ca. 10min Fußweg östlich vom Zentrum von Santa Maria und bietet die Vorteile, dass es hier recht ruhig zugeht und man gleichfalls über eine schnelle und günstige Verbindung zum Kitebeach verfügt. Darüber hinaus hat es hier eine gute Auswahl an privaten Unterkünften, aber auch von Tour Veranstaltern angebotene Hotels liegen hier, so z.B. das Santa Maria Beach Hotel

DerGärtner 01.03.2016 20:39

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Windvorhersage Sal, Februar 2016

DerGärtner 01.03.2016 20:40

Wind und Wetter
 
Mit Blick auf die Windvorhersage ahnten wir schon vorab, dass dieser Kiteausflug eher nicht in einem Flautenurlaub enden würde. Vor Ort hat sich dies dann bewahrheitet: An den 11 Tagen auf der Insel hat es ununterbrochen zwischen 6-7bft. geblasen, sodass wir ausschließlich mit 7er oder 8er Kites (Evo/ Rebel) unterwegs waren. Einen Tage habe ich, wohl mehr aus Verlegenheit meinen neuen 10er Neo geflogen, der 8er EVO hätte es wohl auch getan. Die Vorhersage vom Windfinder kam übrigens recht genau hin, ggf. zuzüglich 2-3kn in den Böen. Zurückblickend und bezogen auf die letzten 7 Jahre oder so, kann ich mich nur an einen längeren Kiteurlaub auf Naxos erinnern, welcher uns ähnlich starke und konstante Windverhältnisse bescherte.

Hinsichtlich der Temperatur hatten wir die Vorhersage jedoch etwas überschätzt, die angegebenen 22-25Grd wurden nur im Windschatten und bei Sonnenschein erreicht, am Kitebeach und im kalten Passatwind war es nach der Session nicht wirklich warm, wir fühlten uns vielmehr an die Ostsee im frühen Frühjahr versetzt. Die mitgenommenen shorts und T-Shirts kamen daher eher kaum zum Einsatz, überwiegend waren lange Hose, Hoodie + Windstopper Jacke angesagt. Rückblickend würde ich im Februar eher auf funktionelle & wärmende Bekleidung zurückgreifen und den tank top zuhause lassen.

Auf dem Wasser konnte der gesamte Produktkatalog der Neoprenhersteller beobachtet werden. Kälteunempfindliche rider welche mit boardshorts only ihr Glück suchten, girlies in 2mm Sommer shorties bis hin zu Kandidaten die in sich in ihrem 5mm Long John inkl. Combatweste zwängten. Persönlich hatte ich einen 3/4mm Overknee (ION Essential) im Gepäck mit dem ich, bei meinen Temperaturempfinden, mehr als zufrieden war.

DerGärtner 01.03.2016 20:41


Kitebeach in Richtung Norden

DerGärtner 01.03.2016 20:41

Reviere
 
Sal bietet eine Auswahl recht unterschiedlicher Reviere, wie z.B. den bekannten Kitebeach (Sharkbay), Ponta Preta oder auch den Santa Maria Beach mit annäherndem Glattwasser aber tw. auch beeindruckenden Beachbreak.

Mit Ausnahme des Kitebeaches (Shark Bay) werden (meiner Beobachtung nach) alle anderen Reviere ablandig oder zumindest side-offshore beblasen, mit keinen oder eingeschränkten rescue service. Wir haben uns daher bei unserem Aufenthalt auf den Kitebeach beschränkt, der uns ein wunderbares Wellenset bescherte, gleichfalls aber auch leider recht voll war. Bei Windstärken bis zu 35kn in den Böen und aufbauenden Wellensets zählten wir im Schnitt ca. 60 bis 100 Kiter. Ein Ausweichen oder Abfallen war so bei fast jeden Schlag notwendig. Wenn auch die Bucht recht groß ist, konnte man lediglich recht weit im Lee der Mitu Station oder hinter der letzten brechenden Welle, also im Blauwasser, annährend ungestört kiten. Eine andere Option war es, vor 09:00 Uhr oder nach 16:30 Uhr aufs Wasser zu gehen, da in diesen Randzeiten kein Schulungsbetrieb stattfand. Eine Session vor 09:00 Uhr zählte jedoch nicht unbedingt zu unserer bevorzugten Übung.

DerGärtner 01.03.2016 20:44

Stationen
 
Am Kitebeach befinden sich zwei Stationen: Die Mitu Station und der ca. 500m davon im Luv gelegene Kiteboarding Club (KBC). Da uns beiden Anlagen nicht wirklich überzeugt haben, haben wir auf ein Storage verzichtet (zudem waren auch alle Plätze belegt). Während die Mitu Station nur sehr wenig Schutz gegen Wind bietet und einen eher unpersönlichen Eindruck hinterlassen hat, wird das Revier unmittelbar (oder im Luv) vor dem KBC bei zunehmendem Nordwindanteil unangenehm böig. Dazu kommen, zumindest bei low-tide, viele größere und kleinere Steinfelder im näheren Strandbereich, sodass unbedachte Sprünge in der auslaufenden Welle schmerzhaft enden können.

Auch das ca. 150m direkt vor der Mitu Station gelegene und bei low tide deutlich sichtbare Riff (inkl. Seeigel Kolonie) hat, sofern man dieses missachtet seine Tücken. Die besten Verhältnisse finden sich daher, meiner Erfahrung, entweder zwischen diesen beiden Stationen oder ca. 150-300m im Lee der Mitu Station.

Sofern man downwinder liebt, besteht die Möglichkeit vom Kitebeach nach Leme Bedje oder gar bis zum Santa Maria Beach (d.h. bis zum Belorizonte) zurückzukiten. Das letzte 1/3 bzw.die letzte ½ (bei Ziel Belorizonte) dieses Trips ist jedoch ablandig, ohne rescue und durch die Landbebauung auch sehr, sehr böig. Ein sicheres Anfahren an den Strand und Landen kann daher recht tricky werden; wir haben auf diesen kick verzichtet, einen anderen guten, befreundeten Kiter mussten locals bei dem Unterfangen mit dem JetSki reinholen.

DerGärtner 01.03.2016 20:46


Unterhaltungsprogramm vor Mitu Station

DerGärtner 01.03.2016 20:49

The daily routine
 
Der Ablauf gestaltete sich meist recht ähnlich, da wir ja keine Flautentage hatten. Vormittags ging es entweder mit dem Cap Verde Kiteclub Pickup zum Kitebeach (2€/ Person) oder mit einem der zahlreichen freien Taxis (5€/ Fahrt).

Aufbauen, Neopren an und kiten: In drei Schlägen hoch zum KBC, zurück über die Wellen kickern, die flachen, breiten Weißwasserpassagen abheizen und die letzten Wellensets vor dem tiefen Blau nehmen. Nach getätigtem Tageswerk ging es zurück per Pickup oder Taxi. Und da es keine Möglichkeit zum endsanden gab, sind wir so wie wir waren, im Neopren in die auch zunehmend versandete Unterkunft zurückgekommen.

Den ein oder anderen Driver haben die hinterlassenen Sandhäufen im Fahrzeug zwar nicht so gefreut, aber so isses nun mal. NO STRESS :cool:

DerGärtner 01.03.2016 20:50

Dinner und so
 
Santa Maria bietet eine hohe Fülle an Restaurants, sehr viele jedoch mit ähnlicher Speisekarte. Die beste Pizza gibt es, unserer Erfahrung nach, im Sal Beach Club (mit Bambusstühlen auf Sand) gegenüber vom Pier am Santa Maria Stadtstrand. Darüber hinaus ist das Fischrestaurant D' Angela (Leme Bedje) und das Cafe Kreole (unweit Mitu Shop) einen Besuch wert, welche beide authentische Inselküche zu fairen Preisen servieren.

Der überall erhältliche Caipirinha mag zwar auf Dauer die bessere Wahl sein als das lokale Strela Bier, kann jedoch leider nicht mit dem brasilianischen Original mithalten.

DerGärtner 01.03.2016 20:52

Und bei Flaute?
 
Wie gesagt, hatten wir ja nicht. Aber ich sehe mich zumindest immer gerne zumindest ein bisschen an meinen Kitezielen um. Zugegeben, die weitgehend flache und karge Insel bietet nur wenig Interessantes.

Nichts destotrotz haben sich ein paar wenige Anbieter auf geführte Quad oder Hummer touren spezialisiert mit denen man gegen 45-80€ (Halbtagestour) die Insel erkunden kann. Alternativ dazu kann man sehr günstig mit dem Sammeltaxi (collectivo) und Taxi die Ortschaften Palmeira und Pedro Lume besuchen.

DerGärtner 01.03.2016 20:53

Was bleibt ...
 
Sal hinterlässt bei mir einen gemischten Eindruck. Während die Windausbeute und das Kiterevier (Kitebeach) sicherlich über jede Kritik erhaben sind und für Welleneinsteiger-, wie auch Aufsteiger ideale Trainingsbedingungen und Kitespaß garantieren, trübte doch die hohe Dichte an Kitern ein wenig die Freude.

Zudem werden mir, als bekennender Warmwasserkiter, bedingt durch den kalten Passat und das Fehlen von windgeschützten Bereichen die Kitetage auf der kapverdischen Insel im Februar in zumindest in frischer Erinnerung bleiben. Die KBC Station erschien, trotz des böigen Winds in Summe die ggf. etwas vorteilhaftere Basis zu sein, da diese durch den windgeschützten Innenbereich eine etwas familiäre und somit „chilligere“ Atmosphäre vermittelte, als der Großbetrieb Mitu. Sofern ich die Kapverden wieder besuche, würde ich nun für im Februar zum weniger stark frequentierten Boa Vista tendieren. Dann wohl aber mit der „The North Face“ Klamotte.

Und natürlich: Danke ALL-BLACK … für deine Kontaktaufnahme, Tipps, dein Briefing und natürlich auch die Appartement-connection. Merci dir vielmals und vll. bis dann am Beach.

quickmicha 01.03.2016 21:24

Super zusammengefasst.

Bin gerade noch dort.
Ich hatte es auch wärmer erwartet.
Habe mich ebenfalls für KBC entschieden. Ich würde mal auf 20 - 25 Kiter dort gegenüber vielleicht 80-100 Kitern beim Mitu tippen.
Der windgeschützte Innenbereich beim KBC ist super bei den Temperaturen und dem Wind der die letzten Tage herrschte . Leider soll die nächsten Tage deutlich weniger Wind sein, du scheinst also auch etwas Glück gehabt zu haben, was die Windausbeute angeht.
Micha

K.-Rock 02.03.2016 08:39

Feiner Bericht! Damit kann man was anfangen. Merci!

mojo69 02.03.2016 11:54

su...
 
pi!!

Arekite 03.03.2016 08:39

Ich bin auch in diesem zeit, vor drei jahre auf Sal. Sieht so aus, dass momentan mehr kiter am wasser ist. Den Rest ist gleich: https://picasaweb.google.com/1183991...ZIEZSAL022013#
:rolleyes:


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